Kurzgeschichte
Ein Tag wie jeder andere

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"Geld allein macht nicht glücklich, oder doch?"
Veröffentlicht am 06. Oktober 2014, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Herzlich Willkommen auf meinem Profil! Hallo, ich bin Cornelia, Jahrgang 1961, eine geschiedene Single-Frau mit viel Herz, ausreichend Verstand und durch und durch vom Virus Kreativität befallen. Das Schreiben gehört seit meiner frühesten Kindheit zu mir; außerdem liebe ich das Malen (Übung macht übrigens nicht immer den Meister) und das Häkeln. Oh, und das Fotografieren, nicht zu vergessen. Ich freue mich auf gute Geschichten, ...
Geld allein macht nicht glücklich, oder doch?

Ein Tag wie jeder andere

Ein Tag wie jeder andere

  

6.00 Uhr der Nachrichtensprecher des Lokalsenders holt mich aus dem Tiefschlaf. Es dauert einen Moment, bis ich erkenne, woher die Stimme kommt. Eigentlich könnte ich noch eine Stunde im Bett bleiben. Die Nacht war nicht sehr erholsam, noch ein bisschen dösen wird mir gut tun. Gerade will ich den Radiowecker um eine Stunde weiter stellen, da brummt auch schon der erste Flieger übers Haus. Vor zwei Jahren, nach der Trennung von Bodo, meinem nunmehr Ex-Ehemann, bin ich in das Mehrfamilienhaus gezogen. Ich liebe meine kleine 2-Zimmer-Wohnung; bei der Besichtigung war natürlich weit und breit kein Flugzeug in Sicht!


Nun, an Schlaf ist sowieso nicht mehr zu denken, dann kann ich genauso gut auch aufstehen. Das Gesicht im Spiegel kommt mir bekannt vor, aber sah es gestern nicht irgendwie frischer und viel

hübscher aus? Okay, zu wenig Schlaf ganz eindeutig! Es war wohl doch etwas zu spät letzte Nacht! Was solls? Eine Handvoll kaltes Wasser ins Gesicht . . . das hilft doch immer!


  Na, wer sagts denn? Ein bisschen Makeup bewirkt wahre Wunder. Dennoch fühle ich mich ausgelaugt und . . . alt! Wenn ich nur an die Arbeit im Büro denke, vergeht mir die Lust vollends. Seit nunmehr über 20 Jahren arbeite ich dort, nach meiner Ausbildung immer im gleichen Bereich. Die Arbeit hat mir bisher auch Spaß gemacht; sie ist abwechslungsreich, anspruchsvoll und interessant. Durch meine langjährige Erfahrung arbeite ich überwiegend eigenständig und unabhängig. Aber was ist in letzter Zeit bloß los mit mir? Ich muss mich in den letzten Wochen morgens geradezu dazu zwingen, ins Büro zu fahren. Die Arbeit, die mir jahrelang Spaß gemacht hat, ist mir lästig und trocken. Auch die Kolleginnen, mit denen ich im Allgemeinen immer gut auskam mit der einen oder anderen habe ich sogar privat was unternommen gehen mir auf die Nerven.


Zusammen gefasst: Ich bin einfach unzufrieden!


Oh Gott! Kann es sein, dass ich mitten in der Midlife-Krise stecke? Ich werde dieses Jahr 40. Und was habe ich aus meinem Leben gemacht? Was habe ich erreicht? Mal überlegen . . . Da ist eine gescheiterte Ehe, keine Kinder. Was noch? Keine Ersparnisse eher das Gegenteil seit meiner Trennung von Bodo nur mein Auto ist mir geblieben. Aber ich kann nicht klagen; ich verdiene nicht schlecht, kann mir einiges leisten.


Aber das kann es doch nicht gewesen sein! Also muss ich was ändern! Mit fast 40? Da muss ich doch froh sein, einen sicheren Job zu haben. Etwas Neues anfangen? In meinem Alter? Da würde mich doch jeder für verrückt halten! Und sie hätten recht. Ich kann doch meine Existenz für ein bisschen Glück nicht aufs Spiel setzen!


Schluss damit! Wie kam ich nur auf dieses Thema?

Eigentlich geht es mir doch gut. Ich habe einen sicheren Job, bin unabhängig, frei und muss auf niemanden Rücksicht nehmen. Was will “Frau” mehr? Ich bin undankbar! Schließlich bin ich gesund und das ist doch die Hauptsache, oder?


Also: Nach einem kurzen Frühstück schiebe ich alle unsinnigen Gedanken beiseite und fahre wie gewohnt zur Arbeit. Erst mal im Büro angekommen, lässt die Arbeit sowieso keine Zeit zum Grübeln zu. Der Stress hat mich schnell gepackt und lässt mich bis zum Feierabend nicht los.


