Fantasy & Horror
Blood Rain - Das Biest in mir

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"Blood Rain - Das Biest in mir"
Veröffentlicht am 22. Oktober 2014, 194 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Hallo. Ich bin Viviane oder auch Vivi und bin Jahrgang 1992. Schon immer habe ich mich fürs Schreiben interessiert. seien es Kurzgeschichten oder Gedichte. Doch mittlerweile arbeite ich an einem größeren Projekt. Die Art und Weise mit Wörtern alles umschreiben zu können ist wundervoll und zieht mich magisch an.
Blood Rain - Das Biest in mir

Blood Rain - Das Biest in mir

Das Lagerhaus

I New York. Wie ich diese Stadt hasse. Der Gestank der Abgase, die Hochhäuser, die Industrie. Ich könnte tausend Dinge aufzählen, die mir an dieser Stadt nicht gefallen. Und doch lebe ich hier. Und das seit 1847. Vorher lebte ich in den Niederlanden, in Frankreich, in Deutschland oder auch in den Wäldern Russlands. 500 Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Da sieht man einiges von der Welt. „Ventura?“ Ich saß in meinem Büro, in meiner Hand eine qualmende Kippe. Ich hasste das

Geräusch meines Telefons, einer der Gründe warum ich es nie lange klingeln ließ. Und kaum, dass ich abnahm hörte ich diese ekelhafte Stimme. Die Stimme meines Arbeitgebers und schlimmsten Feindes. „Kody, du kleiner Hund“, schmeichelte Esteban, „Lange ist es her. Ich frage jetzt nicht wie es dir geht, du weißt ja, es ist mir im Grunde scheiß egal.“ Ich knirschte nur leise mit den Zähnen, ehe ich tief durchatmete. „Was willst du Esteban?“, fragte ich nachdem ich kurz genervt in den Hörer seufzte. „Werden wir nun unhöflich? Wie sprichst du mit deinem Retter und Meister? Ein

wenig mehr Freundlichkeit, sonst lasse ich dich auspeitschen. Oder schlimmeres…“ Ich verkniff mir sämtliche Sprüche. Ich wusste genau wie weit ich gehen durfte. Und mit diesem alten Blutsauger wollte ich mich noch nicht anlegen. „Was soll ich tun, Chef?“, fragte ich dann und schon im nächsten Moment hörte ich aus dem Wohnzimmer das Geräusch eines Fensters, welches aufgedrückt wurde. „Ich schicke Michael vorbei. Er bringt dir die Akte. Und Kody… Diesmal keine Schlamperei. Sonst werde ich sehr ungemütlich.“ Ich hörte wie er auflegte. Dieser

dreckige Bastard. Sogleich landete auch mein Hörer auf der Station. Einmal zog ich an der fast völlig verqualmten Kippe, bevor ich sie im Aschenbecher ausdrückte. Ich erhob mich und verließ mein Büro. Und wie ich es schon ahnte, stand der besagte Bote inmitten meines Wohnzimmers und blickte eher desinteressiert zum Fernseher. Ich ging an ihm vorbei ins Schlafzimmer, um mir etwas anzuziehen. Immerhin trug ich nur eine Boxer und ein Muskelshirt. „Zieh dir bloß was an, bei deinem Anblick kann man ja Krätze kriegen.“ „Sehr witzig, Blutegel. Bei deinem Anblick, Vampir, sterben bei Frauen sämtliche Bedürfnisse nach

Fortpflanzung ab“, konterte ich und zog mich an. Als ich wieder hinaus trat hielt er mir die besagte Akte hin. Ich nahm sie entgegen und blätterte. „Ein Dämon? Das fällt für gewöhnlich nicht in meinen Aufgabenbereich. Sind nicht die Jäger für diese kleinen Maden zuständig?“ „Du solltest weniger überlegen und mehr machen. Esteban will den Kopf dieses kleinen Wurms und du wirst ihn besorgen. Ganz einfach.“ „Ui. haben wir heute unseren besonders freundlichen Tag? Passt schon, solange die Bezahlung stimmt.“ „15.000 wie immer. Wenn du es richtig machst. Deine letzte Schweinerei war

alles andere als saubere Arbeit. Die Leichen weg zu schaffen war das einfachste.“ Ich musste grinsen. Ich wusste nicht wieso, doch irgendwo amüsierte es mich, dass diese Blutsauger meinen Dreck weg machten. Ich wollte gerade etwas sagen, als mein Blick den Fernseher traf. „Und nun zu den weiteren Meldungen. Ein Massenmörder, der in den letzten zehn Wochen die New Yorker Vorstädte unsicher gemacht hat, wurde heute von Agent Soleado gefasst. Der 34jährige soll sich in diesem Moment in Gewahrsam befinden und noch heute Nacht in das Gefängnis Rikers Island gebracht werden…“

Michael grinste ein wenig und ich zog die Augenbrauen zusammen. Die Agentin, die den Fall übernommen hatte, äußerte sich persönlich zu dem Fall. „Agent Soleado, wie lange waren sie diesem Täter auf der Spur?“, wollte die Moderatorin wissen. Die junge Frau, mit den violetten Augen, dem schneeweißen Haar und dem bezaubernden Lächeln antwortete mit einer Stimme, die beinahe Engelsgleich war. „Insgesamt war ich ihm zwei Wochen auf den Fersen. Wir haben den Fall zwei Wochen zuvor von der NYPD übernommen“, erklärte die Dame. Wir sahen auf den Fernseher. Kurze Zeit

sagte keiner was, bis ich Michaels schleimige Stimme vernahm. „Diese Soleado ist kein Mensch. Allein ihre Augen. Dieser Schimmer. Die könnte irgendwann ein echtes Problem werden.“ Ich nickte als Antwort und betrachtete die Dame, solange sie noch zu sehen war. „Ich glaube jedoch kaum, dass sie sich in die Angelegenheiten der Clans einmischt. Was die einzelnen Sippen unter sich haben, interessiert diese Speichellecker eh nicht. Außerdem“, gab ich zu bedenken, „sollten wir abwarten. Sollte sie gefährlich werden, leg ich sie einfach um. Mensch oder nicht.“ Der Vampir schenkte mir einen scharfen

Blick von der Seite. Ich konnte lesen, dass ihm die Wortwahl missfiel. Seit wann hätte ich Vorschläge zu machen? Doch er schien sich damit abzufinden und wendete sich ab. Ich sah noch wie er aus dem Fenster kletterte und auf das nächste Dach sprang. Dann ging mein Blick zurück zum Fernseher und meine Gedanken drehten sich einen Moment um diese Agentin. Es war ein wenig verwirrend. Eine Agentin die sich öffentlich zeigte? So etwas war gefährlich. Doch wenn Michael recht hat. Und sie nicht menschlich ist. Was will sie dann bewirken? Will sie Angst schüren? Und wenn ja, bei

wem? II Ich brauchte nicht lange um mich für meinen Auftrag vorzubereiten. Meine Einsatzkleidung war rasch angelegt und meine Waffen geladen und gesichert. Ich schaute nochmals in die Akte. Hafengelände, perfekt. Wo sonst soll sich ein schmieriger Kleindämon aufhalten? Ich schnappte mir meine Autoschlüssel und ging das enge Treppenhaus hinunter in die Tiefgarage. Ein sachtes Lächeln legte sich beim Anblick meines Conquest Knight XV auf meine Lippen. Ich schloss auf und schmiss mich in den bequemen Sitz. Ja

ich liebte diesen Wagen. Mein Gewehr legte ich auf den Beifahrersitz und die Akte darauf. „Dann mal los. Hoffen wir, dass dieser kleine Wurm zumindest ein bisschen zu bieten hat.“ Ich verließ die Tiefgarage und fuhr los. Hafengelände 39. Straße. Ein abgelegener und verlassener Ort. Die Lagerhäuser waren seit Jahren unbenutzt. Zumindest glaubten das die Menschen. Doch wir wussten, was dort ablief. Drogenschmuggel, Morde, Folter. Die Liste war lang. Ich fuhr etwa eine halbe Stunde. Das Auto parkte ich etwas abseits. Es war Nacht. Beleuchtung gab es kaum, doch da konnte ich mich auf

meine guten Augen verlassen. Ich kletterte auf eines der Vordächer zu einem der Lagerhäuser. Von hier aus hatte ich einen guten Überblick. Außerdem würde ich mich ohne genaueren Anhaltspunkt dumm und dusselig suchen. Also setzte ich mich bequem hin und wartete… Erst nach einer halben Stunde rührte sich etwas. Gerade als ich meine Waffe kontrollieren wollte, sah ich wie sich etwas in den Schatten bewegte. Ich hob die M4A1 und sah durch das Visier. Ich erkannte eine Gestalt. Weiblich, dunkel gekleidet, Kapuze auf. Doch die Treter waren deutlich zu hören, obwohl sie

schlich. Kein Wunder, meinem Gehör entging soweit nichts. Ich beobachtete die Gestalt, wie sie über das Gelände schlich. Einen Moment lang verharrte ich. Was will dieses Frauenzimmer hier? Ich sah noch wie sie in einem der großen Lagerhallen verschwand und zog die Brauen zusammen. Sicher eine Komplizin des gesuchten Dämons. Vielleicht auch seine Nutte. Wer weiß das schon. Es dauerte keine Minute bis ich selbst vor dem Tor des Lagerhauses stand. In der Hand meine SIG Sauer P226. Eine hübsche kleinkalibrige Waffe. Ich schlüpfte durch den Spalt und sofort kam mir ein widerlicher Geruch entgegen. Es stank nach schimmliger Pappe und

fauligem Holz. Außerdem hoch es unweit auch nach Urin und Kot. Hier schien sich der ein oder andere ausgelassen zu haben. Angewidert hockte ich mich hin und sah mich um. Meine Augen gewöhnten sich rasch an die Dunkelheit und schon bald konnte ich gut erkennen was um mich herum war. Kartons wohin das Auge reichte, alte Paletten und ausgeräumte Holzkisten standen gestapelt herum. Leise vernahm ich die Schritte der Person, die ich grade verfolgte. Warum schlich sie in einem verlassenen Lagerhaus? Hier war niemand außer mir. Oder irrte ich mich da? Ich folgte ihr lautlos. Ich hörte nur

meinen eigenen Atem und mein Herz, welches in meiner Brust schlug. Selbst ihre Schritte waren kaum hörbar. Doch sah ich die Umrisse ihrer Gestalt. Sie war nur vier Meter vor mir. Sie hockte, schien sich umzusehen. Mit einem Mal sah ich etwas aufblitzen. Eine Waffe. Sie hatte eine Pistole dabei. Na toll. Eine schleichende bewaffnete Schnalle. Was will die hier? Ich hätte noch länger darüber nachgedacht, doch ein widerlicher Geruch verlangte nach meiner Aufmerksamkeit. Ich rümpfte die Nase und sah mich einen Moment um, bis ich die Ursache fand. Etwa zwei Meter neben mir lag ein Hund. Ein toter Hund. Der Kadaver verbreitete einen

bestialischen Verwesungsgestank. Ich spürte wie meine Nackenhaare sich aufstellten. Dieser Mastiff schien hier gehalten worden zu sein, um das Lagerhaus zu bewachen. Doch woran er krepiert ist konnte ich nicht mehr sehen. Ich setzte einen Fuß nach dem anderen, um der Frau weiter zu folgen. Kurz verweilte mein Blick auf dem Kadaver, bis ich ihn wieder nach vorn richtete. Plötzlich spürte ich nur wie etwas über meinen Fuß rannte und erschrak. Dabei stieß ich gegen einen der Kartons, der alle die sich über ihm befanden zu Fall brachte. Es schepperte kurz und ich duckte mich und hielt meine Waffe voraus. Die Stimme, die dann erklang

kannte ich irgendwoher. „Wer auch immer da ist. Kommen sie raus. Hände hinter den Kopf.“ Ich war aufgeflogen. Und das wegen einer Ratte. Peinlich, ja. Doch nun war es nicht mehr zu ändern. Leise erhob ich die Stimme. „Sonst noch einen Wunsch? Kannst mir erstmal erklären warum du hier so rumschleichst, Weib.“ „Sparen Sie sich ihren Ton und tun sie besser was ich sage. Ich zähle bis 3 und dann will ich sie mit erhobenen Händen sehen.“ „Meine Fresse. Ja, ist ja schon gut. Bevor du mir noch die Birne weg

pustest.“ Ich war nicht blöd. Die kleinkalibrige Waffe verschwand in ihrer Halterung und ich zog die Jacke ein Stück nach unten, um sie zu verbergen. Artig wie ein kleiner Verbrecher hob ich die Hände und erhob mich ein Stück, ehe ich hervor trat. Diese kleine Gestalt schien mich zu sehen, denn ihre Waffe folgte meinen Bewegungen. „Zufrieden?“ „Spar dir deine Witze! Auf den Boden.“ „Komm schon. Als wenn das nötig wäre?“ In dem Moment zog ich meine Waffe und schoss. Daneben. Doch wo eine Kugel flog, da flogen bald mehr. Und so fand

ich mich bald in einer Schießerei wieder. Man könnte sich wie im wilden Westen fühlen. Nur eine Knarre und zwei Idioten die sich abknallen wollen. Klasse. Das Blei jagte uns um die Ohren. Doch noch schien niemand getroffen. Ich ließ gerade das Magazin aus der Waffe gleiten, um das nächste rein zu schieben, als einer ihrer Schüsse meinen Arm streifte. „Verdammt! Ey! Hast du ein Rad ab?“ „Geht doch, bist schwieriger zu erwischen als ich dachte.“ „Sehe ich so aus als würde ich es dir leicht machen? Warts ab, bis ich dich in die Finger kriege.“ „Verspricht interessant zu werden. Leg

dich doch einfach hin und schmeiß deine Waffe rüber. Dann sehe ich mal davon ab, dass du auf eine Bundesagentin schießen wolltest.“ „Wie gnädig. Mal ganz davon abgesehen, dass diese Bundesagentin einfach nachts in einem Lagerhaus rumschleicht. Was sucht so ein Püppchen wie du hier? Drogenschmuggel? Willst du eine Leiche loswerden? Oder wartet hier ein fetter Kerl mit Halbglatze auf dich?“ Der fette Typ mit halb Glatze war kein Witz. Das war die Beschreibung des gesuchten Dämons. 47 Jahre, Halbglatze, braunhaarig, blaue Augen, Dämon, Klasse E. „Du hast eine ganz schön große Klappe,

Kleiner. Aber das Lachen wird dir noch vergehen. Also nochmal. Ich fordere dich auf deine Waffe hier rüber zu schieben und dich zu ergeben.“ „Leck mich…“ Das war das einzige was ich sagte bis die nächsten Kugeln den Raum erfüllten. Wir lieferten uns eine wilde Schießerei quer durch die Halle. Kartons fielen zerschossen um, Holz splitterte durch die Luft und Kisten landeten zerschossen scheppernd auf dem Boden. Erst nach einigen Minuten stand ich ihr gegenüber. Hastig atmend hielt ich meine Waffe auf Kopfhöhe und zielte. Sie tat es mir gleich und unsere Blicke trafen sich. Ich blickte in ihre violetten Augen und

in mir quoll ein seltsames Gefühl auf. Als wenn ich sie schon mal gesehen habe. Sie hingegen hatte einen etwas unsicheren Blick zu haben, als sie meine Augen musterte. Mein rechtes Auge hatte die Farbe des Bernsteins und leuchtete in der Dunkelheit sogar ein wenig. Mein linkes Auge war Blutrot. Von ihm ging kein Leuchten aus. „Du bist kein Mensch.“ „Oh dass hast du aber früh erkannt. Bist ein wahrer Blitzmerker, hm?“ „Provoziere mich nicht. Ich will wissen warum du mir nachschleichst.“ „Und ich will wissen warum du hier rum schleichst. Nachts, in einem alten verlassenen

