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Twisted Minds II - Kapitel 3 - Die Nacht der Toten - II

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"Twisted Minds II - Kapitel 3 - Die Nacht der Toten - II"
Veröffentlicht am 16. September 2014, 74 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Also, dann will ich auch ein wenig von mir Preisgeben, damit ihr wisst was für ein Mensch eigentlich hinter den Geschichten steht ;) Ich hab schon geschrieben da war ich gerade mal 12 Jahre alt und ging noch zur Schule. Mich hat es irgendwie immer fasziniert in eigene Welten einzutauchen und diesen Form und Gesicht zu geben. Ob es einfache Fanfictions, oder eigene kleinere Ideen waren. Meine ersten Geschichten waren auch nicht mit Klassikern ...
Twisted Minds II - Kapitel 3 - Die Nacht der Toten - II

Twisted Minds II - Kapitel 3 - Die Nacht der Toten - II

Die Nacht der Toten - II

»Du hast echt keine Angst, dass die rausfindet, dass du mich bei dir zu Hause versteckst?« Ethan nahm einen letzten Zug von seiner Zigarette, bevor er sie auf dem Boden ausdrückte. »Wenn es danach geht, hätte ich den Job vor Jahren an den Nagel hängen müssen. Man kann nie sagen, was am nächsten Tag passiert. In dieser Welt ist nichts sicher, besonders nicht in meinem Beruf. Ich bin bis jetzt zwar immer gut durchgekommen, aber wer weiß schon, was morgen ist? Jeden Tag könnte etwas

passieren.« Sie lachte. »Man, man, man. Schon wieder so Ernst. Denkst du dass dieser Lambert so gefährlich ist?« Sie liefen die Straße entlang. Ihr Ziel war der Friedhof. Ethan vermutete, dass sie Lambert dort finden konnten. Zwar konnte er das nicht mit Sicherheit sagen, aber es war die beste Spur, die sie im Augenblick hatten. Besser so, als wenn er Foster in die Hände fiel. Dwight konnte er nicht informieren, da die FBI Agentin immer noch sein Handy abhörte. Also musste er zusammen mit Naiomi sein Glück versuchen. »Das nicht, aber du weißt genau so gut

wie ich, dass es auch andere gibt. Das heißt nicht, dass sie böse sind. Sie sind einfach nur das, was diese Welt aus ihnen gemacht hat. Das einzige was wir hierbei tun können, ist versuchen ihnen so gut wie möglich zu helfen.« »Ah. Ethan der strahlende Retter. Weißt du, die Idee mit dem Reservat klang wirklich nicht schlecht. Du kannst ja ein paar von uns bei dir auf dem Dachboden verstecken.« Er schüttelte nur den Kopf und zog sich die Jacke enger. »Bestimmt nicht. Ein unkontrollierbarer Teenager genügt mir für den Augenblick.« »Hey! So schlimm bin ich auch

nicht!« Der Arzt musste daran denken, wie seine Wohnung momentant aussah. Er seufzte nur und schüttelte den Kopf. Die Rothaarige war anstrengend. Immerhin schien sie wieder nüchtern zu werden. Das war ein Fortschritt. Außerdem würde sie sowieso nur so lange bei ihm bleiben, bis ihr Onkel sich meldete. Alles in allem, würde bald wieder Normalität im Hause Rain einkehren. Das war etwas, worauf er sich freute. »Natürlich nicht. Mein Heim sieht nicht aus wie der letzte Saustall, meine Tochter wird nicht negativ beeinflusst. Stimmt. Du bist nicht so

schlimm.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schnaubte. »Das ist jetzt ein bisschen verallgemeinert oder? Ich meine hey, immerhin kommt mal ein wenig Leben in deine Bude!Du bist sowieso viel zu verkrampft. Ich glaube dieses Doktorleben ist gar nichts für dich. Du tust ja ständig dasselbe und das Soll abstumpfen hab ich gehört.« »Glaub mir. Das ganze ist abwechslungsreicher als du denkst«, erklärte er ihr und zündete sich eine Zigarette an. Sie streckte die Hand nach der Schachtel aus, aber er ließ sie direkt wieder in seine Tasche

gleiten. »Du hast heute schon genug geraucht.« Trotzig sah sie ihn an. »Immer an die Regeln halten was?« Sie bogen in die nächste Straße ein. Der Friedhof lag jetzt unmittelbar vor ihnen. NIemand war hier zu sehen. Das Licht der Straßenlaternen verlieh dem Ort etwas schauriges. Es war nur eine Vermutung, aber der Junge konnte hier sein. Wo sollte er sonst hin? Das Gatter stand offen. Eine kühle Nachtbrise wehte ihm durchs Haar. Die Rothaarige hielt ihm am Arm fest. Verwundert sah er sie an und grinste. »Du hast doch nicht etwa Angst oder?« »Das ist immerhin ein Friedhof und

dieser Kerl erweckt Tote zum Leben! Hast du etwa keinen Schiss Ethan? Ich mach mir hier in die Hosen!« Er lächelte und zog an seiner Zigarette. Sie mochte zwar immer die Starke spielen, aber in solchen Momenten offenbarte sich ihre verletzliche Natur doch. Egal wie sehr sie versuchte diese Seite zu verbergen - irgendwann kam sie immer zum Vorschein. »Du tust doch sonst immer so taff. Wer wollte von uns beiden denn den Jungen verführen?« Sie schüttelte den Kopf und sah ihn angesäuert an. »Man kann sich irren. Ich hoffe nur,

dass das schnell geht. Ich frier mir den Arsch ab!« »Du kannst auch im Auto warten, wenn du willst.« Der Arzt drückte seine Zigarette aus und schritt auf das Tor zu. Einen Moment hielt Naiomi inne, ehe sie ihm folgte. »Sehr witzig. Klar. Ich warte im Wagen, bis die Zombies kommen, um mich aufzufressen. Geniale Idee Doc!« Sie legte die Arme um den Oberkörper, um sich vor der Kälte zu schützen. Die beiden schritten langsam zwischen den Gräbern hindurch. Einige waren gut gepflegt, die anderen vernachlässigt.

