Wie konnte alles so schrecklich schief gehen… Ich wünschte ich könnte sagen, ich weiß, das trotzdem noch alles gut werden wird. Ich wünschte es wirklich. Doch im Augenblick sehe ich wenn ich den Kopf hebe… Asche. Flammen, die eine ganze Stadt zu verzehren drohen. Geschürt durch unsere eigene Ignorant und würde mir der Gedanke nicht so bitter sein ich würde sagen, wir haben es verdient. Als sich unsere ältesten Prophezeiungen erfüllten, dachten wir da wirklich, es gäbe Hoffnung? Am Ende war auch dies
nur eine Lüge. Und nun Ich kann nicht einmal darauf hoffen mich lange zu halten, noch weniger hier wieder raus zu kommen, aber… ich werde tun was ich kann. Was vor uns liegt ist keine Schlacht mehr. Nur der Tod. Mit etwas Glück wird es eine Rettungsaktion. Aber eigentlich geht es jetzt nur noch um die Ehre. Jeder ist sterblich. Jeder ein Werkzeug. Und diese Worte wird niemand jemals lesen. Und wenn doch… Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich die Waffe gegen jene erheben muss, die ich schützen sollte. Aber wir alle müssen uns irgendwann unserem Schicksal
stellen.
- Halb verbrannte Notiz gefunden in den Straßen Helikes
Bildquelle :Uta Herbert / pixelio.de
Kellvian fand Eden, noch bevor er die Windrufer erreichte. Die Kapitänin stritt sich scheinbar mit einem einheimischen Händler. Eden stand im Eingang eines kleinen Warenlagers. Ihr gegenüber befand sich ein Mann, der der Gejarn grade bis zu den Schultern reichte, aber offenbar genau so energisch auf seinem Standpunkt behalte. ,, Ich sage es euch nochmal. Das ist der normale Preis.“ ,, Nun dann hört mir einmal ganz genau zu, ich habe drei Schiffe mit Besatzung durchzufüttern und ihr verlangt von mir
das doppelte, von dem was ihr eure Leute zahlen lasst. “ Der Mann zuckte nur abwehrend mit den Schultern. ,, Ihr könnt euch gerne an jemand anderen Wenden. Ihr seid Fremd hier… woher soll ich wissen, das ihr überhaupt bezahlen werdet und nicht die Sachen packt, sobald die Ware am Hafen ist?“ Die Sache war klar. Es ging dem Mann scheinbar nicht nur um das Geld, sondern nur darum, sie los zu werden. Und vermutlich würden sie auch bei den Übrigen Geschäften im Hafen kaum Glück haben, sobald herauskam, dass sie für die kaiserlichen Gardisten Vorräte brauchten. Die alte Feindschaft saß nach wie vor zu
tief. Kellvian sah, das Eden kurz davor war, die Geduld zu verlieren. Offenbar lief die Diskussion schon eine ganze Weile so hin und her. Auch der Händler bemerkte wohl, dass die Gejarn ihm gegenüber zunehmend düsterer drein sah und machte einen kleinen Schritt rückwärts. Auch wenn Kellvian sich sicher war, das der Mann jetzt einlenken würde… er konnte auch nicht riskieren, das sich der Händler bei den Archonten beschwerte. Deshalb trat er rasch zwischen die beiden. ,, Vielleicht weil ich euch garantiere, das man euch bezahlen wird ?“ Der Händler blinzelte verwirrt. Offenbar
hatte er nicht damit gerechnet, dass sich jemand in den Streit einmischen würde. Er besah sich Kellvian einen Moment. ,, Und wer genau seid ihr bitte ?“ ,,Mir gehören zufällig die Schiffe, um die es hier geht.“ , erklärte er nur. Eden runzelte die Stirn. Natürlich unterstanden zumindest die Windrufer nach wie vor ihr. Aber er würde den Händler jetzt sicher nicht lange darüber aufklären, wer hier den Befehl über was hatte. Stattdessen fischte er eine Goldmünze aus seiner Tasche. Das Geldstück trug das Wappen Cantons auf der Vorderseite und nahm seine komplette Handfläche ein. Ein einzelnes Stück Kaisergold war ein Vermögen
