Wie konnte alles so schrecklich schief gehen… Ich wünschte ich könnte sagen, ich weiß, das trotzdem noch alles gut werden wird. Ich wünschte es wirklich. Doch im Augenblick sehe ich wenn ich den Kopf hebe… Asche. Flammen, die eine ganze Stadt zu verzehren drohen. Geschürt durch unsere eigene Ignorant und würde mir der Gedanke nicht so bitter sein ich würde sagen, wir haben es verdient. Als sich unsere ältesten Prophezeiungen erfüllten, dachten wir da wirklich, es gäbe Hoffnung? Am Ende war auch dies
nur eine Lüge. Und nun Ich kann nicht einmal darauf hoffen mich lange zu halten, noch weniger hier wieder raus zu kommen, aber… ich werde tun was ich kann. Was vor uns liegt ist keine Schlacht mehr. Nur der Tod. Mit etwas Glück wird es eine Rettungsaktion. Aber eigentlich geht es jetzt nur noch um die Ehre. Jeder ist sterblich. Jeder ein Werkzeug. Und diese Worte wird niemand jemals lesen. Und wenn doch… Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich die Waffe gegen jene erheben muss, die ich schützen sollte. Aber wir alle müssen uns irgendwann unserem Schicksal
stellen.
- Halb verbrannte Notiz gefunden in den Straßen Helikes
Bildquelle :Uta Herbert / pixelio.de
,, Wieso seid ihr hier ? Ich habe euch gestern mit den anderen gesehen, aber ich kann mich nicht erinnern, das man euch gerufen hätte.“ Erik überlegte einen Moment fieberhaft, wie er hier wieder herauskommen sollte. Verflucht, ja er hatte mit einem Archonten sprechen wollen, aber zu seinen Bedingungen. Samiel hatte ihn offenbar sofort erkannte und gestellt. Er hatte keinen Grund hier zu sein, den man ihm abkaufen würde. Er hatte gehofft, die Situation zu verbessern, nicht, sie zu verschlimmern. Doch noch hatte er die
Gelegenheit, einfach zu verschwinden. Risikoreich, aber besser, als die Alternative. Aber seltsamerweise wirkte der Archont und Schwertmeister nicht aufgebracht, wie der Arzt es erwartet hätte. Nur neugierig. Er beschloss es zu riskieren. ,, Eigentlich hatte ich sogar gehofft, mit euch sprechen zu können.“ , erklärte Erik ruhig. ,, Mein Name ist Erik. Und ich bin hier weil ich euch darum bitten möchte, euch eure Entscheidung gut zu Überlegen.“ Der Schakal gab seinen zwei Bewachern ein Zeichen, das sie sich zurückziehen konnten. Die Paladine machten eine angedeutete Verbeugung und
verschwanden vom Platz. Erik hatte jedoch das Gefühl, das sie in der Nähe bleiben würden. Vermutlich um im Notfall eingreifen zu können. ,,Und wieso kommt ihr damit zu mir und nicht…“ Der alternde Archont wurde von einem Hustenanfall geschüttelt der ihn zwang, sich an einer der Säulen abzustützen. Erik musterte den Mann besorgt, tat aber nichts. Nach einem Moment richtete Samiel sich schließlich auch wieder auf, obwohl ihm die Bewegung sichtlich Schmerzen bereitete. ,,Schaut nicht so dämlich, ich weiß, das ich sterbe.“ , erklärte er ungehalten. ,, Das ist keine Art für einen Schwertmeister abzutreten. Irgendwann
