Warum
Elli schreit
obzöne Sachen über den Hof.
Sie kann es nicht anders.
Sie ist vergessen worden
vor 30 Jahren.
Irgendwann
hatte keiner mehr Bock auf sie.
Karl war mal über sie drüber gestiegen.
Da war sie achtzehn oder neunzehn.
War sofort schwanger.
Danach war Karl weg.
Also weg aus ihrem Leben.
Und das Kind hat man ihr abgenommen.
Wegen den sozialen Umständen.
Wegen der Wohnsituation.
Wegen dem Alkohol.
Wegen tausend anderer Gründe.
Elli weint oft.
Immer wenn sie alleine ist.
Aber das weiss keiner.
Das sieht niemand.
Es ist für nichts gut.Manchmal lädt sie sich Kerle
aus der Nachhbarschaft ein
und hofft auf einen kleinen Moment der Zweisamkeit.
Aber das wird nie was.
Sie saufen ihr das Bier weg
und verschwinden wieder.
Keiner bleibt.
Nie.
Die Jahre haben Elli
tiefe Furchen ins Gesicht geritzt.
Wie Narben,
die von Einsamkeit erzählen.
Aber kein hört ihr zu,
keiner liest in ihr.
Isolation kann so unglaublich
authentisch sein.
So vernichtend.
So bleibend.
Elli schreit
obzöne Sachen über den Hof.
Sie kann es nicht anders.
Aber die Leute sprechen drüber.