Fantasy & Horror
Twisted Minds IV - Kapitel 2 - Die neue, alte Welt - II

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"Twisted Minds IV - Kapitel 2 - Die neue, alte Welt - II"
Veröffentlicht am 21. September 2014, 72 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Also, dann will ich auch ein wenig von mir Preisgeben, damit ihr wisst was für ein Mensch eigentlich hinter den Geschichten steht ;) Ich hab schon geschrieben da war ich gerade mal 12 Jahre alt und ging noch zur Schule. Mich hat es irgendwie immer fasziniert in eigene Welten einzutauchen und diesen Form und Gesicht zu geben. Ob es einfache Fanfictions, oder eigene kleinere Ideen waren. Meine ersten Geschichten waren auch nicht mit Klassikern ...
Twisted Minds IV - Kapitel 2 - Die neue, alte Welt - II

Twisted Minds IV - Kapitel 2 - Die neue, alte Welt - II

Die neue, alte Welt - II

„Und wo genau fahren wir hin?“ Molly wirkte aufgeregt. Sie saßen ganz hinten im Bus. Für die Anwesenden womöglich ein seltsames Bild. Er wirkte wie einer dieser alten Käuze, der einem jungen Ding Avancen machte. Nicht, dass das Mädchen hässlich war. Besonders ihre Sommersprossen verliehen ihr einen interessanten Touch. Leland wusste nicht viel über Sie. Vorher hatte sie in Deaborn gelebt, bevor Peterson sie nach Willow Creek brachte. Alles andere war ihm unbekannt, sowie auch ihre Fähigkeit. Er

war sich nicht sicher, wie dieses schüchterne junge Ding ihm helfen sollte. „Es ist nicht mehr weit. Cahalan Street. Ich weiß nicht wie viel dir Mr. Rivers bereits erzählt hat, aber wir müssen jemanden einsammeln.“ Sie nickte und richtete den Blick zu Boden. Schien beinahe so, als wäre es ihr schon unangenehm, wenn er sie ansah. Wahrscheinlich hatte sie nicht viel Erfahrung im Kontakt mit anderen Menschen. Interessant. Was wohl der Grund dafür war? Es wäre gut, mehr über sie zu erfahren. Besonders jetzt. Immerhin würden sie in Zukunft zusammenarbeiten und da wollte er nicht

ins kalte Wasser springen. Was er bis jetzt sagen konnte war, dass sie sehr zurückhaltend war. Sie trug diese unauffällige Kleidung, die bloß keine Blicke durchließ und verhielt sich auch sonst wie ein graues Mäuschen. Wahrscheinlich befürchtete, er würde sie auffressen, wenn der geeignete Moment gekommen war. Besser, er lockerte die Stimmung. „Bei dem Wetter ist das natürlich so eine Sache. Man merkt, dass es wieder Herbst wird. Beschissener Regen, aber naja. Man muss die Dinge nehmen, wie sie kommen. Nicht wahr Molly?“ Sie nickte wieder nervös und errötete leicht. Akerman kratzte sich am Nacken.

Ihr beizukommen war nicht leicht. Er konnte sich nicht vorstellen, wie sie ihm bei dieser Sache eine Hilfe sein sollte. Sie wirkte wie eine Teenagerin bei ihrem ersten Date. Dabei hatte er gehofft, sie würde durch die gemeinsame Fahrt ein wenig auftauen. War wohl doch nicht so einfach wie gedacht. „Wie bist du eigentlich genau zu uns gekommen? Rivers hat nur erzählt, dass Peterson dich nach Willow Creek gebracht hat. Ein wenig weiß ich aus der Akte, aber das ist schon alles. Ich fände es gut, wenn wir uns ein bisschen näher kennen lernen. Immerhin werden wir in Zukunft zusammenarbeiten.“ Eigentlich wusste er nichts über sie.

Rivers hatte alles getan, um ihre wahre Person vor ihnen geheim zu halten. Es war ein Rätsel, welche Kraft sie besaß, oder in welche Kategorie sie einzuordnen war. Immerhin war es möglich, dass dieses Mädchen eine Gefahr sein konnte, obwohl er dies nicht für möglich hielt. Sie wirkte so, als könnte sie nicht einmal einen Grashalm umknicken, wenn sie wollte. „Äh...Ja also...Peterson?“ „Dirk. Weißt schon. Immer peinlich gepflegt. Sieht aus wie ein Mr. Sunshine.“ „Ah. Ja. Genau. Er hat mich gefunden und mir von der Anstalt erzählt. Zuerst war ich mir nicht sicher....äh...aber ich

glaube dass es gut für uns ist...für mich meine ich.“ Akerman hob die Braue. Das half ihm nicht wirklich weiter. Wenn sie mal sprach, dann war es eher wirr. Nützliche Informationen waren rar. Er musste irgendwie anders versuchen das Eis zu brechen. „Ich kenne das. Ich besaß selbst mal eine Fähigkeit. Damit umzugehen, war nicht immer so leicht wie ich dachte, aber man arrangiert sich irgendwie damit.“ Fragend sah sie ihn an. „Das...das wusste ich nicht. Was meinen sie damit...sie besaßen eine

Fähigkeit?“ Er runzelte die Stirn und seufzte. Eigentlich sprach er nicht gerne über dieses Thema, aber wenn es half, damit sie sich ihm öffnete, biss er gerne in den sauren Apfel. „Ist schwer zu erklären. Sie wurde mir gestohlen.“ „Gestohlen? Geht denn das?“ Er nickte. „Das geht und ich kann wohl froh sein, dass es nur das war. Andere hatten nicht so viel Glück, aber genug davon. Ich will dir keine Angst machen. Ich wollte lediglich andeuten, dass ich weiß wie du dich fühlst. Irgendwo neu und anders zu sein ist nie

einfach.“ Molly blickte zu Boden. „Nein...das stimmt...besonders wenn man selber nicht mehr weiß, wer man eigentlich ist...“ Verwirrt sah er sie an. Was meinte sie denn nun damit? Sie schien bemerkt zu haben, dass sie etwas seltsames gesagt hatte. Sogleich errötete sie und schüttelte den Kopf. „Vergessen sie's. Ich rede manchmal komisch daher, wenn ich nervös bin.“ Wenig später hatte der Bus das Viertel erreicht, in dem die Cahalan Street lag. Leland sah sich um, während Molly ihren Regenschirm aufspannte. Die

