Wie konnte alles so schrecklich schief gehen… Ich wünschte ich könnte sagen, ich weiß, das trotzdem noch alles gut werden wird. Ich wünschte es wirklich. Doch im Augenblick sehe ich wenn ich den Kopf hebe… Asche. Flammen, die eine ganze Stadt zu verzehren drohen. Geschürt durch unsere eigene Ignorant und würde mir der Gedanke nicht so bitter sein ich würde sagen, wir haben es verdient. Als sich unsere ältesten Prophezeiungen erfüllten, dachten wir da wirklich, es gäbe Hoffnung? Am Ende war auch dies
nur eine Lüge. Und nun Ich kann nicht einmal darauf hoffen mich lange zu halten, noch weniger hier wieder raus zu kommen, aber… ich werde tun was ich kann. Was vor uns liegt ist keine Schlacht mehr. Nur der Tod. Mit etwas Glück wird es eine Rettungsaktion. Aber eigentlich geht es jetzt nur noch um die Ehre. Jeder ist sterblich. Jeder ein Werkzeug. Und diese Worte wird niemand jemals lesen. Und wenn doch… Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich die Waffe gegen jene erheben muss, die ich schützen sollte. Aber wir alle müssen uns irgendwann unserem Schicksal
stellen.
- Halb verbrannte Notiz gefunden in den Straßen Helikes
Bildquelle :Uta Herbert / pixelio.de
,, Es geht mir gut.“ , erklärte Kellvian lediglich. Die grauen Strähnen, die in seinen Haaren glitzerten, straften seine Worte jedoch Lügen. Eden und Jiy sahen sich nur wortlos an, während der Mensch sich schwankend wieder aufrichtete. ,, Es geht mir gut.“ , wiederholte er, als würde es das Wahrer machen. Mit einer Hand an einen der Schiffsmasten gestützt, versuchte Kell Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Alles war verschwommen, wirkte zu weit weg, ihm war eiskalt und er war hungrig. Völlig Kraftlos. Götter, er wusste selber, wie
nahe er dem Tod gekommen war und er konnte in Jiys Augen erkennen, das sie es auch wusste. ,, Ich habe sie alle geheilt.“ , erklärte er. Jedes Wort bereitete ihm sichtlich Mühe und er stürzte erneut auf die Knie , als seine Beine unter ihm nachgaben. ,,Es geht allen gut….“ ,, Aber dir nicht. Eden… wir brauchen Erik hier.“ , erklärte Jiy, während sie sich zu dem gefallenen Kellvian hinab beugte und ihm half, sich an den Mast zu lehnen. Der Mensch blickte gehetzt zwischen der Kapitänin und ihr hin und her. Eden nickte kurz und verschwand dann unter Deck um den Arzt zu suchen. Jiy
konnte nur hoffen, das sie sich beeilte. ,, Danke.“ , brachte Kell gestelzt hervor. ,, Wasser…“ Die Gejarn nickte. An Deck standen mehrere Wasserfässer, die entweder Regenwasser auffangen sollten oder mit Frischwasser aus dem Laderaum gefüllt waren. Jiy stand auf und lief zu einem davon, nachdem sie sich vergewissert hatte, das Kellvian nicht gänzlich umkippen würde. Ein einfacher Holzkrug hing am Rand des Behälters. Rasch schöpfte sie diesen voll und kehrte zu dem erschöpften Magier zurück. Kellvians Hände zitterten leicht, so das sie ihm sogar helfen musste, das Gefäß zum Mund zu führen. Götter, was hatte
sich dieser arme Idiot wieder angetan? Kell trank den gesamten Krug in einem Zug aus, bevor er sich wieder zurücksinken ließ. ,,Das wird wieder.“ , meinte er, als er Jiys nach wie vor besorgten Gesichtsausdruck bemerkte. ,, Ein paar Stunden Rhe, das heißt wenn es keine Rückfälle gibt..:“ ,, Wenn es Rückfälle gibt, wird sich Zachary mit Erik darum kümmern.“ , erklärte die Gejarn, während sie sich neben ihn setzte. Kellvian schien sich nur langsam zu erholen. Und für den Moment blieb ihr nur, auf den Schiffsarzt zu warten. . ,, In deinem Zustand heilst du niemanden mehr.