Lagerhaus.“ Eine Zwickmühle. Stures Weib. Sie blieb regungslos stehen und blickte mir mit diesen violetten funkelnden Augen entgegen. Ich könnte schwören, dass ich mich für einen Moment in ihnen verlor. Doch so genau weiß ich das nicht mehr. Ich hingegen blieb ebenfalls ohne Bewegung. Ich starrte sie ernst wie auch ruhig an und atmete inzwischen um einiges ruhiger. „Gut. Da du wohl stumm geworden bist, fange ich eben an.“ „Jetzt bin ich aber mal gespannt.“ „Vor zwei Tagen kam eine junge Frau zu mir und berichtete mir, dass ihr Kind entführt wurde. Es soll hier irgendwo

sein. Ich bin eine FBI Agentin. Und da sie Aufsehen und Polizei vermeiden möchte, bat sie mich allein nach ihrem Kind zu suchen.“ „Eine FBI-Agentin im Alleingang. Sehr professionell, muss ich zugeben. Jetzt noch ein Clownskostüm und der Witz ist komplett.“ „Nun ich denke es ist dezenter als ein Haufen Beamter mit Blaulicht und Brimborium. Da ist weniger deutlich mehr.“ „Gut, Punkt für dich.“ Ich senkte meine Waffe. Mal ganz davon abgesehen, dass ihre Kugeln mich zwar verletzen aber nicht töten konnten. Außerdem war ihre Waffe im Gegensatz

zu meiner ein Witz. Eine Desert Eagle. Eine Standard Beamten Waffe. Ich sah, dass auch sie langsam die Waffe senkte und atmete tief durch. An ihrem Gürtel sah ich ihre Marke. Sie sagte die Wahrheit. Und langsam dämmerte es bei mir. Ich kannte diese Frau. Nicht persönlich. Doch aus dem Fernseher. Diese Agentin. „Ich soll hier einen Kleindämon zur Strecke bringen. Weshalb genau ist egal. Der Typ ist als Gefährlich eingestuft und muss weg.“ „Für wen arbeitest du?“ „Der Name meines Arbeitgebers tut nichts zur Sache. Aber im Grunde gehöre ich zur

CNL.“ „CNL? Zentrale für nicht menschliches Leben? Seit wann fällt denn so etwas in den Aufgabenbereich der Regierung?“ „Frag das nicht mich. Ich bin nur ein kleiner Fisch im Teich.“ „Komischer kleiner Fisch. Aber gut, ich glaube dir.“ „Na endlich. So. Können wir nun zur Arbeit zurückkehren?“ Ich sah, dass sie nickte und ein neues Magazin in ihre Waffe schob. Eines musste man diesem Weib lassen. Sie hatte Stil, wenn sie das Magazin wechselte. „Wenn es um ein Kind geht, wäre es wohl besser ich helfe dir. Immerhin

schwirrt hier irgendwo auch meine Beute herum. Und bei Kindern, naja, da hört der Spaß auf.“ „Wie Freundlich. Unbemerkt sind wir jedenfalls nicht geblieben nach der Schießerei. Also bew-„ Sie unterbrach als sie meinen Gesichtsausdruck sah. Ich verfinsterte die Miene und blickte mich suchend um. „Was ist?“ „Psst. Hörst du es nicht?“ Ich sah die Anstrengung in ihren Augen, doch sie nickte. Von irgendwoher war das Wimmern eines Kindes zu hören. Es wirkte fast gruselig. Wie in einem schlechten Horrorfilm. „Das

Kind.“ Ich nickte ihr zu und sah in die Richtung, aus der das Wimmern kam. Dort erblickte ich eine Tür. Das Lagerhaus war alt, doch diese Tür schien erst vor wenigen Wochen hier eingebaut zu sein. „Irgendwas ist hier faul.“ „Komm schon.“ Sie ging voraus und hielt ihre Waffe vor sich, als sie die schwere Tür öffnete. Ich folgte ihr so leise wie möglich. Doch was ich dann sah war selbst für einen Bastard wie mich zu viel. Der Raum war gehüllt in einem grellen Licht. Die Wände waren schmutzig und man konnte nur mit Konzentration

erkennen, dass sie einst im hellen Grau gestrichen wurden. Hier und dort war Blut an die Wände geschmiert und Bilder mit Resten von Glas hingen an der Wand. Am Boden, der wohl einst ein blauer Teppich war, lag an der Wand entlang Spielzeug. Puppen, ein kleiner Kinderwagen und Stofftiere. Doch Jedes hatte eine Macke. Ein Ohr fehle, ein Auge wurde ausgerissen oder es fehlten ein Arm oder ein Bein. Ich musste schlucken und betrachtete die Spielzeuge und das Blut an der Wand. Dem Geruch zu urteilen war es altes Menschenblut. Widerliche Made. Ich murrte und blickte mich nach der Agentin um. Diese stand vor einem

kleinen Fernseher, der das Bild eines weinenden Kindes zeigte. Ich trat neben sie und senkte die Waffe ein Stück. „Was zur Hölle?“ Ich betrachtete das Bild und wurde schon nach einigen Sekunden stutzig. Das Kind rieb sich immer im gleichen Zeitabstand die Augen und schluchzte immer wieder im selben Ton. Hier war was faul. „Wir sollten verschwinden.“ Sie nickt bei meinen Worten, doch als sie sich dem Ausgang zuwenden wollten, konnten sie nur noch sehen wie die Türe des Raumes zu fiel und sich automatisch verschloss. Ich hob sofort wieder meine Waffe und sah mich um. Die Agentin trat wieder rasch zu mir. Und Rücken an

Rücken standen wir inmitten des Raumes und waren auf alles gefasst. Oder fast alles. „Na Klasse. Mit einem FBI-Agent in einem Raum eingesperrt, der einer Filmkulisse von Saw ähnelt.“ Es missfiel ihr, dass ich scherzte, denn ich hörte wie sie mit den Zähnen knirschte. Mein Blick durchsuchte den Raum, nach Fallen, nach Waffen, versteckten Gewehrläufen. Doch das einzige was ich entdeckte, war eine Kamera, die auf uns gerichtet war. „Hängen in solchen Räumen immer Kameras, die sich bewegen?“ Sie hob den Blick und ich konnte aus dem Augenwinkel sehen, dass sich ihr

Blick weitete. Im nächsten Moment vernahmen meine Ohren ein leises Klicken. Als wenn ein winziger Mechanismus aktiviert wurde. Und dann dämmerte es mir. Eine Falle. III Ich weiß kaum noch was geschah. Der Boden unter unseren Füßen gab nach. Wir fielen. Den Aufprall bekam ich nur knapp mit. Doch das Erwachen war viel schlimmer. Ich spürte nur wie der Schmerz durch meinen Rücken schoss, als ich mich rührte. Klar, ich musste so aufgekommen sein. Doch warum konnte ich mich kaum bewegen. Irgendwas lag

auf mir. Ich hob den Kopf ein wenig. Meine Augen, die nur einen Spalt weit geöffnet waren sahen schon, warum ich bewegungsunfähig war. Die Agentin. Sie lag auf mir. Ihr Kopf war zur Seite gedreht und lag auf meiner Brust. Als wenn sie schlief. Sie atmete ruhig. Ich sah in dieses Gesicht. Auf diese makellose Haut, diese schmalen weiblichen Lippen, diese kleine Nase, die alles perfekt abrundete. Ich rief mich rasch zur Besinnung. Klar, sie war wunderschön. Doch sie war noch immer ein Gegenspieler. Nach ein paar Minuten rührte sie sich endlich und hob ihren Kopf. Das lange weiße Haar umrandete ihr Gesicht. Als

sie bemerkte, dass sie auf mir lag rollte sie sich mit einem schmerzverzerrten Laut von mir runter. Endlich. „Oh mein Kopf.“ „Das denke ich bei meinem Rücken auch. Aber zumindest du bist weich aufgekommen.“ „Sehr witzig. Wo sind wir hier?“ „Warte ich frag mal eben nach, sicher steht hier irgendjemand, der uns erklärt warum wir hier sind.“ „Kannst du einmal ernst bleiben?“ „Nein.“ Der Raum war in einem dreckigen gelben Licht gehüllt. Ein Betonraum. Keine Tapete, kein Fußboden. „Sieht aus wie eine

Knastzelle.“ „Scheinst dich ja auszukennen, hm?“ „Ach ich saß nur einmal wegen Diebstahl.“ „Warum glaube ich dir das nicht? Ist auch egal. Wir müssen hier raus.“ Ich nickte und betrachtete den Raum genauer. Eine einzige Tür war der Zugang. Und ein Loch in der Decke. Da mussten sie durchgefallen sein. „Ich wäre dafür, dass wir die Tür benutzen.“ Die Agentin sah mich misstrauisch an und wollte nach ihrer Waffe greifen. Doch fasste sie ins Leere. Als ich sie dabei beobachtete bemerkte ich, dass ich meinen Waffengurt nicht mehr trug. Na

toll. Eingesperrt mit einer Bundesagentin irgendwo unterhalb eines alten Lagerhauses. „Super. Keine Waffen. Eine komische alte Sicherheitstür und eine Tussi vom FBI.“ „Ich bin keine Tussi. Ich bin Spezialagent Arianna Soleado, Freundchen und wenn du deine dummen Witze nicht lässt regnet es bald Ohrfeigen.“ „Ich weiß wer du bist. Du hast vor kurzem einen kleinen Massenmörder in den Knast gebracht. Aber tolle Spezialagentin. Im Fernseher auftreten, sich auf einen komischen Auftrag einlassen und nun in der Scheiße sitzen.

Prima.“ „Besser als ein Haufen…“ „Jaja, ich hab es kapiert. Ich will hier raus. Also los.“ Ich erhob mich gänzlich und trat langsam an die Türe. Abgeschlossen. „Oh leck mich am Baum.“ „Was?“ „Abgeschlossen, du dumme Pute – Autsch!“ Ich spürte einen Schlag auf den Hinterkopf und rieb mir die Birne. Die schlug ja wirklich zu. „Nenn mich noch einmal dumme Pute und ich rupf dich wie eine Gans!“ „Schon gut. Frauen. Immer so gewalttätig. Also. Ich kann diese Türe

öffnen. Wenn ich es aber tue, rennst du kreischend weg.“ „Wieso sollte ich?“ „Weil ich dann nicht mehr so vor dir stehe wie jetzt.“ Ich sah in ihrem Blick Neugier wie auch Angst. Sie konnte sich denken was ich meinte. Im Grunde war es einfach. Eine einfache Wandlung, mehr Muskelkraft und zack die Tür ist auf. Doch irgendwo wollte ich diese Frau auch nicht verängstigen. Was zum Henker.? Seit wann interessierte ich mich dafür ob jemand Angst vor mit hatte? Seit wann nehme ich Rücksicht auf andere? „Tu was du

kannst.“ Ihre Worte ließen mich einen Moment skeptisch blicken. Doch wir hatten in diesem Moment keine Wahl. Und auch wenn sie mich ansah als wenn ich sie verarschen wollte. Ich zog meine Ausrüstung aus und schlüpfte aus dem Muskelshirt und der Hose. Nur noch Socken und Boxershorts trennten meinen Körper von der Nacktheit. „Ahja und das soll uns weiter helfen?“ „Halt einfach einen Moment die Klappe, Püppchen.“ Und ich konnte sehen, wie ihre Augen sich weiteten. Meine Hände quollen auf. Ein sanftes Kribbeln durchzog meinen Körper. Ich spürte jedes Haar, das sich

aufstellte, jeden Muskel, der sich spannte. Meine Atemzüge wurden größer und meine Sinne schärften sich. Aus der gequollenen Hand schossen schwarze lange Klauen, scharf, tödlich. Aus meiner Haut schossen kleine Feine Haare, bis sie sich zu einem dichten Fell entwickelten. Ich wuchs ein Stück und meine Knochen knacken ächzend. Es war ein Gefühl wie frisch aus dem Knast. Freiheit. Wildheit. Mein Kopf nahm langsam eine Wolfsähnliche Form an. Ich spürte wie meine Knochen sich verzogen, meine Zähne wuchsen und meine Lippen sich dehnten. Kehlig drang ein Knurren durch meine Kehle. Wie sehr habe ich dieses Gefühl

vermisst. Als ich fertig war sah ich zu ihr. Meine Augen leuchteten in der Farbe des Bernsteins und musterten sie ruhig. Mein grauschwarzes Fell stand in alle Himmelsrichtungen ab. Ich konnte genau ihre Angst riechen. Doch sie wich nicht zurück. „Na los. Schrei wie ein kleines Mädchen.“ Meine Stimme war ein einziges Grollen. Ja, ich war ein Werwolf. Aber das war nur ein kleiner Teil von mir. „Ich will nicht schreien.“ Ich sah wie sie die Hand hob und diese langsam auf meine Schnauze legte. Ich ließ es zu. Warum sollte ich auch vor

einer Frau weichen? Sie strich über mein Gesicht, meine Nase, meine Lefzen. „Bei Enaya. Ich habe das noch nie gesehen.“ Enaya. Die Göttin des Wassers? Daher der Geruch. Die Agentin trug den Geruch des Meeres an sich. Nun wusste ich auch wieso. Sie war eine Sirene. Der Legende nach waren Sirenen die Stimmen des Meeres. Ihr Gesang war wunderschön. So schön, dass sie damit die Seeleute betörten. „Also. Darf ich?“ Sie nickte und ich verzog leicht die Lefzen. Im nächsten Moment ergriff ich die schwere Tür mit den mächtigen Pranken. Eine legte sich um die Angel,

die andere um die Klinke. Hartnäckig war sie, das muss ich zugeben. Beim ersten Ruck gab sie kaum nach und ich hatte Mühe den Halt nicht zu verlieren. Doch der zweite Ruck ließ das Metall knarzen und ich spürte wie sie ein Stück nachgab. Der dritte Ruck gab ihr den Rest und ich schob das ausgeangelte Stück Schwermetall zur Seite. „Ich hoffe du bist mir nach dem ganzen Mist friedlich gesonnen, mein pelziger Freund.“ Ich blickte mit den ruhigen gelben Augen zu ihr rüber und musterte sie. Ich sah in ihren Augen keine Angst, kein Misstrauen oder Skepsis. Ich sah Respekt und Ehrfurcht. Kurz verweilte mein

Blick auf ihren Augen, ehe ich schnaubte und den nächsten Raum betrat. Der Raum war größer. Es roch modrig und feucht. Meine Sinne registrierten alles um uns herum. Am Ende des grauen Raumes, der mit einem dreckigen Licht erfüllt war, befand sich eine weitere Tür. Ich blickte hinauf zur Decke und entdeckte eine Kamera. „Jemand beobachtet uns“, knurrte ich und hob die Pranken zur Kamera, um sie von der Decke zu reißen. In dem Moment vernahm ich ein leises Klicken. Und wieder dachte ich an eine Falle. Doch dem war nicht so. An der Decke liefen kleine Rohre lang. Kupferrohre. Ich hörte wie das Gas aus

diesen rauschte und brüllte noch bestialisch auf, als ich meine Pranken um meine Nase schlang. Die Sirene hob ihr Shirt über die Nase und versuchte zur Tür zu gelangen. Doch diese war verschlossen. Als sie sich der anderen zuwenden wollte überkam sie allmählich die Ohnmacht. Sie ging in die Knie und hielt sich mit den Armen noch einen Moment. Ich sah noch wie ihr zierlicher Körper zusammen sackte und durch das Gas langsam erschlaffte. Ich selbst konnte mich kaum noch wach halten und versank kurz darauf selbst in einen tiefen Schlaf. Ich träumte. Ich träumte von damals.