Gegend wirkte ruhig. Ein lauschiges Plätzchen. Er war kein Freund davon. Hier wäre es ihm selbst viel zu langweilig, ohne irgendwelche Clubs oder Bars, in die er absteigen konnte. Er warf einen Blick auf die Blondine. Sie war eher der Charakter für einen solchen Ort. Leland konnte sich gut vorstellen, wie sie dann morgens auf den Balkon ihrer Wohnung schritt, mit nichts außer einem Morgenmantel bedeckt, während um sie herum die Vögel zwitscherten. Idylle pur. „Kommen sie. Sonst werden sie nass“, erklärte Molly und hielt ihm ihren Regenschirm hin. Er nickte und nahm unter ihm Platz. Das hatte beinahe ein

wenig von diesen Hollywoodfilmen. Schade, dass sie hier etwas zu tun hatten. Vielleicht ließ sich die Kleine ja danach zu einem kleinen Abstecher überreden. Einerseits wäre das eine gute Gelegenheit, um mehr über sie zu erfahren. Außerdem war sie ja nicht hässlich. Sie brauchte nur einen Schubs in die richtige Richtung. So hielt er ihr seinen Arm hin, woraufhin sie ihn fragend ansah. „Nur keine Scheu. Ich werde sie nicht beißen.“ Sie nickte nervös und hakte sich bei ihm ein, während sie Straße hinab schritten. Auf Grund des Wetters herrschte auf den Straßen kaum betrieb. Hin und

wieder lief ihnen jemand über den Weg. Die meisten begnügten sich allerdings damit, die beiden zu ignorieren. Akerman seufzte. In manchen Stadtteilen waren die Menschen wirklich verklemmt. Mehr und mehr bekam er das Gefühl, dass Molly wunderbar hierher passte. „Äh...Mr. Akerman?“ „Leland. Nenn mich Leland.“ Er lächelte sanft, was sie zum erröten brachte. „O-okay. Leland. Darf ich fragen, wie lange sie das eigentlich schon machen? Also ähm...in der Anstalt arbeiten, meine ich.“ Dass sie von sich aus ein Gespräch

anfing, war ja schon einmal ein gutes Zeichen. Auch wenn sie sich sehr unbeholfen anstellte. Er überlegte einen Augenblick, während er sich sein Jackett gerade zog. „Das ist eine gute Frage. Ich habe ungefähr zur selben Zeit wie Ethan angefangen. Bin ein bisschen länger da als er. Ach, was rede ich da. Sie kennen ihn ja überhaupt nicht. Also, bald sind es 9 Jahre. Der Vorteil bei diesem Job ist, dass es nie wirklich langweilig wird meine Liebe. Es passiert ständig etwas neues.“ Sie staunte. Er selbst war manchmal überrascht davon, dass er solange bei der Stange geblieben war. Ab und an

hatte er mal darüber nachgedacht, sich zur Ruhe zu setzen, doch im Moment war daran nicht zu denken. Besonders jetzt, wo das Gremium die Kontrolle über die Anstalt besaß. Hinzu kam, dass er auch für Snyder arbeitete, um ihn für Rivers zu überwachen. Zwei Jobs unter einen Hut zu bringen, war nicht immer leicht. Allerdings ließ es sich ertragen, wenn man so liebreizende Gesellschaft hatte. „Das ist es!“ Nach einer viertel Stunde Fußweg hatten sie das kleine Haus erreicht. Ein hässlicher grüner Bau, der von einem Metallzaun umfasst war. Leland seufzte.

Von außen hätte die Bude nicht schmockiger sein können. Da war er schon ganz froh, dass er in einem von Snyders Penthouse-Apartments lebte. Die hatten genau seinen Stil. Das hier war ein schlechter Witz. Nun gut. Jeder so, wie es ihm beliebte. Einen Moment hielt er inne, bevor er das Tor öffnete und über den Steinweg zur Haustür schritt. Molly folgte ihm vorsichtig. „Wer genau wohnt hier eigentlich?“ Stimmte ja. Sie hatte keine Ahnung, was sie hier draußen überhaupt suchten. Diese Information hatte er ihr schlichtweg vorenthalten. Er war es nicht mehr gewöhnt mit anderen zusammen zu arbeiten. Etwas, das sich

in Zukunft sowieso ändern würde, weshalb dies eine gute Gelegenheit darstellte, sich mit dem baldigen Umstand einer Teamarbeit anzufreunden. „Nun, Molly. Wie du sicher weißt, werden wir bald ein Team bilden, um entflohene und neue Patienten zu finden. Hier lebt ein ehemaliger Mitarbeiter. Mr. Rivers meinte, dass er für unser Team unverzichtbar wäre.“ Er stieg die Stufen zur Haustür hinauf und holte tief Luft. Einfach würde es sicher nicht werden. „Und sie kennen ihn?“ Leland klopfte an die Tür. „Und ob. Halten sie sich am besten erst einmal zurück

Liebes.“ Ein paar Sekunden verstrichen, bevor er von drinnen Geräusche hörte. Jemand war zu Hause. Das war schon einmal ein gutes Zeichen. Stellte sich nur die Frage, ob man ihm die Tür direkt wieder vor der Nase zuschlagen würde. Ihnen wurde geöffnet. Ein Mann mittleren Alters mit afroamerikanischer Abstammung öffnete die Tür. Das Haar war bereits ergraut und die Gesichtszüge schmal und hager. Prüfend sah er die Neuankömmlinge an. „Ja?“ Leland setzte sein bestes Lächeln auf und stützte sich auf seine Krücke. Molly hatte sich hinter ihn gestellt und

musterte den Mann aus sicherer Distanz. Dabei hielt sie ihren Schirm fest umklammert, während der Regen auf sie niederprasselte. „Mr. Hickins. Mein Name ist Leland Akerman und das hier ist Molly Green. Wir würden gerne mit ihrem Sohn sprechen, wenn es möglich ist.“ Er wirkte nicht wie einer dieser freundlichen Stadtleute. Es hätte Leland nicht gewundert, wenn er nach einer Flinte greifen würde. Der alte Kauz sah sie an, als wären zwei Kakerlaken auf seine Türschwelle gekrabbelt. Er kratzte sich am Schnurrbart, ehe er sich nach innen wandte. „Hey Junge. Komm mal an die Tür! Hier

