Kurzgeschichte
DIAGNOSE

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"Tagebuch"
Veröffentlicht am 12. September 2014, 110 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: marialamboeck.at
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Über den Autor:

MajraLakota Ich wurde 1949 in Landshut, Deutschland in eine Horrorfamilie geboren, in der Gewalt an der Tagesordnung stand. seit 1957 Iebe ich in Wien, wurde in sämtliche Klosterheime abgeschoben die es gab...ich interessierte einfach niemanden...Gefühle, Liebe, Zuneigung, Vertrauen....kannte ich nicht...aber Schläge, Missbrauch und Missachtung, davon bekam ich genug, aber damals interessierte es niemanden...wir Kinder hatten keine Rechte und ...
Tagebuch

DIAGNOSE

                             

 

Ich schreibe  hier so offen über BRUSTKREBS, weil ich möchte, dass jede Frau die dies liest, sofort  ihre Brust abtastet..oder überlegt, wann sie das letzte Mal beim Frauenarzt oder bei der Mammo...war. Nichts ist so wichtig wie die Früherkennung. Ich habe dadurch alle Chancen dieser Welt, so Gott will.....lasst sie euch bitte nicht entgehen durch Schlampigkeit , Angst vor Untersuchungen oder aber auch Angst vor der Diagnose...

die Diagnose rechtzeitig gestellt = die höchste Heilungschance

Ein kleiner wichtiger Nachsatz.........

ich bekomme viele Mails von Frauen, auch von Männern, aber hauptsächlich von Frauen, die durch mein Tagebuch aufgerüttelt werden und darüber nachdenken wann sie die letzten Untersuchungen gemacht hatten, viele haben mir geschrieben, dass sie sich nach dem Lesen meines Tagebuches beim Frauenarzt angemeldet haben für eine Mammographie und/oder für eine gynäkologische Untersuchung... oder sonst ein Untersuchung..und wenn ich nur einem einzigen Menschen bei der Früherkennung helfen konnte, das vielleicht sein Leben gerettet hat, dann bekommt das Alles plötzlich

seinen Sinn.......

dieses Encausticbild entstand nach meiner Diagnose und heißt auch so

           Diagnose Brustkrebs

         

Donnerstag 26.4.2007

 

Es ist ein Morgen wie jeder Andere auch....

Ich stehe auf, richte mir den Kaffee her,  gehe duschen......

dabei taste ich regelmäßig meine Brust ab, weil ich in meinem Bekanntenkreis in letzter einige Frauen an Brustkrebs verloren habe, und entdecke  plötzlich etwas in meiner linken Brust,

das da nicht hingehört, es ist hart, fühlt sich an wie ein Knoten. ich taste an meiner Brust herum, mir wird heiß ...Die Gedanken jagen durch meinem Kopf , ....das kann doch nicht sein, mir passiert doch so etwas nicht..mir doch nicht. Über 100 Jahre alt möchte ich werden.....und jetzt so was. Ich verlasse die Dusche, setz mich so nass wie ich bin auf meine Couch, die Knie zittern mir. Ich bin unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. Mein Rüde Jaffie erkennt wieder mal meine Situation und weicht nicht von meiner Seite. Es ist schon sehr mystisch sein Verhalten . Er schaut mich sehr wissend an.....lässt den Blick

nicht von mir. 

Ich muss nun versuchen einen klaren Gedanken zu fassen, was ist zu tun....

Ok...ich brauche einen Überweisungsschein für eine  Mammographie von meinem Hausarzt, der macht um 15 Uhr seine Ordination auf.... Dann rufe ich sofort das Röntgeninstitut an und erkläre die Situation, dass ich SOFORT nachdem ich den Überweisungsschein meine Arztes habe zur Untersuchung kommen möchte. Die Dame war sehr nett und sagte mir dass sie mich dann gleich erwarten würde. Ich war angenehm überrascht...dass man mich  ohne  Termin drannimmt.

Wie lange die Zeit nun von 10 Uhr Vormittag bis 15 Uhr war, kann keiner ermessen.

Tränen, Verzweiflung, Panik.....

Endlich ist es 15 Uhr , ich stehe schon beim Arzt und bekomme  die Überweisung. Damit fahre ich nun sofort zum Röntgeninstitut. Nach kurzer Wartezeit werde ich aufgerufen. Ich erkläre der Dame die Situation, sie bittet sofort die Ärztin dazu und dann beginnen die Untersuchungen. Es wird sehr genau untersucht, man macht eine Mammographie von den verschiedensten Seiten meiner Brust, dann wird genau getastet,   noch eine

Ultraschalluntersuchung gemacht, die Aufnahmen vergrößert. Sie hat ihre Diagnose..

Die Ärztin bittet den Primarius hinzu...

Auch er untersucht mich per Ultraschall

Er bestätigt ihre Prognose

Brustkrebs

ES muss so schnell als möglich raus...da ist etwas Böses in der Brust, das da absolut nichts verloren hat.

Ich kann nach ca 1 Stunde Untersuchung gehen, mit dem Wissen.....es hat mich erwischt.....

Ich habe das Glück, einen guten Freund anrufen zu dürfen, der mir nun

seelische Unterstützung gibt, wir gehen Kaffee trinken, reden darüber.......

Später  fahre ich nach Hause. Alleine zu Hause breche ich dann zusammen, mein Kopf rast, ich bin unfähig klar zu denken........Ich weine  wie ein Baby, krieg mich fast nicht mehr ein

Krebs......

ich habe Krebs schreit es in mir.....

Ich  überlege......sage ich es meinen Freunden, oder behalte ich es für mich.

Es dauert einige Stunden , bis ich mich entschließe es ihnen mitzuteilen.

Sie sind erschüttert.......

Ich weine zwischendurch  immer wieder, ich bin fix und fertig...klar...es

muss ja nicht so schlimm werden...positiv denken ist angesagt, klar...

aber......wenn nun doch..........

sie unterstützen mich, trösten mich......sind einfach da. Es ist schön so Freunde zu haben,  ich bin dankbar und weiss es zu schätzen...Es gibt bestimmt Menschen , die in meiner Situation sind und Alleine sind,

Irgendwann schlafe ich ein, wache wieder auf...so gehts die ganze Nacht.

 

 Freitag 27.04 2007

 

Mit starken Kopfschmerzen stehe ich zeitig auf....einen einzigen Gedanken

habe ..ich muss um 14 Uhr den Befund abholen...Endlich ists soweit......ich bekomme den Befund ausgehändigt, öffne ihn natürlich sofort und finde das Wort, vor dem ich so große Angst habe...

MALIGNOM

Krebs.......bösartig

Es nur zu hören ist schon schlimm genug, aber es auch noch zu lesen.........das zieht mir den Boden unter den Füssen weg...

Am Abend halte ich die Verabredung mit meinen Freunden ein, und treffe mich mit ihnen zu einem Fest in einer Gartensiedlung.

Dort tanze ich übermütig und

ausgelassen mit ihnen......die Abwechslung tut mir sehr gut.

Was mich sehr betroffen gemacht hat.........dass meine Freunde um mich und wegen mir weinen. Ich habe in ihren Augen Tränen beim Verabschieden gesehen...Gute Wünsche und viel Glück begleiten mich...

Ja Hannes....ich glaube du hast Recht, ich bin schon eine sehr starke Persönlichkeit.....

Es tut gut...so viele gute Freunde zu haben, ich glaube, dass dies sehr selten ist. Ich darf mich glücklich schätzen....

Dieses Wochenende hab ich soweit ganz

gut verbracht...ein paar Höhen, ein paar Tiefen...thats life......

Endlich ist der Montag da

 

Montag 30.04.07

 

Heinz, er zählt zu meinen  allerbesten Freunden die ich habe, bringt mich ins Krankenhaus nach Lainz...ich bin voller Sorgen, und Ängsten und erfahre hier eine Menschlichkeit der Schwestern und der Ärzte ......die seinesgleichen sucht.

Ich möchte mich hiermit bedanken für die Fürsorge und das Verständnis, das man mir entgegen gebracht hat.

Man untersucht mich noch einmal

genau, es wird sofort eine Gewebsprobe entnommen...ich habe panische Angst davor....so wie ich vor allen Spritzen Angst habe, die sich in meinen Körper bohren.......bin eben ein kleiner Feigling....

Aber....es hat nicht weh getan, ich schwöre......es war völlig schmerzlos......falls eine Frau jetzt dieses Tagebuch liest.......und sich vielleicht in der gleichen Situation befindet wie ich...keine Angst....Ich Feigling habe nichts gespürt.....