Von meinen Eltern. Von meinem Bruder Terrick und von Frankreich. Meiner Heimat. Gevaudan. „Kody? Kody! Komm ins Haus, Junge.“ „Ja, Mutter!“ Ich war klein. Vier Jahre. Oder Fünf? Ich weiß es nicht mehr. Es war der Abend bevor mein Leben neu begann. Es war der Abend, an dem meine Familie starb. Ich lief ins Haus. Es war alles so surreal. Der Traum war wie ein Gemälde von van Gogh oder Claude Monet. Verschwommen. Gemalt in Punkten und wilden Strichen. Ich rannte ins Haus meiner Eltern. Alles hatte warme und schöne Farben. Meine Mutter war gehüllt in einem Licht. Sie

wirkte wie ein Engel. Mein Vater, in Jagdkluft und Stiefeln wirkte rau und doch war sein Gesicht warm und weich. Es kam mir vor wie ein Daumenkino. Jedoch gemalt von Künstlern meines Lebens. Die Hunde waren verzerrt und sahen aus als wenn Picasso seine Finger im Spiel hatte. Und auch wenn die Welt um mich wirr schien, fühlte ich mich so, als wäre ich dort gewesen. Plötzlich aber wurde das Bild düster. Die Welt lag in einem Meer von Rot und Schwarz. Ich rannte weg. Ich rannte hinaus und wollte weg. Einfach nur weg. Ich rannte in die Wälder. Sie waren finster. Dürre lange Äste, wie Finger kratzten an meinem Gesicht. Irgendwann

blieb ich stehen. Ich sah auf meine Hände, die mit Blut getränkt waren. Als ich hinunter auf den Boden sah. Stand ich plötzlich auf einem Leichenhaufen. Ganz oben die Gesichter meiner Familie. Am Fuße des Haufens stand jener Dämon, der mir mein Leben rettete. Darath. Ein Wendigo. Ich sah in die Augen des Biestes, ehe es auf mich zu sprang. Ich erwachte keuchend, nach Luft ringend und starrte völlig neben mich auf den Boden. Entsetzen durchfuhr meinen Körper. Es war mindestens ein Jahrzehnt her seit ich das letzte Mal von meiner Familie träumte. Und noch nie war der Traum so abstrakt. Ich atmete schnell

und unruhig. Als ich meine Hände zu meinem Gesicht führen wollte um mir über dieses zu streichen spürte ich eine eiserne Kälte an meinen Handgelenken. Ich sah auf und sah die fesseln. Ketten. Ich war angekettet. Eine Betonwand erstreckte sich hinter mir, umgab mich und endete an einer Gittertüre. Eine Zelle. Meine Sinne schärften sich und zog an den ketten. In der Hoffnung mich befreien zu können. Ich vernahm einen widerlichen Geruch. Der Gestank war mir bekannt. Ich roch ihn bereits im Lagerhaus. Als ich die Quelle suchte bemerkte ich etwas neben mir. Meine Augen weiteten sich. Etwa einen Meter neben mir war eine

weitere Person angekettet. Tod. Nein, keine Person, was rede ich da. Ein Kadaver. Ein Tier. Als ich die Hände und Füße betrachtete stockte mir beim Blick ins Gesicht heftig der Atem. Ein Werwolf. Scheiße. Warum war er…? Er war Tod, klar, doch verwandelten sich Werwölfe nicht zurück? Ich geriet an die Grenzen meiner Nerven. Angekettet in einer Zelle. Neben mir ein Artgenosse und… Die Sirene? Wo war diese verdammte Agentin hin? Mein Blick fand auf der Suche nach einem Ausweg zwei Monitore an der Wand. Der eine zeigte mich selbst. Der andere zeigte sie. Die Sirene. Man hatte sie gut und fest auf einen leicht nach

hinten gelehnten Stuhl - ähnlich wie bei einem Zahnarzt - gefesselt. Sie trug auch nicht mehr ihre Sachen sondern ein kariertes Männerhemd, welches ihr viel zu groß war und fast bis zu den Knien reichte. Die Füße waren nackt. Offensichtlich hatte sie noch nicht das Bewusstsein erlangt, denn sie regte sich nicht. An dem Stuhl war oberhalb des Kopfes der Frau ein breiter Duschkopf befestigt. Man hatte sie vorsichtshalber auch geknebelt und sie so positioniert, dass sie, wenn sie zu sich kam auf zwei Monitore blicken konnte. Auf dem zweiten Monitor war auch eine Frau, scheinbar ein Video seiner bisherigen Opfer, die in der gleichen Lage steckte

wie die Ermittlerin. Die FBI-Agentin rührte sich langsam. Ihr Kopf brummte und ihre Sinne waren benommen. Sie registrierte noch nicht in welcher Lage sie steckte. Gerade als ich das Wort an sie wenden wollte, knackten über uns die Lautsprecher. Und eine Stimme, widerlich und wahnsinnig ertönte. „Hallo meine lieben Gäste. Und willkommen zu meiner kleinen Horrorshow.“ Ich hasste es, wenn man mich wie ein Tier fesselte. Ich zog an den Ketten. Wie ein Hund. Doch da halfen keine übermenschlichen Kräfte. Ich saß in der Falle.

‚Darath. Hilf mir‘, dachte ich nur. Die Sirene kam mehr und mehr zu sich als die Stimme durch den Raum dröhnte. Und als sie ihre Lage nun vollkommen wahrnahm, ließ die Reaktion nicht lange auf sich warten. Sie zog an den Knebeln und versuchte sich mit aller Kraft zu befreien. „Ja, wehre dich, Arianna Soleado, wehre dich. Es wird das letzte sein was du tust. Und richte nebenbei deine Aufmerksamkeit auf den Monitor. Siehst du das? Ich war so freundlich und habe diese Vorrichtung getestet, bevor ich dich hergelockt habe. Der Mischling war zwar nicht mit eingeplant, aber so hast

du Publikum, wenn du stirbst, Kleine. Ich werde dir nun erklären was genau passieren wird. Du siehst die junge Frau, ja? Gut. Über ihrem, wie auch über deinem Kopf ist diese Hübsche Drüse. Und wenn du nun hin siehst, zeige ich dir was passiert, wenn ich hier meine Knöpfchen drücke.“ Diese Stimme. Dieses schrille unmenschliche Lachen. Ich ahnte wer dahinter steckte. „Warte nur ab, bis ich dich in die Finger kriege du kleiner Wurm! Ich zerfetze dich in der Luft!“ In dem Moment zeigte das Video mit der Frau ein grausiges Bild. Auf dem Monitor war zu sehen, dass der

Duschkopf, eine gelbgrüne Flüssigkeit absonderte. Der Kopf der jungen Frau wurde komplett eingesprüht. „Warte, ich schalte eben den Ton an.“ Als er das tat durchzog ein Schrei des Schmerzes den Raum und die Agentin musste mit ansehen wie das Gesicht der Frau bis auf die Knochen runter ätzte. Die Schreie verhallten und einzelne Tränen liefen über die Wange der Sirene. „Jaja. Peeling mal anders nehme ich an, hm?“ Ich hörte sein schrilles Lachen und gedämpft nahm ich auch Ariannas Schreie wahr. Dieses Schwein. Was sollte ich tun? Wir saßen in der Falle. Alle Beide. Was sollte jetzt noch

helfen? IV „Wenn ich dich in die Finger kriege, reiß ich dir den Wanst auf du kleine Made!“ Ich riss an den Ketten und ließ ein leises Knurren durch meine Kehle dringen. Mich jetzt in einen Werwolf zu wandeln wäre fatal. Wer weiß was den Artgenossen umgebracht hatte. Doch meine Angst war groß. Meine Wut aber um einiges größer. „Nun wirst du aber frech, du kleiner Köter. Zeit für etwas stimmungsvolle Musik. Mal sehen, ob das dein Gemüt abkühlt.“ Ein grelles Licht durchflutete den Raum

und ein bestialischer hoher Ton drang plötzlich an mein Ohr. Und der war keineswegs angenehm. Ich verzog das Gesicht, fletschte die Zähne und stieß einen bestialischen Schrei aus. Der Schmerz, der meinen Kopf durchfuhr war unerbittlich. Ich hörte nur dieses Piepsen. Diesen schrecklichen Ton. Nicht mal Ariannas gedämpfte Schreie drangen zu mir durch. ‚Darath! Hilf mir! Ich flehe dich an!‘ ‚Du bittest einen Dämon um Hilfe, Ventura?‘ ‚Hilf mir, verdammt!‘ ‚Wie du wünschst…‘ Ich spürte wie mein Herz glühte. Mein Körper spannte sich an. Ich konnte

Daraths Stimme vernehmen. Konnte seinen Griff spüren, der mein Herz zu zerquetschen drohte. Ich wusste was nun geschehen würde. Mein Körper spannte sich mehr und mehr. Meine Knochen begannen laut zu knacken. Meine Masse nahm zu und ich wuchs. Ich spürte wie jeder einzelne Muskel meines Körpers zunahm und sich langsam in eine knapp drei Meter große massige Gestalt verformte. Aus meinen Pranken schossen lange Klauen, die meine Fingerspitzen bildeten. Meine Haut wurde ledrig und rau. Schmerzhaft stießen zwanzig Zentimeter lange Hauer aus meinen Mundwinkeln, die mich zum Schreien brachten. Meine Stimme wurde

rau, grollend und dämonisch. Rasiermesserscharfe Zähne schossen aus meinem Kiefer, während meine Lippen sich zurück zogen und verschwanden. Eine borstige Mähne schoss aus meinem Rücken. Sie verlief vom Kopf über die Schultern bis hin zum Steißbein. Meine Ohren spitzten sich und wurden länger. Ich vernahm noch immer diesen schrecklichen laut, doch schmerzte er kaum noch. Im Gegenteil. Er machte mich rasend. Als die Verwandlung ihr Ende fand, stand ich da, ein Monster. Ein Dämon. Ein Wendigo der monströsesten Art. Ich blickte mit rot glühenden Augen hinauf zu den Lautsprechern, ehe ein Brüllen,

donnernd, durch die Räume klang. „Ui. Das verspricht interessant zu werden. Ein Werwolf mit dem Blut eines Dämons. Lass mich raten. Du hast nun sicher Hunger, oder? Wie gut, dass ich die Sirene da habe. Sie wird ein köstliches Mahl für dich sein.“ Ariannas Blick hing am Bildschirm, während Tränen der Angst über ihr Gesicht liefen. Sie windete sich und zog an den Fesseln. Sie schaffte es eine Hand zu befreien und zog den Knebel vom Mund. Die sonst so harte Agentin wimmerte leise und fuchtelte an der zweiten Fessel, um diese zu lösen. „Verdammt! Verdammt! Nicht gut.“ Sie hatte Panik. Und das nicht ohne

Grund. Der Psychopath, der die Beiden gefangen hielt öffnete nun meine Zellentür. „Na los, mein kleiner dämonischer Freund. Dein Festmahl wartet! Töte sie!“ Ich war benommen. Die Wandlung, der Schmerz und mein Hunger auf menschliches Fleisch hatten mich meine Sinne beraubt. Dazu kam noch, dass Arianna sich die Handgelenke wund gescheuert hat. Der dezente Geruch ihres Blutes benebelte meine Sinne gänzlich. Schnaubend quetschte ich mich durch die enge Zellentür und blickte mich auf dem Gang um. Dieses unterirdische Labyrinth war riesig, doch der Geruch ihres Blutes. Er lockte

mich. „Alle Türen sind offen, mein Freund. Die Jagd beginnt!“ Er klang wie die Hauptrolle eines 50er Jahre Horrorschinkens. Widerliche kleine Made. Doch ich konnte meine Gedanken kaum ordnen. Arianna hatte mittlerweile ihre Beine befreit und hockte am Boden. Bekleidet mit diesem viel zu großen Männerhemd. Sie erhob sich jedoch rasch und durchkämmte den Raum, suchte nach einem Gegenstand, den sie als Waffe benutzen konnte. Doch sie hatte kaum Zeit zu suchen. Denn ich hatte sie längst gefunden. Ich stand in der Türe des Raumes in dem

sie sich befand. Es war eine Doppeltüre. Mein massiger Schädel war gesenkt und aus meinem mit Zähnen besetzten Maul triefte der Speichel der Gier. Ich konnte ihre Angst sehen, als sie mich ansah. Sie wich zurück. Wieder hörte ich die widerliche Stimme des Irren aus den Lautsprechern. „Weißt du, Arianna. Ich hatte so ein schönes Ende für dich vorbereitet. Eine Dusche mit Säure, die langsam ätzt. Dann hätte ich dich operativ noch etwas behandelt, ach und ja. Ich hätte deinen toten Leib geschändet. Du kleine Hure. Ich hätte mich so richtig ausgetobt. Hrm. Bei dem Gedanken geht mir glatt die Hose auf. Doch, wenn ich es mir recht

überlege, ist diese Methode besser. Ich lasse dich einfach töten. Zerfetzen! Jaja. Das kommt davon, wenn man sich mit mir anlegt und mich einsperren will.“ Arianna blickte hinauf und ballt die Hände zu Fäusten. Sie schrie. Wütend wie ängstlich. „Du Sohn einer Regenpfütze! Zu Recht hätte ich dich einsperren lassen! Du bist ein Schandfleck. Ein Wurm, der sich nur an Kindern und wehrlosen vergreift!“ Ich spürte wie ein Funken Reue meinen Körper durchfuhr. Ich selbst war doch nicht besser als diese kleine Made. Ich tötete. Kinder. Frauen. Wehrlose. Um des Hungers willen. Ich ernährte mich von ihren Herzen. Von ihren negativen

Erfahrungen. Von ihren Erinnerungen. Arianna so zu sehen. Und diese Made so reden zu hören. Ich gab ein Schnaufen von mir und hob den Kopf zur Decke. Kameras. Er beobachtete uns genau. Meine Gedanken rasten hin und her. Auf der Suche nach einer Lösung. „Schimpfe nur. Gleich höre ich nur noch deine Schreie. Stell dir einfach vor, dass ich dich durchnehme. Das hätte sich genauso angefühlt.“ Dieser kranke Bastard. Arianna durchfuhr ein Schaudern und ihr angstvoller Blick traf mich. Ich ging auf sie zu. Langsam und leise knurrend. Ich musste einen Weg finden ihr Mitzuteilen, dass ich ihr nichts tun würde. Doch wie?

Noch immer lag der Geruch ihres Blutes in der Luft. Ich hatte Mühe mich im Zaum zu halten. „Bitte. Tu mir nichts.“ Ihre Stimme war nur noch ein Hauchen. Sie hatte Angst. Furchtbare Angst. Und das vor mir. „Deine Zeit ist abgelaufen, Wurm der Regierung. Sehe mir in die Augen. Ich will sehen wie das Leben aus ihnen weicht.“ Sie tat es! Sie sah mich an. Meine Augen hatten ein bedrohliches Rot. Doch ich zog die Brauen nach oben und gab ein leises Murren von mir. Ihre Reaktion war zunächst gleich. Bis sie mich verwirrt ansah. Sie realisierte. Gut. Ich deutete

mit den Augen nach links, dort war eine Tür, ehe ich sie wieder ansah. Und ich hatte das Gefühl sie verstand mich. Im nächsten Moment warf sie mit ein OP-Werkzeug entgegen, welches sie schnell ergattern konnte und floh. Sie preschte durch die Tür und rannte was das Zeug hielt. Gespielt brüllte ich ihr nach und nahm die Verfolgung auf. Langsam. „Geil! Eine Hetzjagd! Hol sie dir, mein Bruder! Zeig dieser Schlampe die Kräfte Satans!“ Arianna suchte die Decke ab. Kameras, überall. Sie stürzte in einen Raum und befand sich in einer Besenkammer. „Perfekt.“ Ich konnte sehen wie sie im Raum

verschwand und bremste vor diesem ab. Sie stand dort, hob die Hände und machte eine beruhigende Bewegung. Langsam und knurrend trat ich näher. Ich hörte sie flüstern. „Bei Enaya! Erschreck mich nie wieder so. Ich hoffe ich habe deinen Blick richtig gedeutet.“ „Ich bin bei Sinnen, wenn auch wütend. Wie sieht dein Plan aus?“ „Plan? Ich hab keinen Plan.“ „Du bist Agentin, ihr habt immer einen Plan.“ „Aber doch nicht so schnell!“ „Ich hab einen.“ Ich hob die Pranke und kratzte mir selbst eine kleine Wunde unter das Auge. Dann

schmierte ich das geschlossene Auge etwas mit dem Blut ein und nickte ihr ruhig zu. Doch mit einem Mal schnellte ich zurück, schlug auf den Boden und brüllte. „Mein Auge! Mein Auge!“ Sie ergriff die Flucht. Gut. Doch kaum war sie ums Eck, hörte ich diese Stimme wieder. Dieser dreckige Kleindämon. „Du Idiot! Wie kannst du dir von einem kleinen Mädchen das Auge auskratzen lassen! Finde sie! Jage sie! TÖTE SIE!“ Ich rannte. Befolgte seinen Befehl. Doch ich lief langsamer, damit Arianna einen Vorsprung hatte. Sie wusste was zu tun ist. Wie eine verrückte suchte sie die Räume

ab. Als sie gefunden hatte was sie suchte, grinste sie. Der Psychopath hatte den Beiden zuvor die Waffen weggenommen und sie in einem Raum gelagert. Arianna nahm sich ihre Ausrüstung und streifte ihre Kleidung ab. Das grässliche Hemd fiel zu Boden und bald stand die Agentin wieder in ihren schwarzen Hosenanzug da. „Tut das gut.“ Sie ergriff ihr Schwert und ihre Schusswaffen und sah zur Türe, als ich mich vor diese stellte. Ich nickte knapp und sah nach rechts. Die Kamera hatte ihn im Blick. Im Raum selber war ebenfalls eine Kamera, die Arianna aufnahm. Es war perfekt. Ich fletschte

die Zähne und wollte mich durch die Türe zwängen. Doch Arianna reagierte wie abgesprochen. Sie zog ihr Katana und schnellte auf mich zu. Ich spürte wie die Klinge in meine rechte Brust eindrang und den Rücken durchstieß. Ich stieß mich von der Tür ab und ließ mich gegen die Wand prallen. Arianna zog die aus meiner Brust und stellte sich in Abwehrhaltung hin. Blutend erhob ich mich wieder und schüttelte die borstige Mähne. Doch ihr nächster Angriff folgte bald. Sie hieb nach mir, immer wieder. Ich hielt die Arme schützend hoch und ließ zu, dass sie traf. Erst als ich ihr mit einem Murren das Zeichen gab hörte sie auf. Sie sah mich einen Moment besorgt

an. Doch ich schüttelte nur schnaufend den Kopf und schnappte in ihre Richtung. Sie wich aus und lief. Sie lief den Gang hinab. Der Plan ging langsam auf. „Ja, Ja! Los! Hol sie dir! Ich will Blut sehen! Mord! Tod! Herrlich!“ Die Stimme des Psychopathen war voller Freunde und Wahnsinn. Dieser Mistkerl war seinem Dämon gänzlich verfallen. Kein Wunder, dass er getötet werden sollte. Ich zögerte einen Moment, dann folgte ich Arianna. Sie war bereits in einem weiteren Raum verschwunden. Die Kamera hing über der Tür. Das passte. Sie sah sich um und wollte gerade wieder raus rennen, doch ich stand bereits vor

der Tür. Sie sah mich an und wich langsam mehr in den Raum zurück. Ich quetschte meinen massigen Körper durch die Tür und brüllte ihr laut entgegen. „Das Grande Finale! Töte sie!“ Er fieberte wie ein besoffener Fan mit. Gut, soll er. Ich nickte Arianna zu. Mein massiger Körper verdeckte die Kamera zum größten Teil. Nur noch die Geräusche des Kampfes waren zu hören. Doch war es ein kurzer Kampf. Durch die Kamera sah man nach kurzer Zeit, wie ich Arianna am Hals hoch hob und zu Boden drückte. Was folgte waren die Geräusche zusammenschnappender Kiefer. Gieriges Schmatzen und triumphierendes