sind zwei Weiße die dich sehen wollen.“ Leland hob die Braue. Super. Ein schwarzer Rassist. Das gab es auch nicht oft. Von drinnen tönte eine nur zu bekannte Stimme an sein Ohr. „Wer ist es denn Dad?“ „So ein schmieriger Krüppel und ne dürre Blonde. Wahrscheinlich seine Tochter.“ Bei dem aggressiven Tonfall zuckte Molly zusammen. Die Situation war ihr unangenehm. Das konnte Akerman ihr ansehen. Sie zitterte sogar ein wenig. Behutsam legte er ihr eine Hand auf die Schulter. Von drinnen waren Schritte zu hören, ehe der Sohn des alten Mannes an die Tür kam und die beiden ansah. Als

er Leland erblickte, wirkte er sichtlich überrascht. „Na leck mich doch! Leland. Was machen sie denn hier? Haben sie mal wieder ein junges Ding abgeschleppt.“ „Es freut mich auch, sie wiederzusehen. Das hier ist Molly Green. Molly? Darf ich dir Dwight Hickins vorstellen.“ Lächelnd zeigte er auf den Schwarzhaarigen. Hickins schob sich seine Brille zurecht. Er wirkte nicht gerade erfreut, den Psychologen wieder zu sehen. Voller Abneigung verschränkte er die Arme vor der Brust. Es war eine weile her, dass sie aufeinander getroffen waren. Leland war sich immer noch

nicht sicher darüber, warum Rivers solch ein Interesse daran hegte, den Jungen wieder zurück zu holen. Nach der Sache mit Katharina hatte er seinen Beruf an den Nagel gehängt. „Und ich dachte, der Tag hätte nicht schlimmer sein können. Dad. Geh bitte ins Haus. Ich regle das hier.“ Der alte Mann musterte seinen Sohn. „Pff. Als hätte ich Angst vor zwei weißen.“ „Dad!“ „Ist ja gut!“ Murrend verzog sich der alte Mann wieder ins innere des Hauses, so dass Dwight zusammen mit den beiden anderen zurückblieb. Er war nicht

erfreut über die Situation. Das konnte man ihm ansehen. Leland war auch nicht froh darüber hier zu sein. Lieber würde er jetzt mit Molly in einer Bar sitzen und sich mit ihr unterhalten. Das wäre tausendmal amüsanter, als zu versuchen diesen Kerl wieder ins Boot zu holen. „Also. Was willst du hier Leland? Du bist sicher nicht gekommen, um über alte Zeiten zu reden.“ Der Angesprochene grinste süffisant. „Wieso nicht? Es geht doch nichts darüber, alte Geschichten mit Freunden auszutauschen.“ „Sehr witzig. Wenn du mir nicht sagst was du willst, dann kannst du wieder

gehen!“ Dwight wollte gerade die Tür schließen, doch Leland schob seinen Fuß dazwischen. „Also gut. Kommen wir direkt zur Sache. Ich bin hier, um sie anzuwerben. Sie sollen wieder für die Anstalt arbeiten!“ Hickins sah ihn an, als ob er einen schlechten Scherz gemacht hätte. Sofort schüttelte er den Kopf. „Mit Sicherheit. Das können sie vergessen Leland. Ich habe gekündigt und das mit gutem Grund!“ Hinter Akerman war Molly komplett still geworden. Der Schirm zitterte in ihren Händen. Leland achtete jedoch nicht

darauf, sondern war vollkommen auf den ehemaligen Mitarbeiter fixiert. „Klar. Wenn einmal etwas in die Hose geht, dann ziehen sie sofort den Schwanz ein. Eine sehr interessante Arbeitshaltung.“ „Sie können mich mal!“ Die Stimmung war gedrückt. Es war ein Wunder, dass Dwight sich nicht sofort auf ihn stürzte. Man konnte ihm seine Wut ansehen. Er sah sich als Opfer. War für ihn wohl einfacher. Leland hasste dieses wehleidige Gehabe. So waren die Leute von heute wohl. Wenn einmal etwas schief ging, dann schmissen sie direkt alles hin. Er seufzte. Ihm war von

Anfang an klar, dass dies kein Spaziergang sein würde. Allerdings durfte er jetzt keinen Rückzieher machen. Vor allem da Rivers betont hatte, dass er ein Scheitern nicht akzeptierte. „Jetzt reißen sie sich mal zusammen Hickins. Glauben sie etwa, Ethan hätte nach der ganzen Geschichte einfach aufgegeben? Nein. Er hat weiter gemacht, selbst nachdem Katharina gestorben war.“ Dwight ballte die Hand zur Faust. „Das haben sie doch zu verantworten. Sie sind Heidenreichs kleiner Schoßhund. Sie haben das Mädchen einfach getötet! Sie können sich wirklich

mit Foster die Hand geben. Hoffentlich ist in Robertas Arsch genug Platz für sie beide!“ Leland grinste und schüttelte den Kopf. Hinter ihm fasste Molly ihn an der Schulter. Sie war kreidebleich geworden. „Leland...ich glaub mir geht es gar nicht gut....“ „Jetzt nicht Liebes!“ Damit wandte er sich wieder Hickins zu. „Da sind sie wohl nicht ganz auf dem Laufenden. Foster ist Tod Hickins. Heidenreich wurde entlassen. Sie haben ne Menge verpasst.“ Der Afroamerikaner sah ihn an. Diese Information musste er wohl erst einmal verarbeiten. Es brauchte einen Moment,

bis er sich wieder gefasst hatte. „Damit habe ich nichts zu tun! Ich arbeite nicht mehr für Willow Creek Leland.“ Akerman biss sich auf die Lippen. So ein sturer Penner. Wieder spürte er, wie Molly an seinem Jackett zupfte. „L-Leland...“ „Einen Moment Molly!“, presste er hervor. Langsam hatte er genug von diesem Mist. Wahrscheinlich wäre es einfacher, Hickins bewusstlos zu schlagen und ihn dann in die Anstalt zurückzubringen. Das würde ihnen die Lage erleichtern. Mit Worten war ihm nicht beizukommen. Sein Gegenüber sah ihn weiterhin mit dieser kühlen Haltung

an. Akerman räusperte sich und rang um Fassung. Es war nicht gut, hier jetzt das Gesicht zu verlieren. „Da draußen sind immer noch Patienten, die eine Bedrohung darstellen Dwight. Die Situation hat sich geändert. Das alles ist kein Spiel. Ethan liegt im Koma, weil er versucht hat eine Lösung in dem ganzen Chaos zu finden!“ Vielleicht konnte er auf diesem Weg an ihn herankommen. Hickins und Rain hatten sich immer nahe gestanden. Das konnte Dwight nicht einfach ignorieren. Ethan war sein Freund. Diese Nachricht musste etwas in ihm wachrütteln. Jedoch hatte er keine Zeit weiter darüber nachzudenken, denn Molly ging