„ ,, Zac hat nicht mal einen Bruchteil meiner Erfahrung Jiy…. Meine restliche Magie mag vom alten Volk kommen, aber wenn es einen Zauber gibt, den ich beherrsche, dann ist es heilen. Ich kann doch nicht aufhören zu helfen, solange ich dazu in der Lage bin.“ ,, Du kannst aber auch nicht alle alleine retten. ,, Sag mir nicht, was ich tun oder nicht tun kann. “ Kellvians Stimme war nach wie vor kaum mehr als ein Flüstern, aber das plötzliche aufflammen von Zorn überraschte Jiy. ,, Was…“ Jiy rückte von dem Mann ab und stand
auf. ,, Ich habe getan was ich sollte, oder ?“ , fuhr der Mensch derweil fort, nach wie vor diese Fremde Wut in seiner Stimme. ,, Es geht allen gut. Obwohl du mich schon vorher davon abhalten wolltest. Ich hab es selbst Erik angesehen, dass er gerne noch Widersprochen hätte. Und Zyles Bruder wäre es noch am liebsten gewesen, wenn wir einfach alle umgebracht hätten. Und Eden scheint das ja vollkommen egal zu sein! Kann es sein, das ihr es euch alle zur Aufgabe gemacht habt, mir nur noch im Weg herum zu stehen?“ Kells Stimme verhallte und Schweigen nahm ihren Platz ein. Jiy schüttelte nur
langsam den Kopf. Die Gejarn zögerte einen Moment. Das war nicht Kellvian, wie sie ihn kannte. ,,Hörst du dir eigentlich grade auch nur selbst zu ?“ , fragte sie kühl. ,, Ich bezweifle es Kellvian. Wenn nicht, würde ich keine Sekunde mehr länger bleiben.“ ,,Ich…“ Er blinzelte einen Moment verwirrt, als würde ihm erst jetzt klar, was er eigentlich gesagt hatte. Kellvian fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. ,, Was… Ich weiß nicht was…“ Jiy schlug zu, ohne darüber nachzudenken. Die Ohrfeige war nicht besonders kräftig, reichte aber offenbar um den Mann endgültig zurück auf den
Boden zu bringen. ,, Dann hör mir zu du Idiot. Dir ist vielleicht nicht mehr klar, was grade mit dir passiert, aber mir. Ich liebe dich und wenn du nicht aufhörst, verliere ich dich. Und das kann ich nicht. Nicht jetzt. Verstehst du das?“ ,, Danke… „ Kellvian seufzte schwer. ,,Ich glaube, das habe ich gebraucht. Ich weiß nicht, was grade in mich gefahren ist Jiy. Wirklich nicht. Götter, ich…“ Die Gejarn legte ihm eine Hand auf die Schulter. ,, Das warst nicht du. Ja ?“ Er musste sich zwingen, ihr wieder in die Augen zu sehen. Doch als er sich schließlich dazu Überwand, war es nicht Misstrauen oder verhaltene Wut, die in
erwartete. Nur zwei Smaragdfarbene Tümpel, die nach wie vor ohne vorbehalte zu ihm aufsahen. Was hatte er je getan, sich so ein Vertrauen zu verdienen? Nichts, außer es immer wieder zu enttäuschen. Er beugte sich vor und ihre Lippen faden sich schließlich. ,, Ich glaube ich werde dann wohl doch nicht mehr gebraucht.“ , kommentierte Erik die Szene leise, bevor er sich wieder zum gehen wendete. Eden folgte ihm in kurzen Abstand ebenfalls unter Deck. Am nächsten Morgen wurden sie alle früh durch Eden geweckt und an Deck
gerufen. Ein nach der ganzen Zeit auf See schon ungewohnter Anblick zeichnete sich am Horizont ab. Land… Auch wenn alles noch Nebelverhangen war, konnte daran kaum ein Zweifel bestehen. Und schon bald schälten sich erste Umrisse aus der grauen Wand heraus. Die Küste beschrieb einen leichten Bogen Landeinwärts, so das sich eine große Bucht bildete. Eine Landzunge ragte am Ostende des Meeresarms in den Ozean hinaus, auf der sich ein einzelner Feuerturm erhob. Auf der Spitze des Baus loderten Flammen in den Himmel und deuteten den Schiffen ihren Weg. Bevor sie noch mehr erkennen konnten,