wache ich morgens einfach nicht mehr auf.“ ,, Vielleicht kann man euch helfen.“ Samiel schüttelte den Kopf. ,, Da gibt es nichts zu helfen. Wenn ihr keine Wunder vollbringen könnt. Und denkt nicht einmal daran, ich würde Magie in Erwägung ziehen um mein Leben zu verlängern. Ich habe gut gelebt, was immer man davon halten mag. Das Ende… überstehe ich auch noch.“ Der Archont richtete sich etwas grader auf und stand jetzt ungebeugt vom Alter vor Erik. So überragte er den Menschen leicht um einen halben Kopf und trotz seiner Krankheit bezweifelte der Arzt, das der Mann schon so schwach war, für
wie man ihn vielleicht hielt. ,, Ich meinte auch, das ihr zulasst, das man eurem Volk Hilft Archont.“ ,, Wir treffen unsere Entscheidungen zusammen. Wys wird euch schon unterstützen. Und Jona ganz sicher.“ , , erklärte er um bitter hinzuzufügen : ,, Der Kerl müsste sich ansonsten noch um seine Geschäfte Sorgen, wenn diese Kriese länger anhält, als nötig.“ ,, Dann wäret ihr genau die Stimme, die wir bräuchten. Und irgendetwas sagt mir, das ihr einfacher zu Überzeugen seid, als die anderen beiden.“ ,, Vielleicht. Cadus und Chonar sind manchmal Übereifrig. Auch wenn sie das…nützlich macht. Die beiden
verlassen sich darauf, dass die Schwertmeister zusammenhalten. Und ich verlasse mich darauf, dass ihr ehrlich seid. Was plant euer Kaiser wirklich?“ ,, Kellvian hat nicht vor euch zu hintergehen, das weiß ich sicher. Auch wenn ihr das nicht glauben mögt. Er ist lediglich noch unerfahren. Gebt ihm aber nur ein paar Jahre und ich glaube er wird den Schatten seines Vaters schnell Überflügeln.“ Zum Guten oder zum Schlechten. ,,Und ihr habt Einfluss auf die anderen Archonten.“ , fuhr Erk fort. ,, Eure Entscheidung wird auch die ihre sein. Wäre es nicht besser, ihr würdet geschlossen stehen?“ Der Archont blieb die Antwort schuldig,
als eine weitere Gestalt auf dem Platz auftauchte. Wys Carmine trat zwischen den umlaufenden Säulen hervor und begrüßte Samiel kurz, bevor er Erik bemerkte. ,, Wie seit ihr denn hierher gekommen ?“ ,, Ich habe ihn hergerufen.“ , erklärte der ältere Archont ruhig. ,,Es gab einige Dinge, die gesagt werden mussten. Die anderen werden sicher auch bald eintreffen.“ Er wendete sich wieder an Erik. ,, Ihr… findet den Weg zurück sicher alleine…“ Kellvian kehrte mit Jiy und Zyle auf die
Windrufer zurück. Es war schnell klar gewesen, das Erik wirklich nicht auf dem Schiff war und nun kehrten sie ohne eine Spur des Mannes aus dem Hafen zurück. Und doch hatte Kell sich Anfangs noch keine Sorgen gemacht. Das Gefühl, das etwas nicht stimmte, hatte sich ihm erst in der letzten Stunde bemächtigt. Eine Unruhe, die er nur selten gekannt hatte, hatte sich in ihm breit gemacht. So gerne Kell das auf die alte Seele geschoben hätte, die irgendwo in seinem Geist lauerte, die Nervosität kam ohne Zweifel von ihm selbst. Er wäre am liebsten endlich auf die Suche nach ein paar Antworten gegangen, ob in den Archiven mit Erik oder in den Minen Helikes….
