Kurzgeschichte
Die Hütte am See - Forumsbattle 35

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"Die Hütte am See - Forumsbattle 35"
Veröffentlicht am 21. Oktober 2014, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Cornelia David
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Herzlich Willkommen auf meinem Profil! Hallo, ich bin Cornelia, Jahrgang 1961, eine geschiedene Single-Frau mit viel Herz, ausreichend Verstand und durch und durch vom Virus Kreativität befallen. Das Schreiben gehört seit meiner frühesten Kindheit zu mir; außerdem liebe ich das Malen (Übung macht übrigens nicht immer den Meister) und das Häkeln. Oh, und das Fotografieren, nicht zu vergessen. Ich freue mich auf gute Geschichten, ...
Die Hütte am See - Forumsbattle 35

Die Hütte am See - Forumsbattle 35

Vorwort

Mein Beitrag zum

Forumsbattle 35

mit dem Thema „Recht auf Flucht“


Folgende Begriffe waren vorgegeben:
Rotzlöffel, Dilemma,
deklamieren, fragmentarisch,
Ufer, Dreck, versündigen,
Schrei, geblümt, wankelmütig,
Depression,
Pippi-Langstrumpf-Radlerhose


In meinem Text fehlt das Wort:

deklamieren

Die Hütte am See

Ein Schrei ließ mich aufschrecken. Ich war schweißgebadet. Irritiert blickte ich mich um; ich lag auf einem von Dreck starrenden Bett und brauchte einige Sekunden, um mich zurecht zu finden. Ich befand mich in einem spärlich eingerichteten Zimmer; die Möbel waren alt, sogar sehr alt und die geblümte Tapete hatte auch schon bessere Zeiten gesehen. Sie hing an vielen Stellen in Streifen von den Wänden. Es roch muffig und feucht, mich fröstelte. Die Umgebung war mir fremd; wo war ich und was war geschehen? In was für ein Dilemma war ich nun schon wieder geraten? Wenn ich mich doch nur erinnern könnte!

Mein Schädel hämmerte, ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Um mich war es totenstill. Aber ich hatte einen Schrei gehört, da war ich mir sicher. Ich stand auf, ging zum Fenster und zog die verstaubten Vorhänge zur Seite. Vielleicht konnte ein Blick nach draußen meinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen.
Helles Sonnenlicht strömte in den kleinen Raum und fragmentarisch nahm ich die Umgebung vor den fleckigen Fensterscheiben war. Ein großer See lag nur einige Meter entfernt und am Ufer spielten mehrere Kinder fangen. Sie schrien und alberten und mir wurde klar, dass mich dieses Geschrei geweckt haben musste.
„Okay, bleib ganz ruhig“, sagte ich zu mir selbst. „Es wird sich alles aufklären.“ Mein

Kopf brummte nach wie vor, obwohl der Schmerz langsam erträglicher wurde. Ich entschloss mich, dem Rätsel auf die Spur zu gehen und suchte in dem kleinen Raum nach einer Tür. Sie befand sich direkt gegenüber vom Fenster und ich hoffte inständig, dass sie nicht verschlossen war.

Ich griff vorsichtig nach der Türklinke und atmete erleichtert auf, als sich die Tür knarrend öffnete. Vorsichtig setzte ich einen Schritt vor den nächsten und erreichte einen dunklen Flur. Kaum drei Meter entfernt sah ich eine weitere Tür, die mich – wie ich hoffte – ins Freie führen würde. Mit jedem Schritt wurde ich sicherer und zuversichtlicher; nur kurze Zeit später stand ich draußen auf der

Terrasse einer alten, fast verfallenen Fischerhütte.  

„Na endlich sind Sie wach!“ Ich schreckte zusammen und drehte mich ruckartig um. Vor mir stand ein etwa vierzehn Jahre alter Rotzlöffel und grinste mich unverschämt an. „Wir dachten schon, Sie werden nicht mehr“, entgegnete ein dürres Mädchen, das sich zu uns gesellt hatte. „Was ist denn nur geschehen?“ Ich sah die beiden hilflos und fragend an. „Was, das wissen Sie nicht mehr? Erinnern Sie sich denn an gar nichts?“

Ich setzte mich vorsichtig auf die oberste Stufe vor die alte Hütte und sah mich langsam um. Dann blickte ich an mir herunter und sah mit