tauchten auch schon die Rümpfe mehrere Galeeren aus dem Dunst auf und nahmen Kurs auf die drei Schiffe des Kaiserreichs. ,, Freunde von euch ?“ , fragte Eden, sobald sie die Fremden Schiffe bemerkte. Obwohl Laos nicht über die Hochseetauglichen Konstrukte Cantons verfügte, war die Schlagkraft ihrer Marine trotzdem nicht zu unterschätzen. Um ihre Häfen zu verteidigen hatte es bisher immer gerecht. Wys antwortete nicht, sondern hechtete lediglich an der Kapitänin vorbei in Richtung Bug. Mittlerweile waren die Galeeren nahe genug, das Kellvian erste Schemen auf den Decks ausmachen
konnte. Gestalten in schweren Panzerungen und mit Breitschwertern bewaffnet. Ob Gejar oder Menschen konnte er unter so viel Stahl nicht abschätzen. Nur, das sie ganz sicher nicht hier waren um sie freundlich zu begrüßen. Auch wenn sie keine Feuerwaffen verwendeten, manche der Männer trugen auch Bögen oder Armbrüste, mit denen sie das Deck der Windrufer durchaus unter Beschuss nehmen könnten… Und auch ein Stahlbolzen war tödlich, wenn er traf. Der Archont war derweil auf die Reling der Windrufer geklettert und versuchte, die Besatzung der anderen Schiffe auf sich aufmerksam zu machen. Und
offenbar erkannten die Männer den Archonten auch. Die Waffen wurden gesenkt und die Galeeren fuhren, ohne das etwas geschah, an ihnen vorbei. Kellvian atmete erleichtert auf. Das wäre schon einmal geschafft, dachte er. Zumindest kämen sie in den Hafen. Durch die graue Wand war nach wie vor nichts davon oder von der eigentlichen Stadt zu sehen. Dann jedoch riss der Nebelvorhang endlich auf und ließ einen Schimmer der Morgensonne durch. Licht, das sich auf den Mauern und Türmen Helikes brach. Kellvian stützte sich einen Moment auf der Reling ab, als die Zitadelle vor ihnen wie aus dem Nichts
auftauchte. Es gab zwei konzentrische Mauerringe, welche die Stadt in zwei Teile schnitten. Die äußere Barrikade war aus gelbem, honigfarbenem Stein gemeißelt, der so glatt poliert worden war, dass er die Sonne wiederspiegelte. Klobige Rundtürme waren in regelmäßigen Abständen in die äußere Stadtmauer eingelassen. Banner in allen Farben überpurpur und gelb bis hin zu grün und schwarz wehten von den Zinnen. Die einzelnen Gestalten, die auf den Wällen Wache hielten, wirkten in ihren altmodischen Vollpanzern fast, als Werfe man einen Blick in eine Vergangene Zeit. Die Ritter Helikes wirkten, als hätte man
wie die alten Legenden Cantons zu neuem Leben erweckt. Der Rauch von Schmiedefeuern stieg von den unteren Bezirken auf und sammelte sich über den Straßen und selbst aus der Ferne Die zweite, innere Stadtmauer ragte hoch über den Straßen der äußeren Stadt auf und schloss offenbar einen Berg im Zentrum der Zitadelle ein. Kellvian konnte mehrere Marmorbauwerke auf dem Gipfel erkennen. Bauten, die ihn mehr als nur etwas an die fliegende Stadt erinnerten. Er erkannte die typische Architektur des alten Volkes, auch wenn sie mehrmals umgebaut und neu modelliert worden war um sie an die Bedürfnisse der jetzigen
Bewohner anzupassen. Die äußere Mauer war nur zur See hin an einer einzigen Stelle unterbrochen und offenbarte eine durch Schwimmtore gesicherte Hafeneinfahrt. Ohne Schwarzpulver, dachte Kellvian wäre dieser Ort wirklich so gut wie Uneinnehmbar. Und er bezweifelte, ob selbst die Kanonen des Kaiserreichs diese Wälle einfach so aufknacken könnten. Und sie waren auch nicht deshalb hier. Mit etwas Glück bot sich ihm eine Gelegenheit für dauerhaften Frieden, wenn sie den Archonten halfen. Während Eden noch damit beschäftigt war, das Schiff auf die Hafeneinfahrt zusteuerte, war auch Zyle zu ihnen