plötzlich in die Knie. „Liebes?! Alles in Ordnung?!“ Sie atmete schwer. Das war nicht gut. Was war los? War ihr die Situation vielleicht einfach zu viel geworden? Dwight stand einfach nur da und beobachtete. Leland kniete neben der Blondine und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Molly-“ „Fass mich nicht an!“ Er schreckte zurück. Etwas stimmte nicht. Sie hob den Kopf. Akerman konnte nicht glauben, was sich vor seinen Augen abspielte. Ihre grünen Augen waren verschwunden. Stattdessen

leuchteten sie jetzt in eisigem Blau. Auch von den Sommersprossen war nichts mehr zu sehen. Was war hier los? Molly schien sich zu verändern. Der Ansatz ihres Haars begann sich zu färben. Wandelte sich langsam von Blond in ein dunkles Braun. Was war das denn? Innerhalb weniger Sekunden war die Metamorphose abgeschlossen und vor ihm stand eine vollkommen andere Frau. Sie sah zwar von den Gesichtszügen her immer noch aus wie Molly, aber ihre ganze Haltung hatte sich verändert. Langsam erhob sie sich und klopfte ihre Kleidung gerade. Der Regenschirm war achtlos zu Boden gefallen, so dass sich der Regen auf

ihrem Haupt ergoss. Langsam wiegte sie ihren Kopf hin und her. Ein Lächeln zierte ihre Lippen. „Ein tolles Gefühl.“ Die beiden Männer musterten die junge Frau. Dwight schien überhaupt nicht zu verstehen, was hier passierte. Er wandte sich an Leland. „Ist sie eine Patientin Leland? Was ist das?“ Akerman wusste selbst nicht, was er davon halten sollte. Als Rivers meinte, dass ihre Fähigkeit nützlich sein konnte, hatte er nichts von dem hier erwähnt. Vorsichtig schritt er an die Braunhaarige heran. „Molly? Alles in

Ordnung?“ Sie sah ihn an und strich ihm mit der Hand über die Wange. Das war seltsam. Das nervöse Mädchen schien verschwunden. Stattdessen sahen sie sich jetzt dieser vollkommen unbekannten Frau gegenüber. „Molly schläft. Sie dürfen mich aber gerne Milly nennen Leland.“ Perplex musterte er sie. Ehe er allerdings etwas sagen konnte, hatte sie sich Hickins zugewandt. „Und Sie? Sie halten sich wohl für ganz hart. Sie sollten sich mal sehen. Wie sie hier herum heulen. Leland hat vollkommen Recht: Nur weil einmal etwas schief läuft, kneifen sie direkt den

Schwanz ein. Sind sie überhaupt ein Mann?“ Das war wirklich nicht mehr Molly. Die Frau die sich Milly nannte, war von einem ganz anderen Schlag. Offen und kaltschnäuzig. Etwas mit dem Akerman nicht gerechnet hatte. Verdammt. Ihre ganze Persönlichkeit hatte sich verändert. Vor ihm stand ein vollkommen anderer Mensch. So schritt sie langsam auf Dwight zu, der einen Schritt zurück machte. Sie fasste ihn bei der Hand. Er zuckte zusammen. Sie grinste nur. „So ist das also. Sie haben Angst. Sie scheißen sich in die Hose, wenn sie an die Geschichte mit Katharina

zurückdenken und jetzt befürchten sie, dass so etwas passiert. Armer kleiner Junge. Hat ihnen ihr Arsch von Vater nicht beigebracht, dass die Welt kein Spielplatz ist? Die Leute pinkeln keine Regenbögen und scheißen auch keine Schmetterlinge.“ Fassungslos sah Akerman sie an. Wie konnte sie davon wissen? Die Geschichte mit Katharina war nur wenigen Leuten bekannt. Damit hatte sie bei Dwight einen wunden Punkt getroffen. Unsicher musterte er die junge Frau, die jetzt vor ihm stand und die Hände in die Hüften stemmte. Hickins musterte

sie. „Woher-“ Milly hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. Dabei behielt sie dieses merkwürdige Lächeln auf den Lippen. Dann wandte sie sich Leland zu. „Er ist schon ein bisschen niedlich, finden sie nicht auch Leland? Erst gibt er sich wie der harte Schweinehund, aber wenn man ein wenig an der Oberfläche kratzt dann knickt er ein wie eine Primel. Lustig. Und den wollen sie wieder in die Anstalt holen? Beim ersten Anzeichen einer richtigen Bedrohung pisst der sich vor Angst in die Hose!“ Sie nahm kein Blatt vor dem Mund. Leland hielt sich auf Abstand. Das war

eine völlig neue Lage. Was war Molly eigentlich? Alleine die Tatsache, dass sie jetzt eine vollkommen andere Persönlichkeit besaß, war ein Aspekt, den Rivers ihm vorenthalten hatte. Hinzu kam, dass sie Dinge wusste, die sie nicht wissen konnte. Wieso? Sie hatte Dwight nur kurz berührt. Hatte sie etwa in ihm gelesen? War das ihre Fähigkeit? Sie machte einen Schritt auf ihn zu und streichelte ihm über den Kopf. Dabei war es so, als hätte sie ihm einen Schlag versetzt. Sie lächelte. „Zerbrechen sie sich nicht ihren hübschen Kopf. Sie werden noch früh genug alles verstehen. Nun zum

wesentlichen.“ Ihre Aufmerksamkeit galt nun wieder Hickins. „Die Welt hat sich verändert Kleiner. Das Gremium hat jetzt in Willow Creek die Hosen an. Es geht nicht mehr einfach nur darum, die Patienten wie Sammelfiguren einzufangen. Während deines kleinen Urlaubs ist eine Menge passiert. Inzwischen gibt es da draußen Jemanden, der anderen die Fähigkeiten stehlen kann. Es sind bereits eine Menge Leute umgekommen, bei dem Versuch ihn zu stoppen. Wir bilden ein Team, dessen Aufgabe es ist entflohene Patienten zurück in die Anstalt zu bringen. Also eigentlich genau das, was

sie früher gemacht haben Hickins.“ Da war es wieder. Sie hatte sich das Wissen anscheinend einfach aus seinem Kopf geangelt. Kaum vorstellbar, was sie damit anstellen konnte. Gut, dass sie auf ihrer Seite war. So hoffte er zumindest. „Ich...weiß nicht“, begann Dwight, woraufhin Milly seufzte. „Da ist es schon wieder. Dieses Gejammer. Eigentlich haben sie gar keine Wahl und das Wissen Sie. Ihnen ist ihr Freund wichtig, auch wenn sie hier so tun, als würde sie das alles einen Scheißdreck interessieren. Also. Hören sie auf uns was vorzumachen und packen sie ihre