Schrecken, dass ich meine Pippi-Langstrumpf-Radlerhose trug. Eine peinliche Röte schoss mir in die Wangen und die beiden Kinder lachten. „Ich glaube, jetzt kommt die Erinnerung langsam zurück, stimmt’s?“ fragte der Junge. Ich nickte zögernd. „Ihr Fahrrad ist etwas zerkratzt, sonst ist ihm aber nichts passiert. Sie hatten weniger Glück. Als wir Sie gefunden haben, waren Sie bewusstlos und wir haben Sie mit vereinten Kräften in die Fischerhütte des alten Hennes gebracht. Einer von uns ist los gerannt ins Dorf, um Hilfe zu holen. Doch Sie sind ja nun wach und haben das Schlimmste überstanden, schätze ich.“ Ich nickte erneut. „Danke. Ich schätze, ich war unvorsichtig und habe nicht auf den Weg geachtet. Ich kann

mich erinnern, dass ich plötzlich einen großen Stein vor mir sah und ausweichen wollte. Dabei habe ich den Halt verloren und bin den Hang hinunter gerollt. Mehr weiß ich nicht.“

Das war allerdings nicht die ganze Wahrheit. Mir war inzwischen alles wieder eingefallen, doch das erzählte ich den Kindern nicht.

Ich wollte mich nicht versündigen, doch ich war des Lebens müde. Ich bin mit dem Gedanken zum See aufgebrochen, weil ich nicht mehr leben wollte. Meine seit Monaten andauernde Depression hatte mir jede Freude am Leben geraubt, sodass ich einfach keinen Sinn mehr darin gesehen habe. Wankelmütig war ich los gefahren, ich wollte

diesem freudlosen Leben entfliehen; doch die Schönheit der Natur hat mich in ihren Bann gezogen und das erste Mal seit vielen, vielen Monaten habe ich wieder gelächelt. Ich spürte einen Funken von Freude an der Sonne, die sich im glatten Wasser des Sees spiegelte; an den süß duftenden Wiesenblumen, deren Farben strahlend leuchteten und . . . dann kam der Stein!

Nochmals bedankte ich mich bei den Kindern für ihre Hilfe und versprach ihnen, mich zuhause sofort von meinem Arzt gründlich untersuchen zu lassen.


Mit einem glücklichen Lächeln schob ich mein Fahrrad den Hang hinauf, stieg auf und fuhr

leichten Herzens in einen traumhaft schönen Sonnenuntergang und in eine hoffnungsvolle Zukunft.

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Hörbuch

Über den Autor

phoebe2210
Herzlich Willkommen auf meinem Profil!

Hallo, ich bin Cornelia, Jahrgang 1961, eine geschiedene Single-Frau mit viel Herz,
ausreichend Verstand und durch und durch vom Virus Kreativität befallen.
Das Schreiben gehört seit meiner frühesten Kindheit zu mir; außerdem liebe ich das Malen (Übung macht übrigens nicht immer den Meister) und das Häkeln. Oh, und das Fotografieren, nicht zu vergessen.

Ich freue mich auf gute Geschichten, poetische Gedichte und liebe Menschen!
Passt auf Euch auf und bleibt gesund!


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Annabel Hallo Conny, du hast das Empfinden in einer Depression sehr gut beschrieben. Depressionen selber kenne ich zwar nicht, aber Verstimmungen in dieser Richtung schon. Man muss immer einmal mehr aufstehen, als man hinfällt, ist ja ein guter Hinweis. Omas Lieblingssatz. Ihre Generation brauchte diesen Mutmachersatz bestimmt - sehr häufig. Ich wünsche dir einen sehr schönen Tag, lieben Gruß, Annabel
Vor langer Zeit - Antworten
koollook Wenn jede Depression so leicht zu besiegen wäre ...

Schöne Geschichte.

Viel Erfolg beim Battle.
Vor langer Zeit - Antworten
phoebe2210 Manchmal ist es eben "nur" ein kleiner Schritt . . .
LG und danke für deinen Kommentar!
Conny
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen 
Das Leben ist so wunderbar - wäre doch schade drum ...
Sehr guter Beitrag - ich wünsche dir viel Erfolg
Vor langer Zeit - Antworten
phoebe2210 Lieben Dank fürs Lesen und Kommentieren! :-)
Vor langer Zeit - Antworten
Andyhank Eine schöne Geschichte, wahrlich! :)
Vor langer Zeit - Antworten
phoebe2210 Lieben Dank! :-)
Vor langer Zeit - Antworten
Gabriele Deine Geschichte zum Thema gefällt mir sehr!!
Nicht nur, dass du die Wörter gut untergebracht hast - nein, auch das positive Ende ist die gut und glaubhaft gelungen!!
Wünsche dir viel Erfolg beim Battle,
liebe Grüße, Gabriele
Vor langer Zeit - Antworten
phoebe2210 Vielen, lieben Dank für deinen Kommentar!
LG, Conny
Vor langer Zeit - Antworten
AnneEulia Sehr schön ja was so mancher (Ausflug) aufs Land so bewirken kann...
LG Ann - Kristin
Vor langer Zeit - Antworten
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