gestoßen. ,, Willkommen daheim.“ , meinte Wys, sobald er vom Bug zurückkehrte. Der Gejarn sah mit gemischten Gefühlen über die Stadt hinweg. In der ferne kreisten Möwen über den Straßen. ,, Wir sollten uns eher auf einen frostigen Empfang vorbereiten, schätze ich.“ , bemerkte er nur. Kellvian nickte. Bis geklärt war, wieso Wys drei kaiserliche Kriegsschiffe mit sich brachte, wäre ihnen das misstrauend er Archonten wohl sicher. ,, Das ist unheimlich.“ , bemerkte Zachary, der sich ebenfalls eingefunden hatte. ,, Was ?“ Zyle sah den jungen Magier
verständnislos an. Und auch Kellvian brauchte einen Moment, bis ihm klar wurde, was Zachary beunruhigte. Die Stadt wirkte völlig normal, aber etwas anderes, entscheidendes, fehlte. ,, Es gibt hier praktisch keine Restmagie. Das ist als könnte man den Wind plötzlich nicht mehr auf der Haut spüren, wenn man damit aufgewachsen ist…“ ,, Überrascht euch das ?“ , fragte Wys. ,, Es gibt keine Magie in Helike, zumindest nicht Offiziell, von den Artefakten des alten Volkes einmal abgesehen und die schließen wir sicher verwahrt weg. Ihr seid vielleicht von Magie umgeben aufgewachsen, aber hier…gelten andere Regeln. Versucht sie zu lernen“ , meint
Wys. ,,Das wäre besser für uns alle.“ Kellvian erwiderte nichts, sondern sah lediglich wieder zurück zur näher kommenden Stadt. Einen Moment verschränkte er die Arme vor der Brust. Das war es also, dachte er . Helike lag direkt vor ihnen. Und all zu viel zeit blieb ihnen nicht mehr, sich auf ihre Ankunft dort vorzubereiten. Er sollte sich vielleicht zurechtlegen, was er den Archonten sagen würde. Wys alleine würde wohl nicht alle Überzeugen können, auch wenn er darauf hoffen könnte. Vielleicht sollte er es als die Idee des Archonten darstellen und nicht als seine eigene. Wys Urteil trauten sie sicher mehr, als dem seinen. Und schon
wieder fing er an, Pläne zu schmieden, dachte er und lächelte schwach. Im selben Moment passierte die Windrufer die Hafentore und Kell erhaschte einen ersten Blick auf die Häuser an den Kaimauern. Holz und Lehmhütten, die mit roten oder erdfarbenen Ziegeln gedeckt waren. Hier und dort glitzerte Glas in den Wänden der Häuser und es schien eine Unzahl Leute auf den Straßen zu sein. Kellvian zählte jedoch deutlich mehr Gejarn wie Menschen. Manche schienen einfache Händler, andere Bauern oder Handwerker, die ihren täglichen Geschäft nachgingen. Und unter all den Gestalten blitzte auch immer wieder Stahl auf. Wys hatte ja
schon erwähnt, das es Stadtwachen gab und diese in letzter Zeit verstärkt patrouillieren sollten. Aber eine derartige Mlitärpräsenz in der eigenen Stadt und noch dazu im herzen des eigenen Hoheitsgebiets. Das war schon fast… Paranoid. Eden warf das Ruder herum, als sie sich dem aus grauem Stein errichteten Kai näherten und die Windrufer beschrieb einen Bogen, so das sie Parallel zum Hafen lag. Auch wenn Kellvian dutzende Galeeren und kleine Segler zählte, war die Anlage nach wie vor nicht voll ausgelastet und sie fanden rasch einen Ankerplatz. Unter den mittlerweile Aufmerksam gewordenen Augen der
Hafenbewohner, kam die Windrufer schließlich zu einem Halt. Und jetzt zum schwierigen Part, dachte Kellvian.
abschuetze Jetzt kommt wieder Spannung auf. Was erwartet sie in Helike? Wann explodiert das Schiff (war doch so?) ? |
EagleWriter Da würde ich die Spannung ja wieder nehmen ^^ lg E:W |