Allerdings liegen meine Nerven zur Zeit ziemlich blank.......während der Gewebeentnahme haben  die Tränen zu laufen begonnen, ich konnte sie

nimmer stoppen, es hatte sich zu vieles aufgestaut in mir...es war so befreiend für mich...alle meine Sorgen nun in die Hände dieser Ärzte zu legen....

ich wurde in den Arm genommen und getröstet, kein böses oder burschikoses Wort....man verstand mich einfach...ein wunderbar wärmendes, stärkendes Gefühl

Die Gewebeprobe wird nun zur Untersuchung eingeschickt, es dauert eine Woche.

am 7.05. muss ich wieder ins Krankenhaus zur Befundbesprechung.....

Es ist merkwürdig, ich fühle mich nun

befreit wie von einer grossen Last...ich musste immerhin von Donnerstag bis Montag alles alleine tragen.....und diese Sorgen wogen Tonnen....

meine Freunde standen mir zwar zur Seite...ich musste nicht alleine sein, wenn ich es nicht wollte oder konnte...trotzdem....dies Alles muss ich  alleine durchstehen......

Ich werde die nächsten Tage nun sehr ruhig und ausgeglichen verbringen....malen....mich befreiend schreiben, mit meinen Freunden zusammen sein.....und Kraft aufbauen......

 

Donnerstag 03.05.07

Tja, so wies aussieht wird das nichts mit malen und schreiben und ausruhen, aber...zum Ausrasten habe ich ohnehin dann im Krankenhaus genug Zeit. Habe noch einiges zu erledigen...

Mir gehts soweit ganz gut, allerdings spielen die Nerven schon zeitweilig verrückt. Die Hände beginnen manchmal zu zittern, der Schlaf ist auch nicht gerade der Beste, die Gedanken kreisen immer nur um dieses eine Thema...Brustkrebs...Ich versuche sehr wohl alles positiv zu sehen...

zum Beispiel denke ich mir, warum passiert das jetzt gerade mir

Vielleicht muss es geschehen damit ich offen bin für einen neuen Weg...anderen Menschen....

Vielleicht  gings mir aber auch schon zu gut........

ich denke, irgendwann erkenne ich den Sinn in dem Ganzen...denn es geschieht nichts *Zufälliges*

und darauf freue ich mich.....weil ich denke, dass sich dann wieder neue Perspektiven auftun.

Allerdings frage ich mich natürlich auch....wenns nicht so positiv abläuft......wie lange ich den Weg gehen werde, wann ICH den Kampf als beendet bestimme. Auch diese Gedanken gehen mir durch den Kopf.

Ich trete wie immer ziemlich stark auf, demonstriere Kraft und Energie.......aber es erschüttert und berührt mich sehr, dass es immer wieder Menschen gibt, die Tränen in den Augen haben.....wenn sie sich von mir verabschieden. Das tun nur Menschen, die dich lieben.

ich weiss nicht, ob es gut oder schlecht ist, dass ich so offen umgehe mit dieser Diagnose, ich denke...für mich ist es gut...Schreiben war für mich immer schon sehr wichtig....

Zum Malen schaff ichs momentan nicht wirklich.

Was mir auffällt ist, dass ich starke Konzentrationsschwierigkeiten habe,

ich schaue und höre zwar zu, wenn mir jemand etwas erzählt, aber....ich bekomme es nicht in meinem Kopf....ist manchmal peinlich...

jetzt fahre ich mein TOM TOM Navigerät umtauschen, das macht mit mir was es will....und das lasse ich nicht zu...wie so vieles nicht...lächel...

Nun ist es Nacht......mir gehts nicht besonders gut, mein Kopf ist ein Bienenstock......habe Schlafmangel, weil ich nimmer durchschlafen kann seit der Diagnose, zum Ausrasten komme ich auch nicht wirklich

ich wünsche mir jetzt, wo zu sein, wo niemand ist ausser meine 3 Tiere und ich, kein Handy, kein Auto, kein Radio,

kein Fernsehen...Nichts....Stille, Wald...

 

 

 

 

KOMM HER

Komm her

und

halt mich fest
füll das Leer

das seit Tagen mich umschließt

leg deine Arme um mich

lass mich deinen Duft trinken

halt sie an

die Welt
für mich

wenigstens
für einen Augenblick

ML

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DU BIST NICHT DA

Ich habe soeben den Boden unter mir verloren...

nur du bist nicht da um mich zu halten

ich irre durch die Zeit

weiss oft nicht mehr wer ich bin

stehe irgendwo herum

weiss nicht warum

Möchte mich fallen lassen

habe aber wieder mal Angst vor dem Aufprall

Ich habe so große Angst

viele Freunde stehen mir bei

doch im Endeffekt bin ich alleine

keiner da der mir die Bürde  abnehmen kann

auch wenn sie's möchten

ich habe Angst

ML

 

 

 

 

Die Zeit geht nur schleichend dahin. Die Tage waren  sehr hektisch für mich. Ich versuche meine Wohnung aufzuräumen bekomme aber nichts wirklich auf die Reihe,  stehe mir

selber im Weg herum, habe Kopfschmerzen...scheint nun ein Dauerzustand zu sein.

 

Montag 07.05.07

 

Heute habe ich Befundbesprechung. Muss um 11 Uhr im Krankenhaus sein. Mein Freund Heinz bringt mich hin.

Um 12 Uhr komme ich an die Reihe, eine Ärztin sitzt mir gegenüber und erklärt mir nun genau den Befund, der sich nun bestätigt hat, bösartig, man muss mir 1/4 meiner Brust entfernen, sie wird aber später wieder aufgebaut, auch die Lymphknoten  müssen in diesem Bereich entfernt werden,

wieweit allerdings wird man erst bei der OP sehen, informiert sie mich...

Mich würgt es ziemlich bei diesem Gespräch...es ist so schrecklich endgültig, Tränen schießen mir in die Augen während man mir nun genau erklärt was ich alles zu tun habe vor der OP, die am Mittwoch den 16.05.07 stattfinden wird, ich muss die OP Freigabe Befunde mitbringen, und am Freitag den 11.05.07 nochmals ins Krankenhaus, da wird die Stelle gekennzeichnet die operiert werden muss. Ich verstehe nicht wirklich was man mir da erzählt, ich frage nach....man erklärt es mir noch einmal, verstehe es aber immer noch

nicht wirklich.

Ich muss mich anmelden gehen, man beschreibt mir den Weg und ich werde verabschiedet.

Draußen im Krankenhaus Gelände versuche ich mich zu erinnern wo ich nun hingehen muss um mich anzumelden, stehe ratlos herum, habe keine Ahnung mehr, mein Kopf ist leer, oder zu voll....ich weiss es nicht, da kommt ein junger Krankenhaus Arbeiter auf mich zu und fragt mich, ob ich etwas suche, ich sage ja...aber ich weiss nicht was ich suchen muss. Er merkt, dass es mir sehr schlecht geht, nimmt mir die Zetteln aus der Hand die ich mitbekommen habe, und

bringt mich zu dem richtigen Gebäude....

Ich glaube, ich habe sehr viele Schutzengeln, immer wenn ich nicht mehr weiter weiss, kommt ein Engel auf mich zu  und hilft mir weiter...

Ich melde mich an, man erklärt mir etwas....ich weiss nicht was.....ich weiss nur, am Freitag muss ich um 11.45 dort sein.

Ich bin entlassen und warte draußen auf meinen Freund Heinz, mit dem ich noch einen Kurzbesuch bei meinen Freunden Eve und Mike mache. Sie wohnen nicht weit entfernt vom Krankenhaus und Eve kommt um uns den Weg zu ihrer Wohnung zu zeigen.

Als sie auf mich zukommt beginne ich wieder zu weinen...meine Nerven liegen blank. Sie nimmt mich in den Arm und tröstet mich. Es tut so gut.

Danach bringt  mich Heinz nach Hause. Zu Hause lege ich mich sofort nieder, ich bin völlig erschöpft....

 

 

Dienstag 08.05.07

 

Heute bin ich schon um 7 Uhr früh ins Labor gefahren, um die  Untersuchungen für die Narkosefreigabe  machen zu lassen. Am Donnerstag bekomme ich die Befunde....das Warten ist die Hölle......

Ich möchte  dieses *BÖSE* endlich aus meinem Körper haben und das so schnell als möglich.