Knurren. „Ich glaub ich muss furzen! Du hast sie getötet!“ Ich wich zurück. Am Boden die mit meinem Blut beschmierte Arianna. Die Kamera bewegte sich ein Stück und der irre begann zu lachen. Laut und schallend. Zum Glück gab die Kamera kein allzu scharfes Bild preis. „Sie ist tot! Die kleine Schlampe ist tot! Warte da! Ich komme runter.“ Die Lautsprecher knackten. Der Plan ging auf. Ich blickte zu Arianna. Diese öffnete ein Auge und setzte ein kurzes Grinsen auf. „Du bist ein Genie.“ „Ich weiß. Pass auf, er

kommt.“ Man hörte die Schritte des kleinen und übergewichtigen Dämons, ehe dieser wirklich auf der Matte stand. So wie beschrieben. Halbglatze, übergewichtig und alt. Der Kleindämon schritt auf Arianna zu und rieb sich die Hände. Die Freude war seinem wahnsinnigen Grinsen zu entnehmen. „Du hast sie getötet! Wunderbar.“ „Nicht ganz.“ Die Agentin hob dann den Kopf und grinste ihm entgegen. „Angeschmiert.“ Mit diesen Worten ergriff ich den kleinen schleimigen Mann im Nacken und hob ihn hoch. Mit der anderen

Pranke packte ich einen Arm, ehe ich ihn im Nacken los ließ und am anderen Arm packte. Ich presste ihn so an die Wand und knurrte ihm bestialisch entgegen. Er konnte mir nicht entkommen. „Wa… Was soll der Scheiß! Du hast mich verarscht!“ „Richtig. Und nun töte ich dich!“ Arianna hatte sich mittlerweile erhoben. Die Agentin schob das Katana zurück in die Scheide und blickte den Kleindämon kalt an. „Das kommt davon, wenn man sich mit MIR anlegt.“ Ich knurrte ein letztes Mal auf. Dann öffnete ich mein Maul. Mein Unterkiefer teilte sich und entblößte einen Rachen

voller Zähne. Ich ergriff seinen Kopf mit dem Maul und biss zu. Eine Fontäne aus dunklem Blut schoss mir ins Gesicht, als sich knarzend und knackend der Kopf von den Schultern löste. Ich spuckte den Kopf zur Seite und ließ den leblosen Körper zu Boden fallen. Meine Zunge fuhr über meine Zähne. Arianna sah in aller Ruhe zu. Vorsichtig hob sie die Hand und legte diese auf meinen Unterarm. Sie strich über meine ledrige raue Haut und atmete tief durch. „Alles in Ordnung?“ „Ja.“ Ich atmete tief ein und aus. Meine Wunden hatten bereits aufgehört zu bluten und heilten langsam ab.

„Habe ich dich schwer verwundet?“ „Nein. Es heilt bereits.“ „Ich muss dir danken.“ Ich hob den Blick vom Leichnam des Dämons und blickte Arianna entgegen. Sie sah mich mit einem sachten Lächeln an und streichelte noch immer meinen Arm. Ich kam mir einerseits vor wie ein Tier. Andererseits war es ungewohnt schön sie in meiner Nähe zu haben. Sie war eine Sirene. Ihre Aura war verführerisch, ihre Schönheit unbeschreiblich und ihr Duft betörte. Doch das war nicht der Grund. Sie hatte etwas an sich. Etwas, dass mich

faszinierte. „Nicht dafür. Und nun lass uns verschwinden. Ich will aus diesem Körper und vor allem diesen Gängen raus.“ Meine Gestalt nahm ab. Ich schrumpfte auf menschliche Größe und Form. Arianna reichte mir meine Klamotten. Meine Einsatzsachen und meine Waffen, die sie zuvor aus dem Raum holte. Ich zog mich um, denn nach solch einer Wandlung war ich nun mal, nackt. Doch das schien sie nicht zu stören. Ich legte den Waffengurt an und packte das Gewehr in die Halterung am Rücken. „Sag mal. Du hast mir bisher noch gar nicht deinen Namen verraten.

Oder?“ „Nein.“ „Du kennst meinen. Wäre es nicht fair, wenn ich auch deinen wüsste?“ War es das? War das fair? Ich schmunzelte und blickte sie an. Ihre violetten Augen blickten freundlich und neugierig. Ich schüttelte mit einem leisen Lachen den Kopf und streckte mich kurz. „Kody…“ „Kody? Und weiter?“ „Nun wirst du aber genau.“ „Na wenn schon. Immerhin kennst du auch meinen vollen Namen. Außerdem darfst du auch gern Riah zu mir sagen. Ist ein Spitzname.“ Ich lachte und wir verließen das

Lagerhaus. Draußen schien die helle Morgensonne. Ich hatte schon lange nicht mehr in der Sonne gestanden. Diese Wärme. Sie war fast fremd geworden. Und gerade jetzt. Erfüllte mich diese Wärme auf eine Art und Weise, wie ich es seit fast 500 Jahren nicht mehr kannte. „Kody Ventura. Mein Name ist Kody Ventura.“

Luke

Luke I „Bitte was?“, fragte ich genervt. „1.500 Dollar für den Wurm.“ „Es waren 15.000 ausgemacht!“, schrie ich. „Ein Tippfehler.“ Ich ballte die Hände zu Fäusten. Ein Tippfehler? Als wenn die sich bei der Aktenschreibung vertippen! Ich schlug mit den Fäusten auf den Schreibtisch und spürte wie das Holz meiner Kraft nachgab. Es knarzte und splitterte. „Ein Tippfehler? Willst du mich verarschen, Adele? Als wenn ihr euch

bei sowas vertippt!“ Die Vampirin vor mir blieb ruhig sitzen und blickte mich auch so ruhig an. Diese Blutsauger waren kalt, Emotionslos. Zumindest meistens. „Sei froh, dass du für deine Arbeit überhaupt eine Entlohnung bekommst. Bei dem was du Esteban schuldest“, gab Adele zu bedenken. „Ich ihm schulden? Ich schulde dieser kleinen Mücke gar-„ Ich brach ab, als ich seinen Geruch wahrnahm. Ich blickte zur Seite. Und dort stand er. Esteban Du Font. Abgesandter der Vampire und Herr über das Anwesen Du Font. Seine kalten eisblauen Augen musterten mich.

Langsam schritt er auf mich zu und blickte auf den ramponierten Schreibtisch. „Wo ist die Akte?“, fragte er. „In meinem Auto.“ Er hob eine Hand und blinzelte ein einziges Mal. Die Akte materialisierte sich in seiner Hand. Langsam, anmutig, so wie man es beschreiben würde, blätterte er in der Akte. Einen Moment schien die Zeit still zu stehen. Dann klappte er die Akte zu und sah zu Adele. Die Dame erwiderte seinen Blick in vollster Ruhe. „14.500. 500 ziehe ich dir wegen der Beschädigung des Schreibtischs ab. Und ich will Michael in meinem Büro

sehen.“ „Sir? Michael erfüllt grade einen Auftrag in Kanada. Er wird erst morgen wieder im Haus sein“, gab die Vampirin zu bedenken. Esteban hob sacht eine Braue. Das reichte, um die junge Vampirin einzuschüchtern. „Ich werde Sebastian schicken ihn zurück zu holen, Meister.“ Ich blickte den Vampir kühl an. Gut, soll er mir 500 Mäuse abziehen. Doch ich wollte meinen gerechten Lohn und keinen Tippfehler. Adele nahm die Akte von Esteban entgegen und verschwand. Dann wandte der Vampir sich mir zu. Ich zeigte keine Angst, keinen Respekt.

Diese Blutsauger waren mir egal. „Ich will nicht nochmal sehen, dass du meine Angestellten bedrohst oder mein Eigentum beschädigst.“ „Ich lasse mich nicht verarschen, Du Font“, knurrte ich. „Und ich dulde weder Widerworte noch Ungehorsam. Und nun, geh. Dein Gestank ist kaum zu ertragen.“ Er kehrte mir den Rücken zu und verschwand die Treppe hinauf. Ich hasste ihn. Ich hasste ihn so sehr. Dieser widerliche schleimige Bastard. Doch was sollte ich tun? Ich war ihm unterlegen. Und das wusste ich. Adele kam recht bald zurück und übergab mir mein Geld. Ich nahm es an

und verschwand. Raus aus diesem Anwesen. Ich stieg in mein Auto und strich mir mit einem leisen Seufzen über das Gesicht. Wie lange will ich das noch mit machen? Für diese ekligen Bestien arbeiten und mich behandeln lassen wie ein Hund. Ich schüttelte den Gedanken fort. Es nützte nichts. Ich startete den Wagen und wollte gerade los fahren, als mein Handy klingelte. Ich setzte das Headset auf und drückte auf den Knopf an der Seite. „Ventura?“ „Ah. Endlich, ich dachte schon die Nummer wäre alt.“ „Wer ist da?“, fragte ich mit hoch gezogener

Braue. „Arianna Soleado, jetzt sag nicht du leidest an Gedächtnisschwund.“ Ich schaute verwirrt und schwieg einen Moment, ehe ich jedoch schmunzeln musste. „Woher hast du bitte meine Nummer?“, fragte ich und fuhr langsam los. „FBI. Du glaubst gar nicht was ich hier alles habe. Deinen Wohnort, deine Nummer, Kontoeinsicht.“ Ich rollte mit den Augen und blickte auf die Straße. „Na Klasse. Die FBI-Tussi stalkt mich“, murmelte ich. Ich hörte sie lachen. Ein helles und warmes lachen. Sowas hatte ich lange

nicht mehr gehört. Kurz, wirklich nur kurz, musste ich lächeln, ehe sich mein Gesicht bei ihren Worten wieder verfinsterte. „Hör zu, Kody. Ich muss dich sehen. Das gestern war alles etwas viel. Ich würde gerne bei einem Kaffee mit dir reden. Außerdem, könnte ich deine Hilfe gebrauchen.“ „Ich steh eigentlich nicht so auf Dates mit Cops“, scherzte ich. „Ach komm schon. Du wirst es nicht bereuen.“ Ich biss mir auf die Unterlippe und parkte. Ich sagte nichts. Warum will sie mich wieder sehen? Und bei was sollte ich ihr helfen? Vielleicht war es auch

nur ein Vorwand für irgendwas. Ich wusste es nicht. „Na gut. Bei mir. In einer Stunde.“ Ich legte einfach auf und legte das Headset weg. Ich freute mich innerlich. Doch wieso? Sie war eine Agentin. Eine Gesetzeshüterin. Und ich ein Killer, der vorm Töten nicht mal bei Kindern Halt machte. So nett ich auch sein konnte. Was wollte sie von mir? Die Stunde bekam ich damit rum meine kleine Wohnung in Ordnung zu bringen. Ich riss die Fenster auf und räumte die Wäsche weg. Ein kleines Chaos, doch dass ich dafür eine Stunde brauchte war wirklich erschreckend. Ich war nun mal kein Hausmann. Und da klingelte es. Das

musste sie sein. Ich strich mir durch die schwarzen Haare und atmete einmal tief durch. Wieso war ich nervös? Ich öffnete die Tür und ohne, dass ich was sagte huschte sie hinein. Ich schloss die Türe nach einem kurzen ‚Hallo‘ wieder und sah zu ihr. Sie zog ihre Jacke aus und begann sogleich mit dem was Frauen am besten können. Quatschen. „Meine Güte. Der Verkehr ist grausig. Gerade in dieser Gegend. Ich habe bei deinem Beruf eher an eine Villa oder ein kleines Haus gedachte, aber so eine kleine Wohnung.“ „Also…“ „Jaja, ich weiß, Vorurteile, tut mir leid. Ich habe uns ein Bier mitgebracht, ich

hoffe du magst Bier, Sekt oder Wein fand ich nun etwas zu direkt.“ „Eigentlich…“ „Aber schön hast du es hier. Zwar alles etwas einfach gehalten in diesem schwarzweiß, trotzdem schön. Ist das Vanille? Du benutzt Lufterfrischer? Hätte ich nun nicht gedacht.“ „Naja, also…“ „Wo ist denn das Wohnzimmer? Ach lass ruhig, ich finde es selber. Oh, eine saubere Küche, ich bin beeindruckt. Ich hätte nun eher gedacht, dass sich hier die Teller in Massen stapeln würden.“ Hörte die auch mal auf zu reden? Im Lagerhaus war sie weniger Gesprächig. Ich schüttelte den Kopf und folgte ihr

durch den Flur in die Küche. Von dort aus führten eine Tür zum Wohnzimmer und eine weitere Tür in mein Schlafzimmer. Die Bürotür ließ ich geschlossen. Da sollte sie nicht rein. „Also eigentlich, Frau Bundesagentin, trinke ich lieber Whisky, Wein oder Met. Nur zum Thema Bier. Eine Wohnung ist dezenter als eine Villa oder ein Haus und natürlich ist es sauber. Warum sollte es nicht sauber sein?“, fragte ich mit einem dezenten Grinsen. Meine Worte ließen sie lachen. Warum lachte sie denn jetzt? Sie setzte sich auf das Ledersofa und überschlug die Beine. Sie stellte das Bier auf den Tisch und sah mich mit diesen leuchtend violetten

Augen an. „Du bist witzig. Ich mag deine Art. Irgendwie.“ „Das klang vor ungefähr 24 Stunden noch ganz anders“, murrte ich. „Da hatte ich mit dir aber noch keinen psychopathischen Dämon fertig gemacht. Ich fand wir zwei waren ein gutes Team. Sind deine Wunden abgeheilt?“ Ich grinste etwas und ergriff das Muskelshirt, um es mir über den Kopf zu ziehen. Das einzige was noch zu sehen war, war die Narbe der Klinge. Aber mehr nicht. Ich konnte genau erkennen, dass ihr Blick musternd über meine muskulöse Brust fuhr. „Eine Narbe. Ich hätte gehofft, dass

nicht mal das bleibt. Aber eine Wunderheilung wäre auch zu schön gewesen.“ Ich hörte bedauern aus ihrer Stimme und winkte ab. „Schon gut. Ich lebe und der Auftrag wurde erfüllt. Das nennt man Berufsrisiko.“ Sie nickte und atmete laut tief ein und aus. Sie nahm sich die erste Flasche Bier und öffnete diese. Für einen Moment hielt dieses Bedauern in ihrem Blick an, bis sie mich wieder mit einem leichten Lächeln ansah. „Setz dich doch, stehen kostet extra.“ Ich setzte mich neben sie. Recht hatte sie. Doch irgendwas machte mich gerade

stutzig. Sie wirkte so gut gelaunt, so freudig. Doch warum? „Also. Ich sagte ja am Telefon, dass ich deine Hilfe gebrauchen könnte. Nun…“ „Nun?“, harkte ich nach. Sie schwieg einen Moment, ehe ich sie fragend ansah. „Es geht um einen Mörder, den wir schon einige Zeit suchen.“ Sie holte aus ihrer Handtasche eine Akte und legte diese aufgeschlagen auf den Tisch. Ich blickte auf das Bild und hob eine Braue. „Ein Vampir. Ihr braucht meine Hilfe bei einem Vampir? Arianna, ihr mischt euch gerade in die Angelegenheiten der Clans ein. Wenn dieser Blutegel

ausgeschaltet werden soll, wird Esteban seinen Kopf verlangen.“ „Das Problem ist, dass dieser Vampir seine Spuren sorgfältig verwischt. Zumindest tat er das bisher immer. Doch bei seinem letzten Mord. Hat er einen kleinen Fehler gemacht.“ „Und welchen?“, fragte ich und ihr Blick, diese violetten Augen, wurden ernst. „Er wurde von einer Kamera aufgenommen wie er einen trächtigen Werwolf angriff und ermordete.“ Mir stockte der Atem. Ich habe schon einige meiner Artgenossen sterben sehen. Ich habe sogar einige selbst töten müssen, weil sie sich nicht mehr unter