Herbstlaub lag auf dem Weg. Die Bäume standen blattlos auf der Wiese und verliehen der Szenerie einen zusätzlichen düsteren Pfiff. »Ich hasse Friedhöfe!« »Jetzt hör auf zu lamentieren! Es dauert nicht lange. Wir reden mit Compton und nehmen ihn mit.« Schnippisch sah sie ihn an. »Und das funktioniert so einfach? Sie ziehen ihre Psychonummer ab und der kommt freiwillig mit uns? Hat ja schon bei mir prima funktioniert. Lassen sie mich mit ihm reden. Sie sind der Feind schon vergessen? Der große böse Arzt.« Er schüttelte nur den Kopf und seufzte. »Sehr witzig. Du stellst dir das so leicht

vor, aber man kann nie wissen. Erstmal ist wichtig, dass wir herausfinden, warum Lambert die Toten beschwört. Die ganze Zeit hat er sich im Hintergrund gehalten. Dieser jetzige Wandel will mir nicht so recht klar werden.« Die 16-Jährige zuckte mit den Schultern und wischte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, ehe sie den Blick über den Friedhof schweifen ließ. Zumindest wirkte sie nicht mehr so ängstlich wie zuvor. Sie mussten beide die Nerven behalten. Michael durfte sie nicht als Bedrohung ansehen, wenn sie auf ihn eingehen wollten. Das war die oberste Regel. Ein Patient, der keine Angst hatte,

war nicht gefährlich. »Vielleicht war ihm ja langweilig? Ich meine, wenn ich die Toten kontrollieren könnte - man, ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen sollte. Ich hab da noch so ne Liste. Typen, die mich in der Schule immer geärgert haben. Man, was würde Rosie Willis blöd gucken, wenn ich ihr die Armee der Toten auf den Hals hetze.« Er verzog das Gesicht und schloss die Augen. »Sicher. Als könntest du nicht schon genug Chaos anrichten.« »Hey. Auf den Shows von diesen Mental-Spinnern kam das immer gut an. Ich kann die Löffel ohne n blöden Trick verbiegen und die Leute kaufen einem das sogar ab. Scheiß auf Uri Geller. Der

ist sowieso nur n Trickser.« Selbstgefällig legte sie den Kopf zurück und grinste.Selbstbewusstsein hatte sie ja. Das musste er ihr lassen. Dennoch war er sich nicht sicher, ob das bei ihr übergroße Maß davon nicht ungesund war. Jetzt war allerdings nicht der Zeitpunkt um sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Ruhig schritt er weiter voran und sah sich bedächtig um. Es war ruhig. Zu ruhig für seinen Geschmack. Dann nahm er plötzlich eine Bewegung vor sich wahr. Erst erkannte er es nicht richtig. Naiomi trat einen Schritt zurück und weitete die Augen. »Schon wieder scheiß

Zombies!« Er legte ihr eine Hand auf die Schulter, um sie zu beruhigen. »Keine Sorge. Ich sagte doch, dass sie ungefährlich sind. Hab keine Angst. Ich bin bei dir.« Sie presste die Lippen aufeinander. »Klar. Jetzt bin ich sowas von erleichtert.« Es waren insgesamt vier dieser Wesen. Teilweise bis zur Unkenntlichkeit verwest. Ein paar trugen sogar noch den deutlich sichtbaren Beerdigungsanzug. Stöhnend bewegten sie sich auf Ethan und das Mädchen zu. In diesem Moment verfluchte er sich dafür, dass er das Betäubungsgewehr im Wagen gelassen

hatte. Nicht dass es ihm etwas nützte, aber es gab ihm ein Gefühl von Sicherheit. »Ganz ruhig. Lambert muss hier irgendwo sein.« Noch ehe er sprach, stürmte einer der Untoten nach vorne und packte die 16-Jährige am Arm. Vollkommen geschockt sah Ethan zu, wie er dem Mädchen in den Arm biss. Sie schrie auf und verpasste ihm einen Faustschlag. Der Tote wich zurück und fiel auf den Boden. Naiomi hielt sich den Arm. »Scheiße! Er hat mich gebissen. Man! Ich will kein Zombie werden!« »Wir sind hier nicht in Hollywood! Du wirst kein

Zombie!« »Ach, und wer versichert mir das? Verdammt tut das weh.« »Schnauze jetzt!« Er versetzte einem von ihnen einen Tritt, um ihn auf Distanz zu bringen, ehe er Naiomi an der Hand nahm und sie mit sich zog. Das Mädchen wirkte überhaupt nicht glücklich über diese Situation. »Was soll das Doc? Ich dachte, die Dinger wären ungefährlich! Haben sie das nicht eben noch gesagt?!« Er war ebenso überrascht davon wie sie. »Ja. Eigentlich schon. Verdammt. Wahrscheinlich hat er an seiner Fähigkeit

gefeilt.« »›Wahrscheinlich hat er an seiner Fähigkeit gefeiler‹. Schöne Scheiße! Wir werden hier aufgefressen und sie können nur blöde Kommentare abgeben. Wir brauchen ne Bazooka oder sowas!« Sie streckte die Hand aus und verbog eine der Laternen, um den Untoten den Weg zu versperren. Unbeholfen stolperten sie über das Hindernis. »Sehr witzig. Hast du zufällig eine?! Lauf lieber. Wir müssen uns eine Strategie überlegen! Wir brauchen eine Waffe!« »Versuchen sie doch mit einem Stock auf sie einzuprügeln, oder bitten sie freundlich, dass sie damit aufhören. Das

können sie doch so gut Doc!« Sie klang gereizt. Ihm schlug das Herz bis zum Hals und sie verbesserte die Situation nicht gerade. Sie hielt sich den Arm. Eine klaffende Wunde hatte sich gebildet. Rasch zog er sich den Gürtel aus der Hose. »Halt still!« Er band die Wunde ab, um die Blutung zu stoppen. Sie seufzte vor Schmerz auf. »Au! Können sie nicht n bisschen sanfter sein?!« »Klar. Hättest du gerne ein Dinopflaster?« Sie grinste über diesen Kommentar. »Hey Doc. Wenn sie wollen, dann

können sie ja ein echter Arsch sein!« Sie erreichten den Eingang des Friedhofs. Die beiden schlossen das Tor hinter sich. Außer Atem lehnte Ethan sich an den Zaun und ging in die Hocke. Naiomi sank in den Schneidersitz. Die Bluse war hin. Der Ärmel aufgerissen und der Stoff mit Blut verschmiert. Ihre Augen tränten vor Schmerz. Japsend hielt sie ihren Arm umklammert. Sorgevoll sah er sie an. »Wir fahren zu einem Arzt!« Sie sah ihn an und schüttelte den Kopf. »Bestimmt nicht! Warum muss ich zu nem Doktor? Bist du nicht einer?!« Der 32-Jährige verdrehte die Augen und legte Naiomi eine Hand auf die Schulter,