 

Mittwoch 09.05.07

 

Ich habe schlecht geschlafen, habe Albträume, stehe mit Kopfschmerzen auf, frage mich nach dem Sinn des Ganzen...

Ich habe Verantwortung meinen Tieren und meinen Freunden gegenüber, das ist das was mich zum Bleiben veranlasst

verdammt, ich weiss nicht mehr weiter..........

 

Dieses Sein

Manchmal wünsch ich mir, zu geh`n,
dort zu sein, dort, wohin ich mich sehn.
Kann dieses Sein nicht mehr ertragen,
möchte nicht jammern, möchte nicht klagen,
doch manchmal wünsch ich mich sehnlichst dorthin,
find in diesem Leben  niemals den Sinn.

Aber zu wissen, wie weh ich Euch tu,
raubt mir den Schlaf, nimmt mir die Ruh.
Kann doch nicht gehen, auch wenn ich es

will,
verberg` meine Trauer und bin einfach still,
doch diese Sehnsucht ist tief in mir drin,
bleibt da für ewig - so lange ich bin.

ML

 

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Ich merke, dass ich wieder in diese Schiene falle, mich von allem zurückzuziehen, nicht mehr rauszugehen....mich einzuschließen, das Telefon nicht abzuheben, mich einzugraben. 

Ich weiss, dass  ich für meine Freunde nun auch eine Belastung bin, denn wie sollen sie mit mir umgehen? ...Was sollen sie mir sagen  ?...im Endeffekt können sie  nichts, absolut nichts für mich tun, außer einfach nur da zu sein, wenn ich sie  brauche...

Nur was tun, wenn ichs  nicht sage........

Sie machen sich große Sorgen um mich, leiden mit mir.........Das tut mir gut....macht mich aber auch traurig, dass ich daran Schuld bin, dass es ihnen nicht so gut geht jetzt

Keine leichte Situation für die Freunde sowie für mich

 

Donnerstag 10.05.07

Heute geht es mir etwas besser, ich habe meine Blutbefunde erhalten, sie sind in Ordnung.......So wie ich das sehe oder hoffe oder vermute...sind meine Lymphknoten eventuell noch nicht befallen, sonst müssten die Blutwerte schlechter sein.......Ein kleiner Hoffnungsschimmer, daß es nicht ganz so schlimm ist...Außerdem konnte ich mich mit 2 betroffenen Frauen unterhalten und habe somit wieder Informationen bekommen, die mir sehr wichtig scheinen. heute gehe ich in den Countryclub mich abzulenken......das wird mir sicher gut tun...

Montag, 14.05.07

23.00 Uhr

tja..nun sind die Tage vergangen, ich habe versucht alles noch zu regeln und zu ordnen, was mir nur teilweise gelungen ist. Ich war inzwischen noch in der Disco mit meinen Schwägerinnen, Schwager und meiner Freundin, war mit meinen Freunden auf einem Gartenfest,  bin noch im Countryclub gewesen...habe es mir gut gehen lassen

Es war schön diese Tage mit meinen Freunden zu verbringen, Sie haben mich abgelenkt, aufgebaut, mich getröstet, mir Mut zugesprochen, dafür möchte ich mich bei Allen

bedanken.......ohne euch wär's für mich nicht  einfach gewesen.....

Den Muttertag habe ich alleine verbracht....ich lag in der Sonne am Balkon und habe den schönen Sonnentag genossen...mehr war dieser Tag nicht.....

Heute habe ich  Besuch von einigen meiner Freunden gehabt....es war ein schöner Tag.

Ich habe soeben eine ganz liebe  Mail bekommen, die möchte ich hier herzeigen, es ist ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass so viele Menschen an mich denken......auch mir Fremde....

Liebe Maria,

ich habe Ihr Tagebuch "Diagnose Brustkrebs" gelesen - es hat mich sehr berührt. Ich möchte Ihnen auf diesem Wege für die übermorgige OP alles Gute und Gottes Segen wünschen. Ich glaube nämlich an den Gott der Bibel, der meinem Leben Sinn gibt.

Eine kleine Gruppe von Leuten hat heute bei einem Gebetstreffen auch für Sie gebetet - wir wünschen Ihnen von Herzen, dass alles ein gutes Ende nimmt.

2 Bibelstellen, die mir am Herzen liegen, möchte ich Ihnen weitergeben. Und zwar aus Psalm 25, die Verse 16-18 und Psalm 27, Vers 1. Da ich nicht weiß, ob Sie eine Bibel zur Hand haben, werde ich besagte Stellen jetzt aus meiner Bibel

abschreiben.

Ps.25,16-18:

"Wende dich zu mir und sei mir gnädig; denn ich bin einsam u. elend.

Die Angst meines Herzens ist groß; führe mich aus meinen Nöten!

Sieh an meinen Jammer u. mein Elend u. vergib mir alle meine Sünden!"

Ps.27,1:

"Der Herr ist mein Licht u. mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten?

Der Herr ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?"

Ich möchte Sie ermutigen, mit all Ihre Sorgen u. Ängsten zu Gott zu kommen - nur Er kann Sie wirklich verstehen, Er möchte Anteil haben an Ihrem Leben.

Liebe Grüße,

.......

P.S. Gott liebt Sie!

Dienstag, 15.05.07

Nun fahre ich ins KH Lainz.....

Damit schließe ich für einige Tage dieses Tagebuch, mein Freund Mike wird nach meiner OP  für mich hier schreiben wie es mir geht.......

Wenn ich alles überstanden habe melde ich mich wieder....so Gott will

Freitag, 18.05.07

WIEDER  ZU HAUSE  !!!!!!!!!!

Nun bin ich wieder zu Hause, wurde heute wegen schlechter Führung aus dem KH fristlos entlassen....lächel...

Nein das war ein Scherz, mir geht es

gut genug um wieder zu Hause sein zu können, meine Tiere brauchen mich, sie haben sich sehr gefreut mich wieder zu haben.

Dienstag, 15.05.07

Ich werde aufgenommen, führe ein Aufnahmegespräch mit einer sehr hübschen und freundlichen Schwester, bekomme ein Zimmer zugeteilt, es sind lauter sehr nette Frauen drin, mir geht's nicht wirklich gut, ich habe Angst was alles auf mich zukommt.

Die Schwestern auf dieser Station sind vorbildlich, eine Netter als die Andere.

Ich muss gleich am Vormittag in die Radiologie gehen, eine Untersuchung

machen, zuerst wird ein Draht in die Brust auf den Knoten*** gesetzt, um die Stelle genau zu markieren wo man am nächsten Tag operieren  muss, es zwickt ein bisschen, aber es ist erträglich, dabei wird zufällig ein 2. Knoten entdeckt. Meine Nerven liegen nun wieder mal blank, die Tränen kullern, wieder werde ich mit lieben Worten getröstet. Endlich ist die unangenehme Untersuchung vorbei und ich kann auf meine Station gehen. Etwas erschöpft lege ich mich in mein Bett und raste mich aus.

***sollte ich mich medizinisch nicht richtig ausdrücken, seht es mir bitte nach, ich kann es eben nur mit meinem

Wissen und meinen Worten beschreiben

Am Nachmittag muss ich noch einmal eine Untersuchung machen, ich werde in einen Scanner geschoben, der meine Brust durchleuchtet. Diese Untersuchung ist völlig schmerzfrei, aber wie in den letzten Stunden zuvor  verlassen mich meine Nerven, scheint ein Dauerzustand zu werden, ich beginne zu weinen, ich schäme mich,  aber ich kann nimmer aufhören, breche völlig zusammen. Die Ärztin und Schwestern machen diese Untersuchung noch fertig und trösten mich dann wieder, führen Gespräche mit mir, versuchen mich zu beruhigen,

ich glaube, ich weiss gar nicht wirklich  warum ich weine, aber ich kann einfach nicht aufhören, versuche mich zu entschuldigen, aber diese Menschen dort sind so was von fürsorglich, erklären mir, dass so ein Zusammenbruch völlig normal sei in dieser Situation. Ich beruhige mich wieder etwas und kann auf meine Station gehen. Allerdings, so wirklich beruhigt habe ich mich nicht, denn auf meiner Station angekommen, bitte ich eine Stationsärztin mir zu helfen, weil ich meine Nerven nicht mehr unter Kontrolle habe, die Hände zittern und die Tränen rinnen....irgendwie macht mein Körper absolut nicht das was ich

zeigen  will...einen starken Menschen der lächelt und fröhlich ist...

da fällt mir wieder mein Gedicht ein

Das bin ich nicht

Ihr seht einen Menschen, der viel lacht

nur habt ihr jemals daran gedacht

dass er dies nur aus reiner Verzweiflung macht?