Sachen!“ Einen Moment lang sah Dwight sie noch an. Dann nickte er und verschwand nach drinnen. Leland konnte es nicht fassen. Sie hatte es wirklich geschafft. Zwar mit Kontroversen Methoden, aber es funktionierte. „Sehen sie? So einfach geht das. Sie tun sich aber auch wirklich schwer Leland. Sie müssen mal richtig Arsch sein. Dann funktioniert das auch. Ist jetzt aber auch egal. Wir haben ihn. Zwar wird er noch ein wenig lamentieren, aber er kommt mit uns. Liefern sie ihn einfach bei Rivers ab.“ Er musterte sie skeptisch. „Was ist da eben

passiert?“ Sie winkte ab und schloss die Augen. „Sie und ihre Fragen. Ich bin müde. Das war anstrengend. Wir werden darüber reden, wenn ich mich ausgeruht habe. Vielleicht bei einem Bier.“ Und damit begann sie sich wieder zu verändern. Innerhalb weniger Sekunden war Milly verschwunden und die schüchterne Blondine Molly war wieder an ihre Stelle getreten. Sie zitterte am ganzen Körper. Hilfesuchend sah sie Leland an. „...Ist sie weg?“ Sofort legte er ihr sein Jackett um und strich ihr behutsam über den Kopf. „Keine Sorge Molly. Sie ist

fort!“ Für den Augenblick. Zurück blieben eine Menge Fragen. Fragen, die ihm Rivers beantworten musste. - Sie stürzte zu Boden. Mit den Händen konnte sie ihren Fall gerade so abbremsen, dass sie nicht weiter zu Schaden kam. Der Schweiß rann ihr in Sturzbächen von der Stirn. Ihre Knochen schmerzten auf eine Art und Weise, wie sie es nie für möglich gehalten hätte. Ein Moment der Unachtsamkeit hatte sie die Kontrolle gekostet. Naiomi biss sich auf die Lippen

und setzte sich auf den Fußboden. Der Trainingsraum war momentan der Ort an dem sie die meiste Zeit verbrachte. Das half ihr den Kopf frei zu kriegen. Das Training war zu einem wichtigen Aspekt geworden, auch wenn es noch immer nicht so lief wie sie es gerne hätte. Sie war gerade mal so weit, dass sie stehen konnte. Sie hatte sich Marias Ratschlag zu Herzen genommen. Es war ein vollkommen anderes Konzept als sonst, wenn sie einfach nur Metall manipulierte. Hierbei war es schon kniffliger. Sie kam sich dabei vor, als würde sie versuchen mit einer langen Stange ein Boot zu manövrieren, während sie am Steg stand. Schwer

atmend wischte sie sich den Schweiß von der Stirn und sah zur Bank, wo Snyders Assistentin saß und ihre Fortschritte beobachtete. „Wie war es dieses Mal?“, wollte sie wissen. „Eine Minute. Das war gut. So lange hast du es noch nie geschafft.“ Die Rothaarige biss sich auf die Lippen. Erfolgszufriedenheit sah anders aus. Ein Seufzer entkam ihrer Kehle, während sie sich am Hinterkopf kratzte. „Toll. Damit kann ich als Werbeschild arbeiten, wenn Patrick mal jemanden braucht der für ne Minute ein Schild hält.“ Sie schnallte sich ihre Metallschienen ab

und robbte sich dann in Richtung Bank. Maria hielt ihr die Hand hin, doch sie schüttelte nur den Kopf. „Das schaffe ich noch alleine.“ Das letzte Bisschen Eigenständigkeit wollte sie sich bewahren. Es genügte, wenn sie sonst den ganzen Tag auf diesen Rollstuhl angewiesen war. Der Gedanke daran, bald wieder laufen zu können, trieb sie an. Jedoch war es der langsame Fortschritt, der bei ihr Zweifel weckte. Es gab solche und solche Tage. Sie streckte die Glieder und nahm sich ein Handtuch von der Bank. „Geh dich Duschen. Patrick wartet sicher schon im Penthouse auf dich. Er möchte dass du vor heute Abend gut

ausgeruht bist.“ Sie nickte. Die nächste Sendung stand vor der Tür. Die anfängliche Euphorie war mittlerweile verschwunden. Nachdenklich sah sie zu Maria. „Ist es wirklich so gut, wenn ich damit weitermache? Ich meine, die ganzen Demonstrationen und so. Die Leute haben Angst und da frage ich mich, ob ich nicht Schuld daran bin. Ich möchte keinen Hass schüren. Am Ende sind's nämlich Menschen wie ich, die darunter leiden müssen und das will ich nicht.“ Seit ihrem ersten Auftritt hatten sich die Dinge in einem rasanten Tempo entwickelt. Es gab natürlich Fürsprecher, aber die schrumpften

allmählich. Sie wollte nicht der Grund dafür sein, wenn man Menschen mit Parafähigkeiten auf offener Straße verfolgte. „Mach dir keinen Kopf Naiomi. Du trägst daran keine Schuld. Es sind einfach die Menschen. Du kannst nichts dafür. Patrick versucht zu helfen und du leistest einen guten Anteil dazu.“ Sie presste die Lippen zusammen und starrte in die Leere. „Ja. Aber manchmal bin ich mir nicht sicher. Es gibt so viele Dinge, die Patrick mir nicht erzählt. Ist dir das nicht auch schon passiert? Er verschweigt vieles. Zum Beispiel diese Geschichte mit seinem Bruder. Seitdem

er es erwähnt hat, geht er jeder Frage darüber aus dem Weg. Das ist doch komisch. Ich meine, hat keiner mal darüber nachgedacht, ob dieser Ramsay vielleicht der Unbekannte ist, der da draußen umherstreift und den Menschen ihre Kräfte stiehlt?“ Eine unangenehme Stille machte sich im Trainingsraum breit. Maria legte ihr eine Hand auf die Schulter und sah sie an. „Wir wissen das nicht mit Sicherheit. Ich kann Mr. Snyder verstehen, wenn ihm das Thema unangenehm ist. Alleine der Gedanke daran, dass ein Mitglied der eigenen Familie dafür verantwortlich ist, ist unerträglich. Du musst ihn verstehen. Zwischen Mr. Snyder und