Wie jeden Abend fühle ich mich ausgepowert und antriebslos. Nur noch auf die Couch, die Füße hoch legen und die Flimmerkiste anschalten. Einfach ausruhen, versuchen zu entspannen.

Ich lächle deprimiert!


Das war mal wieder ein Tag wie jeder andere!  

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Hörbuch

Über den Autor

phoebe2210
Herzlich Willkommen auf meinem Profil!

Hallo, ich bin Cornelia, Jahrgang 1961, eine geschiedene Single-Frau mit viel Herz,
ausreichend Verstand und durch und durch vom Virus Kreativität befallen.
Das Schreiben gehört seit meiner frühesten Kindheit zu mir; außerdem liebe ich das Malen (Übung macht übrigens nicht immer den Meister) und das Häkeln. Oh, und das Fotografieren, nicht zu vergessen.

Ich freue mich auf gute Geschichten, poetische Gedichte und liebe Menschen!
Passt auf Euch auf und bleibt gesund!


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exguesi Na ja, ich frage mich, wieso die Frau keine Flugzeuge gesehen hatte. Bzw. wieso sie nicht den nahen Flughafen bemerkt hat.

Und irgendwie bemitleide ich sie, sie hat ein Leben, das ich mir nicht wünschen würde
Vor langer Zeit - Antworten
phoebe2210 Nun, um deine Fragen zu beantworten (wobei der Fluglärm nicht wirklich wichtig ist für die Geschichte): Der Dortmunder Flugplatz liegt an der Ortsgrenze zu Unna; die Wohnung lag Kilometer weit entfernt in einem Vorort in Dortmund. Und während der Wohnungsbesichtigung flog kein Flugzeug - nichts geheimnisvolles!

Die Geschichte schrieb das Leben; es freut mich, das die Geschichte ein Gefühl bei dir ausgelöst hat. Vielen Dank auch für deinen Kommentar.
Vor langer Zeit - Antworten
niki013 Hallo Conny

manchmal empfindet man so, ist unzufrieden ,,,,
hat doch jeder sein Leben zu verantworten, mal gut mal weniger
ich bin auch nachdenklich geworden, überlege ob ich es nicht besser machen sollte ,,, zufrieden zu sein
obwohl ein Tag wie der Andere ,,,,,,

Gruss zu Dir ,, dieNiki
Vor langer Zeit - Antworten
phoebe2210 Ja, die Verantwortung trägt jeder selbst. Doch manchmal lassen sich Änderungen leider nicht so einfach in die Tat umsetzen, obwohl man es sich so sehr wünscht!
Wenn wir aus unseren Erfahrungen lernen, ist das ja auch schon was!
Danke, liebe Niki, für deinen Kommentar!
LG, Conny
Vor langer Zeit - Antworten
EllaWolke Nachdenklich machend.

Oft kann man sich nicht lösen.
LG Ella
Vor langer Zeit - Antworten
phoebe2210 Du bist nachdenklich geworden? Das habe ich mir gewünscht - die Leser nachdenklich machen.
Danke für deinen Kommentar!
LG Conny
Vor langer Zeit - Antworten
EllaWolke Ja, weil es mich an eine Situation erinnert!
LG Ella
Vor langer Zeit - Antworten
AngiePfeiffer Ja, es gibt solche Tage, da ist einem alles zu viel. Aber sie gehen ja auch vorbei.
Eine nette Geschichte
findet
Angie
Vor langer Zeit - Antworten
phoebe2210 Liebe Angie,
ganz lieben Dank für die Coins und deinen Kommentar zu meiner Geschichte.
Beim Durchblättern meiner Tagebücher ist mir die Geschichte in die Hände gefallen, ich hatte sie total vergessen. Da sie heute mehr denn je passt, habe ich sie in die "Ich-Erzähl-Form" umgeschrieben.
LG, Conny
Vor langer Zeit - Antworten
Constantin Liebe Conny, der Text ist wohl schön etwas älter, denn darin bist Du "schon" 40, da hat sich inzwischen sicher einiges verändert. Wie würdest Du den Text wohl heute schreiben, wo Du "schon" über 50 bist? D.h. irgendwo war doch ein Tag dabei, der war nicht so wie jeder andere, nicht wahr? Und diese wenigen Tage gibt es immer wieder. Trotz Unzufriedenheit sind schöne, optimistische Gedanken in Deinem Text zu finden. Alles Liebe Dir!
Liebe Grüße Constantin
Vor langer Zeit - Antworten
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