WILDE WASSER
Zerklüftete Hänge, immer wieder
suchte das Wasser seine Bahn.
Als Sturzbach fiel es donnernd nieder,
entfaltete die Mächte dann.
Tiefe Gräben konnte es ziehen,
ließ seine Spuren so zurück.
Die schneebedeckten Gipfel fliehen,
schmelzen ab so Stück für Stück.
Wasserfälle stürzen tosend
metertief den Berg hinab.
Vielleicht für die Natur liebkosend,
alles wäre sonst nur platt.
Eisigkalt sind diese Wellen,
die Sonne wärmt sie so schnell nicht,
wirbeln abwärts mit Stromschnellen,
bis sie sich in den Fluss erbricht.
Er wird größer, schnell und reißend,
nimmt alles mit, schleift Steine rund.
Du Mensch bist klein, du darfst nicht meinen,
der Kreislauf geändert werden muss.
Erfreue dich doch nun viel lieber
an der Natur, die noch intakt.
Die Berge haben leider Fieber.
Bald sind sie schneefrei, somit nackt.
©Sylke Eckensberger