Ich bin ein Mensch mit Gefühlen so zart

doch nach außen hin bin ich gern hart.

Trage die Lachmaske tagein tagaus

gehe niemals mehr ohne sie aus dem Haus

und lasse nur selten die wahren Gedanken raus.

So trage ich täglich die schützende Schicht

und lache euch freudig in euer Gesicht

nur das was ihr seht

das bin ich halt nicht

 

 

Nur, jetzt funktioniert es plötzlich nicht mehr, das ärgert mich und macht mich wütend auf mich....

Die Ärztin ist sehr nett, sie hilft mir, indem wir über alles mögliche plaudern, ich erzähle von meinem Urlaub in der Dom. Rep. , dass ich mir meinen Lebenstraum erfüllen konnte, indem ich mit Delphinen zusammen schwimmen, sie kraulen und streicheln dufte... So haben wir eine Weile zusammen geplaudert, das

heisst...eigentlich habe ich geredet wie ein Wasserfall, sie hat nur zugehört, aber das ist mir erst später bewusst geworden. Nach einer Weile habe ich mich wieder gefangen und ich bekomme Tropfen die mich etwas beruhigen. Ich lege mich in mein Bett und schlafe ein. Der Abend ist friedlich verlaufen, wir Frauen haben uns gut unterhalten. Eine Patientin baut die Andere auf....man hilft sich wo man nur kann....und das ist gut so....

Es ist schon merkwürdig....dort wo es den Menschen schlecht geht, helfen sie zusammen. Im Leben draußen würde die Eine nicht mit der Anderen

kommunizieren.......man würde aneinander vorbeihasten ohne sich über sein vis a vis  Gedanken zu machen

Bei der Visite sind sehr nette und liebe Ärzte/innen, mir wird genau erklärt was man nun vorhat...das habe ich noch in keinem Krankenhaus so erlebt....

 

Mittwoch 16.05.07

OP

Ab 7.30 bekomme ich Unmengen an SMS von all meinen Freunden, die mir Glück wünschen , mir Kraft schicken, ich weiss, dass Alle an mich denken und sich Sorgen machen, das tut so

gut.

Meinem in Wien lebendem Sohn scheine ich egal zu sein, aber vielleicht kommt er ja nach der Op.

Um 8 Uhr muss ich diese Beruhigungstablette nehmen, aber wirklich beruhigen tut sie mich nicht.

Um  9 Uhr werde ich geholt, alle verabschieden sich noch und wünschen mir alles Gute.

Der Pfleger, ein sehr netter und hübscher Typ (20 jahre jünger müsste man sein) bringt mich zum Op. Dort muss ich etwas warten...was meinen Nerven wieder mal nicht gut tut, ich beginne wieder zu zittern, zu weinen,

habe 1000 Gedanken im Kopf, was

wäre wenn....meine Tiere...was geschieht mit denen wenn mir da was passiert....wenn man meine ganze Brust wegnehmen muss, weil man vielleicht noch was gefunden hat, man mir nicht alles gesagt hat....was wäre wenn......ein Scheissspiel was der Kopf da mit mir spielt.....

endlich werde ich in den Op geschoben...die vielen Menschen,  Lichter, was da alles so rumliegt an Instrumenten,  ....Panik, Sauerstoffmangel...mein Herz rast....ich bekomme einen Herzinfarkt und niemand merkt es, glaube ich natürlich nur,....Angst...Angst...Angst....ich

möchte weglaufen....kann aber nimmer...fühle mich völlig hilflos ausgeliefert, weine....stehe völlig neben mir...nein...liege ja...lächel...

Und wie kann es in diesem KH anders sein, wieder sind da Engeln in Schwesterngestalt die mich in den Arm nehmen, mich ganz lieb  trösten...ich fühle mich wie ein kleines Kind in den Armen seiner Mutter, dabei weiss ich ja gar nicht wie sich das anfühlt, kenne sowas ja gar nicht...

um 9.30 schaue ich noch auf die Uhr, dann wirds finster...................

mein Leben liegt nun in den Händen der Ärzte/innen, Schwestern und in denen vom lieben Gott.....ist er dabei?

lenkt er?  Das kann wohl niemand beantworten

Um 13.30 sehe ich wieder ein Uhr, ich bin im Aufwachraum und wieder ist da ein Engel in Schwesterngestalt der mich umsorgt, ganz  rührend sich um mich bemüht, mich streichelt....mir eine Infusion gegen die Schmerzen setzt. Ich schlafe wieder ein...ich glaube um  ca 14.30 werde ich in mein Zimmer geschoben, es geht mir gut, ich bin bei vollem Bewusstsein, kann alles genau erfassen und erkennen.

Ich bekomme sogar Wasser zu trinken, da ich doch ziemlich durstig bin.

Schwestern, nun bitte nicht weiterlesen....das dürft ihr ja nicht

wissen, das müsst ihr überfliegen,...lächel....

aber ich habe auch Hunger.....eine nette Zimmerkollegin gibt mir heimlich eine Banane, ich dürfte ja noch nichts essen, aber...sie tut mir gut....lächel....

Eine Stunde später gibts schon Abendessen und ich darf auch schon....tut gut für die Seele und den Magen.

Mit der Schwester gehe ich auf die Toilette, mir ist nicht mal schwindelig, ich bleibe dann gleich auf. Mir gehts ausgezeichnet....ich habe das *BÖSE* nun endlich aus meinem Körper. Das erleichtert mich ungemein.

Am späten Nachmittag bekomme ich überraschend Besuch von meinem EX Schwager Walter und seiner Frau Michi, ich freue mich sehr darüber, habe damit überhaupt nicht gerechnet. Sie sind wiederum überrascht, dass ich schon so fleißig herumgehen kann. Sie dachten wohl, ich liege im Bett wie ein sterbender Schwan......lächel....aber ICH doch nicht...

Donnerstag, 17.05.07

Der Donnerstag verläuft ruhig, im Zimmer haben wir viel Spass, machen Witze, die Lage ist ziemlich entspannt, kaum Schmerzen, mir geht's ausgezeichnet gut, schaffen`s auch

immer wieder die Schwestern mit Spaß und Schokolade zum Lachen zu bringen.

Am Nachmittag habe ich volles Haus, ein Besuch nach dem Anderen kommt, ich freue mich so als auch meine Exschwiegertochter  mit meiner Enkelin Melanie kommt.

Viele Freunde kommen, wir verbringen einen schönen Nachmittag.

Mein Sohn kommt nicht........warum auch immer....damit schließt sich wohl wieder eine Türe...so soll es wohl sein

 

Freitag, 18.05.07

9 Uhr Visite.......

Kleine Knochenuntersuchung noch.......

und das lange Gespräch mit einer Psychologin die mich nun auf meinem weiteren Weg durch die Krankheit begleitet. ich wusste nicht dass es sooo nette Psychologinnen gibt....ich hätte noch 10 Stunden mit ihr plaudern können.....

.......ENTLASSUNG..........JUHUUUUU

Igitt.....ich muss noch schnell alle Freunde anrufen die am Freitag und am Wochenende mich besuchen wollten, bekomme deswegen direkt noch Stress......

Liebe Freunde.........sollte ich irgendjemanden von euch vergessen haben zu verständigen......bitte bitte nicht böse sein.........ist alles ein bissel

viel für mich.....

Ich weiss noch nicht, wie ich mich bei euch Allen bedanken kann, für eurer Zeit, eure Besuche, eure lieben  Wünsche, eure Freundschaft.....euer für mich da sein.........für eure Liebe.......Ihr seid so viele.......ich habe euch  nicht verdient.........

 

In diesen Tagen im Krankenhaus hatte ich meine Höhen und Tiefen, habe mich oft nach dem Sinn gefragt, hatte schlimme Gedanken, es ist ja noch nicht ausgestanden........

Am 24.05.07  wird im KH mit mir der Befund  von der Histologie besprochen,  die Therapie

festgelegt.......Bestrahlung sicher,  Chemo- auch? Was passiert mit mir? Ich versuche es locker anzugehen, gelassen zu bleiben....aber...das wäre wohl nicht ich, würde mir das wirklich gelingen....

Sonntag den 20.05.07

Ich war mit Freunden auf der  Oldtimermesse in Tulln, war echt toll dort, auch das Wetter war ja kaiserlich schön.

