Der Guru
Die Strassen taten wieder das,
was man ihnen zumuten konnte.
Sie stanken.
Nach Dreck,
nach Überleben,
nach Tod.
Irgendwo saßen alte
gescheiterte Existenzen
und tauschten sich aus.
Hier und da streunte eine Katze
in Hinterhöfen umher
und verschwand wieder.
Keine Höhepunkte.
Keine Aufreger.
Keine Illusionen.
Das Leben erfand sich nicht mehr neu.
Wofür auch.
Es war satt.
Die Huren waren im Hungerstreik
und Mehmets Döner wurden schlechter.
In den Fabriken
der Trabantenstädte
standen die Maschinen still.
Es gab keine Notwendigkeiten,
keine Ziele,
keine Stimmungen.
Der Himmel hatte Feierabend.
Pünktlich zu jeder Jahreszeit.
Und Gott war wieder stockbesoffen
und hatte keinen Plan.
Es war August,
aber der Wind versuchte sich
an Novembertendenzen.
Unnötig.
Aber was zum Teufel
sollte er denn sonst machen.
In diesen Zeiten
ohne Wetteraussichten.
Im Keller einer Bar
erhängte sich ein Guru.
Scheiß drauf.
Man hat immer die Wahl.