um sie zu beruhigen. Ihre derzeitige Verfassung war schon schlimm genug. »Ich bin zwar Arzt, aber ist dir schon mal aufgefallen, dass ich Psychologe bin? Aufgerissene Arme stehen nicht in meinem Empfehlungsbogen. Das muss sich jemand ansehen, bevor sich die Wunde entzündet. Sonst wird es nämlich nur noch schlimmer.« Vehement schüttelte Naiomi den Kopf. »Von wegen. Wie soll das denn bitte gehen du Genie? Dank dem Dauerurlaub, den ich bei euch hatte, bin ich hier doch nirgendwo mehr gemeldet. Außerdem: Schon mal darüber nachgedacht wie das aussieht, wenn wir da antanzen? Ich, total verletzt und du als Mann? Du wirst

verknackt und ich komm wahrscheinlich ins Frauenhaus. Super. So hab ich mir mein Leben garantiert vorgestellt.« Er winkte ab und half dem Mädchen auf die Beine. Ein letzter Blick ging zum Friedhof. Die Untoten kamen nicht durch den Zaun. Jaulend versuchten sie das Hindernis vor sich zu überwinden. Ohne Erfolg. Weit hinter ihnen stand jemand im Schatten. Die Hände hatte er in den Jackentaschen versteckt. Rain konnte sein Gesicht nicht genau erkennen, aber er wusste, dass Lambert ihn in diesem Moment genau beobachtete. »Was machen wir hier?«, fragte sie,

während sie ihre Jacke enger um sich zog. Langsam schritten die beiden durch den Vorgarten des kleinen Hauses am Stadtrand. Es wirkte ruhig. In der Ferne ging bereits die Sonne auf. Der Beginn eines schönen Tages. »Ins Krankenhaus ist keine Option.« Er zog ihr die Kapuze über den Kopf und schritt die Stufen zum Eingang hinauf. Von drinnen hörte er den Fernseher. Gut. Immerhin schellte er so niemanden aus dem Schlaf. Der Arzt betätigte die Klingel. Ein Rascheln. Etwas fiel um. Hastige Schritte nährten sich der Haustür, ehe sie sich öffnete. Dwight wirkte ziemlich verschlafen. Er wischte sich durch das Gesicht und sah

den Arzt an. »Man Ethan. Es ist 5 Uhr morgens. Bist du nicht schon zu alt für Süßes oder Saures?« Der Angesprochene grinste spöttisch und polierte einen Augenblick lang seine Brille. »Sehr witzig. Ich brauch deine Hilfe.« Er deutete auf die Verletzte. Lächelnd winkte sie dem Afroamerikaner zu. Der sah sie an, ehe er begriff, wen er hier vor sich stehen hatte. »Ist das Naiomi Winchester?!« Sie nickte und verneigte sich. »Leibhaftig. Sie sind doch der Schwarze vom Flughafen.« Die 16-Jährige schob ihn beiseite und

huschte nach innen. »Ich muss dringend mal pinkeln. Wo isn das Klo?! Warte. Habs gefunden!« Perplex sah der Afroamerikaner ihr nach. Er wandte den Kopf zu Ethan. Immer wieder öffnete sich sein Mund, schloss sich dann allerdings wieder. Er schien nicht sicher, was er auf diese Sache sagen sollte. Der Arzt schloss die Tür hinter sich und legte eine Hand auf die Schulter seines Kollegen. »Das ist eine lange Geschichte.« »Ach, wirklich? Vielleicht fängst du damit an, warum die Winchester hier ist! Mein Gott man! Wenn Heidenreich das rauskriegt, fliegst du raus. Scheiße. Wir beide fliegen

raus.« Mit den Händen fuhr er sich durch das Haar und stapfte im Eingangsbereich auf und ab. »Tut mir leid, dass ich dir bis jetzt noch nichts gesagt habe Dwight. Ich wollte dich damit nicht belasten. Sie kam zu mir und ich habe sie aufgenommen. Sie bleibt nur so lange, bis sich ihr Onkel aus Wisconsin meldet. Dann geht sie dahin. Ich konnte sie nicht einfach ausliefern.« Sein Gegenüber nickte und führte ihn ins Wohnzimmer. Es war ein wenig unordentlich, aber nicht dreckig. Der Raum war in dunklen Nusstönen gehalten. Der Fernseher zeigte gerade Dawn of the Dead. Wie passend fand

Ethan. Er ließ sich auf dem Sofa nieder und zündete sich eine Zigarette an. Seufzend musterte er seinen Mitarbeiter. Dwight schüttelte den Kopf. »Du siehst absolut furchtbar aus. Was ist passiert?« Er goss drei Gläser mit Wasser ein. Naiomi kam aus dem Badezimmer und ließ sich auf dem Sofa nieder, wo sie ihre Jacke auszog. Dwight schritt zu einer Kommode und holte einen Verbandskasten hervor. »Ich hatte da so eine Idee. Also bin ich mit Naiomi zum Friedhof. Die Untoten haben uns attackiert.« »Ich dachte, die sind ungefährlich.« Der Arzt zog an seiner Zigarette. Der

Andere begann damit den Arm des Mädchens zu desinfizieren. Als er das Mittel dafür auftrug, verzog sie schmerzhaft das Gesicht. Ethan atmete aus. »Das dachte ich auch. Einer von ihnen hat sie gezielt attackiert. Lambert hat seine Fähigkeiten verbessert. Wir konnten die Untoten zwar vorerst auf dem Friedhof halten, aber das war nur eine Ausweichlösung. Man kann nur hoffen, dass er keinen größeren Schaden anrichtet. Nicht auszudenken, was für eine Panik er verursachen könnte.« Nachdenklich sah er zum Fernseher. Die Sache war kritisch. Michael schien verändert. Zuvor war er nie so aggressiv

aufgefallen. Er hatte zwar seine Probleme, war aber sonst ein freundlicher und zurückhaltender Junge aus dem B-Trakt. Warum verhielt er sich jetzt so? Der Arzt suchte verzweifelt nach einer Antwort auf diese Frage. »Und was machst du jetzt?« »Ich muss nach Hause. Sofia ist allein.« »Und Lambert? Willst du den einfach rumlaufen lassen?« Der Angesprochene verzog angesäuert das Gesicht und warf die Zigarette aus dem Fenster. Naiomis Wunde war fertig verbunden. Zufrieden starrte sie auf das Ergebnis und nahm einen Schluck von ihrem Wasser. »Hast du auch Bier da?