Dienstag, 22.05.07

Das Warten macht mich etwas mürbe, heute am Abend geht's mir nicht wirklich gut, ich habe etwas Schmerzen, die Naht an der Brust schmerzt etwas, und die Wunde unter

dem Arm, wo man den Lymphknoten entfernt hat tut weh, ich bin müde und traurig, einfach schlecht drauf.

Tagsüber bin ich immer wieder müde, irgendwie schafft mich das alles mehr als ich zugeben möchte. manchmal weine ich,  manchmal möchte ich mich hinlegen und nicht mehr aufwachen.

Gehöre ich nun zu den gefährdeten Menschen? Muss ich jetzt immer Angst haben, dass neue Zellen irgendwo in mir wachsen? In meinem Kopf gehen schon viele Gedanken um...dieses Scheiss was wäre wenn....was ist wenn...irgendwie denkt man immer im Kreis und kommt einfach zu keinem Ergebnis...

Heute habe ich 15 Encausticbilder Größe A5  gebügelt, ich möchte sie am Donnerstag den Schwestern im KH Lainz schenken, nebenbei male ich ein Acrylbild, fast bin ich fertig damit, ich glaube, es wird schön...

Meine Nachbarin versorgt mich mit Lebensmitteln, soweit geht's mir ganz gut

Meine Tiere weichen nicht von meiner Seite, leider kann ich nicht sehr viel mit ihnen spazieren gehen, weil ich Angst habe, dass mein Rüde sich vielleicht mit einem anderen Rüden messen möchte, und ich nicht eingreifen kann. Somit halte ich die Ausflüge eher kurz...

Ich warte auf Donnerstag......

Donnerstag 24.05 05

12.34

Der Arzt sitzt mir vis a vis und schaut auf meine histologischen Befunde, mein Herz klopft mir bis zum Hals, ich hab das Gefühl als würde der Puls aus meinem Herzen rausspringen.

Dann sagt er......

Der Befund schaut gut aus, die befallenen Stellen sind entfernt, Lymphknoten sind keine befallen, das heißt

KEINE CHEMO.....

dann redet er noch ein bisschen weiter, aber........ich versteh wieder mal gar nix, es hämmert nur in meinem

Kopf...*keine Chemo, keine Chemo......!!!*

Aber dann werde ich wieder aufmerksam, frage ihn noch, bekomme sehr gute Aufklärung, ich muss Medikamente nehmen 5 Jahre lang, muss Bestrahlungen machen, aber....keine Chemo....

Und das habe ich nur meinem schnellen Handeln zu verdanken

ich hoffe........andere Menschen machen es nun auch so....keine Zeit verlieren....

Ich habe Encausticbilder an die Schwestern und Ärzte verteilt, sie haben sich sehr drüber gefreut........ich werde, wenn ich am

06.06.07 wieder zur Kontrolle muss nochmals Bilder mitnehmen. Ich  denke, damit kann ich mich am Besten bedanken bei den Schwestern und Ärzten der Gyn Abteilung Lainz,  auch von  der Gyn. Ambulanz, aber auch  bei den Schwestern und Ärzten vom   Röntgen  und der Schilddrüsenambulanz Lainz, die wirklich alle vorbildlich rührend und liebevoll mit den Patienten umgehen. Ich habe das wirklich noch nie in dieser Form erlebt.

Ich habe mit diesem Tagebuch viele Menschen angesprochen, hoffe, dass ich auch weiterhin Menschen damit erreichen kann, habe viele Mails

bekommen von Frauen und Männern, die sich zu Vorsorgeuntersuchungen angemeldet haben, nach dem Lesen meines Tagebuches, ich glaube.....oder...ich hoffe...dass sich noch viele Menschen dazu entscheiden....

So sehe ich darin den Sinn meiner Erkrankung....und bin nicht verbittert sondern dankbar, dass ich meine Erfahrungen, Erlebnisse und meine Empfindungen weitergeben konnte und viele Menschen zum Umdenken bringen konnte und weiterhin kann.

Tja, so schließe ich einmal dieses Tagebuch, und werde erst wieder weiterberichten, wenn es etwas Neues

gibt.

Eure dankbare und glückliche

Maria Lamböck..........

28.06.07/ 29.06.07

2.20 Uhr

Nun gibt`s wieder Neues zu berichten

Ich war inzwischen noch bei einigen Untersuchungen, musste eine Nacht dazu im KH Lainz/Hietzing verbringen. Ich habe viele Krebspatienten gesehen denen es weitaus schlechter geht als mir....manche müssen sterben......damit kann ich nicht umgehen, weil ich mir dauernd die Frage stelle...Warum? Wird es mir auch so gehen?.....Man hört, liest

soviel, der Krebs kann wiederkommen, passiert bei so vielen Menschen....Sie kämpfen....immer und immer wieder......eine Chemo nach der Anderen.......

Ich glaube nicht dass ich das tun würde, ich habe für mich beschlossen dass ich entscheide wann ich zu gehen habe

Mir gehts nicht so gut....körperlich gehts soweit ganz gut, an die Knochenbeschwerden gewöhne ich mich, kann es ohnehin nicht ändern, also ignoriere ich sie einfach.........Ich habe  extreme Müdigkeit und ich  komme trotzdem nicht zur Ruhe. Mein Körper versucht sich wohl gegen den

Schlaf zu wehren...warum auch immer.....Manchmal habe ich das Gefühl umzukippen, die Augen fallen mir zu......aber statt zu schlafen mache ich Folders, Visitenkarten oder male die halbe Nacht durch

Mit manch meiner Mitmenschen habe ich leichte Probleme. man nimmt einfach nicht mehr wirklich zu Kenntnis, dass ich krank bin, da ich ja keine Chemo- brauche, und blendend und frisch aussehe, bin ich gesund...ich lache, bin fröhlich...lasse nicht wirklich in mich hineinschauen, Ich höre oft nur mehr, du kannst dieses machen und Jenes....hast ja ohnehin nichts zu tun, und die 

Bestrahlungen sind ja nicht wirklich schlimm.........so Aussagen gehen an die Substanz...

Meine Nerven liegen blank.....warum auch immer...liegt es an den Medikamenten...oder an sonst etwas Anderem...Egal...es ist eine Tatsache

Ich  reagiere heftiger als früher, was man mir auch wieder sehr übel nimmt

Eine Situation  die mich wieder in die alte Schiene bringt, mich wieder zurückzuziehen. ..mich abzukapseln...

Ich möchte Ruhe finden....

Heute bekam ich die 1. Bestrahlung, außer dass man ruhig liegen muss, spürt man nichts.

Inzwischen ist wieder so einiges

passiert, viel Stress und Hektik.......

Eine Ausstellung hatte ich,

ein fast kaputtes Auto, das mir in letzter Sekunde ein Engel reparierte, sonst bekomme ich kein Pickerl mehr....das heisst, eine Bewilligung für den TÜF um weiter damit  fahren zu dürfen..

Mit meiner Freundin nehme ich mir einen Dauercampingplatz, für mich etwas sehr Gutes, so komme ich mehr raus, und meine Hunde haben auch mehr Auslauf

Wir kauften einen gebrauchten Wohnwagen......der muss  nun transportiert werden

Alles ist zu koordinieren, fremde

Menschen die wieder mal aus dem Nichts auftauchen springen helfend ein....Selbstlos?.....Warum tun sie das?

Ich  melde mich wieder...Morgen...nein Heute sieht die Welt sicher wieder ganz anders aus...vermutlich besser...

30.07.07

Heute habe ich das Pickerl fürs Auto bekommen, war in letzter Sekunde....so was nennt man selbstgestickten Stress, werde das in Zukunft nicht mehr so knapp machen. Oder doch?....ggg

Irgendwie bin ich dauernd müde, habe heute den ganzen Nachmittag verschlafen und nur so  rum gelegen

und das Ganze einmal im Stillen für mich Revue passieren lassen,

Die Bestrahlung geht sehr rasch, das Ganze dauert vielleicht 5 - 10 Minuten.

Ich denke viel über mein Umfeld nach, ich weiss dass sie sich Gedanken darüber machen, wie gehe ich mit einem Krebspatienten um....

Ich habe mich mit dieser Thematik  immer wieder auseinander gesetzt, mich mit anderen Frauen, Schwestern und Ärzten unterhalten.

 

Zuerst möchte ich sagen....jeder...aber auch schon wirklich jeder KREBSPATIENT lebt in einer völligen AUSNAHMESITUATION.......Nichts ist

in seinem Leben mehr  wie es früher war vor seiner Diagnose....Das haben mir alle Frauen und Männer bestätigt. Man steht völlig neben sich, eine Welt bricht ein, alles ist vorbei.... Krebs = Tod...so haben wir es in unserem Kopf gespeichert, natürlich ist es nicht so, aber...erklär das mal deinem Kopf...!!!