seinem Bruder war es nie einfach. Aber ich bin nicht diejenige, die mit dir darüber reden sollte und du solltest damit aufhören, solche Fragen zu stellen. Das macht dich nur unglücklich. Es ist besser, wenn du dich auf dein Training konzentrierst.“ Beklommen sah Naiomi zu Boden. Sie hasste es so abgespeist zu werden. Erwachsene. Die erzählten einem sowieso nur was sie wollten. Dabei war sie schon 17 und dennoch behandelte man sie wie ein Kind. Es war nicht fair. Sie verdiente es die Wahrheit zu wissen. Immerhin hatte sie viel geopfert, um hier zu sein. Die Schule. Ihren Onkel. Für den Augenblick hatte sie diese Dinge

aufgegeben. Sicherlich konnte sie Patrick auf eine Art und Weise auch verstehen. Es musste ähnlich wie mit Ethan und Katharina sein. Wenn ein wichtiger Mensch plötzlich zum Feind wurde, war es nie einfach. „Entschuldige. Du hast Recht. Es steht mir nicht zu. Ich habt so viel für mich getan und ich danke es euch so. Sorry Maria. Es war nicht meine Absicht euch zu verletzen.“ Die Ältere wuschelte ihr durchs Haar. „Schon gut. Und jetzt ab unter die Dusche. Mit der Schweißfahne machst du bei Mr. Snyder keinen guten Eindruck.“ „Du mich

auch!“ Es dauerte beinahe eine Stunde, bis sie fertig und auf dem Weg in Snyders Wohnung war. In ihrem eingeschränkten Zustand brauchte sie eben mehr Zeit. Selbst für alltägliche Dinge. So rollte sie schließlich mit ihrem Rollstuhl in Patricks Wohnung. Der Bürgermeister stand am Fenster und rauchte wie üblich eine seiner Zigarren. Als er die 17-Jährige erblickte, lächelte er wie üblich mit diesem väterlichen Gesichtsausdruck. „Naiomi. Maria hat mir gerade erzählt, dass du mit deinem Training Fortschritte machst. Das sind gute

Nachrichten. Natürlich kann ich deinen Frust verstehen, aber manchmal brauchen die Dinge eben ihre Zeit. Sei jedoch unbesorgt. Wenn du weiterhin so energisch bist, dann dauert es nicht mehr lange, bis du deinen ersten Schritt machst!“ Er sprudelte förmlich vor Enthusiasmus. Das ging sogar soweit, dass er sie ein wenig damit ansteckte. Sie erwiderte das Lächeln und machte vor dem Glastisch halt. „Danke Pat. Ich gebe mein bestes, aber das einzige was sich verändert hat, sind wohl meine Armmuskeln. Der Rollstuhl kostet echt Kraft. Aber dafür kann ich jetzt jeden verprügeln, der mir irgendwie

dumm kommt. Hat also alles seine Vorteile. Wenn man mal davon absieht, dass es jedes Mal eine akrobatische Nummer ist, wenn ich zum Pinkeln gehe!“ Er kam zum Tisch und goss ihr ein Glas Wasser ein. Sie sah aus dem Fenster. Es regnete. Was für ein Sauwetter. Das ging die letzten Tage schon so. „Siehst du. Es geht bergauf. Du bist eine starke junge Frau. Wenn jemand diese Hürde überwinden kann, dann bist du es! Und heute Abend wirst du den Leuten einmal mehr beweisen, was wirklich in dir steckt!“ Sie nahm einen Schluck und sah ihn

überlegend an. Zweifel zeichneten sich in ihren Gesichtszügen ab. „Ist das wirklich eine so gute Idee Patrick? Habe ich nicht schon genug Schaden angerichtet? Ich meine, die Leute die auf den Straßen demonstrieren. Ist das nicht irgendwie meine Schuld?“ Er schüttelte den Kopf und ließ sich auf dem ledernen Sofa nieder. Während er nach den passenden Worten suchte, strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „So darfst du das nicht sehen. Gib dir nicht die Schuld an der Ignoranz und der Unwissenheit der Menschen. Du kennst das doch. Was die Menschen

nicht verstehen, das fürchten sie. Daraus entstehen Wut und Hass. Es ist unsere Aufgabe den Menschen zu zeigen, dass dies nicht nötig ist. Der rechtschaffene Weg war schon immer hart und steinig Naiomi. Du tust gutes, auch wenn es sich für dich im Augenblick nicht so anfühlt. Wie ich schon sagte: Die Dinge brauchen Zeit, bevor sie sich in die richtige Richtung entwickeln. Mache dir keinen Vorwurf. Du trägst keinerlei Schuld an den Entwicklungen der derzeitigen Lage.“ Sie nickte, obwohl es sich nicht gut anfühlte. Snyder konnte einfach daher reden. „Ich bin mir nicht sicher. Ich will nicht

verantwortlich für eine Revolution oder so sein!“ Er lachte. „Naiomi. Revolutionen sind manchmal notwendig, um die Geschichte in die richtige Bahn zu lenken. Du darfst nicht zögern, wenn wichtige Entscheidungen getroffen werden müssen. Sei unbesorgt. Im Augenblick erscheinen dir die Dinge konfus, aber mit der Zeit werden sich deine Bedenken in Luft auflösen. Wir tun das richtige. Menschen wie du, mussten sich lange genug im Schatten verstecken. Ihr verdient es, dass man euch endlich den Stellenwert einräumt, der euch zusteht. Ihr verdient es ebenso wie jeder andere,

ganz normal in dieser Welt leben zu dürfen. Dabei spielt es keine Rolle, ob ihr anders seid.“ Sie seufzte. Das war Wunschdenken. Natürlich ein schöner Gedanke, aber sie hatte gelernt, dass sich die Dinge nicht immer zu ihren Wünschen entwickelten. Das taten sie nie. Dennoch war Snyder zuversichtlich. Woher nahm er nur diese Kraft, immer positiv zu denken? „Ich kann deine Bedenken durchaus verstehen. Besonders im Augenblick. Ich weiß auch, dass du mir nicht vollständig vertraust. Ich sehe es dir an.“ Sie biss sich auf die Lippen. Sie hasste

es, wenn er sie so einfach durchschauen konnte. „Ich...So meine ich das gar nicht. Ich habe nur so viele Fragen. Es gibt so viele Dinge, die ich noch nicht verstehe Patrick. Manchmal denke ich, dass du mir nur das erzählst was ich hören muss und nicht das, was ich will.“ Sie nahm einen Schluck aus ihrem Glas Wasser. Eigentlich sprach sie nicht gerne so mit ihm. Immerhin hatte er ihr alles gegeben. Sie bei sich aufgenommen und ihr sogar ermöglicht, vielleicht wieder Laufen zu können. Es stand ihr eigentlich nicht zu, ihn so zu konfrontieren. Dennoch gab es Fragen und das war ein Drang, den sie nicht