Das könnte ich im Moment eher als diese Plörre gebrauchen!« Dwight sah sie an. Ethan schüttelte den Kopf. »Nichts da. Jetzt geht es erstmal nach Hause.« »Spielverderber! Gib mir wenigstens ne Zigarette!« »Nein!« »Arsch!« Dwight grinste und ließ sich auf dem Sofa nieder. »Ihr beide seid ja beste Freunde Ethan. Freust dich sicher schon drauf, wenn Sofia in die Pubertät kommt.« »Sehr witzig Dwight. Pass auf: Ich bring Naiomi nach Hause. Dann treffen

wir uns am Friedhof. Vielleicht ist Michael noch dort. Ruf Foster an. Wir müssen das beenden, bevor es richtig anfängt.« »Ich soll echt die Foster anrufen?« Ihm gefiel es auch nicht, aber im Augenblick hatte er keine andere Wahl. »Ja. Besser das, als noch eine Predigt von Heidenreich. Außerdem ist jede helfende Hand gut. Wir wissen nicht, was mit dem Jungen passiert ist, oder warum er tut, was er tut. Besser wir gehen auf Nummer sicher.« Er seufzte. Früher war alles irgendwie einfacher. Seitdem Ausbruch der Häftlinge aus Willows Creek schien sich die ganze Welt verändert zu haben. Sein

ganzes Leben war auf dem Kopf gestellt. In Momenten wie diesen wünschte er sich Hammonds Rat. Der wusste immer, was zu tun war. Heidenreich verstand die Situation überhaupt nicht. Für sie waren die Patienten einfach nur Tiere, die man wieder einsperren musste. Mehr nicht. Sie sah nicht, dass sie auch nur Menschen waren. Das ärgerte ihn. Natürlich gab es Leute wie Albert Wilkins oder Viktor Waslow, deren Fähigkeiten unberechenbar waren. Aber auch sie wurden durch ihr Umfeld zu dem gemacht, was sie sind. »Gut. Ich mach mich fertig und ruf sie an. Wir sehen uns dann am

Friedhof.« Naiomi verschränkte die Arme vor der Brust. »Und was ist mit mir?« »Einer muss auf Sofia aufpassen.« »Klar. Jetzt bin ich der Babysitter oder wie?« »Genau.« »Toll!« Eine Stunde später kam Ethan am Friedhof an. Mittlerweile war die Sonne aufgegangen. Naiomi blieb zu Hause, wenn auch widerwillig. Er hoffte nur, dass sie keinen Blödsinn anstellte. Sofia guckte sich schon genug von der 16-Jährigen ab. Allerdings blieb ihm in

diesem Augenblick auf nichts anderes übrig. Seufzend verließ er seinen Wagen. Dwight stand schon draußen und trankt einen Kaffee aus einem Pappbecher. Foster stand daneben und wartete. Wie immer hatte sie ihr braunes Haar zu einem Zopf gebunden. »Ah. Rain. Wie schön dass sie auch mal hier auftauchen. Ich hab schon gehört. Sie haben Lambert gefunden. Es allein anzugehen ist nicht gerade der beste Plan oder?« Der 32-Jährige warf einen Blick zu seinem Kollegen. Er hatte nichts von Winchester erzählt. Das war gut. Ansonsten hätte Eileen wohl mit einem Sonderkommando bei ihm zu Hause

angeklopft. Keine angenehme Vorstellung.Langsam schritt Ethan auf sie zu. Sie ließ es sich wirklich nicht nehmen, ihm einen schnippischen Kommentar an den Kopf zu werfen. »Ihnen auch einen guten Morgen Foster!« Er warf einen Blick durch das geschlossene Tor. Die Untoten waren fort und von Lambert keine Spur. Dennoch mussten sie ja irgendwo anfangen. Die ehemalige Agentin öffnete den Eingang und schritt mit gezücktem Betäubungsgewehr voran. Sie blieb stehen, wo Naiomi zuvor die Laterne umgebogen hatte. Das hatte er vollkommen vergessen!

»Verbogen als wäre sie aus Käse. Wenn Ichs nicht besser, wüsste würd ich sagen, Miss Winchester war hier.Fragt sich nur, was sie hier gesucht hat.« Ethan zuckte mit den Schultern. »Wir hatten sowas schon. Die Patienten können einander spüren. Manche suchen andere auf. Vielleicht hat sie Lambert getroffen.« Nicht die beste Lüge, aber etwas anderes fiel ihm Moment nicht ein. Besser so, als wenn sie irgendwas herausfand. Dennoch gefiel es ihm nicht, dass sie schon wieder ihre Nase in solche Angelegenheiten steckte. Das hasste er an ihr. Sie war immer nur auf

Erfolg aus. »Möglich. Da vorne ist Blut. Sehen sie?« Sie kniete sich nieder. Tatsächlich. Eine feine Spur zog sich über den Weg. Von Naiomis Wunde. Das nächste Mal musste er wohl seine Spuren etwas besser verwischen. In der Aufregung hatte er allerdings nicht auch noch die Zeit sich um irgendwelche Details zu kümmern. »Vielleicht haben sie sich gestritten?«, vermutete Dwight. Er spielte mit. Sehr gut. Rain zündete sich eine Zigarette an und steckte eine Hand in seine Manteltasche. »Man kann noch so viel vermuten Foster. Tatsache ist, dass wir eigentlich

gar nicht wissen, was hier abgelaufen ist. Lambert ist wahrscheinlich schon über alle Berge und Naiomi auch.« Sie hob den Kopf. »Naiomi?« »Ihr Vorname. Sie wissen hoffentlich noch, dass ich eigentlich Arzt bin, der sich um seine Patienten kümmert. Zumindest war ich das mal, bevor ich zu dieser Hetzjagd geschickt wurde. Naiomi, Michael, Katherina. Sie alle sind meine Patienten. Sie verdienen mehr, als einfach nur mit einem Namen abgestempelt zu werden.« Die junge Frau stand auf und schüttelte abwehrend den Kopf. »Nicht schon wieder diese Lamentiererei

Rain. Sie haben ihren Standpunkt deutlich gemacht. Das ist angekommen. Tun sie einfach nur ihren Job. Wir finden Lambert und Winchester und bringen sie in die Anstalt zurück, wo sie keinen Schaden mehr anrichten können.« Er ballte die Hand zur Faust. Dwight warf ihm einen alarmierenden Blick zu. Er wusste genau, wie sein Kollege auf solche Worte reagierte. »Hören sie zu Foster: Sie mögen zwar das Kommando haben, aber trotzdem werde ich nicht zulassen, dass sie so von ihnen sprechen. Ich kann es ihnen tausend Mal sagen und sie verstehen es immer noch nicht. Das sind keine Tiere Eileen! Es sind Menschen verdammt!