gleichzeitig mussten sie das Urteil der Archonten abwarten. Und er hatte keine Ahnung, was er tun sollte, wenn man sie wieder nach Canton zurück schickte. Er könnte nicht einfach verschwinden. Die Frage ob es eine Heilung für ihn gab, war dabei Zweitrangig, aber, was immer der Meister hier vorhatte, es würde irgendwann auch sie betreffen. Da war er sich fast sicher. Wenn er wenigstens wüsste, wen oder was er da überhaupt jagte… Kellvian wusste, das er hier praktisch Blind einfach in etwas hereingestolpert war… In der Hoffnung auf Antworten und darauf, den Mann zu finden, der so viel Zerstörung über Canton gebracht
hatte. Und auf Frieden. Neben Jiy war diese schwache Hoffnung das einzige, was ihn in den letzten Monaten noch bei Verstand gehalten hatte. Es war früher einfacher gewesen. Als er die fliegende Stadt verließ, war er nur sich selbst verantwortlich gewesen. Und jetzt repräsentierte er ganz Canton. Es war nach wie vor ein Gedanke, an den er sich gewöhnen musste. Aber er hatte keine Angst mehr davor. Kellvian wusste was er zu tun hätte. Gleichzeitig würde das nicht einfach, dachte er. Wenn sie Helike wieder verließen, würde er im Kaiserreich nach wie vor die Ordnung wiederherstellen müssen. Es konnte wieder einfach sein , meinte
etwas tief in ihm. Ein Gedanke, ein Funken und auch die letzten aufmüpfigen Fürsten würden es nicht mehr wagen auch nur die Stimme zu heben. Und Andre de Immerson würde noch darum Betteln, auch nur sein Leben behalten zu dürfen. Die Macht dazu war ihm praktisch in die Wiege gelegt worden, warum sie also nicht nutzen? Kellvian wischte die ihm nur zu bekannten Einflüsterungen beiseite. Nicht heute. ,, Was ist los ?“ , meinte Jiys Stimme neben ihm. ,, Ich weiß es nicht.“ , gab er zu. Er dachte zu viel über Dinge nach, die er im Augenblick ohnehin nicht beeinflussen
konnte. Aber das war nicht das Problem. Obwohl der Himmel völlig klar war, hatte er das Gefühl, ein Schatten hätte sich über die ganze Stadt vor ihnen gelegt. Vielleicht nur ein Trick seines eigenen Verstands und vielleicht auch eine böse Vorahnung. ,, Falls es dir einfallen sollte… vergiss einfach nicht, das ich hier bin.“ , bemerkte sie. ,,Ich habe immer noch das Gefühl, langsam über alles die Kontrolle zu verlieren , Jiy. Und nicht auf die gute Art.“ Sogar über sich selbst. Ohne ein Wort legte sie lediglich ihre Hand auf seine. Es brauchte auch keine Worte. Sobald er das durcheinander in
seinem Kopf in Ordnung gebracht hatte, könnte Kell ihr hoffentlich eine Antwort geben. Jiy bemerkte Dinge, die andere nur zu leicht als unwichtig abschoben, auf ihre ganz eigene Art. Eden hatte ihm von ihrem kurzen Gespräch mit Andre erzählt. Wäre es ihm jemals eingefallen, einmal nach der Motivation des Mannes zu Fragen? Sie war einfach ruhig, nachdenklich und viel verzeihender, als er es eigentlich verdiente, dachte Kelvlian. Bei den Eskapaden, die er sich in den letzten Monaten geleistet hatte… Götter, er würde das wieder gut machen. Irgendwie, ob sie sich entschieden hatten, das alles zu vergessen oder nicht. Sobald sie nach
Canton zurückkehrten. Er würde keinen Tag länger warten als nötig, sagte er sich. Ob Zyle ihm verraten könnte, wo er in Helike Ringe bekommen könnte, ohne das der Mann seine Absichten direkt erahnte? Und selbst wenn er das tat, wen kümmerte es? Mittlerweile waren die Aufräumarbeiten am Hafen so gut wie abgeschlossen und die Normalität kehre in die Straßen von Helike zurück. Die Leute nahmen wieder ihr tägliches Handwerk auf. Kleine Boote brachten Fische in die Stadt, Karren mit Waren wurden zwischen den einzelnen Gebäuden und Lagerhäusern an den Docks hin und her geschoben und