wert. Der Händler glotzte ihn nur verdutzt an, als er die Münze aufblitzen sah. Rasch sah er mehrmals zwischen dem Gold und Kellvian hin und her. ,, Seht es als Pfand. Ihr bringt mir die verlangten Vorräte bis Morgen an die Docks im Hafen. Zum normalen Preis. Für den Rest unseres Aufenthalts hier, wiederholt ihr das jede Woche. Wenn ich danach mit euch Zufrieden bin, bekommt ihr bei unserer Abreise drei dieser Münzen.“ Er drückte das Goldstück dem Mann in die Hand. ,, Seht das hier als Vorschuss für die erste Lieferung. Morgen. Kommt zu spät und ich lasse sie euch von Eden hier wieder abnehmen.“ ,,Ich würde mich darauf freuen.“ ,
erklärte die Gejarn nur, bevor Kellvian ihr bedeutete, ihm doch bitte zu Folgen. Die Sache war eigentlich erledigt, das hatte er dem Händler ansehen können. Der Mann würde schlicht und ergreifend nicht auf das Gold verzichten wollen, dachte Kellvian. Eden folgte ihm schließlich, mit einem letzten Blick zurück über die Schulter. ,, Damit wäre ich schon fertig geworden.“ , erklärte sie immer noch gereizt. ,, Der Kerl kostet uns auch so noch ein Vermögen.“ ,, Ich weiß, aber wir können hier wirklich keinen Ärger gebrauchen.“ , antwortete er beschwichtigend. ,, Und Geld ist nicht wirklich das Problem.“
Kellvians Hand wanderte kurz in seine Manteltasche, nur um sich zu überzeugen, das noch alles da war. Auf dem Weg hierher hatte er einen Goldschmied aufgesucht. Der Mann war um einiges freundlicher gewesen, als ihre Begegnung grade eben und nach einem kurzen Gespräch hatte der Mann sich direkt an die Arbeit gemacht. Kellvian hatte nicht lange über die Details nachgedacht, schließlich jedoch, war ihm doch eine Idee gekommen, die sich sicher sehen lassen würde. Zwei Ringe , einer aus Silber, der andere aus Gold, von denen einer das Adlerwappen und der andere das Löwenwappen tragen
sollte. Jetzt musste er nur noch eine passende Gelegenheit finden. ,,Wolltet ihr eigentlich etwas bestimmtes ?“ , fragte Eden. Zuerst jedoch gab es noch einiges zu tun, wie es aussah. Kellvian nickte. Sie kamen aus den verwinkelten Straßen heraus ans Wasser des Hafenbeckens. Die Sonne spiegelte sich auf den Wellen und abgesehen von einigen Fischerbooten im Meer und einzelnen Leuten auf der Straße wirkte die Umgebung fast verlassen. Die Sonne hatte ihren Zenit grade erreicht und damit begann die wärmste Zeit des Tages, in der sich nur draußen aufhielt, wer keine Wahl hatte. ,, Eigentlich wollte ich euch Fragen, ob
ihr Zachary für ein paar Stunden entbehren könntet.“ ,,Das schon nur… wozu ?“ Kellvian sah ihr an, das sie kurz misstrauisch wurde. Zumindest, bis sie sich zu erinnern schien, mit wem sie sprach. Er hatte ihr nie Anlass gegeben, ihm nicht zu vertrauen. Aber an Zac ließ sie nichts rankommen, das war ihm auch klar. ,, Es gibt vielleicht Zauberer in Helike. Und vielleicht können sie mir weiterhelfen. Das Problem ist aber, das niemand genau weiß, wo sie zu finden sind. Oder man es mir zumindest nicht verraten will.“ ,, Und wie soll Zachary euch dabei helfen
?“ ,, Wenn es Magier sind und sie ihre Fähigkeiten auch benutzen, dann hinterlassen sie dabei Spuren. In Canton gibt s sie überall, daher ist es sehr schwer, dort einen Zauberer nur anhand dessen aufzuspüren. Hier hingegen fehlt diese Hintergrundmagie fast völlig.“ ,,Ihr meint also, ihr könntet sie dadurch finden, das ihr einfach ihrer Spur folgt… wie man einen Geruch verfolgt, bis man seinen Ursprung findet.“ ,, So in der Art.“ , bestätigte Kellvian. ,,Könntet ihr das nicht selbst ?“ Er schüttelte den Kopf. ,, Ich bin schon Miserabel darin, wenn es nur darum geht, Jiy zu finden. Und sie kenne ich
wenigstens. Zachary ist hoffentlich etwas geschickter und selbst wenn nicht, können wir zu zweit ein größeres Gebiet absuchen.“ ,, Natürlich. Aber unter einer Bedingung. Ich komme mit.“ ,, Etwas Unterstützung kann nicht schaden.“ Er wusste nicht ob es nicht besser wäre, allein zu sein, wenn er die Zauberer fand. Aber nur für den Fall, das sie nicht grade freundlich auf jemanden reagierten, der sie einfach so aufspüren konnte, würde ein zweites Schwert sicher nicht Schaden. Sie hatten mittlerweile die Docks erreicht, an denen die Windrufer lag. Sobald sie nah genug waren, setzte Eden