In unseren Köpfen  steht immer noch eingeprägt ...Krebs...Chemo...Übelkeit...Haarausfall... OP...schwere Nebenwirkungen.......TOD.

Nun ist es so, dass es in der heutigen Medizin schon ganz anders aussieht. Durch die Früherkennung aber auch durch die fortschrittliche

Weiterentwicklung  der Medizin hat sich für den Patienten vieles positiv verändert. Die Chemo- ist bei weitem nicht mehr so aggressiv wie sie mal war, natürlich gehen den meisten Patienten die Haare  aus, aber ich denke, das ist das kleinere Übel...Die wachsen zum Glück wieder nach, wenn nicht gibt's immer noch wunderschöne Perücken...Sehr oft braucht man aber auch gar keine Chemo- mehr, sondern nur mehr Bestrahlungen.

Und da möchte ich jetzt gerne einhaken

Ok, bei den Chemopatienten *SIEHT* man die Erkrankung,  akzeptiert und respektiert sie.

Bei den Menschen die *nur* Bestrahlungen bekommen, eigentlich nicht...sie werden von ihrer Umwelt schon als völlig gesund und voll Belastbar eingestuft. Diese Erfahrung mache nicht nur ich gerade, auch die anderen Patienten, Schwestern und Ärzte bestätigen mir dies.

Man hört immer wieder, mach dies, mach das, du könntest jenes machen und dieses tun....hast ja eh vor sowie nach der Bestrahlung Zeit...

Wenn dich die Menschen sehen die Wissen welche Krankheit du hast, hörst du immer wieder...du schaust so gut aus, geht's dir schon wieder gut, hast alles hinter dir, bist wieder

gesund, ist ja schnell gegangen...  musst *nur* ein paar Bestrahlungen machen, das war's dann.....hast Glück gehabt.... aber....du BIST IMMER Noch  KREBSPATIENT...dir geht's immer noch nicht sehr gut, musst Medikamente nehmen, die Bestrahlung nimmt dich her, der psychische Druck...eben ein KREBSPATIENT zu sein ist manchmal erdrückend und nur sehr schwer zu ertragen.

Die Ängste die du in deinem Kopf und deinem Herzen hast.......sieht niemand, kann auch kaum jemand begreifen der davon nicht betroffen ist. Man ist natürlich auch beeinflusst von dem *Gehörtem*, Jeder weiss

irgendwas von irgendjemandem der Krebs hatte, bei jedem verläuft es natürlich anders, aber du hast diese Geschichten im Kopf....

bei dem EINEN kam der Krebs wieder, der Andere bekam kurz darauf Knochenkrebs, bei einem Anderen wiederum bildete sich trotz Allem gleich daneben noch mal ein Krebs...der starb und der auch...und...und...und...

das alles schwirrt in deinem Kopf herum, während du lächelst, nach außen hin fröhliche Miene zeigst....Stärke demonstrierst.... dabei bist du innerlich so schwach, so übersensibilisiert, so leicht verletzbar,

so einsam. Nur das sehen die Menschen nicht, sie können es auch nicht sehen,  darum schreibe ich es einfach hierher....nicht als Vorwurf, ..sondern....vielleicht erleichtert  das den Umgang miteinander.

IHR seid in dieser Zeit die Starken....und wenn euch an eurem Angehörigen...Freund... Bekannten etwas liegt......dann gebt ihm einfach eure Zeit, eure Schulter und euer Gehör, wenn er dies denn  auch möchte... schluckt vielleicht auch mal einen kleinen verbalen Ausrutscher....man meint es nicht so.....wie gesagt......man lebt in einer völligen *AUSNAHMESITUATION*

und reagiert dadurch  natürlich auf seine Umwelt viel sensibler , oft auch heftiger als im *NORMALZUSTAND*. Und vergesst bitte nicht...auch wenn man NUR Bestrahlungen bekommt, man ist und bleibt lange Zeit ein  KREBSPATIENT.........

 

Ich habe noch nie so nah *am Wasser gebaut * wie in dieser Zeit....war noch nie so *angerührt*, wie man bei uns in Wien zu Mimosen sagt...

 

Du (als Umfeld) bist soweit gesund, klar, jeder hat so seine Wehwehchen, mal mit dem Kreuz, mal mit dem Magen...ect...nur....das alles ist nichts

im Vergleich zur Diagnose KREBS

Ich habe früher auch, wenn ich von Diesem oder Jenem gehört habe, er habe Krebs...gedacht, ach wie schlimm...der Arme, er/sie hat mir so leid getan...habe oft an den jeweiligen Menschen gedacht, gehofft, gebetet dass alles gut wird, aber.........in Wahrheit wusste ich NICHTS....ich hatte keine Ahnung was  diese Diagnose für diesen Menschen bedeutet.

 

Viele fragen mich, worüber redet man mit einem Krebskranken, dauernd bedauern kann es ja auch nicht sein. Richtig, das sollte es auch nicht.

Ich denke, es kommt immer auf den jeweiligen Menschentypen an.

Der Schweigende in sich Verschlossene....

Ich denke, es genügt, wenn man zwischendurch immer wieder durchklingen lässt, da zu sein, wenn Hilfe benötigt wird, man einfach zuhört, und wenn er oder sie nicht darüber reden will, so das einfach zur Kenntnis zu nehmen. Für sehr wichtig halte ich es, zwischen den Zeilen zu hören...da wird oft sehr viel gesagt, was man leicht überhört. Ansonsten sich ganz normal wie immer zu verhalten.

Der Redende....

zuhören zuhören und wieder zuhören...

ich denke, das schafft man schon, man kann sich ein wenig überwinden

Man sollte sich halt ganz nach der Persönlichkeit des Patienten richten, man kennt sich ja und weiss was für ein Typ er/sie ist.

Wichtig ist halt wirklich und da wiederhole ich mich jetzt ganz bewusst....zwischen den Worten oder den Zeilen zu hören oder lesen....

 

Fortsetzung folgt

 

08.07.07

 

Es gibt  Freunde die sich völlig

zurückziehen........weil sie mit der Situation nicht umgehen können, weil sie vielleicht selber einen Verlust im Bekannten oder Angehörigenkreis erlitten haben, sie schweigen........und wissen nicht, wie weh sie damit tun.......

Zu erwarten dass man es versteht......ist einfach  zuviel verlangt

Nun habe ich schon einige Bestrahlungen hinter mir und beginne mich unwohl zu fühlen.

Wenn man das Wort *Bestrahlung* hört, denkt man an die Bestrahlungen die man in der Physiotherapie bekommt, wenn man ein wehes Knie oder einem die Schulter zu schaffen

macht...aber...so läufts leider nicht...

Da man bei den Bestrahlungen absolut nichts spürt, dachte ich, naja, zum Glück ist das ja nicht so schlimm. ...ein paar Minuten ruhig liegen, das Gerät macht *tack, tack, tack*  während es um dich rundherum fährt...das Leben kann danach normal weitergehen...aber weit gefehlt...Diese Bestrahlung dringt sehr tief in die Haut der Brust ein und vernichtet das angegriffene  Gewebe.

ich werde auch immer wieder neu markiert...achja...das markieren, das habe ich noch gar nicht erklärt.

Das 1. markieren hat sehr lange gedauert, denn es müssen die Grenzen

und erkrankten Stellen Millimeter genau mit einem Stift gekennzeichnet werden, damit man den Laser Punktgenau einstellen kann wo die Bestrahlung erfolgen muss. Da sich dort auch die Lunge und noch so einige Organe befinden, muss man versuchen, sie so wenig wie nur möglich der Bestrahlung auszusetzen, so ganz lässt es sich aber leider nicht vermeiden. Man bekommt lauter Striche aufgezeichnet , das wird mit einem Stift gemacht, der sich natürlich durch den Schweiß immer wieder verflüchtigt, somit wird immer wieder nachgezogen.

 

Diese Bestrahlungen machen meinen Körper enorm müde, unbegreifbar wie sehr. Mich zumindest, es wird vermutlich bei jedem Menschen anders sein. Die Psyche ist auch nicht gerade in einem guten Zustand dadurch. Kommt vermutlich auch von den Tabletten die ich einige Jahre lang einnehmen muss, sie greifen meine Knochen an, und machen mir sehr starke Gelenksschmerzen, ich bin down, einfach nur down, schlafe viel...und fühle mich von Gott und der Welt alleine gelassen.