einige der Händler, die sich im Bezirk niedergelassen hatten öffneten wieder ihre Geschäfte. Rauch stieg on den Schmiedefeuern und Backöfen im Handwerkerviertel auf. Kellvian entdeckte den Arzt sofort, als er am Hafen auftauchte. Er hatte sich schon darauf eingestellt, ihm könnte wirklich etwas zugestoßen sein, aber so wie es aussah, war Erik bester Laune und Wohlauf. Erik drängte sich geschickt durch die Menschenmenge auf den Straßen, bis er das Schiff erreichte und war mit wenigen Schritten auch schon an Deck. ,, Und wir hatten uns schon Sorgen um euch gemacht.“ , kommentierte Jiy, das
plötzliche Wiederauftauchen des Mannes. ,, Ich habe doch nicht etwa die Zeit vergessen ?“ Erik sah besorgt in die Runde, bestehend aus Kellvian, Jiy und Zyle. ,, Entschuldigt meine Liebe, ich hätte früher zurückkommen sollen, aber... Es gab Dinge um die ich mich kümmern musste.“ Zyle unterbrach den Mann. ,, Wo genau wart ihr eigentlich ?“ ,, Oh, ich habe mich noch einmal in der inneren Stadt umgesehen. Ich denke, eure Archonten haben sich dort schon am Morgen versammelt?“ Der Gejarn schüttelte nur ungläubig den Kopf. ,, Ich verstehe schon , ihr wollt es uns
nicht verraten.“ Der Alte erlaubte sich bestenfalls grade einen Scherz auf seine Kosten. Niemand kam ohne die Vorladung eines Archonten in die innere Stadt. Schon gar nicht Erik. Der Mann viel in seinem blauen Mantel und den schweren Instrumententaschen doch auf, wie ein bunter Hund. Er hatte selber schon gesehen, was mit jenen geschah, die sich aus welchen Gründen auch immer unerlaubt Zutritt zur inneren Stadt verschafften. Als Schwertmeister war es seine Aufgabe, die Ordnung aufrecht zu erhalten. Und das war er nach wie vor, auch wenn das silberne Band an seinem Handgelenk das Lügen strafen wollte. ,, Aber es stimmt, wir müssten bald
erfahren, wie es weitergeht. „ , erklärte Zyle. ,,Normalerweise Treffen die Archonten einzelne Entscheidungen schnell. Es sei den einer kann sich nicht entscheiden, so das ein Patt entsteht.“ Noch während er sprach, kam Bewegung in die Menge am Hafen. Ein einzelner Gejarn, in dem Kellvian rasch Wys erkannte, drängte sich an einem Viehkarrren vorbei. Statt der Reisekleidung, mit der er in Canton angekommen war, trug der Archont nun die gleiche weiße Kleidung wie die übrigen vier Mitglieder des Rats. Hemd, Hosenbeine und Umhang verfügten über schwarze Ziernähte, die einen Kontrast zu dem ansonsten leuchtenden Tönen
setzten. Nur Wys Waffen hatten sich nicht verändert. Zwei dünne Schwerter, die in einer gemeinsamen Schlaufe an seinem Gürtel hingen. ,,Gute Nachrichten für euch.“ , erklärte er nüchtern. ,, Wir haben uns einstimmig entschlossen, die Hilfe Cantons anzunehmen.“ Er warf einen kurzen, misstrauischen Blick in Richtung Erik. ,, Nachdem Samiel sich für euch ausgesprochen hat, haben sich sogar Cadus und Chonar einverstanden erklärt.“ ,, Das ist gut.“ , meinte Jiy. ,, Und was genau bedeutete das jetzt ?“ ,, Wir wollen wenn möglich noch heute einen neuen Vorstoß Richtung Minen
Wagen. Das Problem wird sich nicht erledigen, wenn wir uns hinter den Stadtwällen verbarrikadieren. Vorher jedoch solltet ihr euch vielleicht etwas ansehen.“ ,, Und was ?“ ,, Bevor ich nach Canton aufgebrochen bin, ist es mir gelungen, eine der Kreaturen aus den Minen zu töten. Wir wissen nicht, was wir mit dem Körper anfangen sollen. Metall und Edelsteine, mehr ist da nicht… Aber wenigstens solltet ihr euch ein Bild von dem machen können, was uns erwartet.“ Erik klatschte in die Hände, wie ein Kind, das zur Mitwinterfeiern das größte Geschenk entdeckt