Kontrolle hatten. Doch niemals hätte ich ein trächtiges Tier angegriffen. Und auch wenn ich nur zur Hälfte ein Werwolf war. Ich fühlte mit. „Er scheint es besonders auf wehrlose Tiere abgesehen zu haben. Ich habe mir die Freiheit genommen die letzten Protokolle durch zu wühlen. Und dabei stieß ich auf mehrere Fälle von weiblichen Tieren. Und mehr als die Hälfte war zum Zeitpunkt des Todes trächtig.“ Ich schwieg einen Moment und betrachtete das Bild in der Akte. So eine kleine Made. Wehrlose Mütter. Natürlich. Gerade wenn sie trächtig sind oder gerade gebären waren sie

wehrlos. „Ich weiß, dass auch du zu den Werwölfen gehörst. Gerade aus diesem Grund habe ich gedacht du hättest Interesse daran mir in diesem Fall zu helfen. Er muss gestoppt werden, Kody.“ Sie hatte Recht. Ich hatte Interesse. Persönliches sogar. Dieser kleine Wurm musste aufgehalten werden. „Gut. Ich helfe dir. Aber ich mache das auch eigenem Interesse und nicht weil du mich drum bittest. Ich helfe keinen Cops.“ Ich erhob mich um in die Küche zu gehen, auch wenn ich noch sah, wie sie mit den Augen rollte. Sie folgte mir. „Bin ich für dich also nur ein Cop? Nach

dem was wir durchgemacht haben?“, fragte sie schnippisch. „Ja. Du bist vom FBI. Ich bin ein Kopfgeldjäger. Du hütest das Gesetz, ich breche es jeden Tag. Du bist gut, ich bin böse. Du bist und bleibst ein Cop und ich ein Verbrecher, auch wenn meine Ansichten in manchen Dingen dieselbe sind wie deine.“ „Kody, hier geht es nicht um Gut und Böse oder um recht oder unrecht. Wenn du deinen Job nicht machen würdest, hätte ich weniger Urlaub. Das FBI profitiert von deinen Aufträgen. So haben wir etwas weniger zu tun.“ „Und das soll mich jetzt freuen? Arianna, wir spielen einfach nicht im

selben Team. Ich helfe dir bei dieser Sache, ja, aber das heißt nicht, dass wir Beide Freunde sind. Oder je werden. Du bist nett. Aber mehr als dich ins Bett zu schleifen, hätte ich nicht im Sinn“, knurrte ich. Ich war ehrlich. Und kassierte dafür. Und Himmel, konnte dieses Weib zuschlagen. Ich spürte wie meine Wange heiß wurde. Die Backpfeife hatte gesessen. „Was bildest du dir ein! Glaubst du ich komme her und erzähle dir sowas, nur um sowas zu hören? Meinst du ich will etwas von dir? Päh! Ich würde dich nicht mal mit der Kneifzange anfassen! Mir geht es rein ums

geschäftliche!“ „Zählt die Sauberkeit meiner Wohnung, mein Lufterfrischer und die Tatsache, dass du dich am Telefon angehört hast wie ein verliebtes Hühnchen auch zum geschäftlichen?“, fragte ich mit leisem Murren. Sie wurde still. Und ich konnte in ihren Augen sehen, dass sie bereute, was sie sagte. Ich schüttelte den Kopf und rieb mir die Wange, ehe ich mich an die Arbeitsplatte lehnte und tief durchatmete. „Es war nicht so gemeint“, murmelte ich entschuldigend. „Doch Kody, es war so gemeint.“ Sie ging ins Wohnzimmer und packte die

Akte ein. Dann ging sie an mir vorbei in den Flur. Ich konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie sie ihre Jacke anzog und die Türe von außen schloss. Leise. ‚Du bist so ein Idiot…‘, dachte ich mir. II Wie gut, dass ich mir einiges merken konnte. So auch das Gesicht des gesuchten Mörders. Zwar hat Arianna sicher keine Lust mehr mit mir zusammen an dem Fall zu arbeiten, doch mich ließ der Gedanke nicht los, dass ein Mörder wehrloser Mütter frei herum lief. Ich zog meine übliche Ausrüstung an und

nahm meine Waffen aus dem Schrank. Die Sonne ging langsam unter. Nachts würde der Mistkerl sicher eher zuschlagen als am Tage. Ein kurzer Blick über meinen Körper. Alles dabei. Ich verließ meine Wohnung schnellen Schrittes und war ebenso schnell auch unten. Natürlich hatte ich keine Ahnung wo ich anfangen sollte. Doch eines war mir klar. Ich brauchte jemanden, der wusste wo sich die Werwölfe in der Stadt aufhielten. Einen Informanten. Und da wusste ich auch schon wen. Ich gehe ungern in Kneipen. Ich hasse diese dunklen vollgequalmten Orte wie die Pest. Es stank und dort war Ärger

vorprogrammiert. Aber wer Informationen brauchte, ging auch an solch einen Ort. Ich betrat die Kneipe. Unsicht-Bar. Eine Bar für nicht menschliche Wesen. Alles was auch nur einen winzigen Teil nicht menschlichen Blutes trug war hier. Ich ging ruhig auf die Theke zu und setzte mich auf einen der Hocker. Die Barkeeperin nickte mir zu und ich bestellte mit ruhiger Stimme einen Whisky. Ich wusste, dass die anderen Gäste mich schief ansahen. Sie hassten mich. Alle. Doch mir war das egal. Ich war nur auf eine Person aus. Vielleicht habe ich eine Stunde gewartet, ich wusste es nicht mehr. Doch

irgendwann tauchte mein Informant auf. Auch wenn ich mir dachte, dass er gerade mich hier nicht erwartete. Er kam mit einigen Kumpels rein, lachend, saufend. Ein schmächtiger Mann, dünnes braunes Haar, Dreitagebart und Schlabberklamotten. Patrick. Er sah mich und für einen Moment trafen sich unsere Blicke. Er sah mich einerseits überrascht, andererseits auch etwas ängstlich an. Seine dunklen bernsteinfarbenen Augen musterten mich. Ich blieb ruhig sitzen und deutete mit meinem Blick auf den Hocker neben mich. Patrick kam zu mir und setzte sich langsam. Die Bierflasche stellte er auf der Theke

ab. „Dich hier zu sehen, Van Ventura. Welche Ehre.“ „Spar dir deine Speichelleckerei. Und nenn mich nicht so. Ich bin kein Gutsbesitzer mehr. Ich brauche Infos, Pat.“ Er grinste. Natürlich. Er wusste, dass ich ihn dafür bezahlte, wenn er redete. Doch er wusste auch, dass er es bereuen würde, wenn er mich belog. „Was möchtest du wissen, Kody?“, fragte er grinsend. „Ich suche einen Vampir.“ „Und da fragst du einen Werwolf? Du bist witzig. Woher soll ich wissen wo sich die Blutsauger aufhalten?“, kicherte

er. Ich blickte Patrick ernst an und atmete tief durch. In seinem Blick konnte ich erkennen, dass er diese Unterhaltung ernster nehmen sollte. „Ich suche einen Vampir, der wehrlose und trächtige Werwölfe niedermetzelt. Nur Weibchen.“ Patrick knirschte hörbar mit den Zähnen und das Lachen verging ihm. Und ich hörte wie einige Unterhaltungen verstummten und spürte die Blicke einiger Werwölfe auf mir. „Wenn ich wüsste, wo sich solch ein Schwein rum treibt, würde ich ihn selbst umlegen“, gab er zu. „Das weiß ich, Pat. Doch ich will dir

zuvor kommen. Weißt du wo die Rudel momentan rasten?“ Missfälliges Geknurre erklang hinter mir. Patricks Blick ging durch die Kneipe. Einige schüttelten den Kopf. Er sollte das Maul halten. „Nun. Ich weiß es nicht so genau.“ Ich wusste es. Er ließ sich noch immer einschüchtern. Ich ließ meinen Blick selbst schweifen. Die Gäste sahen mir finster entgegen. Einer von ihnen kam sogar langsam auf mich zu. Doch ich blieb ruhig. „Unsere Rastplätze, gehen einen Bastard wie dich nichts an. Und unsere Angelegenheiten auch nicht! Am besten du nimmst deine Nase aus unseren

Problemen und gehst wieder dorthin, wo du her gekommen bist!“, drohte einer der Gäste. Die Worte waren deutlich. Doch jemand wie ich gab nicht einfach nach. Es ging mich zwar nur zur Hälfte etwas an. Doch diese Hälfte war mir genug. „Es sind bereits mehrere Morde geschehen. Und jedes Mal sind es Mütter und wehrlose Junge. Wollt ihr wirklich weiter in dieser Spelunke sitzen und nichts tun, während ein Wahnsinniger dort draußen eure Weibchen abschlachtet und eure Jungen tötet?“, fragte ich ruhig. Schweigen. Wie erwartet. Ich roch die Angst in der Luft und ich spürte den

Hass in ihren Blicken. Pat sah mich lange an. Doch dann redete er. „Die Weibchen sind in der Nähe des Stadions. Unterirdisch. Alle. Wir haben sie auf mehrere Kammern verteilt und lassen sie bewachen. Dort kommt er nicht rein, ohne gesehen zu werden, Kody.“ Ich ließ mir seine Worte durch den Kopf gehen. Doch warum beruhigte mich diese Aussage nicht? Vielleicht weil ich diese verdammten Vampire kannte. Ich kannte sie besser als jeder andere im Raum. „Und wenn er gesehen werden will?“, konterte ich. Mit dieser Frage hatte Pat nicht gerechnet. Denn er sah mich fragend

an. „Er giert nach Macht. Nach dem Gefühl der Stärkere zu sein. Und das Gefühl bekommt er nicht wenn er meuchelt. Er mordet. Er will nicht leise sein. Er will, dass seine Opfer sehen, wer ihnen das Leben aushaucht.“ Pat gab mir die genaue Adresse. Die Werwölfe in der Kneipe machten sich auf den Weg zu ihren Familien. Ich war mir nicht sicher ob nur trächtige oder auch Weibchen mit Kindern zum Beuteschema des Irren gehörten. Zum Glück war das Stadion nicht weit. Zwar grauste es mich vor der Kanalisation. Doch hier unten würde kein Vampir

suchen. Zumindest nicht freiwillig. Diese Biester verabscheuten Dreck und Gestank. Doch bei dem Gesuchten, war ich mir nicht wirklich sicher. Er war für mich eher ein Sonderfall. Eine Ausnahme. Ich hob den Kanaldeckel an und blickte in die miefende Tiefe. Ich holte ein letztes Mal tief Luft, ehe ich hinab sprang und in der stinkenden Brühe landete. Ich rümpfte die Nase und verzog vor Ekel das Gesicht. Meine Sinne wurden taub. Dieser widerliche Geruch lähmte meine empfindliche Nase. Doch hier unten versteckten sie sich irgendwo. Die Weibchen. Ich lief einige Zeit umher. Irgendwann

verließ ich die Brühe und konnte auf einen Weg neben dem eigentlichen Abwasserverlauf. Es war zum kotzen. Ich suchte die Wände nach Türen ab und die Gänge nach Licht. Irgendwo hier muss es doch sein. Plötzlich ertönte vor mir ein bedrohlich lautes Knurren. Ich hatte sie gefunden. Zumindest eines. Ich blieb stehen. Langsam ging ich in die Hocke. Keine Provokationen. In dieser Gestalt könnte eine Werwölfin mich ohne Probleme zerfetzen. Ich senkte den Blick und wartete. Sie trat aus dem dunklen Gang. Groß. Schwarz. Anmutig. Der schlanke Körper und das längliche Fell waren

atemberaubend. „Nu nara kilal hen?“, fragte eine knurrende Stimme. „Ni he dabu nak“, antwortete ich. „Dabu?“ „Ja, ein Freund.“ „Du sprichst gut. Was willst du hier, Mischling?“, fragte die Wölfin. „Ich habe euch gesucht. Ich jage einen Vampir, der euch jagt. Und hoffte ihn hier zu finden.“ Die Werwölfin funkelte mich an. Sie dachte so wie die anderen. Was gingen die Probleme des Clans einen Mischling an? Ich war für sie nur eine Missgeburt. Ein

Bastard. „Hier ist er nicht. Hier war er bisher nicht. Alle sind sicher. Du kannst…“ Ein schneidendes Jaulen durchzog die Gänge. Qualvoll und Laut. Wie ein Blitz fuhr die anmutige Wölfin um und schnellte in die Richtung der Schreie. Ich folgte. Ich wusste, dass er her kommen würde. Als wir ankamen sahen wir einen Schatten um die Ecke verschwinden. Die Wölfin blickte sich um und entdeckte eine ihrer Weggefährtinnen. Blutend. Aufgeschlitzt. Ihre Innereien quollen aus der großen Brauchwunde. Ebenso die ungeborenen Jungen. Ich folgte ihrem Blick und tiefes Mitleid durchströmte

meinen Körper. Aber auch Hass. Ich wartete nicht länger und rannte. Ich verfolgte den Schatten um die Ecke und fand mich auf einem langen Gang wieder. Links und rechts waren Nebengänge. Wo war der hässliche kleine Käfer hin? Es war still. Fast zu still. Ich konnte hier und dort ein leises tropfen hören. Es klapperte mal ein Rohr. Eine Ratte huschte hier und dort an mir vorbei. Ich spürte wie eine Schweißperle über meine Stirn rollte. Fast lautlos setzte ich einen Fuß nach dem anderen. Ein leises Geräusch jedoch lenkte meine Aufmerksamkeit in einen der Gänge. Es war ein bedrohliches Knurren. Jedoch

sehr leise. Vermischt mit leisem Winseln. Ich folgte dem Geräusch in einen der Nebengänge. Am Ende des Ganges erkannte ich durch das schmutzige gelbe Licht die Umrisse einer weiteren Wölfin. Sie war bräunlich, hier und dort schwarze Zeichnungen im Fell. Ich konnte neben dem unerträglichen Gestank den Geruch von Blut erschnüffeln. „Ruhig. Ich will dir nichts tun“, beruhigte ich die Gebärende. „Keinen Schritt näher.“ Die Stimme klang gequält. Sie hatte Schmerzen. Ich sah mich kurz nach dem Vampir um. Doch keine Spur. „Verschwinde!“, knurrte

sie. Ich blickte wieder zu der Wölfin, die mich nun ansah und die Zähne bleckte. Als ich genauer hinsah erkannte ich in ihrem Arm einen kleines Fellknäuel. Sie brachte grade ihre Jungen zur Welt. Ich kehrte ihr den Rücken zu und blickte mich um. Suchend. Doch als ich mich wieder in Richtung des Hauptganges begeben wollte ertönten hinter mir ein lautes Jaulen und ein höhnisches Gelächter. Ich drehte mich um. Sofort zog ich meine SIG und zielte. Der Vampir hockte bei der Wölfin. Er hatte ihren Kopf ergriffen und hielt die Kiefer in den Händen. Dabei grinste er mir ins

Gesicht. „Du glaubst du kannst mich aufhalten, du kleiner Bastard?“ „Ich werde dich aufhalten. Lass sie in Ruhe“, murrte ich ungehalten. „Mutig bist du, das muss ich dir lassen. Doch du unterschätzt mich.“ Ich sah wie er die Kiefer auseinander zog und die Wölfin laut aufjaulte. Wo waren die verdammten Wächter? Ich sah mich kurz um. „Dir wird niemand zur Hilfe kommen. Die Wachen, die sie hier postiert haben“, er leckte sich über die Lippen und lachte leise in sich hinein „habe ich bereits gemeuchelt.“ Mir wurde heiß. Extrem heiß. Das Jaulen

der Wölfin und das Geschwätz dieser kleinen Made machten mich rasend. Ich blickte ihn kalt an und ließ dann die Waffe fallen. Sie kam scheppernd auf und der Vampir nickte. „Guter Junge. Und nun zieh Leine.“ „Nein“, gab ich kühl zurück. Ich spürte wie mein Körper sich in der Wut blitzartig verformte. Die Wandlung war schmerzhaft, doch nun zählte jede Sekunde. Und es brauchte nur Sekunden. Ich spannte die Muskeln noch in der Wandlung an und sprang auf den Wurm zu. Doch dieser konnte sich das denken. Er drehte den Kopf der Wölfin und das einzige was ich im Sprung wahrnahm, war das Knacken eines Genicks.