.that`s life.

 

Fortsetzung folgt

Ich habe nicht Angst vor dem Sterben.....ich habe Angst vor dem Leben

 

10.07.07

 

ich glaube, ich sollte dieses Tagebuch jetzt beenden

und ich werde dies auch tun

Ich habe hier sehr viele positive Erfahrungen für mich gesammelt, ich lernte Unmengen netter Menschen dadurch kennen, dafür bin ich sehr dankbar

Ich habe es aber auch geschafft......manchen Menschen Stiefeln anzuziehen, mit denen sie

treten konnten, habe sie am Leid des Anderen wachsen lassen, .. habe es ihnen hier sehr leicht gemacht durch meine Offenheit...nichts ist einfacher als auf einen Wurm zu treten.....und trotzdem...wie leicht sich doch ein Mensch GROSS machen kann....am Leid des Anderen, wie Klein er doch ist.......Armselig....Bedauernswert

Ich konnte aber auch einigen  den Triumph gönnen...es hat den Anderen erwischt, nicht ihn......es erwischt immer nur den Anderen....bis es ihn erwischt..........

dann erst weiß er......

 

eigentlich wurde von mir alles gesagt

was ich zu sagen hatte

ich habe vielen Mut machen können, das weiss ich,

vielleicht habe ich es geschafft, dass man mich besser versteht, sicher sogar, bei einigen schon...

 

Vielleicht habe ich es geschafft, einige Menschen zum Nachdenken anzuregen, sie zu erinnern, dass wieder mal eine Untersuchung fällig ist...

Wenn ja, so freut  es mich

den Anderen ist wohl nicht zu helfen

jeder muss tun was er für richtig hält

es ist alles so verdammt unwichtig............

 

25.07.07

 

Nun werde ich doch noch weiter schreiben, da doch noch so einiges geschehen ist

 

Ich bin nun fast bei der Hälfte der  Bestrahlungen angelangt. Körperlich geht`s mir soweit ganz gut, außer dass ich doch sehr leicht müde  und erschöpft werde davon,

auch werden die Schmerzen nun etwas intensiver, aber das ist alles im normalen Bereich.

Die Ärzte sind zufrieden mit mir....

 

Und wieder ist es so, dass in dieser

Strahlenabteilung  auch so  außergewöhnlich nette Mitarbeiter sind. Jeden Tag wenn ich hinkomme, lächelt mir *FRAU GERTI* die Dame hinter dem Schalter freundlich zu, nein...eigentlich lacht sie...denn ich komme ja auch schon sehr lachend auf sie zu, mit irgendeinem witzigen Spruch  oder einer kurzen Geschichte versuche ich sie aufzuheitern...manchmal auch mit Schokolade...sie teilt unter Anderem die Termine ein, ich freue mich täglich sie zu sehen, wir  plaudern auch zusammen, verstehen uns sehr gut, lachen zusammen, reden aber auch ernsthaft miteinander....die Ärzte/innen, die

Assistenten/innen, die die Bestrahlung vornehmen, eine/r netter als der/die Andere, immer ein lächeln, ein freundliches Wort parat.    fast unbegreifbar.....

 

Und dann möchte ich noch über

*MEINE TAXLERIN FRAU DORIS* und über *MEINE FRAU GERTI*

schreiben

Sie haben es verdient dass man über sie spricht

Innerlich bezeichne ich sie als  ENGELN denn das sind sie, auch wenn sie das vermutlich nicht so sehen...

Nun muss ich erklären

Wenn man Bestrahlungen oder eine

Chemo- bekommt, hat man hier in Wien das Recht mit dem Taxi ins Krankenhaus und wieder nach Hause gebracht zu werden. Das bezahlt die Krankenkasse. In anderen Bundesländern wird man mit dem Krankentransport  transportiert.

Und ich fahre eben  nun täglich mit *MEINER TAXLERIN FRAU DORIS*

Sie ruft mich an 2 Minuten bevor sie vor meiner Wohnung ist  bringt mich ins KH, nach der Bestrahlung steht sie schon bei der *FRAU GERTI* und wartet und dann lachen wir 3 viel zusammen. Eigentlich lache ich mit diesen Menschen sehr viel.... Es ist eine sehr gesunde, liebevolle Atmosphäre in einer Umgebung, in der sehr viel Leid zu

Hause ist.

Sie erklärt mit stoischer Ruhe jedem neuen Patienten den sie führt, was zu tun ist, begleitet die Menschen, reicht älteren Menschen den Arm, führt, erklärt, tröstet. Man kann auch mit ihr wunderbar Schweigen. Allerdings lachen wir 2  doch sehr viel mehr zusammen. Einem von uns beiden fällt immer irgendein Blödsinn ein...Ich habe ihr *angedroht* sie zu fotografieren und ein Bild von ihr hier einzustellen....allerdings darf ich dies erst tun, wenn sie beim Friseur war...lächel...aber dann.......

Foto kommt bald

Wir bleiben in Kontakt..........

In meinem  Leben habe ich mich nun wieder zurück gezogen, ich ertrage fast niemanden in meiner Nähe, warum das so ist, ich weiss es einfach nicht. Fühle mich unverstanden, rede aber mit niemanden, fühle mich alleine gelassen, lasse aber kaum jemanden an mich heran. Das *Hinausgehen* fällt wieder mal schwer... Ich weiss nicht warum es so ist.

Gehe ich aber hinaus, so zeige ich mich voller Kraft, Stark, Fröhlich, immer lachend, .... nur das was man sieht, das bin ich halt nicht.

Manche Dinge werden von mir verlangt, Kleinigkeiten nur...ich bin  damit  überfordert, ich kann es einfach nicht

erklären

Ist es doch wegen einiger Dinge die passieren in meinem Leben?

Vielleicht komme ich mit den Lügen nicht so klar, mit dem Leben, Der Sinn.....ich suche den Sinn, ich finde ihn nicht zur Zeit....

So geht's mir heute...........Morgen oder Übermorgen...oder Irgendwann schaut die Welt vermutlich  wieder anders aus

Eigentlich möchte ich nur..........

 

27.07.07

heute........ich bin zu müde........ich schreibe später......

 

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In der Nacht vom 22.07.07 auf den 23.07.07 starb eine sehr liebe Freundin, von mir, 54 J. die Gerti ,  sie war nicht krank, hatte nur Asthma, vielleicht die Hitze....ich weiss es noch nicht. Ich bin sehr traurig darüber, mochte sie sehr gerne. Ich hoffe ich schaffe es, sie auf ihrem letzten Weg zu begleiten.

 

27.07.07

Heute habe ich erfahren woran sie gestorben ist...Herzinfarkt...

Sie hat ihr Leben lang schwer gearbeitet, hatte 2 Jobs gleichzeitig,

hat 2 Kinder groß gezogen, hat Enkelkinder, war der beste Familienmensch den man sich vorstellen konnte, war Herzensgut, jeder Mensch , ob Kollege, Freund, Familie konnte alles von ihr haben...

ist....war seit 11 Monaten in Pension und sagte....jetzt beginnt das Leben....

Warum....gibt es irgend jemanden der mir das erklären kann...Warum gerade Sie  verdammt.......???????

Am 01.08.07um 9 Uhr Vormittag wird sie im Krematorium verbrannt, ich werde sie mit ihrer Familie und ihren Freunden/innen begleiten...warum darf

ich nicht mit?

01.08.07

Ich habe Gerti nun auf ihren letzten Weg begleitet, es war sehr schwer für mich, tausend fragen, die sich mir stellen, und für die es einfach keine Antwort gibt. Sie wird in meinem Herzen einen fixen Platz einnehmen.

Da liegt plötzlich der Mensch, mit dem du noch Tage zuvor Spaß hattest, viel zusammen gelacht hast in einem Sarg...und er kommt nie wieder....ich begreife es nicht........

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28.07.07

Jetzt beginnen die Schmerzen, die Verbrennungen, leicht noch, aber doch ziemlich schmerzhaft. Die Dosis der Gammastrahlen wird immer höher, und ich immer müder

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Ich habe  sehr spät erfahren, dass inzwischen noch eine gute Bekannte von mir starb , Brigitte,  43J....an Hautkrebs...und wieder ein herzensguter Mensch....eine Mutter....es ist ein besonders hartes Schicksal...ihre Wohnung brannte 3 Wochen vor ihrem Tod aus, nun stehen ihre Kinder auf der

Strasse, werden von Verwandten versorgt

Warum passiert sowas?