hatte. ,, Maschinen des alten Volkes. Großartig. Na los, worauf warten wir noch.“ Der Arzt scheuchte sie mit eiliger Geste vor sich her und über die Planke zurück Richtung Hafen. Kell ließ sich ein wenig von der Begeisterung des Alten anstecken. ,, Ist ja gut.“ , lachte er. ,, Das wird schon nicht weglaufen…“ ,,Tatsächlich besteht diese Aussicht durchaus.“ , meinte Wys, aber selbst der Archont schmunzelte leicht. Der Weg durch die Straßen war ihm dieses Mal schon fast wieder Vertraut. So schnell vergaß man seine Heimat
nicht, dachte Zyle. Die anderen folgten ihnen mit etwas Abstand und immer wieder mussten die beiden Gejarn langsamer werden, um sie im Gedränge nicht zu verlieren. Zyle nutzte eine dieser kurzen Pausen um ganz zu seinem Bruder aufzuschließen. ,, Du scheinst nicht zu glücklich über die Entscheidung, die ihr getroffen habt.“ Wys seufzte, antwortete jedoch nicht sofort. Stattdessen sah er über die Straßen hinweg in Richtung des Aufgangs zur inneren Stadt. ,, Nein.“ , erwiderte er schließlich, als Zyle schon fürchtete, er würde die Frage einfach ignorieren. ,, Nein ich bin nicht
damit einverstanden. Ich habe dir schon in Canton gesagt, dass ich nicht glaube, dass wir die Hilfe Außenstehender brauchen. Es sind gute Leute. Aber es ist einfach Falsch. Wir sind seit Jahrzehnten mit dem Kaiserreich verfeindet Zyle.“ ,, Das muss aber nicht so bleiben….“ ,,Nein, aber es hätte die Archonten irgendwann gezwungen, mich anzuhören. Im Krieg können wir nicht ewig so weitermachen, wie bisher. Wir müssen uns anpassen. Im Frieden aber… wird sich in Helike niemals etwas ändern.“ ,, Warum hast du dann dafür gestimmt…“ Wys drehte sich endlich zu ihm herum. ,, Weil du mein Bruder bist Zyle. Wenn du sagst, es geht in Ordnung… glaube ich
dir das. Aber ich fürchte, wir werden einen hohen Preis dafür zahlen. Wir alle. Ich kann dich oder deine Freunde nicht vor den anderen schützen. Damit würde ich endgültig alles zu Nichte machen, für das ich seit einem Jahr arbeite. Und Samiel kann das auch nicht. Er ist zu alt.“ ,,Warum sollten wir Schutz brauchen ?“ ,, Du weißt wie Helikes Politik sein kann, Zyle. Glaub nicht, das Eginas Tod Zufall war…“ ,, Weißt du etwas, das ich nicht weiß ?“ , fragte er überrascht. Nach wie vor war der Tod der Archontin für ihn ein Rätsel. Früher oder später würde er dahinter kommen müssen. Aber ein Mann, der
sich an den Artefakten Helikes bereicherte war im Augenblick ihre geringste Sorge… ,, Nein… aber ich habe Augen und Ohren.“ Kellvian und die anderen hatten sie wieder eingeholt und Wys bedeutete ihnen, ihm zu Folgen. ,, Kommt. Wir müssen zurück in die innere Stadt.“ Sobald sie die gepflasterten Straßen zwischen den Marmorpalästen erreichten, schlug der Archont einen anderen Weg als noch am Vortag ein. Stadt zum Sitz der Archonten führte er sie rasch zu einem großen Bau, mit einem runden Vordach, das von mehreren Säulen gestützt wurde. Zwei Paladine hielten am Eingang wache
und traten wortlos Beiseite, sobald sie den Archonten erkannten. Zwei weitere zogen die schweren Flügeltüren auf, so das sie eintreten konnten. Das erste, was Zyle auffiel war, das es keine Fenster gab. Stattdessen erhellten eine Unzahl Kerzen das Innere des Gebäudes. Die Decke war so hoch, das das Licht sie nicht erreichte und o ständig in flackernde Schatten gehüllt. Es gab keine trennenden Wände oder ähnliches. Nur eine einzige große Halle, die den gesamten Bau einnahm. Zyle brauchte einen Moment um zu erkennen, das es sich um eine Leichenhalle handelte . Vielleicht sogar die, die bis gestern noch die Körper der in den Minen gefallenen
