Vorwort
Dieser kleine Krimi soll dem Leser viel Freude machen. Aber bitte verratet im Kommentar den Ausgang der Geschichte NICHT!
der kürbislicht-mörder
Seit einigen Jahren geht das nun schon so. In den Nächten um Halloween geschieht es. Da verschwinden ein oder auch mehrere Opfer. Bald steht fest, dass es sich um einen Serientäter handeln muss. Das Muster seines Vorgehens ist immer das Gleiche. Aber die Polizei und die Menschen stehen vor einem Rätsel. Sterbliche Überreste wurden bisher nie gefunden. Ob die Opfer nur entführt wurden, ob ihnen etwas zugestoßen ist, niemand weiß etwas darüber. Die Polizei tappt vollkommen im Dunkeln und es scheint auch so, dass das so bleiben wird, denn
es gibt keinerlei Spuren oder irgendwelche Hinweise auf die Täter oder den Täterkreis.
Und wie das in den Dörfern so ist, die Menschen sind entsetzlich abergläubisch und wagen sich in diesen Nächten nicht vor die Haustüren. Man hört nur immer wieder schreckliches Geheul e, ehe das Verbrechen geschieht. So gibt es auch keine Augenzeugen, die bei der Aufklärung der Fälle helfen könnten.
Die Polizei hat nun beschlossen, aus der großen Kreisstadt den besten Profiler zu bestellen, um den Fall endlich lösen zu können. In der Dorfgaststätte sitzt der
fähige Mann jetzt und lässt sich sowohl von den Polizeikollegen als auch von den seither Betroffenen bis in jede Einzelheit alles genau schildern. Wichtig sind der jeweilige Zeitpunkt der Tat, die Beschreibung der einzelnen Opfer, die Geräusche, die vor der Tat gehört wurden, wo sich die Opfer zum Tatzeitpunkt befanden und vieles andere. Der Profiler schreibt in seinem Notizbuch eifrig mit. Als auch die letzten Aussagen gemacht sind, werden alle Zuhörer, Freunde und Angehörigen der Opfer entlassen.
Als der Profiler und seine Polizeikollegen unter sich sind, bestellen
sie sich jeder ein Bier und schicken auch den Wirt aus der Gaststube. Der Profiler lächelt wissend. Dann erklärt er das Vorgehen für die folgenden Nächte. Sie werden an bestimmten Gebäuden Videokameras anbringen und dann in einem neutralen Lieferwagen, der in einer Garage hinter der Gaststätte versteckt wird, alles überwachen. So erhoffen sie sich, in einer der Nächte um Halloween den oder die Täter dingfest machen zu können.
Gut ausgeschlafen montieren sie am folgenden Tag ihre Videokameras und richten sich in der Garage auf dem Gaststättengelände mit ihrer Technik ein.
Niemand im Ort weiß etwas. Die Menschen stellen am Abend ihre mit Teelichtern beleuchteten Kürbisgeister auf und ziehen sich ängstlich in ihre Häuser zurück. Wen wird es dieses Jahr treffen? Wo befindet sich das Opfer diesmal? Werden sie den oder die Täter auf frischer Tat ertappen?
Die Zeiger der Kirchturmuhr rücken unerbittlich auf Mitternacht zu. Da plötzlich ertönt ein markerschütternder Schrei, ohrenbetäubendes Geheule und lautes Knallen erfüllen die Luft. Dann erscheint auf einer der Videokameras ein großes, weißes Ungetüm. Es reckt und streckt sich und wird noch größer,
ehe es …
… den kunstvoll geschnitzten Kürbisgeist auf dem Vordach schnappt. „Zugriff“, ruft der Profiler in sein Mikrofon. Blitzschnell ist die große, weiße Gestalt von kräftigen Männern umstellt. Das Bettlaken fällt, und zwei junge Burschen aus dem Nachbardorf sind des Kürbisdiebstahls überführt. Sie wollten die schönsten Kürbisgeister wie in den Jahren zuvor mitnehmen und in ihrem Dorf aufstellen.
©HeiO 24-10-2014