Kurzgeschichte
Blut

BLUT
Auf dem Küchenboden.
Es ist eine dunkelrote Lache.
Es glänzt.
Auf den Schränken sind Blutspritzer.
Eine breite Spur in rot zieht sich in Schlieren durch die Küche, in Richtung Wohnzimmer.
Ich folge der Spur.
Ich stoße einen kurzen, spitzen Schrei aus und stehe mit weit aufgerissenen Augen wie angewurzelt auf einer Stelle.
Ein blutverschmiertes Gesicht starrt mich an.
Eine Gestalt ist auf dem Boden neben dem Sofa über eine Leiche gebeugt.
Ich sehe, wie in dessen Hand ein großes Fleischermesser aufblitzt.
Ich kann beobachten, wie sich das Blut, welches aus den klaffenden Wunden der Leiche fließt, langsam zu einem See unter ihr zusammenschließt.
Ich schreie erneut spitz auf, als die Gestalt immer wieder das Messer in die Leiche rammt.
Ich kann mich von diesem fesselnden und zugleich grausamen Anblick kaum losreißen, doch dann stolpere ich, wie automatisch rückwärts zur Tür, renne die Treppen runter, bis ich an der Ausgangstür angekommen bin.
In Panik reiße ich sie auf und stürze nach draußen.
Voller Angst fange ich an rennen.
Ich laufe und laufe.
Irgendwann breche ich keuchend in mich zusammen und fange an, laut zu schluchzen und zu weinen.
Immer wieder schüttelt mich ein neuer Heulkrampf, bis ich irgendwann völlig erschöpft zusammensinke und einschlafe.