Soldaten beherbergt hatte. Nun jedoch gab es nur endlose Reihen von kerzenbeschienenen Steinbaren. Soweit er das in dem unsteten Licht erkennen konnte, waren sie alle leer. Alle bis auf eine fast am äußeren Ende der Halle. Vier Personen standen bereits um die Steinplatte herum. Die anderen Archonten. Cadus, Chonar, Samiel und schließlich Jona. Alle drei standen um das etwas herum, das auf dem Steintisch aufgebahrt worden war. Zyle dachte zuerst, was immer dort lag, würde eine Rüstung tragen. Die Flammend er Kerzen spiegelten sich auf dem polierten Metall fast wie auf einem Spiegel wieder. Es
war keine Rüstung. Das komplette Ding bestand tatsächlich fast ausschließlich aus Metall. Die annähernd humanoid Form des Konstrukts ließ ihn kurz an eine seltsam entstellte Statue denken. Der stählerne Brustkasten war nicht völlig geschlossen, sondern wies eine klaffende Lücke auf, wo etwas, vermutlich eines von Wys Schwertern, das Material eingedellt hatte. Die wunde, wenn man es so nennen konnte, offenbarte ein undurchsichtiges Sammelsurium aus goldenen Zahnrädern und bläulich schimmernden Kristallen. Einige wenige waren durch die Wucht des Angriffs offenbar verbogen und nun ineinander verkeilt. Ab und an zuckten
sie noch, jedoch ohne, das die feinen Zähne am Rand der Metallscheiben einen Halt fanden. Der Kopf des Wesens sah aus wie ein halb geschlossener Helm, unter dem weitere Zahnräder und Mechanismen zu erkennen waren, die zu enträtseln Zyle nicht in der Lage war. Dort, wo bei einem Menschen oder Gejarn die Augen hätten sein sollen, schimmerten erneut zwei Kristalle, die, leise summend, glühten. Wie ein Schädel aus mattem Metall , dem der Kiefer fehlte. Erik trat, ein seltsames Leuchten in den Augen, an die beschädigte Maschine heran. ,, Großartig.“ , murmelte er mehr zu sich
selbst, als zu einem der Anwesenden. ,, Das sind ganz klar Speichersteine, wie sie das alte Volk hergestellt hat, aber ich hätte nie gedacht das man damit... so etwas antreiben könnte.“ Er machte eine Geste in Richtung des toten Uhrwerkkriegers. ,,Magie mechanisch zu nutzen, das ist eigentlich, wie ein Pferd zu kaufen nur um dann daneben her zu laufen. Vermutlich ist auch genau deshalb sonst nie jemand darauf gekommen. Ich meine… sobald eines dieser Zahnräder beschädigt wird, scheint der ganze Mechanismus für die Katz zu sein.“ ,, Das heißt, man kann sie einfach besiegen ?“ , fragte Samiel, der sich
ebenfalls über die Kreatur gebeugt hatte. ,, Nein.“ , erklärte Wys sofort. ,, Ihre Panzer… Nur am Halsansatz ist er dünn genug, dass man mit einer normalen Klinge durchkommt.“ ,,Oder mit einer Kugel.“ , meinte Kellvian nachdenklich und Wys nickte. Zyle glaubte zu verstehen, worauf der Mann hinauswollte. Sah so aus, als würde das Feuer Cantons und nicht der Stahl Laos diese Schlacht entscheiden. Der Archont deutete derweil auf den Arm der Kreatur. ,, Ich würde mich ohnehin lieber von ihnen fern halten.“ , erklärte er. Statt in einer Hand oder Klaue zu enden, lief einer der Arme in drei gleichförmigen Klingen , die wie bei
einem Schwert mit drei Schneiden, alle in einem Winkel zueinander standen. ,, Woraus immer diese Schwerter gemacht sind, sie durchschlagen selbst Mythril als wäre es Papier.“ Erik hatte sich derweil über die beschädigten Zahnräder gebeugt. Aus einer seiner Instrumententaschen hatte er einen kleinen Hammer gezogen und schien beinahe willkürlich gegen die Goldplatten zu schlagen. ,, Sieht so aus als ob…“ Der Arzt kam nie dazu, den Satz zu beenden, den im selben Moment kam Leben in das zuvor regungslose Metallkonstrukt. Mit einem Ruck saß es plötzlich aufrecht auf der Steinplatte und fegte den Mann mit einer