einfach vom Steg und zog sich mit einem Hüpfer über die Reling des Schiffs. Kellvian blieb doch lieber auf dem Boden und lief rasch eine der schweren Holzplanken hinauf, die das Schiff mit der Mole verbanden. An Deck warteten bereits Cyrus und Zachary, die scheinbar an einem der Masten saßen. ,,Ich könnte Zacharys Hilfe gebrauchen.“ , erklärte Kell, während der Gejarn sich aufrichtete. Eden erklärte rasch, was er vorhatte. Zyle hatte sich schließlich doch entschlossen, sein altes Haus aufzusuchen. Nach einer Woche, in denen es keine neuen Hinweise gab und
die Erik wie Kellvian fast ausschließlich in den Archiven verbrachten, bezweifelte er, das sich so schnell eine Spur finden würde. Bisher hatte er noch niemanden von seinem eigenen Auftrag erzählt. Und wenn möglich würde er das auch erst einmal nicht. Verdammt, er war sich nicht einmal sicher, ob er überhaupt versuchen sollte, ihn zu erfüllen. Wenn das alles vorbei war, was hinderte ihn daran, wieder mit den anderen nach Canton zu gehen? Die Archonten konnten ihn nicht halten. Aber er kannte die Antwort. Er hatte sich lange dafür entschieden, zu bleiben. Er hatte hier Verantwortung. So wie Wys. Zu seiner eigenen Überraschung war sein
Haus noch in genau dem gleichen Zustand, in dem er es verlassen hatte. Das Gebäude lag im Bezirk der Heiler und das merkte man. Die Straßen waren hier ruhiger als im übrigen Helike und selbst die allgegenwärtigen Wachen respektierten die vielen Hospitale und Heime, die den Großteil des Bezirks einnahmen. Er begegnete mehr als einem der Ärzte und Heiler, die leicht an ihren dunklen Kitteln zu erkennen waren. Diese Farbe hatte genau einen Zweck. Blutflecken und Spritzer zu verbergen. Denn so ruhig der Bezirk nun auch wirkte, nach einer großen Schlacht verkehrte sich das ins Gegenteil. Dann liefen die Straßen über mit
Krankentransporten und besorgten Angehörigen und den nicht zu vermeidenden Leichenzügen, wenn die Toten für die letzten Riten in die innere Stadt gebracht wurden. Weitere Bewohner des Bezirks bildeten die Veteranen und Invaliden der Armee. Männer und teilweise auch Frauen, die im Kampf schwer genug verletzt worden waren, das sie nie wieder aktiv an einer Schlacht teilnehmen würden. Manchen fehlte ein Arm, anderen ein Auge… Es war ein trauriger Anblick, generell waren diese Überlebenden jedoch hoch angesehen und Helike kam für die meisten auf. Es war der Preis für eine Gesellschaft, die den Großteil ihrer
Geschichte von Kriegern beherrscht worden war. Zyle blieb auf der Straßenseite gegenüber seinem Haus stehen. Auf den ersten Blick wirkte der Bau leicht Windschief. Die Ziegel auf dem Dach saßen Schräg und nicht wie eigentlich beabsichtigt in graden Reihen. Zyle hatte das nicht gestört, das Dach war dicht und darauf kam es an, dachte er, als er rasch die Straße überquerte. Er hatte keinen Schlüssel bei sich, aber neben der Tür gab es ein kleines Fenster. Und einer der Ziegel darunter war schon immer locker gewesen. Zyle hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, einen Ersatzschlüssel dahinter zu verstecken und tatsächlich hatte er Glück. Sobald er
den Stein entfernte konnte er ein Stück Metall aufblitzen sehen. Es gab insgesamt vier Räume, eine einfache Küche, die er ohnehin selten benutzt hatte, eine Schlafkammer, ein primitives Bad und den Raum, den er direkt durch die Haustür betrat. Ein kleines Allzweckzimmer, in dem neben einem Tisch nur noch ein Schrank stand. Darin befanden sich, wenn er sich richtig erinnerte, einige Kleidungsstücke, die aber nach einem Jahr Abwesenheit wohl den Motten zum Opfer gefallen waren. Auf allem lag eine dicke Staubschicht. Aber ansonsten, dachte er, als er die Küche betrat, hatte sich nichts verändert. Er würde sich entweder selber darum