Jemand wie sie und ich!« Sie legte den Kopf schief. Beide Hände lagen in der Tasche ihres Mantels. »Nicht schon wieder Rain. Sie haben es satt sich immer und immer wieder zu wiederholen. Ich habe es satt mir das immer und immer anzuhören. Wenn sie rumheulen wollen, gehen sie nach Hause. Ich hab keinen Platz für sowas! Wenn ich sage, dass wir die beiden in die Anstalt zurückbringen, dann tun wir das auch! Vergessen sie nicht die Rangordnung!« Er grinste einfach nur, bevor er einen letzten Zug von seinem Glimmstängel nahm und ihn auf dem Boden ausdrückte. Dann wandte er sich von ihr

ab und schritt den Weg weiter entlang. Sie sah ihm nach. »Hey! Ich rede mit ihnen!« Dwight sah dem Ganzen hilflos zu. Am liebsten hätte er etwas gesagt, um zu helfen, aber am Ende würde er wohl nur Öl ins Feuer gießen. Der Arzt sah zum Horizont hinauf. Eine Mischung aus Wut und Abscheu zierte seine Züge. Schon früher war er mit Foster nur schlecht ausgekommen, aber seitdem Heidenreich ihr die Führung übertragen hatte, war sie unausstehlich. »Lecken sie mich am Arsch Foster!« Dwight stand der Mund offen und auch Eileen sah ihn fassungslos an. Ihm war nicht mehr nach gutem Benehmen. Er

hatte keine Lust mehr ihr ständig alles wieder und wieder zu erklären. Vielleicht verstand sie ja so seinen Standpunkt. Anders schien es ja nicht zu funktionieren. »Was erlauben sie sich? Ich bin ihre Vorgesetzte!« »Hammond war mein Vorgesetzter. Er hat wirklich begriffen, dass man diesen Leuten helfen muss. Ihm gegenüber fühlte ich mich verpflichtet. Bei ihnen allerdings empfinde ich nur Mitleid, für ihre Sturheit. Sie wollen nichts begreifen. Ihnen ist nur ihr Erfolg wichtig. Machen sie nur so weiter. Sicher kommen sie dann noch ganz groß raus, aber lassen sie mich damit in Ruhe.

Ich habe ihnen nichts mehr zu sagen.« Sie schüttelte einfach nur den Kopf. Beide schenkten sich hier nichts. Der Afroamerikaner ließ sich seufzend auf einer Bank nieder und starrte in die Ferne. Foster fuhr sich durchs Haar. Sie versuchte die passenden Worte zu finden, sagte allerdings nichts mehr. Letztendlich durchbrach Dwight die Stille. »Leute? Ich will eure kleine Liaison ja nicht stören, aber wir kriegen Besuch!« Beide wandten sich um. Ein Untoter schritt auf sie zu. Ethan erinnerte sich. Es war derselbe, der Naiomi gebissen hatte. Er knurrte. Foster zog ihre Waffe und

zielte. »Ich dachte, die sind ungefährlich!« Ethan zuckte mit den Schultern. »Selbst ich kann mich irren!« »Sehr witzig!« Sie schoss. Der Leichnam ging zu Boden, nur um sich wenige Sekunden später wieder zu erheben. Dwight sprang auf. »Sie müssen ihm in den Kopf schießen!« »Klar Hickins! Wir sind hier nicht in einem Horrorfilm!«,blaffte sie und drückte erneut ab. Der Untote zeigte sich unberührt davon. Etwas hinter ihm stand wieder Lambert. Sein Haar war kurz geschnitten und gepflegt. Er trug neue Klamotten sowie

eine neue Brille. Nichtssagend musterte er die Situation. Ethan sah zu ihm herüber. Foster griff nach dem Betäubungsgewehr. Der Arzt ging dazwischen. »Warten sie Foster! Lassen sie mich mit ihm reden!« Sie schnaubte verächtlich. »Sicher. Bevor, oder nachdem die Zombies sie getötet haben? Gehen sie mir aus dem Weg Rain!« Ihre Stimme duldete keinen Widerspruch. Er allerdings blieb standhaft und griff nach dem Lauf des Gewehrs. Die blauen Augen funkelten sie an. »Es reicht Eileen! Lassen sie es gut

sein!« Sie senkte den Kopf. Erst schien es, als würde sie nachdenken, aber dann veränderte sich ihr Ausdruck. »Achtung!« Sie riss ihn aus dem Weg und sprang selbst zur Seite, um einer Ladung von Blitzen zu entgehen, die unkontrolliert auf dem Asphalt einschlugen. Dwight war hinter der Bank in Deckung gegangen. Ethan kam auf die Beine und sah sich um. Neben Lambert stand jetzt jemand, den er nur zu gut kannte: Wilkins hatte die Hand noch immer erhoben und grinste. Das lockige Haar war kurz geschoren. Ein Jackett verbarg das darunterliegende. Ansonsten war er

komplett in schwarz gehalten. Lächelnd sah er die beiden an. »Ethan. Es ist mir eine Freude sie wieder zu sehen. Wie geht es Norman?« Der Arzt atmete schwer. Foster hob das Gewehr, um auf ihn zu zielen, doch Rain hielt sie zurück. »Sie wissen genau so gut wie ich, dass das nicht funktioniert.« Er wandte sich zu dem D-Patienten. »Was wollen sie hier Albert?« Der Andere grinste. »Sehen sie das nicht? Ich treffe mich mit einem guten Freund.« Er legte Michael eine Hand auf die Schulter. Rain erschauderte. Unwillkürlich musste er an die letzte

Begegnung mit diesem Mann denken. Er selbst hatte nur knapp überlebt. Holly war gestorben und alles hatte sich verändert. Hammond war zurückgetreten. Albert hatte eine Menge zerstört und dennoch stand er hier vor ihm, als wäre das nichts. »Albert. Was auch immer sie vorhaben: Hören sie endlich auf. Es hat schon genug Opfer gegeben, finden sie nicht? Wer muss als Nächstes sterben?« Der Angesprochene überlegte einen Moment und lächelte anschließend süffisant. »Eigentlich nur sie.« Von neuem zuckten Blitze hervor. Ethan rollte sich zur Seite.