beiläufigen Bewegung zur Seite. Erik wurde von den Füßen gerissen und landete mehrere Schritte weiter auf dem harten Fliesenboden. Jiy setzte an dem Uhrwerksoldaten vorbei und stürzte an die Seite des gefallenen Arztes. Sofort flogen sieben Klingen aus ihren Scheiden, sowohl Wys und die Archonten, als auch Kellvian und Zyle wichen zeitgleich von ihrem plötzlichen Gegner zurück. Die Maschine schien keine Zeit zum nachdenken zu brauchen. Ohne zu zögern ging es auf die Sieben Schwertkämpfer los, die sich plötzlich von einem Sturm durch die Luft fliegenden Metalls in Acht nehmen musste. Zyle wehrte einen Hieb des
dreiseitigen Schwerts ab, nur um sofort einem weiteren Arm ausweichen zu müssen. Wys bekam einen Tritt in den Magen von der Kreatur. Der Treffer schleuderte ihn, wie schon zuvor Erik, mühelos zu Boden. Nun schien offenbar Kellvian seine Chance für gekommen und trat rasch in den Rücken des Uhrwerk-Soldatens. Er hatte keine Pistole dabei, aber er müsste nach Eriks Aussage ja auch nur die Mechanik dieser Kreatur schwer genug beschädigen. Durch die Lücken im Panzer konnte er die Zahnräder arbeiten sehen. Offenbar hatte der Arzt ohne es zu wollen, die uralten Mechanismen wieder in Gang gesetzt. Kell sprang vor, Das
Schwert in einem Winkel auf den stählernen Nacken der Kreatur führend. Im gleichen Moment jedoch wirbelte das Konstrukt herum, nachdem es einen weiteren Archonten zu Boden gestoßen hatte. Kells Angriff prallte an der schweren Panzerplatte ab und der Mensch stürzte, sich überschlagend zu Boden. Das Schwert wurde ihm aus der Hand geschleudert und landete, viel zu weit entfernt, auf dem Boden. Nun zielte die Maschine direkt auf den jungen Kaiser, den Schwertarm zum Schlag erhoben… Nur um im selben Moment zu erstarren. Die Waffe nach wie vor erhoben, rührte sich das Monster von jetzt auf gleich nicht mehr. Zyle
atmete erleichtert auf. Hatte der Mann es vielleicht geschafft, dem Uhrwerksoldaten mit einem Zauber auszuschalten? ,, Was zum…“ Kellvian blinzelte jedoch genauso verwirrt, wie alle anderen Anwesenden. Nur Wys nicht, der ohne jede Eile Vortrat und das Konstrukt mit einem wuchtigen Schwerthieb enthauptete. Der stählerne Schädel rollte über den Boden. Einen Moment hielt sich der Uhrwerkkrieger noch auf den Füßen, dann brach er unter lautem Scheppern in sich zusammen. ,, Was bei Laos ist grade geschehen ?!“ , rief Chonar der Wolf, der scheinbar als erstes seine Sprache wiederfand. ,, Hat
dieses… Ding euch grade verschont?“ Kell richtete sich grade erst wieder auf, als ihn der Archont auch schon packte und ihn an die Wand drängte, die Klinge auf seine Kehle gerichtet. ,, Chonar seit ihr Wahnsinnig geworden ?“ , rief Samiel. ,, Ganz im Gegenteil.“ , erklärte er völlig ruhig. ,, Sieht das denn keiner außer mir ? Der Uhrwerksoldat, wenn ihr ihn so nennen wollt, hat ihn verschont! Und wieso ? Weil er niemals seinem Meister Schaden würde, nicht wahr?! Ihr habt das alles eingefädelt, ihr und niemand sonst…“ Kellvian schüttelte nur den Kopf. ,, Lasst mich gefälligst los. Etwas Gefährliches
blitzte in den Augen des Menschen auf. Wut, die nicht ganz zu dem Kellvian zu gehören schien, den er kannte. Zyle konnte sehen, das er sich zurückhalten musste, um sich den voreiligen Archonten nicht mit einem Zauber von Hals zu schaffen. ,,Das ist Absurd.“ , erklärte selbst Cadus. ,, Es ergibt keinen Sinn, wieso sollte er dann hierher kommen ?“ , pflichtete Jona ihm bei. ,, Vielleicht ist das gar nicht so absurd. Ich glaube sogar, der Herr Archont könnte in gewisse Sinne recht haben. “ , meinte eine Stimme hinter ihnen. Erik richtete sich, scheinbar unverletzt wieder auf.