Als ich aufkam klebte der Vampir an der Decke. Er lachte laut und ich sah wie er, wie eine Spinne, davonkrabbelte. Doch anstatt zu warten, jagte ich ihm nach. Von der Wut zerfressen rannte ich ihm hinterher. Berauscht vom Jaulen der Wölfin. Ich mochte ein Bastard sein, doch sie waren meine Artgenossen. Brüder. Schwestern. Als sich vor uns die Gänge bogen verschwand er um die Ecke. Doch als ich die Biegung erreichte, war er verschwunden. Wo zur Hölle war er hin? Er konnte sich doch nicht in Luft auflösen. Es gab kaum Licht. Die Biegung war dunkel. Er könnte sich auch nur irgendwo hin gehockt haben und sich

ruhig verhalten. Doch ein Geräusch hinter mir verriet ihn. Ich spürte wie etwas auf meinen Rücken sprang und sich fest krallte. Wie von der Tarantel gebissen warf ich mich auf alle Viere und versuchte ihn runter zu schütteln. Versuchte ihn zu ergreifen. Runter mit ihm! „Es war dumm von dir her zu kommen. Denn nun wirst du deinen Artgenossen folgen. Grüße Wulf von mir, Bastard!“ Ich knurrte bei seiner Drohung auf und warf mich mit einem Mal auf den Rücken. Ich begrub den Käfer unter mir und im nächsten Moment legte sich meine Pranke um den Hals des Vampirs. „Du wagst es den Namen unserer

Gottheit auszusprechen? Du wagst es ihn so zu beschmutzen!“ Der Vampir biss mich in die Pranke. Doch der Rausch. Er ließ mich meine Schmerzen einen Moment vergessen. Und als er das merkte, ließ er mich los, zappelte, sträubte sich. „Lass mich los! Du bist ein Mischblut! Eine Missgeburt! Du hast kein Recht…“ Ich zog ihn nah an mein Gesicht und fletschte nochmal die Zähne. „Und du hattest ebenso kein Recht.“ In dem Moment packte ich mit meinem Maul seinen Kopf und riss ihn mit einem Ruck von seinen Schultern. Ich spürte das verdorbene und kalte Blut auf meiner Zunge. Ich spürte wie mein Gesicht

davon getränkt wurde. Langsam ließ ich den Kopf aus meinem Maul gleiten. Er kam mit einem ekligen Geräusch auf. Ebenso ließ ich den Körper des Vampirs los. Und dann, dann stand ich dort. Befleckt mit dem Blut eines Blutsaugers. Ein wundervolles Gefühl. ‚Ist das Hass, Kody?‘, fragte dann eine innere Stimme. ‚Ja, Darath. Hass. Und ich weiß nicht mal, ob wegen des Vampirs oder wegen mir selbst.‘ Ich atmete tief durch. Der Geruch des Blutes war widerlich. Knurrend ging ich den Gang zurück. Am Ende des Ganges blickte ich zu der Wölfin. Sie war tot. Sie konnte ich nicht retten. So wie die

Wächter. Gerade als ich mich abwenden wollte hörte ich etwas. Im Arm der Wölfin rührte sich etwas. Ich vernahm ein leises Fiepen. Ein Winseln. Als ich näher trat legten sich meine Ohren an und meine Augen füllten sich mit Mitleid. Ich sah auf den Welpen nieder, der sich verzweifelt an seine Mutter drückte. Was sollte ich tun? Ich kannte die Regeln der Werwölfe. Keine Wölfin würde sich seiner annehmen. Ich beobachtete den Kleinen einen Augenblick. Und dachte dabei zurück. Dachte an meine Kindheit. Auch wenn ich mich an Bruchstücke erinnerte. Ich zögerte, doch Langsam hob ich den Welpen aus den Armen seiner Mutter. So

vorsichtig wie möglich drückte ich ihn an mich und wärmte ihn. Kurz betrachtete ich den toten Leib der Werwölfin. Ich sah wie er sich langsam wandelte. Sie war schön. Sie hatte ein schönes Gesicht und langes braunschwarzes Haar. Der Rest war mir egal. „Verzeih mir. Ich konnte dich nicht retten. Doch ich werde mich um ihn kümmern, Schwester.“ Mit diesen Worten wendete ich mich ab. Ich wollte nur hier raus. Die anderen würden sich um ihre Beerdigung

kümmern. III Ich kam nach Hause. Obwohl der Weg recht kurz war brauchte ich über eine Stunde. Ich stand neben mir. Im Arm den Welpen. Mittlerweile hatte ich mich zurück gewandelt. Ich schloss die Tür hinter mir und atmete in meiner Wohnung kurz tief durch. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Einen Welpen. Ein Kind. Wie sollte ich mich um ein Kind kümmern? Mit einem tiefen Seufzen blickte ich auf den Welpen nieder. Der kleine Werwolf tastete mit den Pfoten an meiner Jacke

rum und öffnete hin und wieder das kleine Maul, um ein leises Fiepen erklingen zu lassen. „Vergiss es, Kleiner. Bei mir gibt es keine Milch.“ Der Kleine hob seinen Kopf und schnüffelte an meinem Kinn. Fast so, als ob er mich verstand. Ich schüttelte sacht den Kopf und ging mit ihm in mein Schlafzimmer. Dort setzte ich den Kleinen auf mein Bett und zückte mein Handy. Ich schaute in die Anrufliste und wählte die Nummer, von der Arianna mich anrief. „Soleado?“, „Hallo Arianna, Kody hier.“ „Was willst du?“, fragte sie noch immer

leicht angepisst. „Du bist noch sauer, oder?“ „Wie kommst du denn darauf?“ „Dein Sarkasmus ist für den Arsch. Das üben wir nochmal“, konterte ich. „Du kleiner…“, wollte sie beginnen, doch ich unterbrach sie. Pass auf“, ich atmete tief durch und brachte alle Ruhe auf, die ich hatte „Ich habe mich um den Fall gekümmert.“ „Was? Allein?“, fragte sie empört. „Ja. Der Vampir ist tot. Aber…“ „Aber?“ „Komm zu mir. Ich hab hier etwas, was du dir ansehen solltest. Und bring bitte Welpen Nahrung aus der Tierhandlung

mit.“ „Welpen Nahrung? Ich frag nicht. Ich bin gleich da“, antwortete sie genervt. Sie kam. Eine halbe Stunde später klingelte sie an meiner Tür. Ich öffnete und ließ sie nach einem kurzen ‚Hallo‘ rein. Die halbe Stunde nutzte ich, um mich nach dem Blutbad wieder etwas frisch zu machen. Ich sah ihr an, dass sie noch wütend war. Doch ich sagte nichts mehr zu dem Thema. Ich führte sie ins Schlafzimmer. In der Tür blieb ich stehen und zeigte mit dem Finger ohne ein Wort auf das Bett. Als sie dem Finger mit dem Blick folgte, konnte ich sehen wie ihr Blick sich aufhellte. Sie gab dieses frauentypische quietschen von

sich. Klar. Babys und Hundewelpen. Darauf waren die Weiber besonders scharf. Sie ging zu dem Kleinen und hockte sich vor das Bett. Sanft fuhren ihre Finger durch das schwarze Fell. „Der ist ja niedlich. Wo hast du den her?“, fragte sie quietschend. „Nun. Bevor ich den Vampir tötete. Brachte er eine Wölfin um. Sie war gerade mitten in der Geburt. Er ist das einzige Junge, das überlebt hat.“ Ihr Gesicht nahm traurige Züge an und ich hörte wie sie seufzte. Ich hingegen blieb ruhig stehen, während Arianna den Kleinen weiter kraulte. „Und jetzt? Willst du ihn behalten?“ „Ich kann nicht. Ich bin sowieso kaum

zu Hause. Außerdem hab ich keine Ahnung wie ich einen Welpen groß ziehe“, murrte ich und zeigte ihr den Vogel. „Und warum hast du ihn dann mit genommen?“ „Weil“, murmelte ich und dachte kurz nach. Ja, warum habe ich ihn mitgenommen? Mitleid? Sicher. Doch was nun? „Weil?“, harkte sie nach. „Weil ich weiß wie es ist keine Eltern mehr zu haben. Und weil er dort unten gestorben wäre. Werwölfe nehmen im Normalfall keine fremden Jungen. Nicht mal eines.“ Arianna sah mich an und ich musste den

Blick abwenden. Sie sollte nicht zu viel von mir wissen. Wozu auch? Sie war ein Cop. Das gäbe ihr nur einen Vorteil zu wissen, wo meine Schwächen lagen. „Hm. Gut. Ich kümmere mich dir um ihn.“ „Moment. Mit mir? Riah, er kann nicht bei mir bleiben“, protestierte ich. „Oh, er benutzt endlich meinen Spitznamen. Doch kann er. Und ich bleibe auch hier.“ Die Sirene erhob sich und verließ mein Schlafzimmer. Perplex blickte ich ihr nach. Sie ging in die Küche und holte die Nahrung aus der Tasche, um eine Flasche für den Kleinen vorzubereiten. „Vergiss es. Es ist immerhin meine

Bude.“ „Dann hättest du ihn sterben lassen sollen, Kody. Bei mir kann er nicht leben. Denn ich muss auch arbeiten. Und mich so plötzlich in Mutterurlaub zu begeben, würde alle stutzig machen. Mein Chef würde mich fragen ob ich noch alle Tassen im Schrank habe“, erklärte sie. Ich blickte sie fassungslos an und strich mir selbst durchs Haar. Aber sie hatte Recht. Bei mir würde es weniger auffallen. Bei ihr schon eher. Mein Seufzen erklang laut und hörbar schwer. Doch alles was ich tat, war einfach zu nicken. „Ich habe selbst keine Ahnung über

Werwölfe. Doch du bist selbst einer. Ihr besitzt doch Instinkte, oder? Und ihr könnt euch doch ohne Worte verständigen. Hab ich Recht? Also denke ich wird es für dich weniger ein Problem sein. Du verstehst den Kleinen zumindest.“ „Eins muss ich dir lassen. Blöd bist du nicht“, gab ich zu. „Das fasse ich mal als ein Kompliment auf.“ „War keins. Ich war nur ehrlich“, antwortete ich kühl. Oh wenn Blicke töten könnten. Ich wäre sicher gestorben. Ich grinste ihr frech entgegen, ehe sie mit der vollen Flasche an mir vorbei ins Schlafzimmer ging.

Mein Blick streifte, wenn auch nur einen kurzen Moment, ihre Kehrseite. Heiß war sie. Rasch rief ich mich zur Ordnung und räusperte mich. Dann erst folgte ich ihr. Sie hatte sich mit dem Welpen auf mein Bett gesetzt und fütterte den Kleinen. „Wie soll er heißen?“, fragte sie. „Ich gebe dem kleinen keinen Namen. Sobald er alt genug ist bringe ich ihn zurück.“ „Das ist doch Unsinn. Jetzt ist er hier. Außerdem schau ihn dir an. Er ist so niedlich.“ „Noch ist er niedlich. Aber ein Werwolf wird größer, Arianna.“ „Trotzdem braucht er einen Namen“,

zischte sie. „Lass mich raten. Ich hab sowieso schon verloren und hab nun nur Mitspracherecht, weil du fair sein willst?“ „Genau.“ Ich seufzte und ein Grinsen breitete sich in meinem Gesicht aus. Ich beobachtete sie einen Moment und nickte dann einfach nur. „Gut. Er bekommt einen Namen. Den darfst du gerne aussuchen. Ich bin da weniger kreativ.“ „Hm. Ich werde ihn Luke nennen. Klingt doch gut, oder?“, fragte sie mit einem Lächeln. „Darf ich den Darth Vader Nummer

abziehen?“ „Nein“, knirschte sie. Ich lachte und wendete mich ab, um in die Küche zu gehen. Ich holte eine Flasche Wein heraus und nahm zwei Gläser aus dem Schrank. Vorsichtig füllte ich den guten Rotwein in die Gläser und drückte zum Schluss den Korken wieder rein. Ich war so in mein Tun versunken, dass ich nicht bemerkte, dass sie hinter mir stand. „Rotwein. Muss ich mir nun Gedanken machen?“, frotzelte sie mit spöttischem Grinsen. Ich lachte leise und schüttelte kurz den Kopf. Dann reichte ich ihr ein Glas und stieß mit ihr

an. „Nein. Nur eine kleine Entschuldigung für mein Verhalten.“ „Oh. Ich glaube ich lasse mich öfter von dir beleidigen. Der Kleine schläft übrigens“, erklärte sie ruhig. Wir tranken einen Schluck. Dabei blickte ich ihr in die Augen. Irgendwie war dieses violett fesselnd. Sie faszinierte mich auf eine merkwürdige Art und Weise. Als sie das Glas senkte legte sie fragend den Kopf schief. „Was ist?“, fragte sie und musterte mich kurz. „Ähm. Nichts. Alles in Ordnung. Ich hab nur, also. Deine Augen und…“ „Ja? Was ist mit meinen Augen?“, harkte

sie nach. Sie blickte in die Meinen und für einen kurzen Moment raubte sie mir mit diesem Blick den Atem. Ich spürte wie mein Herz plötzlich zu hämmern begann. Was zur Hölle war los mit mir? Warum wurde ich nun nervös? „Also. Deine Augen sind schön. Ja, das meinte ich.“ Sie trat einen Schritt näher. Uns trennten nun nur noch wenige Zentimeter. Ich spürte wie die Hitze in mir hoch stieg. Mein Körper fühlte sich an wie gelähmt. Ich konnte mich nicht bewegen. „Schön? Aha. Und was noch?“ Sie kam meinem Gesicht näher. Mein

Blick lag weiterhin auf ihr. Meine Sinne spielten verrückt. Ich atmete ihren Duft ein, der plötzlich so intensiv war. Den Duft des Meeres. „Was noch? Ähm. Ich…“ Ich spürte ein Kribbeln in den Fingerkuppen. Sacht leckte ich mir über die Lippen und blickte weiter in ihre Augen. Sie waren so wunderschön. Dieses dunkle und trotzdem leuchtende violett. Dieses Leuchten, was mich in den Bann zog. Ich konnte mich nun nicht mehr zur Besinnung rufen. Und eigentlich wollte ich es auch nicht. Ich sah wie sich ein Lächeln auf ihre Lippen legte. Dieses Gesicht. Sie strahlte mich an. Dazu das weiße lange Haar, welches

ihr Gesicht umrahmte. „Ich warte.“ Warten? Worauf? Ich schmunzelte einen Moment, ehe ich den Kopf schüttelte. Sie stellte das Glas ab. Ich spürte dann wie ihre warmen kleinen Hände sich auf meine Wangen legten. Ich bekam sogleich eine Gänsehaut. Himmel hatte das Weib elektrisierende Wirkung auf mich. „Riah. Das geht nicht, du bist ein Cop. Ich bin ein Verbrecher“, hauchte ich. Mein Atem wurde schneller. „Das ist mir egal, Kody.“ Sie kam noch näher. Ich spürte ihren Atem auf meinen Lippen. Es war nur noch ein kleines

Stück. „Riah. Bitte“, flüsterte ich. Ich versuchte sie irgendwo zur Vernunft zu bringen. Doch was hatte das alles hier mit Vernunft zu tun? Gut sie war ein Cop, eine FBI-Agentin. Und ich ein Mörder, der dafür Geld kassierte. Aber war das schon etwas, was uns stets im Weg stehen würde? Immerhin hatte mein Job auch gute Seiten. So hatte sie zwischendurch auch mal freie Tage. Und trotzdem hatte ich ein wenig Angst. Ja ich hatte Angst. Angst vor einer Frau. „Kody? Tust du mir einen Gefallen?“, fragte sie mit gehauchter Stimme. „Klar.“ Was dann kam, hätte mich eigentlich

zum Lachen gebracht, doch ich konnte nicht lachen. „Halt einfach die Klappe.“ Gerade als ich ihr etwas entgegen bringen wollte, spürte ich wie sich ihre weichen und warmen Lippen auf die Meinen legten. Tausende kleine Stromstöße durchfuhren meinen Körper. Ich war wie gelähmt. Diese zarten Lippen an meinen zu spüren. Und dabei in ihre Augen zu sehen. Sie sah mich so sanft an. Ich stellte langsam das Glas ab und hob die Hände zu ihrem Gesicht. Meine Hände legten sich nun ebenfalls auf ihre Wangen, streichelten diese und fuhren an diesen hinab zu ihrem Hals und ihren