Es war sinnlos hierzubleiben. Das wusste er. Keiner von ihnen konnte sich mit Wilkins Fähigkeiten messen. Der D-Patient war zu stark. Eine falsche Bewegung und einer von ihnen würde sterben. Das Herz des Arztes schlug ihm bis zum Hals. Ein nur zu bekanntes Gefühl der Angst überkam ihn. Bei Binns hatte er sich damals ebenso gefühlt, als der Marionettenspieler kurz davor war, ihn zu töten. Diese Situation war ähnlich. Überall erhoben sich jetzt die Toten aus ihren Gräbern. Mit einem Mal waren sie umzingelt. Die Drei standen Rücken an Rücken. Dwight hielt das

Betäubungsgewehr. Foster hatte ihre Glock auf Wilkins gerichtet. Es gab keinen Ausweg. Die Agentin seufzte. »Was jetzt Rain?« Er zuckte mit den Schultern. »Sie sind doch hier die Anführerin. Ich dachte, sie hätten einen Plan!« »Sicher. Ich habe ein ganzes Buch dabei! Ich brauche freies Feld auf Wilkins!« Das war nahezu unmöglich. Die Untoten versperrten den Weg. Die beiden Patienten standen im Hintergrund. Noch bewegten sich die Leichen nicht. Es war, als würden sie auf etwas warten. Wilkins rieb die Hände aneinander. »Da bekommt Halloween eine ganz neue

Bedeutung. Also. Ethan. Sie sagen mir jetzt, wo sie Miss Winchester versteckt haben. Dann dürfen sie und ihre Freunde sterben.« Fassungslos starrte der Arzt ihn an. Woher wusste er das?! Ein Grinsen zierte die Lippen des Anderen. »Überrascht? Lambert hat mir erzählt wie sie vorher versucht haben sich gegen seine kleine Puppen zu wehren. Hat wohl nicht so ganz geklappt hm?« Foster sah zu Ethan. »Sie waren mit Miss Winchester hier?!« »Nicht jetzt Foster!« Seine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt. Seine Gedanken waren bei seiner Familie. Hier würde er sicher

nicht mehr rauskommen. Wilkins hatte sie alle in die Ecke gedrängt. Eine Spur von Wehmut lag in seinen Augen, während er den Blick senkte. Irgendwie hatte er immer gewusst, dass sein Beruf sein Tod sein würde, aber erst in ein paar Jahren. Nicht so bald. Es gab so vieles, das er verpassen würde. Er würde nicht mit erleben, wie seine Tochter aufwuchs und ihren eigenen Weg durchs Leben fand. Carrie würde er nicht wieder sehen. Seine kleine Sofia nie mehr in den Armen halten. Es gab noch das ein oder andere, das er auch gerne zu seinem Vater gesagt hätte. Bitter presste er die Lippen aufeinander.

Wilkins stand immer noch stumm da. Die Arme vor der Brust verschränkt, während die Untoten auf Michaels Befehl warteten. Mindestens 20 von ihnen tummelten sich und knurrten bedrohlich. Es war wirklich wie in einem schlechten Horrorfilm. Foster sah zu Rain. Etwas verlorenes war in ihren Augen zu sehen. Er nickte einfach nur und zündete sich eine Zigarette an. Dwight streckte die Hand aus. »Mein Dad sagt immer, Rauchen bringt einen schneller ins Grab als eine Achterbahnfahrt. In diesem Fall ist es wohl egal.« Ethan reichte ihm eine Zigarette. Der

Afroamerikaner zündete sie sich an. »Wenigstens ist Katha nicht hier und muss das miterleben.«, erklärte Dwight und grinste. Der Arzt sagte nichts. Es kam ihm vor, als wäre es gestern gewesen, als die drei noch Fälle bearbeitet hatten. Hickins hatte Recht. Auch wenn Katherinas Schicksal nicht das beste war, so musste sie diese Situation immerhin nicht mit ansehen. »Hört ihr das?!« Perplex sah Rain zu Foster. Da war ein Motorengeräusch, das direkt vom Eingang des Friedhofs kam. Allerdings ließ sich nichts erkennen. Die Leichen versperrten den Weg. Albert wirkte

ruhig, auch wenn er nicht sicher schien. Lambert ließ ein paar Zombies umdrehen und zum Tor wandern, als plötzlich Musik ertönte. Erst war es nicht richtig zu deuten, aber dann tönten die Töne von Michael Jacksons ›Beat it‹ über den Friedhof. Mit einem Krachen brach Ethans blauer Toyota durch das Tor und mähte die Untoten über den Haufen. Erschrocken wandten die Drei sich um. Der Arzt konnte Foster und Dwight gerade noch aus dem Weg reißen, damit sie nicht überfahren wurden. Der Wagen kam neben ihnen zum stehen. Die Beifahrertür wurde geöffnet. Naiomi saß auf dem Fahrersitz und grinste. Hinter ihr saß Sofia im Kindersitz.

»Wollt ihr hier Wurzeln schlagen, oder steigt ihr jetzt ein?« Ethan stand der Mund offen. »Naiomi?! Was zum Geier machst du hier?!« »Ich rette deinen Arsch!« »Papas Arsch!« Er verzog das Gesicht, während die drei in den Wagen stiegen. Wilkins wollte gerade ein paar Blitze losschicken, als Naiomi im Wagen die Hand hob. Das umgefahrene Tor, das sich noch vor dem Wagen befand, flog in die Richtung der beiden Patienten, ehe das Fahrzeug zurücksetzte und davonrauschte. Von Fahrkunst war hier allerdings nichts

zu finden. Unbeholfen gurkte der Toyota die Straße entlang. Ethan schüttelte nur immer wieder den Kopf. Er saß auf dem Beifahrersitz. Foster hatte neben Sofia Platz genommen. Die 5-Jährige beäugte die Agentin misstrauisch, während sie ihren Dumbo fest umklammert hielt. »Sag mal spinnst du?! Wie kannst du meine Tochter hierher bringen? Was hast du dir überhaupt dabei gedacht?! Du kannst nicht mal fahren!« »Also für die Rettung hast gereicht. Gern geschehen übrigens. Soll ich noch mal zurück fahren und euch rauslassen?« Wütend sah er sie an. »Halt sofort

an.« Der Wagen kam mit einer Vollbremsung zum Stehen. Ethan wurde in den Gurt gedrückt und japste auf. Sie waren jetzt weit genug vom Friedhof entfernt. Wilkins würde keine Massenpanik verursachen, indem er ihnen die Zombies nachschickte. Im Augenblick gab es andere Dinge zu klären. Foster war ebenfalls aus dem Wagen gestiegen und begutachtete die Situation. »Rain? Was macht Miss Winchester hier mit ihrer Tochter? Können sie mir das Mal erklären?« Die 16-Jährige musterte die Agentin argwöhnisch. »Oha. Noch so n lebensfroher Geist.