immer ignorieren konnte. Snyder nickte und zog an seiner Zigarre. „Du bist eine intelligente junge Frau. Es ist normal, dass du die Dinge hinterfragst. Alles andere wäre naiv und töricht. Ich kann mir vorstellen, dass du dich unwohl fühlst, wenn ich dir manches nicht erzähle, aber ich tue das nicht, um dich zu erzürnen, sondern weil es Dinge gibt, für die du noch nicht bereit bist. Es genügt, wenn einer von uns diese Lasten tragen muss. Das ist alles, woran ich dabei denke. Ich will dir nichts vorenthalten. Seitdem du hier bist, bist du ein Teil dieses Ganzen. Wir mögen dich. Du gehörst zu uns.“ Er machte eine Pause und sah sie

eindringlich an. „Das tust du doch, oder?“ Da war plötzlich dieses Unbehagen, dass sich in ihrer Brust ausbreitete. Was meinte er mit dieser Frage? Sie nickte. „Aber natürlich! Ich meine...ihr seid meine Freunde. Äh...wenn man das so nennen kann. Leland, Maria und Du, ihr seid meine Familie. Okay. Leland kann ein Arsch sein, aber auch er gehört irgendwo dazu. Tut mir leid. Ich wollte dich nicht wütend machen.“ Er hob beschwichtigend die Hand. „Nein nein. Schon in Ordnung. So meine ich das nicht. Du verdienst Antworten und wenn die Zeit gekommen ist, dann wirst du sie auch erhalten. Sei dir dessen

sicher. Ich werde dich nicht ewig im Dunkeln tappen lassen. Das hast du nicht verdient. Im Augenblick müssen wir uns jedoch darauf konzentrieren, das Gleichgewicht zu wahren. Wir müssen den Menschen die Angst nehmen. Das ist wichtig. Danach werden sich die Dinge ändern. Du musst Geduld haben. Das ist alles.“ Sie nickte und leerte den Rest ihres Glases. Das war immer einfach gesagt. In diesem Fall musste sie ihm einfach vertrauen. Er würde sie nicht belügen. Dafür war er nicht der Typ. Sicher hatte er Recht. Wenn die Zeit dafür reif war, würden sich ihre Fragen

beantworten. - „Sie haben gute Arbeit geleistet Mr. Akerman. Es war richtig, sie für diesen Auftrag auszuwählen. Sicher. Es wird eine Weile dauern, bis sich Mr. Hickins daran gewöhnt hat, wieder für uns zu arbeiten, aber er ist wichtig für unser Team. Das werden sie schon bald feststellen.“ Leland hasste diesen selbstgefälligen Spießer. Rivers saß am Ende seines Schreibtisches und tat so, als hätte er einfach nur etwas aus dem Supermarkt besorgt. So war es wohl, wenn man mit

dem Gremium zusammenarbeitete. Die Dinge wurden erledigt, oder ein anderer kümmerte sich darum. Scheitern war nicht erwünscht. „Das mag zwar sein, aber sie haben mir einiges verschwiegen Rivers! Zum Beispiel die Geschichte mit Molly, oder Milly. Sie hätten mir sagen müssen, was sie ist. Ich weiß ja jetzt noch nicht einmal, was sie wirklich ist, aber ich habe ein Recht zu erfahren, wie die Dinge stehen!“ Rivers hob abwehrend die Hand. „Sie haben nur so viel Rechte, wie wir ihnen einräumen Mr. Akerman. Seien sie sich dessen immer bewusst. Natürlich. Für sie mag die Geschichte ein Schock

sein, aber nun da sie hier sind, kann ich ihnen erzählen, was sie zu wissen wünschen.“ Er räumte ein paar Unterlagen beiseite und zündete sich eine Zigarette an. Wohl seine Lieblingsbeschäftigung, wenn man sich die Dunstwolke im Büro so ansah. „Wenn ich ihnen gleich zu Beginn alles erzählt hätte, hätten sie mir dann geglaubt? Sicher. Sie haben schon eine Menge in diesem Beruf gesehen, aber sie werden mir wohl zustimmen, wenn ich ihnen sage, dass Molly etwas besonderes ist.“ Leland nickte. „Das wäre noch untertrieben.“ Er legte seine Krücke zur Seite und sah

den Anstaltsleiter an. Dieser fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Nun. Molly ist nicht die übliche Art von Patient, so wie sie es gewohnt sind. Es ist eine schwierige Geschichte. Sie müssen sich hierbei vor Augen führen, dass sie es nicht nur mit einem Menschen zu tun haben. Wie es dazu kommen konnte, war für uns lange ein Rätsel. Schon länger hat das Gremium Miss Green beobachtet. Beide. Wie sich herausstellte, waren es ursprünglich Zwillinge, doch im Mutterleib überlebte nur eines. Das andere, war nach der Geburt vollkommen leer. Eine leblose Hülle ohne eigenen Verstand. Man hat es sich nie erklären können. Was man

feststellte, war dass Molly hin und wieder verschiedene Züge an den Tag legte. Nicht nur das. Ihre Augenfarbe, ihr ganzes Aussehen veränderte sich. Wie es scheint, lebt Milly in Molly und tritt zu Tage, wenn Milly müde, nervös oder ängstlich ist. Wenn sie abends schläft, tauscht sie die Persönlichkeit. Tagsüber ist sie Molly, Nachts Milly. Zwei Menschen in einem Körper.“ Leland nickte. So viel hatte er sich schon zusammenreimen können. Allerdings hatte er nicht mit einer solchen Hintergrundgeschichte gerechnet. Schweigend musste er Rivers zustimmen. Diese Frau war wirklich etwas besonderes. Er kratzte sich am

