Die Schlange leistete ihr Gesellschaft, an manchen Nachmittagen während sie sorgfältig die Wäsche zusammenlegte, die sie im nahen Bach gewaschen und ausgerungen hatte. Die Schlange beäugte meine Mutter durch das vergitterte Wohnzimmerfenster und bewegte sich geschmeidig und leicht hin und her. Das erste mal als meine Mutter in ihre dunklen Knopfaugen blickte, hatte sie einen halben Schock gehabt, doch hier im Busch gewöhnte man sich schnell an solch aussergewöhnliche Besucher.
Ich spielte draussen mit Naomi und ihrem Baumbärchen. Es war ganz zahm und frass ihr aus der Hand. Das Fell fühlte sich so weich und warm an wenn ich mein Gesicht daran drückte und es zärtlich mit den Fingern kraulte.
„Conny, hast du Matthias gesehen?“ rief meine Mutter auf Bidgin (die Sprache der Einheimischen) und ich schüttelte den Kopf. Mein vier jähriger Bruder mit den strohblonden Haaren und den stämmigen Waden streifte sicher wieder auf Abenteuerjagd in der Gegend herum. Plötzlich kam Naomis Mutter mit vor Schreck geweiteten Augen angelaufen. Sie erzählte meiner Mutter, dass eine Eingeborene meinen Bruder mit zwei berüchtigten Dieben herum streifen sah, erwachsene Einheimische, die vor einer Woche noch die Station der Weissen überfallen hatte! Du meine Güte, war das immer eine Aufregung! Meine Mutter konnte meinen kleinen Bruder wieder behutsam von den Männern weglocken, die Gefallen an dem kleinen, lustigen Jungen fanden.
Matthias und ich heckten viele Streiche aus. Wir warfen uns einen schelmischen Blick zu aus unseren Haselnussbraunen Augen, und gingen in stillem Einverständnis auf Frösche Jagd. Frösche zu sagen ist wohl leicht untertrieben, die Kröten hier waren riesig! Wenn die Abenddämmerung hereinbrach, fing ihr mehrstimmiges Quack-Konzert an. Die schwüle, tropische Luft brachte endlich die sehnlichst erwartete kühle Erfrischung. Ein feiner Luftzug wehte durch die Palmenblätter und bewegte sie wie Fächer über uns.
„Matthias hier!“ rief ich und hatte die erste Kröte gefangen. Mit einem frechen Grinsen legte ich sie in mein mitgebrachtes Körbchen und machte schnell den Deckel zu, damit sie nicht empört heraus hüpfen konnte. „Die legen wir nachher Simon ins Bett!“ flüsterte ich und blickte verschwörerisch.
In unserer Hütte angekommen schlichen wir auf nackten Kinderfüsschen ins Kinderzimmer. Dort stand das Gitterbettchen von dem drei jährigen Simon. Matthias hob das Lacken während ich die Kröten sachte im Bett platzierte. Eine quakte laut, wir kicherten und legten schnell wieder das Lacken über die Tiere.
Als meine Mama am Abend dann den Simon ins Bettchen legen wollte, ertönte ein gellender Aufschrei durch die Hütte. Matthias und ich verhielten uns die Bäuche vor Lachen, der Streich war gelungen!
Draussen leuchteten die Sterne am klaren Abendhimmel, während mein Vater den Kröten wieder ihre Freiheit zurück schenkte. Ich hoffe, dass Simon keinen bleibenden Schaden davon trug! (Hihi)
ConnyB.