Dankt mir bloß nicht alle auf einmal!« Der Arzt hob die Hand, um das Mädchen zum Schweigen zu bringen. Sein Blick ging zu Eileen. Dwight saß im Auto und kümmerte sich um Sofia. »Wie sie sehen, hat Miss Winchester uns gerade gerettet Foster, auch wenn ich ihr das sicher nicht erlaubt habe.« »Ach. Das ist alles?! Wie wäre es zum Beispiel damit, dass sie mich belogen haben? Sie war die ganze Zeit bei Ihnen nicht wahr?!« Fassungslos stemmte sie die Hände in die Hüfte. Ihr Gesicht war rot vor Zorn. Der Arzt lehnte gegen seinen Wagen. Die Front war völlig demoliert. Die Reparatur würde teuer werden. Das

wusste er jetzt schon. Er warf Naiomi einen bösen Blick zu, die sich jedoch unschuldig gab. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Foster zu. »Ja, das war sie. Was wollen sie jetzt tun? Mich erschießen? Sie ist nicht gefährlich Eileen! Sie hat uns sogar das Leben gerettet!« »Das ist vollkommen egal Rain! Sie haben sich einer direkten Anordnung widersetzt, einem Patienten Zuflucht gewährt und sich über Mrs. Heidenreich hinweggesetzt. Hab ich noch etwas vergessen?« Das war unfassbar. Selbst jetzt noch beharrte sie auf ihren Standpunkt. Naiomi wischte sich eine rote

Haarsträhne aus dem Gesicht und sah die Agentin trotzig an. »Pass mal auf Alte! Ethan hat mich nicht mitgenommen. Ich bin zu ihm gekommen klar? Ich bleib nicht lange. Bald bin ich eh weg.« Sie schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall. Sie kommen mit nach WIllows Creek.« Die Angesprochene grinste. »Im Leben nicht sie olle Regelfickerin!« »Wie bitte?!« »Sie haben mich schon verstanden!« Foster hob ihre Waffe, doch mit einer schnellen Handbewegung hatte Naiomi den Lauf verbogen und die Pistole unbrauchbar gemacht. Rain stellte sich

dazwischen. Seine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt. »Schluss jetzt! Alle beide! Foster hören sie endlich auf damit. Und du junge Dame hüte deine Zunge! Meine Tochter sitzt im Wagen!« Er atmete einmal ein und aus. Ein Seufzer entkam seiner Kehle. »Naiomi ist nicht gefährlich. Sie ist ein ganz normaler Teenager. Abgesehen davon sind sie ihr was schuldig Foster. Wenn sie so etwas wie ein Gewissen besitzen, dann ist ihnen das bewusst.« »Kommen sie mir jetzt nicht so Rain! Sie ist ausgebrochen. Wenn sie sich mir in den Weg stellen, dann tragen sie die Konsequenzen. Und jetzt übergeben sie

mir Miss Winchester!« Sie sah ihn ernst an. Er schüttelte nur den Kopf und schob die Rothaarige wieder ins Auto. »Nein!« »Nein?!« Er schritt zur Fahrerseite des Wagens und öffnete die Tür. »Sie haben mich schon verstanden Foster. Tun sie was sie wollen. Vielleicht verstehen sie meinen Standpunkt ja doch irgendwann. Gehen sie ruhig zu Heidenreich. Erzählen sie ihr alles, wenn sie damit ruhig schlafen können. Vielleicht werden sie ja sogar befördert.« Und damit stieg er ein, ohne sie eines

weiteren Blickes zu würdigen. Der Motor startete. Foster schlug mit der Hand gegen die Scheibe, doch er reagierte nicht. Rauschend fuhr der Toyota davon. Foster stand am Bürgersteigrand und sah ihnen nach. »Sie sind gefeuert!« Heidenreich stand an ihrem Schreibtisch und rauchte eine Zigarette. Ethan war alleine in ihrem Büro. Robertas Hund knurrte ihn böse an. Nach der ganzen Sache hatte Foster natürlich gepetzt und ihr alles erzählt. Ihre Worte wurden mit einer solchen Endgültigkeit ausgesprochen, dass es keinen Raum für einen Widerspruch gab. Für ihn war das

auch nicht mehr wichtig. »Haben sie eigentlich eine Ahnung, was sie getan haben Rain? Eine Patientin bei sich zu Hause aufzunehmen und sie zu verstecken. Nicht nur das: Sie behindern ihre Mitarbeiter und verhindern so einen Erfolg der Mission. Ihr pubertäres Gehabe hat dafür gesorgt, dass drei Patienten entkommen sind. Vornean Wilkins. Sie haben zugelassen, dass er weiter seiner Wege zieht!« Rain grinste nur und schüttelte den Kopf. »Natürlich. Haben sie schon mal versucht jemanden einzufangen, wenn 20 Untote um sie herum

stehen?« »Es wäre gar nicht dazu gekommen, wenn sie sich von Anfang an an die Regeln gehalten hätten. Ihre Eigenmächtigkeit ist schuld daran. Sie tragen dafür die Verantwortung. Sie hätten Lambert einfach festsetzen können, wenn sie Foster informiert hätten, aber nein: Stattdessen versuchen sie es auf eigene Faust und nehmen Miss Winchester mit auf ihre skurrile Tour. So etwas Unverantwortliches ist mir während meines Lebens noch nicht untergekommen!« Er zündete sich nun ebenfalls eine Zigarette an. »Dann haben sie wohl nie oft in den

Spiegel geschaut.« »Was?!« »Diese Leute sind nicht die Monster, die sie in ihnen sehen wollen Heidenreich. Hammond wusste das. Er hat immer versucht, ihnen zu helfen und sie zu beschützen. Sie allerdings jagen sie wie Vieh und sperren sie ein. Wenn jemand unverantwortlich ist, dann sie. Sie haben keine Ahnung, wie es in diesen Leuten aussieht. Es interessiert sie überhaupt nicht. Ich weiß nicht, ob das alles für sie nur eine perverse Sammlung ist, oder sie wirklich so kalt sind. Wie dem auch sei. Irgendwann werden sie sehen, dass ich Recht hatte. Dass Hammond Recht

hatte.« Er stand auf. »Wenn sie mich jetzt entschuldigen. Ich muss noch etwas erledigen.« Damit wandte er sich zur Tür um. »Warten sie! Wo ist Miss Winchester?« »Außerhalb ihrer Reichweite.« Nur wenig Leute drängten sich zur Mittagszeit auf der Armtrak Station. Ein Schaffner blies in seine Pfeife, während die Leute auf den ankommenden Zug warteten. Regen prasselte auf sie nieder. Ethan stand am Bahnsteig und rauchte eine. Naiomi trug ihre gelebe Jacke und einen Rucksack mit ihren Habseeligkeiten. Dazu einen Koffer mit

Kleidung, die er ihr gekauft hatte. Sie rauchte ebenfalls eine Zigarette. Stumm musterte er das Mädchen. »Nervös?« Sie winkte ab. »Ach was! Ich doch nicht....Ja...« Heute war der Tag, an dem sie zu ihrem Onkel nach Wisconsin fahren würde. Nur noch wenige Minuten blieben, bis der Zug einfuhr. Das Mädchen wirkte unruhig. Rain konnte das gut verstehen. Dies war der Anfang für ein neues Leben. Alles würde sich ändern. »Ich kanns gar nicht glauben. Nicht mehr lange und dann bin ich schon in Wisconsin. Lebe bei meinem Onkel, gehe zur Schule wie jeder andere auch.