Bart. „Und Milly ist das Mädchen mit den Fähigkeiten.“ Rivers schüttelte den Kopf. „So einfach ist das nicht. Beide Mädchen besitzen eine Fähigkeit. Millys Besteht darin sämtliche Erfahrungen und Gedanken einer Person lesen zu können. Sie liest in den Menschen, wie in einem Buch. Sie kann ihre dunkelsten Geheimnisse innerhalb weniger Sekunden enthüllen.“ Ein Schauer lief Leland über den Rücken. Dieser Gedanke war beängstigend. Ein Mensch, der in der Lage war alles über jemanden zu

erfahren, wenn er ihn nur berührte. „Und Molly? Was kann Sie?“ „Molly kann die Emotionen eines Menschen deuten. Sie weiß, wenn jemand traurig, oder wütend ist. Natürlich ist diese Fähigkeit nur begrenzt von Nutzen. Wichtig ist hierbei Millys Fähigkeit. Sie ist eigentlich das Teammitglied das den Vorrang hat. Da wir sie aber nicht trennen können, müssen wir uns eben mit beiden zufrieden geben. Sie werden damit zurecht kommen Mr. Akerman. Mit Frauen haben sie ja so ihre Erfahrung wie ich hörte.“ Leland grinste. Dieser arrogante Schnösel. In solchen Momenten hätte er

lieber Roberta vor sich sitzen. Heidenreich war zwar ebenfalls ein Ekel, aber bei ihr konnte man es noch nachvollziehen. Rivers war nicht zu durchschauen. Man konnte nie sagen, was in ihm vorging. Das war etwas, dass ihn unberechenbar machte. Solche Menschen waren es, die am gefährlichsten waren. „Sehr witzig. Und sie halten es wirklich für angebracht das Mädchen mit ins Team zu nehmen? Molly mag ein Engel sein, aber Milly? Sie ist unberechenbar und hat ihren eigenen Kopf. Wer sagt, dass sie wirklich für uns arbeitet? Das alles riecht nach einem D-Patienten, den wir unmöglich kontrollieren

können.“ Nathan lächelte süffisant. „Wir nicht. Sie, Mr. Akerman. Sie werden einen Kontakt zu dem Mädchen aufbauen und ihre Loyalität sicherstellen. Sie sind für sie verantwortlich. Sie werden sie genau im Auge behalten und dafür sorgen, dass sie keine Aufmerksamkeit auf sich zieht.“ Er lachte. Das konnte nicht sein Ernst sein. „Sie haben sie doch nicht alle. Die scheint mir nicht so, als ließe sie sich von irgendwem eine Leine anlegen. Hätten sie das Mädchen in Aktion erlebt, dann wüssten sie, dass sie vollkommenen

Dünnschiss reden! Sie ist keine Katharina Compton, oder Naiomi Winchester. Sie wird ihre Freiheit nicht aufgeben und diese Mauern hier können sie sicher nicht festhalten.“ Rivers drückte seine Zigarette aus und schüttelte den Kopf. „Das tun wir auch nicht. Das Mädchen darf sich vollkommen frei bewegen.“ Leland schüttelte den Kopf. „Sicher. Dann fangen sie schon einmal an, Gräber auszuheben Rivers. Solche Leute, sind wie Dynamit.“ „Dann sehen sie zu, dass Sie nicht explodiert Akerman. Das wäre dann alles. Sie dürfen gehen!“ Er erhob

sich. „Hören sie Rivers-!“ „Ich sagte. Sie dürfen gehen Mr. Akerman. Überschreiten sie nicht ihre Kompetenzen. Leisten sie Gehorsam, oder sie tragen die Konsequenzen. Sie werden sich des Mädchens annehmen. Morgen früh werden sie mit dem Team in mein Büro kommen und wir besprechen die Einzelheiten ihres ersten Auftrags. Das wäre dann alles. Wie schon gesagt: Sie dürfen gehen!“ Und damit verließ er das Büro. Als er an Mollys Tisch vorbeikam, lächelte sie ihm unschuldig entgegen. Er erwiderte es mit einem Nicken. Ohne es zu wissen, hatte Rivers hiermit die Büchse

der Pandora geöffnet und am Ende, würde er es bereuen. Mit Sicherheit...

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Hörbuch

Über den Autor

Thommy
Also, dann will ich auch ein wenig von mir Preisgeben, damit ihr wisst was für ein Mensch eigentlich hinter den Geschichten steht ;)

Ich hab schon geschrieben da war ich gerade mal 12 Jahre alt und ging noch zur Schule. Mich hat es irgendwie immer fasziniert in eigene Welten einzutauchen und diesen Form und Gesicht zu geben. Ob es einfache Fanfictions, oder eigene kleinere Ideen waren. Meine ersten Geschichten waren auch nicht mit Klassikern zu vergleichen, oder hatten einen besonderen Kern. Es war lediglich der Wunsch das zu Papier zu bringen, was mir im Kopf rumspukte. ^^

Eine meiner ersten Geschichten war eine Art Wild-West Adaption und wohl so inspirierend wie der morgendliche Toilettengang, aber das ist es nicht was mich bei so etwas tangiert. Ich bin keiner von den Leuten denen es darum geht, was andere über das denken was er schreibt. Ich will meine Inspirationen, meine Gedanken einfach nur mit den Leuten teilen. Mir ist es wichtig dass die Leute Spaß an dem haben was ich schreibe. Ich will meine Ideen und meine Fantasien mit ihnen teilen. Das ist mir wichtig ;)

Was mich dabei inspiriert? Das kann unterschiedlich sein. Ein guter Song, von Disturbed, den Foo Fighters oder anderen wie zum Beispiel Lifehouse oder Stone Sour.
Andererseits kann es auch nur ein einfacher Gedanke, oder eine Frage sein die mir gerade durch den Kopf geht. Das ist ganz unterschiedlich. Ich bin auch nicht unbedingt derjenige der in seinen Geschichten auf Action achtet, oder dass der Held am Ende das Mädchen bekommt, sondern darauf eine Welt zu zeigen die vielleicht nicht immer perfekt ist und wie die Leute in ihr mit den dortigen Begebenheiten zurecht kommen.
Ich bin auch kein Freund von "Happy End" - Geschichten, wenn ich ehrlich bin, da sie manchmal nicht der Wahrheit entsprechen. Das Leben ist eben nicht immer eine Blumenwiese über die die Leute fröhlich hinwegtänzeln, sondern bietet seine Herausforderungen und Prüfungen an denen man wächst und reift. Das versuche ich auch in meinen Stories zu zeigen und zu verdeutlichen, auch wenn es vielleicht nicht immer ganz gelingt ^^

Ansonsten gibt es eigentlich nicht viel zu sagen^^ Ich wünsche jenen Leuten die über meine Geschichten stolpern viel Spaß mit ihnen und hoffe dass sie vielleicht etwas von den Gedanken übermitteln können, die mich dazu bewogen haben sie zu schreiben.
In diesem Sinne:
Liebe Grüße,
Thommy =)

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