,, Danke übrigens.“ , fügte er an Jiy gerichtet hinzu, die dem Durcheinander nur schreckensstarr gefolgt war. ,, Wie meint ihr das, alter Mann ?“ , wollte Chonar wissen. Wenigstens ließ er die Klinge sinken. ,, Kellvian ist, was man in Canton einen Seelenträger nennt. Ein Teil seines Geistes gehört zu einem der toten Zauberer des alten Volkes. Und wenn diese Maschinen tatsächlich vom alten Volk stammen, könnten sie dieses Fragment vielleicht erkennen…“ Der Archont schien noch nicht ganz überzeugt. ,, Chonar… ihr werdet ihn jetzt loslassen“ , erklärte Samiel aufgebracht.
,, oder ich schwöre beim Grab all meiner Väter, das ich euch persönlich das Herz herausreißen werde !“ ,,Na schön.“ Der Wolf trat einen Schritt zurück und ließ Kellvian gehen, der dem Mann einen Augenblick nachsah. ,, Ich glaube fast, Erik könnte recht haben.“ , erklärte er schließlich ruhig. ,,Ihr konntet das nicht wissen. Ich werde das einfach vergessen…Chonar.“ Der Archont antwortete nicht, sondern verschränkte lediglich die Arme vor der Brust. Aus seiner Sicht hatte er ganz sicher keinen Fehler gemacht. Aber verflucht, das war grade viel zu knapp gewesen, dachte Zyle. In Mehrfacher
Hinsicht. ,,Geht ihr jetzt so mit unseren Gästen um ?“ , wollte jemand wissen. Die Stimme kam vom Eingang der Halle, wo ein einzelner Mann grade die Türen aufstieß. Zyle erkannte ihn nicht, aber offenbar hatte man ihn durchgelassen. Er war östlich gekleidet. Eine Seidenrobe aus dunkel gefärbtem Stoff viel um seinen Körper. Das Gesicht konnte er im ersten Moment kaum einschätzen. Schwarze Haare und ein sauber geschnittener Bart rundeten die Züge des Fremden ab. Wäre da nicht der schwache Anflug eines Lächelns gewesen, der Mann hätte streng gewirkt. Doch auch so strahlte er eine nicht zu übersehende
Selbstsicherheit aus. Leichten Schritts trat er tiefer in die Halle, während die Türen hinter ihm zufielen. An seinen Gürtel glitzerte die Schneide eines leicht gebogenen Schwerts mit rundem Griff.
Die Archonten wendeten sich der neuen Gestalt zu. Bevor jemand den Fremden nach seinen Namen fragen konnte, war es Wys, der das Wort ergriff.
,,Ihr…“ , meinte er nur. ,, Der Mann aus den Minen. Aber… Ich dachte ihr wärt Tod.“
,, Ich fürchte, ich war zu lange fort, als das ich mir das Sterben erlauben kann.“
EagleWriter Kapitel XXL sozusagen. Einschließlich magischer Roboter, mysteriösem Fremden und was man sonst so braucht :-) lg E:W |
abschuetze ... ja, aber echt gut. bei Erik kamen mir echt hin und wieder Zweifel :)) |
EagleWriter Merke : Erik ist die Art von Person, die einen großen roten Knopf mit Warnschild drücken würde nur um herauszufinden,was er tut.^^ Auf der anderen Seite ist er auch die Person die einen Magier mit einem Messer angreift... und gewinnt. Nächstes Kapitel wird wieder normal lang :-) lg E:W |
abschuetze ... das kann ich mir gut vorstellen. Es gibt halt so wissbegierige Geister^^ |