Man ich werd sogar auf nen beschissenen Abschlussball gehen! Meine Fresse!« Er hob tadelnd den Zeigefinger. »Vielleicht hast du ja bis dahin dein loses Mundwerk unter Kontrolle.« Sie grinste. »Schon möglich. Aber sie schreiben mir auf jeden Fall ne Postkarte klar? Sonst komm ich wieder und trete ihnen in den Arsch Doc.« Er nickte lächelnd. »Natürlich.« Der Arzt legte der 16-Jährigen eine Hand auf die Schulter. In der Fern fuhr bereits der Zug ein. Sie wirkte ein wenig geknickt. Ihr Blick ging zu Boden.

»Hör mal«, begann er, aber sie winkte abermals ab. »Lassen wir das. Ich bin nicht so der Wischiwaschi-Typ der sich unter Tränen verabschiedet klar. Ich wollte nur sagen, dass...danke. Sie haben mir echt geholfen. Ohne sie säße ich wahrscheinlich wieder in der Anstalt und würde in einer Zelle versauern.« Er schüttelte nur den Kopf. »Nein. Das hat niemand verdient und auch du nicht. Wie du schon sagtest: Ein paar von euch haben zwar einen an der Pfanne, aber es gibt auch welche die wirklich Hilfe brauchen. Ich hoffe für dich, dass du deinen Weg findest,

und sich dein Leben zum Guten entwickelt. Du hast es verdient.« Jetzt wirkte sie wirklich befangen. Er wollte sie umarmen, aber sie hob abwehrend die Hände. »Bols nicht anfassen, sonst fang ich echt noch an zu heulen. Ich mein...ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Sie waren einer der ersten, der wirklich nett zu mir war. Sie haben echt eier Doc. Was sie für mich getan haben, das kann ich nie wieder gut machen. Sie haben alles für mich aufgegeben, nur um mir zu helfen. Sie sind wirklich ein guter Kerl.« Und dann tat er es doch. Langsam umarmte er sie, während der Zug auf

dem Gleis hielt. Er konnte ihr Schluchzen hören. »Ach verdammte Scheiße!« Ein Grinsen glitt ihm über die Lippen, ehe er von ihr abließ und sie sich zum Zugeingang bewegte. Kurz hielt sie inne, ehe sie sich noch einmal zu ihm umwandte. »Knuddeln sie Sofia von mir okay?« Er nickte. »Aber klar doch.« Sie lächelte. Die Türen schlossen sich. Der Arzt sah noch zu, wie der Zug langsam aber sicher Fahrt aufnahm, bis er letztendlich komplett in der Ferne verschwunden war. Zusammen mit ihm Naiomi, die nun einen neuen Pfad

beschreiten würde. Er wusste zwar nicht, wie dieser aussah, aber eines war sicher: Sie war stark. Und wenn jemand das schaffen konnte, dann sie.

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Hörbuch

Über den Autor

Thommy
Also, dann will ich auch ein wenig von mir Preisgeben, damit ihr wisst was für ein Mensch eigentlich hinter den Geschichten steht ;)

Ich hab schon geschrieben da war ich gerade mal 12 Jahre alt und ging noch zur Schule. Mich hat es irgendwie immer fasziniert in eigene Welten einzutauchen und diesen Form und Gesicht zu geben. Ob es einfache Fanfictions, oder eigene kleinere Ideen waren. Meine ersten Geschichten waren auch nicht mit Klassikern zu vergleichen, oder hatten einen besonderen Kern. Es war lediglich der Wunsch das zu Papier zu bringen, was mir im Kopf rumspukte. ^^

Eine meiner ersten Geschichten war eine Art Wild-West Adaption und wohl so inspirierend wie der morgendliche Toilettengang, aber das ist es nicht was mich bei so etwas tangiert. Ich bin keiner von den Leuten denen es darum geht, was andere über das denken was er schreibt. Ich will meine Inspirationen, meine Gedanken einfach nur mit den Leuten teilen. Mir ist es wichtig dass die Leute Spaß an dem haben was ich schreibe. Ich will meine Ideen und meine Fantasien mit ihnen teilen. Das ist mir wichtig ;)

Was mich dabei inspiriert? Das kann unterschiedlich sein. Ein guter Song, von Disturbed, den Foo Fighters oder anderen wie zum Beispiel Lifehouse oder Stone Sour.
Andererseits kann es auch nur ein einfacher Gedanke, oder eine Frage sein die mir gerade durch den Kopf geht. Das ist ganz unterschiedlich. Ich bin auch nicht unbedingt derjenige der in seinen Geschichten auf Action achtet, oder dass der Held am Ende das Mädchen bekommt, sondern darauf eine Welt zu zeigen die vielleicht nicht immer perfekt ist und wie die Leute in ihr mit den dortigen Begebenheiten zurecht kommen.
Ich bin auch kein Freund von "Happy End" - Geschichten, wenn ich ehrlich bin, da sie manchmal nicht der Wahrheit entsprechen. Das Leben ist eben nicht immer eine Blumenwiese über die die Leute fröhlich hinwegtänzeln, sondern bietet seine Herausforderungen und Prüfungen an denen man wächst und reift. Das versuche ich auch in meinen Stories zu zeigen und zu verdeutlichen, auch wenn es vielleicht nicht immer ganz gelingt ^^

Ansonsten gibt es eigentlich nicht viel zu sagen^^ Ich wünsche jenen Leuten die über meine Geschichten stolpern viel Spaß mit ihnen und hoffe dass sie vielleicht etwas von den Gedanken übermitteln können, die mich dazu bewogen haben sie zu schreiben.
In diesem Sinne:
Liebe Grüße,
Thommy =)

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