Schultern. Ich weiß nicht wie viel Zeit verging. Doch ich hatte das Gefühl sie stundenlang zu küssen. Immer wieder aufs Neue. Doch irgendwann endet auch ein solcher Moment. Ich spürte wie sie ihre Lippen langsam löste. Sie waren leicht gerötet. Küssen konnte sie, dass musste ich ihr lassen. Ich schloss für einen Moment die Augen, ehe ich sie wieder öffnete, um sie anzusehen. Sie lächelte mich an und streichelte meine Wangen. „Ich weiß nicht was ich sagen soll.“ „Du brauchst nichts sagen. Dein Blick sagt mehr als tausende Worte, Kody.“ Ich schmunzelte und schüttelte sacht mit

dem Kopf. Diese Frau war einfach faszinierend. Gerade als ich mich ihren Lippen wieder nähern wollte, hörte ich im Wohnzimmer, wie ein Fenster aufgedrückt wurde. Ich erstarrte und blickte kurz zur Tür, ehe ich Riah in Richtung Büro schob. „Halt jetzt bloß den Mund. Los, geh ins Büro und verhalte dich ruhig! Vertrau mir, bitte.“ Einen Moment lang sah sie mich fassungslos an, aber sie nickte und tat was ich sagte. Sie verschwand im Büro und ließ die Tür einen Spalt auf. So konnte sie sehen, wie Sebastian, ein weiterer Lakai von Esteban, die Küche betrat. Ich blieb ruhig und lehnte mich

an die Arbeitsplatte. „Was gibt’s, Blutegel?“, fragte ich genervt. „Sei nicht so frech, Hund. Ich hab eine neue Akte für dich.“ Ich sah wie sein Blick kurz in Richtung des Büros ging. Ich riss ihm die Akte aus der Hand und nickte in Richtung Wohnzimmer. „Danke und nun zieh Leine.“ „Heute so freundlich. Versteckst du etwa etwas? Oder jemanden? Es duftet hier sehr herrlich“, meinte er mit gierigem Grinsen. „Wage es nicht in meiner Wohnung an Blut zu denken. Und nun verschwinde.“ Sebastian grinste mich an und sah

nochmals zur Bürotür. Der Vampir trat einen Schritt in Riahs Richtung, doch ich stellte mich ihm in den Weg. „Ich sagte du sollst verschwinden“, wiederholte ich mit Nachdruck. „Du machst mich nur neugieriger. Wer ist wohl schneller von uns Beiden? Bevor du mich zerfetzt hast, habe ich die Tür schon von Innen geschlossen. Also?“ „Es geht dich nichts an, McGlory“, knirschte ich. Sebastian strich sich durch sein weißes Haar. Dann sah er mir in die Augen und grinste nur hinterhältig. „Ich werde Esteban davon in Kenntnis setzen, Hund.“ Dann tat er was ich wollte. Er

verschwand wieder durch das Wohnzimmerfenster. Ich atmete erleichtert auf und hörte wie Riah wieder aus dem Zimmer trat. Ihr Blick zeigte Verwirrung. „Wer war das bitte?“, fragte sie. „Das war ein Bote. Mein Chef lässt mir immer meine Aufträge von einem seiner Speichellecker bringen.“ Ich legte die Akte auf den Küchentisch und strich mir durchs Haar. „Und wer ist es diesmal?“, wollte sie wissen. „Keine Ahnung, ich hab – Hey!“ Sie schlug die Akte auf und betrachtete das Bild und die Daten. Dann hob sie eine Braue.

„Sein Name ist Lui. Vampir. Moment mal. Du hast ihn vorhin Blutegel genannt. Seit wann lassen Vampire ihre eigene Art jagen?“ „Seitdem die Vampire in zwei Kategorien und Fünf Stufen aufgeteilt wurden. Die erste Kategorie sind die Reinblüter. Zäh und mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet. Die zweite sind die Gebissenen. Die, die einst noch Menschen waren. Dann folgen die jeweiligen Stufen. Diese gehen von A bis E. Ein Stufe A Vampir ist ein Blutsauger, der sich zügeln kann, der Anstelle von menschlichem Blut das von Tieren nimmt und sich benimmt. Stufe E

Vampire sind mit Untoten zu vergleichen. Hirnlos, unkontrolliert, hungrig. Sie leben nur um zu töten. Und diese Vampire jage ich.“ Sie hörte mir zu und nickte bei meinen Worten. Dann fiel ihr Blick wieder auf das Bild. Ich selbst schaute nun auch in die Akte. „Er wird keine Gefahr für mich darstellen. Er ist ein Stufe D. Nicht ganz hirnlos, aber auch nicht so intelligent, dass er mir entkommt.“ „Und wenn du dich täuschst? Ich meine wer schätzt diese Vampire denn ein?“ Ich schaute bei ihrer Frage etwas überrascht. Dass sie solch ein Interesse aufbringt hätte ich nun nicht

gedacht. „Nun, soweit ich weiß machen das die Clans unter sich. Angenommen jemand wird auffällig, dann spionieren die denjenigen aus und lassen ihn anhand von Beobachtungen abschätzen.“ „Hm. Ich traue dem Typen nicht. Der sieht aus wie ein ganz schlimmer Junge“, gab sie zu bedenken. „Wäre er das nicht, müsste ich ihn nicht töten, logisch oder?“ Sie boxte mir gegen die Schulter und grinste mich frech an. Einen kurzen Moment rieb ich mir die geboxte Stelle, bis sie die Hände in die Hüften stemmte und mich ernst ansah. „Du weißt, was ich meine. Der wird kein

Zuckerschlecken. Ich bin dafür, dass ich mit komme. Immerhin waren wir bei dem Irren auch ein gutes Team, hm?“ Was sollte ich sagen? Nein, du bleibst hier? Du bist eine Frau? Weiß der Geier was ich sagen sollte. „Ich finde du solltest lieber hier bei dem Kleinen bleiben. Wenn er wach wird braucht er sicher jemanden, der bei ihm ist. Und soweit ich weiß brauchen Babys alle zwei Stunden Futter“, meinte ich ruhig. Komischerweise biss sie sich auf die Unterlippe. Überlegend. Dann aber nickte sie und sah mich eindringlich an. „Sei bitte vorsichtig.“ „Sei nicht so besorgt. Ich bin ein Profi“,

entgegnete ich gelassen. „Mag sein. Doch auch ein Profi hat Schwächen.“ Ich nickte, nur um sie zu beruhigen. Dann ging ich an ihr vorbei in mein Schlafzimmer. Der Kleine schlief ruhig auf dem Bett. Und trotzdem zog ich mich so leise wie möglich um. Gerade als ich die schusssichere Weste anzog, trat Riah in den Raum. Sie beobachtete mich nur. Doch in ihrem Blick sah ich die Besorgnis. Ich lächelte ihr aufmunternd zu. „Mach nicht so ein Gesicht. Ich komm schon wieder.“ Sie nickte und ließ mich auch ohne weitere Worte gehen. Ich nahm meinen

Waffengurt aus dem Schrank und legte ihn um. Dann schnappte ich mir den Autoschlüssel und verließ die Wohnung. ‚Du bist weich geworden, Ventura‘, knurrte Darath. ‚Ich bin nicht weich. Ich mag sie einfach. Was ist schon dabei?‘ ‚Viel. Du bist zum Teil ein Dämon. Du wirst dich von ihr weich klopfen lassen. Wie ein Hund!‘ ‚Halt den Rand, Darath. Ich lasse das nicht zu, das weißt du‘, zischte ich innerlich. ‚Ja, das weiß ich.‘ Ich stieg in mein Auto und atmete tief durch. Die Akte und mein Gewehr landeten wieder auf dem Beifahrersitz.

Ich blätterte kurz und besah mir den Preis für den Kopf des Vampirs. Ich musste leise pfeifen. 18.000 Mäuse. Nicht schlecht. Ich startete den Motor und fuhr los. Es dürfte nicht so schwer sein diese kleine Mücke zu finden. IV Ich fuhr zu dem Ort, wo man den kleinen Wurm zuletzt sah. Das Stadion in Queens. Jack Kaiser. Wie kommt man bitte auf so einen Namen? Egal. Ich fuhr hin. Was sollte schon großartig passieren? Es war spät abends und dort ist sicherlich niemand mehr. Und der Gedanke bestätigte sich auch. Als ich ankam war der Parkplatz leer. Ich parkte

und stieg leise pfeifend aus. Ich hatte aus irgendeinem Grund ziemlich gute Laune. Ich verschaffte mir irgendwie Zutritt auf das Gelände. Oder eher auf das Spielfeld. Baseball war nicht wirklich mein Ding. Da stand ich nun. Mitten auf dem Spielfeld und sah mich um. Kein Vampir. Die hellen Scheinwerfer spendeten genug Licht. Hier etwas zu übersehen war schon recht schwer. Ich ging einige Schritte über das Feld. Dabei zog ich aus meiner Hosentasche eine Schachtel Kippen. Gerade als ich mir eine anzünden wollte spürte ich eine leichte Vibration. Am Boden? Ich blickte

hinunter zu meinen Füßen. Die Erde erhob sich ein bisschen. Wie ein Maulwurfshügel türmte sie sich Stück für Stück. Ich zog meine Waffe vom Rücken, richtete sie auf den Haufen und drückte ab. Ein Hagel aus Kugel regnete auf die Erde ein. Nach einigen Sekunden ließ ich den Abzug los und wechselte in aller Ruhe das Magazin. Als ich erneut schießen wollte färbte sich die helle Erde langsam rot. War es das schon? War das Lui? Nein. Ich wendete mich um, um weiter zu suchen, als ich spürte wie etwas mein Bein ergriff. Ich stolperte und legte mich erstmal ordentlich auf die Fresse. „Verdammte Scheiße, was zur

Hölle…“ Ich sah eine halb verweste Hand, die mein Bein ergriffen hatte. Sie kam aus dem Boden. Und gerade als ich die Waffe auf diese richten wollte, kam ein Kopf aus dem Boden geschossen. Ghul! Ein verdammter Ghul! Das Vieh biss mir ins Bein und ein Schrei des Schmerzes verließ meine Kehle. Ich holte mit dem freien Fuß aus und trat dem Vieh gegen den Kopf. Der Kopf löste sich von meinem Bein und auch von den Schultern des Biestes. Ich erhob mich, trotz der Schmerzen. Und als mein Blick umher ging gefror mir für einen Moment das Blut in den Adern. Überall auf dem Spielfeld türmte sich die Erde. Ein Ghul

nach dem anderen kroch aus dem Erdreich. „Wenn das nicht Estebans kleiner Spürhund ist“, sprach eine süffisante Stimme. Diese Stimme. Lui. Ich sah hinauf auf die Tribüne. Da stand er. Gehüllt in einen schwarzen Mantel. Die Hände in den Taschen und eine qualmende Kippe im Mund. Dazu ein eher geschmackloser alter Cowboyhut. „Ich dachte schon er käme persönlich. Aber ich habe auch nichts dagegen erst dich platt zu machen.“ „Spar dir die Witze, Lui. Du kennst die Vorschriften! Das erschaffen von Ghuls ist in Städten nicht gestattet! Und schon

gar nicht solch eine Armee!“ Was redete ich da? Vorschriften? Als wenn der Typ nun ernsthaft an die Vorschriften dachte. „Quatsch mich nicht voll. Ich habe keine Zeit für ein Kränzchen.“ Der Spruch hätte von mir sein können. Ich blickte mich nochmal um. Ghule. Sie waren auf dem ganzen Spielfeld verteilt. Es waren womöglich hundert oder mehr. Ich saß in der Falle. Mit solch einem Gegner hatte ich nicht gerechnet. Ein Vampir, der in der Lage war so viele Ghule zu befehligen. Kein Wunder, dass Esteban seinen Kopf will. Doch der war mehr wert als 18.000 Dollar. Lui sah auf mich herab. Und ich konnte

in seinen Augen sehen, dass es ihm gefiel. Es gefiel ihm, dass ich hier unten in der Falle saß. Ich blickte ihm trotzig entgegen. Ich zeigte ihm allein mit dem Blick, dass er mich am Arsch lecken konnte. „Zumindest nehme ich Du Font seinen wertvollen Hund.“ „Glaub ja nicht, dass mich deine Armee töten kann“, konterte ich. „Sagen wir es mal so. Wenn sie dich bis auf die Knochen fressen… bist du tot.“ Sogleich schnippte er mit den Fingern. Und das letzte was ich sah, war wie diese verwesenden Körper auf mich zu stürmten. Ich spürte ihre Finger, die nach mir griffen. Ihre Zähne, die sich in

mein Fleisch bohrten. Und sah ihre weißen leeren Augen, die mich ansahen. Doch aufgeben. Nein. Nicht mit mir. Ich schrie vor Schmerz und meine Zähne wurden ein Stück länger, schärfer. Aus meinen Fingerkuppen schossen Krallen, blutig und lang. Der erste Griff traf ins Schwarze. Ich durchstieß den fauligen Körper und trat ihn zur Seite. Der nächste folgte. Ich schlug um mich, biss in das stinkende Fleisch. Wie ein Tier. Ich hatte keine Wahl. Sie würden mich bei lebendigen leib zerreißen. Mich fressen. Doch selbst diese Kraft, die ich nun aufbrachte, würde nicht reichen. Je mehr ich nieder schlug, desto mehr

folgten. Es war ein Meer. Ein Meer aus dunkelrotem altem Blut. Verrottetem stinkenden Fleisch. Und Schmerz, meinem Schmerz. Ich spürte jeden Kratzer, jede Bisswunde. Jeden Zentimeter meiner Haut, den sie mir aufrissen. Ich spürte jeden Tropfen Blut, der an meinen Händen, an meinen Beinen und an meinem Gesicht hinab ran. Und dabei war der Kampf noch lange nicht vorbei. Mit einem oder zwei Ghuls wäre ich fertig geworden. Mit zehn oder fünfzehn auch. Doch diese kleine Armee war mir überlegen. Nur Ihre Zahl war gefährlich. Ich konnte nicht alle auf einmal

abwehren. Mit Blut bemalt stand ich dort. Um mich herum diese Monster. Sie starrten mich an. Streckten gierig ihre Finger aus und warteten. Lui hatte wieder geschnippt. Er spielte mit mir. Und ich spielte gezwungenermaßen mit. „Du hast nicht mal die Hälfte überstanden, kleiner Hund. Ich denke mit dir geht es zu ende.“ „Kannst du auch was anderes, außer große Reden schwingen?“, provozierte ich knurrend. Ich blieb trotzig und frech. Warum auch nicht? Ich war bald nur noch ein Fetzen Fleisch in den Mäulern dieser widerlichen Gestalten. Was blieb mir noch? Riah… Meine Gedanken rasten und

ich sah sie. Ich sah sie, wie sie vor mir stand. Wie sich unsere Lippen vereinten. Ich spürte dieses Kribbeln in meinem Bauch. Doch der Schmerz holte mich aus der Tagträumerei in die knallharte Realität zurück. „Egal was du mit mir machst, Lui. Meinen Stolz bekommst du nicht. Ebenso wenig wie meine Seele.“ „Seele? Sowas wie du hat keine Seele. Aber dein Tod reicht mir. Tötet ihn.“, sprach er höhnisch und ich hörte wie er mit den Fingern schnippte. Meine Augen glühten in der Farbe des Bernsteins auf. Der erste Ghul wurde von mir in den Boden geschmettert. Den nächsten schlug ich ohne nachzudenken

den Schädel ein. Doch als mich einer erneut am Arm erwischte, durchzog der Schmerz meinen. Ich wurde gepackt. Von allen Seiten. ‚Nun ist es vorbei, Darath.‘ ‚Du hast nicht um Hilfe gebeten‘, murrte der Dämon. ‚Nein.‘ ‚Und warum nicht?‘ Ich überlegte, während ich Bisse und Kratzer hin nahm. Der Schmerz zog sich langsam zurück. Ich begann zu versinken. Ich begann meinen Körper nicht mehr zu spüren. ‚Ich komme hier selbst mit deiner Hilfe nicht lebend raus. Selbst wenn die Ghule besiegt sind, ist da immer noch

