Vorwort
Die Folgende Geschichte entstand für das Forumbattle 35 - 10 der folgenden 12 Wöter mussten unter Thema "Recht auf Flucht" mit aufgenomme werden
Rotzlöffel
Dilemma
deklamieren
fragmentarisch
Dreck
versündigen
Schrei
geblümt
Pippi-Langstrumpf-Radlerhose
wankelmütig
Ufer
Depression
Hinweise zu meiner Geschichte
1) Sie spielt zu einer Zeit als Polizisten noch grüne Uniformen trugen.
2) Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen, Handlungen und Orten sind rein zufällig. Nur das eine oder andere kleine Element aus dem echten Leben spielt mit rein
(c) Geschichte und Cover JeanneDarc
Ich bin ein Mensch - Holt mich Hier raus
Sabine saß wieder einmal am Ufer eines kleinen Sees in der Nähe ihrer Wohnung. An diesem kleinen See fühlte sie sich wohl. Sie konnte die Natur beobachten und sich mit den vielen Wesen der Natur unterhalten. Die meisten Menschen waren so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie gar nicht mehr merkten, dass so manche Windböe durch den Flügelschlag einer Elfe ausgelöst wurde.
Auch die Geräusche, die man in der Natur hören konnte, waren bei weitem nicht alle von Menschen oder Tieren. Sehr viele Geräusche wurden durch Trolle, Gnome und Kobolde
verursacht. Immer wieder versuchten diese Wesen, wie in früheren Zeiten, auf sich aufmerksam zu machen. Doch heutzutage wollte das nicht mehr gelingen. Kein Mensch achtete mehr auf die Natur. Die Menschen achteten nur noch auf sich selbst und gelegentlich auch auf andere Menschen. Oft taten sie dieses auch nur deshalb, um anderen Menschen auszulachen, oder auf andere Art und Weise zu demütigen. So ging es auch Sabine. Was wurde sie von den anderen Menschen ausgelacht, wenn sie wieder einmal ihre Lieblings Radlerhose an hatte. Auf dieser Pippi-Langstrumpf-Radlerhose waren verschiedenste Szenen aus den Pippi-Langstrumpf-Folgen aufgedruckt.
In ihrem Bekanntenkreis wurde sie damit allerdings oft verlacht. Sie hörte ständig:
„Sabine, sowas kann man doch mit fast 50 nicht mehr anziehen.“ Sabine fragte sich was das sollte. War das denn nicht ihr Leben das sie lebte? Was ging es die anderen an, welche Kleidung sie anzog? Die ständigen Demütigungen und Hänseleien führten im Lauf der Zeit dazu, dass Sabine immer mehr Depressionen bekam.
So ging das einige Wochen, Monate und Jahre, doch dann geschah es.
Sabine saß zuhause und schrie ohne Grund wie am Spieß, so laut, dass es die gesamte Nachbarschaft auf den Plan rief, die sofort
Polizei und Krankenwagen riefen. Die Polizei klopfte und rief, doch Sabine öffnete nicht die Tür. Da die Schreie nicht aufhören wollten, bestand nach Ansicht der Polizei Gefahr im Verzug und sie brachen die Türe auf. Mit Entsetzen wateten sie durch einen unvorstellbaren Dreck. Jede Messie-Wohnung, die man im Fernsehen schon gesehen hat war 10mal aufgeräumter und sauberer, als das was sie hier sahen. Und es war ja nicht nur der Dreck alleine, auch der Gestank war nahezu unerträglich.
Unterdessen schrie Sabine weiter: „Versündigt Euch nicht an mir,
Gott ist mit mir“ Und auch damit war es noch nicht genug. Plötzlich, ohne jeglichen
erkennbaren Zusammenhang, fing Sabine an irgendwelche alten Gedichte von alten Meistern zu deklamieren. Als sie fertig war mit Deklamieren, schrie sie einen der Polizisten an: "Du alter Rotzlöffel, Du bist wie Schnittlauch: Außen grün und innen hohl."
Jetzt war es für die Polizisten endgültig genug und sie veranlassten zusammen mit der Krankenwagenbesatzung, dass Sabine schnellstmöglich in eine Psychiatrie eingeliefert wird. Zuerst registrierte Sabine das gar nicht, so sehr hatte sich in das alles hineingesteigert.
Erst als die Sanitäter sie in den Krankenwagen brachten und mit Blaulicht
davon fuhren, da ahnte sie so langsam in was für ein Dilemma sie sich gebracht hatte.
Nach ungefähr 20 Minuten Fahrt hielt der Krankenwagen an und sie standen vor einem großen Gebäude, das allerdings auf den ersten Blick gar nicht an ein Krankenhaus erinnerte, sondern eher an ein Hotel. Die Rettungssanitäter begleiteten Sabine an die Rezeption. Sabine fiel gleich die geblümte Tapete hinter der Rezeption auf und sie fragte sich, wo sie hier wohl war. Mittlerweile hatte sie sich wieder etwas beruhigt und so ahnte sie es schon, dass sie wohl in eine Psychiatrie gelandet war.
Die Rettungssanitäter verabschiedeten sich und Sabine bezog ihr Zimmer. Zum Glück
war es in dieser Klinik üblich, dass jeder Patient sein eigenes Zimmer hatte. Wie es nach solchen Zwangseinweisungen üblich ist, musste sie die nächsten Tage von einer Untersuchung zur nächsten und wurde auch von einem Richter begutachtet, der entscheiden musste, ob sie zu Recht zwangseingewiesen wurde. Lustig fand Sabine die Handpuppen, die überall in der Klinik zu finden waren und die ganz offensichtlich als Therapiepuppen benutzt wurden. Sie ahnte schon, dass diese Handpuppen in ihrem Leben schon bald eine sehr große Rolle spielen würden. Es vergingen einige Tage, dann merkte sie, dass diese Puppen ihr sehr halfen ihr seelisches Gleichgewicht wieder zu finden. Doch die
Klinik sah das anders und betrachtete die Puppenliebe von Sabine als ein weiteres Zeichen dafür, dass sie nicht alleine lebensfähig ist und sie eine Gefahr für sich und die Umwelt darstellt.
Sabine kämpfte mit allen Mitteln dafür, wieder ein eigenes Leben führen zu können. Sie wollte unbedingt raus aus der Psychiatrie, denn ihrer Ansicht nach hatte sie ein Recht auf Flucht. Und so schrieb sie jeden Tag aufs Neue an die Wand in ihrem Zimmer: „Ich bin ein Mensch, holt mich hier raus“, doch auch das führte nur dazu, dass die Klinik sie erst recht nicht gehen ließ…