Gedichte
im obstland ... - erinnerung

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"im obstland ... - erinnerung"
Veröffentlicht am 19. Oktober 2014, 6 Seiten
Kategorie Gedichte
© Umschlag Bildmaterial: fleur de la coeur
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

"Der Lyriker bringt seine Gefühle zum Markt wie der Bauer seine Ferkeln." Wilhelm Busch Habe hier 2010 mit Gedichten begonnen, aber das meiste davon ist für mich inzwischen passé. Man lernt auch als Großmutter nicht aus ;-) Bin in der DDR aufgewachsen, immer berufstätig gewesen, links orientiert. In zweiter Ehe verheiratet, gehören zu meiner Familie drei Enkelinnen. Den Nick "Fleur de la coeur" hat seinerzeit meine Freundin Seelenblume ...
im obstland ... - erinnerung

im obstland ... - erinnerung

Vorbemerkung

Meine Erinnerungen liegen viele Jahrzehnte zurück... Nach den Abiturprüfungen, als das Schuljahr für die Schüler der unteren Klassen jedoch noch nicht abgeschlossen war, hatten wir ein mehrwöchiges "Praktikum" in einer Obstanbau-GPG* in der Nähe von Werder an der Havel. Das Gebiet war schon immer als "Obstgarten von Berlin" bekannt. Wir wohnten in großen Zelten ...


*GPG - gärtnerische Produktionsgenossen-schaft in der DDR (im Unterschied zur LPG - landwirtschaftliche Produktion ...)

im obstland ...


erinnerst du dich noch -
das endlos' kriechen
über erdbeerfelder -
der rücken schmerzte
und die zunge
taub vom naschen ...

und all die kirschplantagen
die wir leer gepflückt
auf "böcken" stehend -
und am mittag
brannten schon die sohlen
und die sonne heiß



die großen kisten
mit dem blumenkohl -
die wogen schwer
wie wackersteine
und manchmal fluchten wir
doch hielten immer durch

das klo im ziegenstall -
kein warmes wasser
doch die verpflegung
besser, als im internat
und abends dann
das bad im see ...



danach die lieder
beim gitarrenklang
und sternenflimmern
gespräche endlos -
vorgeschmack
auf's leben ...

Ich möcht so gern
mal wieder barfuß
über erdbeerwiesen
laufen
vom atem unsrer jugend warm umweht ...
© fleur 2014

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Hörbuch

Über den Autor

FLEURdelaCOEUR
"Der Lyriker bringt seine Gefühle zum Markt wie der Bauer seine Ferkeln."
Wilhelm Busch

Habe hier 2010 mit Gedichten begonnen, aber das meiste davon ist für mich inzwischen passé. Man lernt auch als Großmutter nicht aus ;-)
Bin in der DDR aufgewachsen, immer berufstätig gewesen, links orientiert. In zweiter Ehe verheiratet, gehören zu meiner Familie drei Enkelinnen.

Den Nick "Fleur de la coeur" hat seinerzeit meine Freundin Seelenblume für mich ausgesucht. Er hat nichts mit der Gestalt aus den Harry-Potter-Büchern Fleur Delacour zu tun.

Inzwischen bin ich im letzten Lebensquartal angelangt, da küsst mich die Muse nur noch selten. ;-(

mariewolf43@gmail.com

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shirley Das versprüht ein so intensives Gefühl auf das, was du schreibst. In wenigen Zeilen eine ganze Erinnerung einer ganz besonderen Zeit so geschrieben als wär ich dabei gewesen. Ach, ich kann wahrlich die Bienen summen hören, die um einen schwirren....danke
und LG Shirley
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Nee, die Bienen waren wohl eher zur Baumblüte da, wir ja erst im Juni. Vor Bienen hatte ich damals Angst, das wüsste ich noch ... Aber ich weiß schon, was du meinst ... Hab mit meiner Schulfreundin telefoniert, da war alles plötzlich wieder da. Hatte an einem Tag so dolle Rückenschmerzen ... , da hat sie diesen schweren Bock für mich immer zum nächsten Kirschbaum geschleppt ...
Wir haben in diesen vier Oberschuljahren oft und schwer in der Landwirtschaft gearbeitet und manchmal schon geflucht ... Aber die Erinnerungen waren und sind bei mir insgesamt durchweg positiv.
Ganz lieben Dank und Gruß, Shirley!
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek 
Ja, wir waren im Herbst öfter einmal zum Äpfelpflücken eingeteilt. Hat aber viel Spaß gemacht.

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Ja, schon, aber damals im Juni war es irre heiß, wir robbten in der Prallsonne über die Erdbeerfelder .... Und diese schweren Böcke (Leitern) in den Kirschplantagen hatten runde Sprossen. Im Gegensatz zu den Obstbauern in ihren Holzpantinen trugen wir aber nur Turnschuhe mit dünnen Gummisohlen ... wir haben schon manchmal gejammert ...

Danke dir!
VlG fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Schwanenfeder oh wie schön!!!

liebe Grüße

Schwanenfeder
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Freut mich sehr, DANKE!

Lieben Gruß
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
luanna 
Ohne unsere Erinnerungen wäre Dankbarkeit ein leerer Raum.
Erinnerungen schmücken unser Antlitz, streicheln das Gestern.
Erinnerungen lösen Seelenbeben aus, tauchen das Heute in Schmerz.
Beide Emotionen haben ihren Reiz. Sie machen uns zu Menschen.
Erinnerungen sind kostbare Früchte der Zeit an unserem Baum des Lebens.

Lua
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Danke, liebe Lua, das hast du sehr treffend formuliert.
Ich scheine zu denen zu gehören, in deren Erinnerungen es keine solche Seelenbeben gibt, die das Heute in Schmerz tauchen ...
Und wenn es sie früher mal gab, so sind sie doch längst abgeebbt ...
Kann mich also glücklich schätzen ...

Bussi
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
exguesi Ich bin zwar lange nach der DDR geboren und wohne ja auch nicht in Deutschland, aber der Text lässt soviele Bilder erkennen, die ich tlw. als Bauernhofkind und Praktikantin auf einer unmodernen Alp mit meinen Erinnerungen identifizieren kann ;)
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Hallo, liebe Schweizerin,
es freut mich sehr, dass dich meine Bilder ansprechen!
Ich denke mal, solche Obstplantagen und Bauernhöfe haben überall Gemeinsamkeiten, zumal in der Erntezeit. Im letzten Mai habe ich in der Normandie riesige Apfelplantagen gesehen und auch an Werder denken müssen ... die Arbeit ist hart, der Lohn süß, und wenn man jung ist, macht es einem nichts aus, sich auch mal im Ziegenstall zu waschen .... die jahrelange Gemeinschaft war das Schöne, Verbindende, was ja nun zu Ende ging, weil wir einzeln in alle Winde zerstoben ...
Lieben Dank und Gruß an dich
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
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