Lui.‘ Der Dämon in meinem Inneren wusste, dass mein Tod auch seiner sein wird. Doch was sollte er auch tun? Er würde mein leiden nur verlängern, wenn er mich übernahm. Ich würde mich durch eine Wandlung quälen und mich wehren. Nur um zum Schluss, geschwächt und machtlos von Lui niedergestreckt zu werden. Es war aussichtlos. „Das war‘s, Ventura. Wir sehen uns in der Hölle.“ „Ey! Blutegel.“ Diese Stimme. Ich richtete meine blutverschmierten Augen auf die andere Seite der Tribüne. Ich zeigte keine Reaktion. Denn ich dachte, dass ich

erneut träumte. Doch dort stand sie. Riah. Schwarzer Hosenanzug. Ihr Katana. Ihre Waffen. Und verdammt. ein Maschinengewehr? Auch Lui hatte sie gehört und den Kopf in ihre Richtung gedreht. Und verdammt. Für ihre nächsten Worte hätte ich sie am liebsten auf der Stelle vergöttert. „Du hast dich mit dem falschen Werwolf angelegt! Jetzt frisst du Blei, du widerliche Mücke!“ Ich hörte noch wie selbst die Ghule den Atem anhielten und die Köpfe in Riahs Richtung drehten. Dann jedoch vernahm ich nur noch das Geräusch der Waffe. Die Kugeln die in rasender Geschwindigkeit aus dem Lauf schossen

und auf die Köpfe der Ghuls nieder regneten. Ich fiel. Eben noch hielten sie mich oben, bissen mich und rissen an mir. Nun lag ich im Staub und sah nur fallende Körper. Sie bedeckten mich, ließen die Welt um mich herum dunkel werden. Ich verlor das Bewusstsein. Und wie lange ich außer Gefecht war konnte ich nicht sagen. Eine Stunde? Oder vielleicht acht? Ich hörte Riahs Stimme. Immer wieder. „Kody, halt durch. – Bitte, du darfst nicht sterben! – Mach die Augen auf.“ Auch das Getöse des Kampfes bekam ich nicht mit. Lui war für Riah kein Gegner. Der Blutegel versuchte sich mit allen

Mitteln zu verteidigen. Doch er konnte gegen die Sirene kaum etwas ausrichten. Zum Schluss war es ihr Katana, das ihm den Kopf von den Schultern riss. Ich hätte sie gern kämpfen sehen. Doch das alles bekam ich nicht mit. Ich erwachte. Es war dunkel. Doch es war längst nicht mehr der Tag an dem ich aufbrach, um Lui zu töten. Es war der Tag danach. Ich öffnete die Augen. Langsam und flatternd. Mein Schädel fühlte sich an, als hätte man ihn in einen Schraubstock gelegt und eine Runde zu viel gedreht. Ich spürte meine schmerzenden Beine, meine Arme, selbst meine Finger und Zehen. Meine Fresse.

Es war alles noch dran. Und ich lebte. Ich drehte den Kopf langsam zur Seite. Ich lag in meinem Bett. Zugedeckt und mit Verbänden versorgt. Auf meinem Nachttisch stand eine Tasse mit Tee. Ich roch ihn. Kräuter. Igitt. Gerade, als ich mich aufsetzte, trat Riah in den Raum und blieb stehen. Ihr Blick war besorgt. Ich verdankte diesem irren Weib mein Leben, das wusste ich. „Nun schau nicht so.“ „Du hättest sterben können“, hauchte sie. „Bin ich aber nicht.“ Sie trat auf mich zu. Langsam setzte sie sich auf die Bettkante und blickte mir in die Augen. Ich erwiderte ihren Blich ruhig. Auch wenn der Schmerz langsam

wieder an mir nagte. Ich tat ihr Unrecht. Sie sorgte sich um mich und war für mich da. Und zuvor hatte ich sie beschimpft. Zwar war die Sache dank Luke wieder vergessen, doch so ganz war sie meinerseits nichts aus der Welt. Doch das wollte ich ändern. „Du bist so kalt. Ich hatte solche Angst um dich. Verdammt!“ „Weißt du. In dem Augenblick, als sie an mir rissen und mich bei lebendigen leib fressen wollten hatte ich nur einen Gedanken.“ „Und welchen?“, fragte sie mit leisem Schluchzen. Ich sah ihr in die Augen. ‚Verdammt, was hatte sie mit mir gemacht? Wie

lange kannten wir uns? Ein paar Tage?‘, dachte ich. Ich wusste nicht mehr wo vorne und hinten war. Und dabei glaubte ich nicht an so einen Mist wie ‚Liebe auf den ersten Blick‘. Doch als sie mich so ansah. Ich wusste es nicht. Ich spürte wie der Wolf in mir heulte. Heulte um ihre Schönheit. Es war wie ein Feuerwerk und doch hatte es den Klang einer wunderschönen Symphonie. Arianna. „Dich. In dem Augenblick dachte ich an dich. An Luke. Ich dachte an euch beide. Hoffte euch in Sicherheit. Ich weiß nicht warum, Arianna. Doch ich habe gebetet. Zum ersten Mal in meinem Leben habe

ich gebetet.“ Ich war nie ein großer Mann der Gefühle. Ich sprach sie selten aus. Und wenn, dann nur in Rätseln. Sie rutschte etwas mehr in meine Richtung. Ihre Hände legten sich auf meine Wangen. Ich spürte ihre Wärme. Spürte ihre Nähe, auf eine Art und Weise wie sie kein Mensch hätte spüren können. Doch ich spürte es. Der Wolf in mir. Meine Augen klebten an ihren. An diesem Violett. Diesen strahlenden Augen. „Ich habe hier gesessen und bin fast gestorben vor Sorge. Ich habe mich noch um Luke gekümmert. Und habe gehofft alles sei in Ordnung. Doch dann bekam ich dieses Gefühl. Irgendwas stimmte

nicht. Also fuhr ich los. Und ich hatte recht.“ Was sollte ich sagen? Es gab nicht viel, was ich sagen konnte. Und ein einfaches Danke reichte definitiv nicht aus. Ich schmiegte meine Wangen an ihre Hände und schloss einen Moment die Augen. Was machte sie nur mit mir? In den 500 Jahren meines Lebens, war ich distanziert. Lebte allein und ließ mich weder auf Freundschaften oder Beziehungen ein. Zwischendurch gab es eine Liebhaberin. Hier und dort ein Mädchen, dass ich begehrte. Doch zu lieben, war ich nie fähig. Und ich schwor mir es nie zu sein. „Ich verdanke dir mein Leben, Riah.

Danke.“ Sie lächelte. Ich sah es, als ich meine Augen wieder öffnete und sie ansah. Ihre Lippen näherten sich den meinen zu einem Kuss, sanft, fast zärtlich. Und obwohl der Schmerz meinen Körper noch im Bann hielt entfleuchte meiner Kehle ein wohliges leises Seufzen. Ihre Lippen waren weich und warm. Und doch hatte der Kuss alles, was er brauchte. Zärtlichkeit und Leidenschaft. V Es dauerte fast eine Woche, bis ich wieder auf den Beinen war. Riah hatte sich liebevoll um den Kleinen gekümmert und mich die ersten Tage

noch im Bett versorgt. Doch nach dem zweiten Tag war es mir zu blöd geworden im Bett zu liegen. Ich fing wieder an mich zu bewegen. Auch wenn ich mir dafür böse Blicke einfing. Aber ich war nun mal kein Mann für das Bett. So ein kleiner Zwischenfall mit einem Nah Tod brachte mich nicht aus der Fassung oder hinderte mich am Weiterleben. Wie dem auch sei. Luke entwickelte sich prächtig. Die Woche über hatte der Kleine fast das Doppelte seines Gewichts zugelegt und war sogar schon ein Stück gewachsen. Werwölfe altern schnell und hatten nur eine kurze Kindheit. Trotzdem konnten sie hunderte Jahre alt werden.

Es war Morgen. Ich weiß nicht was mich zuerst weckte. Die kleine weiche warme Hand, die über meine Brust strich. Oder aber die kleine Zunge, die immer wieder über mein Ohr fuhr. Jedenfalls wurde ich von zwei Seiten belagert. Ich öffnete die Augen und linste zunächst nach links. Luke war gerade dabei mir ein Kotelett ans Ohr zu sabbern und winselte dabei. Und ich verstand dieses Gewinsel auch noch. ‚Hunger, Hunger, ich bin hungrig.‘ „Kody. Der Kleine jammert“, murmelte eine verschlafene wie auch verträumte Stimme auf der rechten Seite. Mein Blick wanderte und ich sah in das

Gesicht dieser Frau. Die halbnackt neben mir lag. Ihr friedliches Gesicht und dieses dezente Lächeln auf ihren Lippen. Ein Seufzen war meinerseits zu hören. Zumindest bis zu dem Moment, in dem Luke sich entschied mein Ohr zu fressen. „Du kleiner Sohn eines mutterlosen Ogers!“ Da stand ich nun. Mit einem leicht blutenden Ohr vor dem Spiegel meines Kleiderschranks. Der Kleine lag im Arm seiner Mutter und wurde getröstet. Das diese kleinen Mistkäfer auch so spitze Zähne haben mussten. „Du übertreibst. Er hat nur ganz leicht rein gebissen. Und du musst gleich ausfällig werden. Schämst du dich

nicht?“, schimpfte Riah und streichelte dabei den Kleinen. „Ich mich schämen? Tickst du noch sauber? Der hat mich gebissen. Weißt du wie weh das tut? Wäre es dein Ohr gewesen würdest du jetzt mit Sicherheit wie ein Mädchen kreischen und einen Krankenwagen rufen wollen, vor allem wenn es so blu-„ Der Blick, der mir zugeworfen wurde, war vernichtend. Wie auch warnend. Ich schluckte und sah noch wie sie sich erhob und mit dem Kurzen im Arm zu mir kam. Ich wich zurück, bis eine Wand mir zeigte, dass der Fluchtweg endete. Sie blieb vor mir stehen und sah mich mit diesen Augen an. Diesen violetten

faszinierenden Augen. Und das Bedürfnis nach meiner Mutter zu schreien, wie es kleine Jungs nun mal taten, war komischerweise groß. Sehr groß. „Vergleich mich noch einmal mit einem Waschweib und ich schwöre dir, ich mache aus dir eins.“ Die Drohung war eindeutig. Sie wendete sich um und ich konnte nicht anders. Der Blick glitt über ihren Körper. Holla. Ich hätte mir keine bessere Liebhaberin aussuchen können. Oder hat sie mich ausgesucht? Als ich ihr folgen wollte, klingelte mein Handy. Ich hob die Hose auf, die ich am Tag zuvor trug und kramte das bimmelnde Gerät

hervor. „Ventura?“ „Hallo Kody, Markus hier.“ „Markus? Hey, meine Fresse, du lebst ja auch noch. Was gibt’s?“, fragte ich mit leisem Lachen. „Pass auf, ich hab schlechte Nachrichten. Erinnerst du dich an den Vorfall vor etwa fünf Jahren? Die Sache mit der Sporthalle?“ Ich überlegte kurz und kratzte mich dabei am Hinterkopf. Es war ein Einsatz zu dem Markus und ich gemeinsam hingingen. Es war der bisher schwerste Auftrag den wir je hatten. Denn der Dämon, hatte es in sich. „Ja, ich erinnere mich. Aber die Sache

hatte sich doch erledigt. Wie kommst du jetzt darauf?“, fragte ich. Arianna hatte sich mit dem Kleinen im Arm an den Türrahmen gelehnt und fütterte den Kurzen. Sie blickte fragend. „Ich sage es dir nur ungern, aber die kleine Sackratte hat überlebt.“ „Bitte was?“, fragte ich fassungslos und blickte zu Riah. „Ja er hat überlebt. Und er ist auf Rache aus. Gestern Abend wollte ich noch eine Runde mit dem Heli drehen. Eigentlich ja nichts ungewöhnliches, doch als ich starten wollte fiel mir auf, dass jemand an dem Ding rumgeschraubt haben muss. Als ich ihn überprüfen ließ, wurde mir das bestätigt. Ich hätte den nächsten

Wolkenkratzer geknutscht, wenn ich gestartet wäre.“ Ein Dämon, der auf Rache aus war. Ich verzog das Gesicht und murrte leise. Doch bevor ich was sagen konnte sprach Markus weiter. „Ich höre schon, es passt dir nicht. Doch um ehrlich zu sein fühle ich mich nicht wohl. Der Typ treibt sein Unwesen. Und du weißt ebenso wie ich, dass Dämonen so etwas wie Rache verdammt ernst nehmen.“ Ich gab ihm innerlich Recht. Und auch Darath schien unruhig. Ich spürte wie er mein Herz fester umgriff und missmutig grollte. ‚Beruhige dich, Darath, der Dämon wird

kein Problem für uns. Mit Markus‘ Hilfe schaffen wir das schon‘, beruhigte ich ihn. ‚Du hast keine Ahnung, Ventura.‘ „Kody?“, kam es fragend aus dem Hörer und ich antwortete mit einem einfachen: „Hm?“ „Goliath ist aufgeregt. Ich denke wir zwei müssen da ran.“ „Ja“, bestätigte ich Markus „Darath ist auch nervös.“ „Gut. Sagen wir heute Abend bei mir? Von hier aus denke ich können wir mehr ausrichten. Und auch wenn ich es ungern zugebe. Allein will ich nicht aus dem Haus, bei dem Biest.“ Ja es war ein Biest. Ein wahres Monster.

Schon vor fünf Jahren war der Dämon ein echter Gegner. Ein todbringender Hüne, der vor nichts und niemandem Halt machte. Markus und ich waren zu Recht nervös. „Ich bin heute Abend bei dir“, bestätigte ich und legte auf. Als ich das Handy in die Hosentasche schob, trat Riah an mich heran und lehnte sich sacht an mich. Ich blickte zu ihr und mir sah man die Besorgnis an. Aber auch Riah sah fragend wie auch besorgt drein. Ich erklärte ihr kurz und knapp was los sei und unser Gespräch brachte uns bald in die Küche. Dort machte sie sich einen Tee und seufzte leise, als ich endete. Luke hatte sie im

Wohnzimmer gelassen. Der Kurze sollte nichts mit bekommen und spielte auch artig. „Ich weiß nicht, Kody. Ein alter Feind, der damals schon ein Problem für euch war. Auch dieser Dämon kann an Stärke gewonnen haben. Und was dann? Er würde euch zwei ohne zu zögern töten. Und du bist von deinem letzten Auftrag grade so lebend zurückgekehrt. Und das war vor etwa einer Woche.“ Ich nickte und sagte erstmal nichts. Ich setzte mich an den kleinen Küchentisch und grübelte. Sie hatte Recht. Doch wenn Markus und ich nichts taten. Wer dann? „Wir haben keine Wahl, Riah. Wenn

Markus und ich nichts tun, wird das Vieh morden. Und rate mal wo es anfangen wird? Ich will euch zwei nicht zu Grabe tragen. Ich fahre gleich zu Markus. Und wir bringen dieses Monster zur Strecke. Und diesmal, machen wir keine Fehler.“ Sie spürte meine Zuversicht, aber auch meine Angst, dass sah ich ihr an. Doch zu meinem Glück gab sie nach und nickte. Sie trat an den Tisch und ergriff vorsichtig meine Hand. Sie führte diese zu ihren Lippen und ich spürte einen flüchtigen Kuss auf meinem Handrücken. „Ich bitte dich, Kody, sei vorsichtig. Ich will dich ebenso wenig zu Grabe tragen müssen.“ Ich schwor es ihr. Ich nahm meine

gesamte Ausrüstung mit. Ich wollte auf alles vorbereitet sein. Diesmal würde nichts schief gehen. Ich stieg in meinen Wagen und knallte die Türe zu. Seufzend fuhr ich mir durch das Haar und schloss für einen Moment die Augen. ‚Das wird der härteste Kampf, den du je angetreten bist, Ventura.‘ ‚Ich weiß, Darath. Doch wir werden das überstehen. Fridge muss aufgehalten werden. Koste es was es wolle‘, dachte ich mir. Ich startete den Motor und gab Gas. Auf zu Markus.

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Über den Autor

Raygoon
Hallo.

Ich bin Viviane oder auch Vivi und bin Jahrgang 1992. Schon immer habe ich mich fürs Schreiben interessiert. seien es Kurzgeschichten oder Gedichte. Doch mittlerweile arbeite ich an einem größeren Projekt. Die Art und Weise mit Wörtern alles umschreiben zu können ist wundervoll und zieht mich magisch an.

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Terazuma Hallo Raygoon!
Eine nette Story mit flotten Sprüchen hast du da geschaffen! ^^
LG Terazuma
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Raygoon Ich danke dir für den Kommentar und das kompliment!
:)
Gruß Vivi
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