kümmern müssen hier alles wieder auf Vordermann zu bringen oder jemanden dafür bezahlen. Vielleicht könnte Wys ja auch helfen, dachte er schmunzelnd. Irgendjemand hielt ja auch die innere Stadt in Schuss, da würde es nicht weiter auffallen, wenn derjenige für einen Tag ein Haus in der äußeren Stadt herrichtete. Seit Samiels Tod und ihrer Rückkehr hatte er seinen Bruder nicht mehr gesehen. Wys war nach wie vor damit beschäftigt, Ordnung in die neue Situation im Archontenrat zu bringen. Die verschobenen Machtverhältnisse wären wohl nicht einfach wieder auszugleichen. Cadus und Chonar
versuchten natürlich, mit allen Mitteln, die neue Wahl eines fünften Archonten zu verzögern. Laos hätte den Disput der Archonten sicher jederzeit mit einem Machtwort beenden können, aber der Mann hielt sich wie seit seiner Ankunft hier zurück. Auch wenn er Zyle gesagt hatte, das er sich nicht einmischen würde, was die Gesetze anging… Wenigstens eine derartige Unannehmlichkeit könnte er doch beseitigen, oder? Aber das einzige, was das Interesse des großen Lehrers zu haben schien, war das Portal in den Minen. Der Rest hingegen, gewann Zyle langsam den Eindruck, war ihm völlig egal. Das war aber bei weitem nicht das
seltsamste an dem Mann. Der Gejarn hatte gesehen, wie er in den Minen getroffen worden war. Davon war er nach wie vor überzeugt. Nur konnte Zyle sich nach wie vor nicht erklären, wie Laos das unbeschadet hatte Überstehen können. Irgendetwas war immer noch faul an der ganzen Sache. Zyle ließ den Blick über die Küche wandern. Die Überreste einiger verbrannter Holzscheite lagen noch im Ofen. Er hatte nicht gewusst, was er an diesem Ort erwartet hatte. Vielleicht, das das Gefühl von Heimkehr endlich einsetzte. Aber das blieb aus. Im Gegenteil. Das Haus hatte etwas Trostloses. Vielleicht würde er es doch
so lassen wie es war. Für ihn war es keine Heimat mehr… Zyle verließ die Küche wieder, ohne auch nur einen Blick in die übrigen Räume geworfen zu haben, und trat durch die Haustür auf die Straße. Gedankenverloren verschloss er die Tür und legte den Schlüssel wieder an seinen Platz unter dem Stein. Das war vermutlich das letzte Mal, das er hier gewesen war, dachte er. Zyle drehte sich grade um, um wieder den Weg Richtung Hafen einzuschlagen, als jemand fast in ihn hereinrannte. Er erhaschte nur einen kurzen Blick auf einen blauen Kapuzenmantel , wie ihn die Gelehrten trugen und fliegende braune Haare, dann war die Gestalt auch
schon an ihm vorbei. ,,Haltet sie!“ Im nächsten Moment kamen auch schon mehrere Stadtwachen, darunter zwei Paladine und die hoch aufragende Gestalt eines Riesen um die nächste Straßen-Ecke gehetzt. Er hatte in letzter Zeit wenige der Kreaturen gesehen, vermutlich hielten sie sich bei der angespannten Lage lieber in ihren Dörfern weit entfernt in der Ebene auf. Ihr Bündnis mit Laos war ohnehin bestenfalls Zweckmäßig. Die Männer waren durch ihre Rüstungen gebremst und viel langsamer als die fliehende Gestalt. Zyle wagte zu bezweifeln, dass sie sie einholen würde. Er hingegen… Aber das ging ihn nichts an, oder? Der
Gejarn zögerte. Er war nach wie vor ein Schwertmeister Helikes, auch wenn das Silberband an seiner Linken das Lügen strafen wollte. Und als solcher sollte er zumindest herausfinden, was hier vor sich ging. Bevor er es selber merkte, rannte er der Gestalt auch schon hinterher, die Wachen irgendwo hinter sich zurück lassend.
abschuetze viele seltsame Dinge...aber scheinbar alle von äußerster Wichtigkeit(?) |
EagleWriter Nicht alles, aber manches :-) Einiges klärt sich bald auf, ein paar Sachen allerdings erst ganz am Ende lg E:W |