 

Ciao Brigitte, auf ein Wiedersehen.......irgendwann

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27. 28. 29.07.07

 

Ich habe dieses Wochenende wieder eine Ausstellung, sie ist auf der Terminankündigung zu lesen...

Heute habe ich ein kleines Bild verkauft, einem Kind, einem süßen ca. 11 Jahre altem Mädchen, das fasziniert war von meinen Encaustikbildern, sie

interpretierte in diese Bilder soviel, hatte enorme Phantasie....vielleicht sehe ich sie Sonntag wieder, sie versprach es mir....

Sie kam nicht

dafür kamen 2 Mädchen geschätzt von mir auf ca 11-12 Jahre ........sie wollten unbedingt jede eine kleine Encausikkarte mit Delphinen haben

Sie schauten sich ca. 1 gute Stunde lang sämtliche Encaustikkarten an, von vorne nach hinten und wieder zurück, sie entdeckten jedes mal neue Dinge auf diesen Bildern, bei vielen musste sogar ich genau schauen, ob ich das auch sehen kann, aber vieles blieb mir verschlossen, das können eben nur

Kinderaugen sehen...

 

Dazu möchte ich nun das Gespräch wiedergeben, das stattgefunden hat, als die beiden Mädchen ihre Mütter holten, um ihnen das Geld für die Karten geben...

Die Mädchen zu ihren Müttern...

die Eine...

" schau mal, Mama, ich möchte so gerne dieses Bild mit dem Delphin haben, kostet nur 5 €"

die Andere....

" und ich das Bild mit den springenden Delphinen"

die Mütter schauten sich entgeistert an, ein Blick der sagen sollte...nun sind sie

völlig durchgeknallt...

die eine Mutter....

" wos, a büdl mogst haben?"

die andere Mutter

" des büdl mogst? i seh da drauf aber kan delphin"

Die Mädchen versuchten nun sehr eindrucksvoll den Müttern die Bilder zu erklären, was sie daraus interpretierten

fassungslos die Mütter zueinander

" de Büdln woins hobn, und wos de ollas da drauf sehn, des is jo gar net da drauf"

die eine Mutter zu ihrer Tochter

" aber des Geld krieg i dann von dir, weil für den Blödsinn kannst da selber zahlen"

stimmte die andere Mutter zu ihrer

Tochter mitein

"ja, du zahlst da des büdl aber ah selber, weil für so an blödsinn gib i ka geld aus"

Eine Mutter nun zu mir

" Wie hängt ma des Büdl auf?"

ich erklärte ihr, dass es am klügsten wäre, würde sie ein Passepartout kaufen

die Mutter

"wos soll i kaufen?"

ich...

"ein Passepartout und dazu einen passenden Rahmen, damit  kommt das Bild  am besten zur Geltung"

ich versuchte ihr zu zeigen und zu erklären was ein Passepartout ist, denn ich weiss, dass das viele Menschen gar nicht kennen

Die Mutter....

" Des kost ja wieder an Haufen Geld"

Die Mädchen baten und bettelten, bis sich die Mütter endlich erweichen ließen....

 

Eine Karte kostete 5 €, ein Passepartout vielleicht 3 € in dieser Größenordnung, ein Rahmen... der Billigste in dieser Größe ca 4 €..somit kostet das ganze Bild bis es an der Wand hängt ca. 12 €

Ich möchte mit dieser Geschichte, die ich wortgetreu wieder gegeben habe, folgendes Aussagen

Man kauft den Kindern heutzutage die teuersten Marken Turnschuhe, die teuersten Markenjeans, die Kinder

brauchen das ja, um IN zu sein...besitzen  sie das nicht, werden sie wie Ausgestoßene behandelt in der Gruppe und  sehr oft zum Gespött der anderen Kinder.

Die Kinder bekommen Videofilme, Computerspiele ect

Aber bei Bildern...die sich die Kinder an die Wand hängen möchten um Freude zu empfinden  beim Betrachten , da sparen manche Menschen....

Ist für mich nicht wirklich nachvollziehbar

 

07.08.07

Am 06.08.07 bekam ich die letzte Bestrahlung. Ich bin echt froh darüber,

denn es hat mich wirklich sehr geschafft, die Verbrennungen der Haut schmerzen....die Brust selber tut auch weh, das ist durch die Bestrahlung...

Ich hatte auch  das Endgespräch mit dem Arzt...

Alle Beschwerden sind völlig normal...das ist eben so....

Jetzt habe ich nichts anderes zu tun, als mich zu erholen und  wieder zu Kräften zu kommen.

In ein paar Wochen wird sich alles beruhigt haben. Nach 3 Monaten muss ich wieder zur Kontrolle, da werden alle Schlussuntersuchungen gemacht, es sieht aber jetzt schon alles sehr gut aus...

ICH HABE DEN KREBS IN 103

TAGEN BESIEGT....

weil ich den ganzen Himmel sowie alle Engel auf meiner Seite stehen hatte........ein Danke dafür nach  " Da Oben "

Weil soviele Menschen mir Kraft geschickt haben durch ihre positiven Gedanken, ein Dankeschön auch an sie....

Ich hab den Kampf aber auch gewonnen...weil ich Vollgas gegeben habe....weil ich mich nicht aufgegeben habe, weil ich mich nicht habe unterkriegen lassen...weil ich mich von niemanden habe beirren lassen

Weil ich MEINEN WEG gegangen bin....

 

 

                             Macht IHR das bitte AUCH

                               Eure Maria Lamböck

                                                          ML

 

01.10.07

Wie es mir heute geht?

gesundheitlich, ja doch, da ist soweit alles Ok, aber ansonsten ......nein, nicht wirklich gut.....

Die Psyche....da geht so allerhand im Kopf herum, man/ich hört, liest sehr vieles, bekommt Dinge erzählt, die man/ich nicht wirklich hören

will.....die Belasten, mir Angst machen. Manchmal ist in meinem  Kopf ein Bienenstock, ein Karussell. Oft fragt man /ich nach dem Sinn des Ganzen.....Überlebe ich es? unbeschadet ? erwischts mich in 1 oder 2 Jahren woanders, man/ich hört so vieles

Wer kennt das wohl, wenn einem Nachts die Gedanken überrollen, die Angst sich durch den Körper windet, einem die Panik überkommt, die Gedanken... was wäre wenn? was ist wenn? was tue ich dann?.....will ich dann? wie weit bin ich bereit zu gehen? wie lange will ich kämpfen? will ich? warum sollte ich? für wen

will ich? für mich? warum?

Warum ?  Will ich überhaupt ? Was will ich?

Tränen und die Frage nach dem Warum.....sie bleiben......

 Ich habe keine Antworten auf all diese Fragen.........

Im November werden die Schlussuntersuchungen gemacht, dann muss ich nur mehr regelmäßige Kontrollen machen....und alles ist OK...so Gott will  oder sonst wer

Im Endeffekt treffe ich meine ureigenste Entscheidung

 

 

"

 

 

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Hörbuch

Über den Autor

MajraLakota
MajraLakota
Ich wurde 1949 in Landshut, Deutschland in eine Horrorfamilie geboren, in der Gewalt an der Tagesordnung stand. seit 1957 Iebe ich in Wien, wurde in sämtliche Klosterheime abgeschoben die es gab...ich interessierte einfach niemanden...Gefühle, Liebe, Zuneigung, Vertrauen....kannte ich nicht...aber Schläge, Missbrauch und Missachtung, davon bekam ich genug, aber damals interessierte es niemanden...wir Kinder hatten keine Rechte und es hörte niemand zu...so blieb mir nichts anderes als mein Leid, meine Gefühle und Gedanken niederzuschreiben.....heimlich....wurden meine zeilen gefunden, wurden sie vernichtet....so blieb alles in meinem Kopf
Ich schreibe über mein Erlebtes, aber auch Kurzgeschichten , die ich seit 2003 der Öffentlichkeit zugängig machte....über lange Geschichten oder Romane habe ich mich noch nicht drüber getraut....aber vielleicht schaffe ich das ja jetzt....

" Meine Bilder, Gedichte und Geschichten
zeigen meine kleine Welt in der ich lebe.
Sie sind für mich zu einer Art Ventil geworden.
ich kann in ihnen meine Freude, meine Trauer, meine Ängste
aber auch meine Träume zum Ausdruck bringen.
Es hilft mir Erlebtes zu verarbeiten.
Wenn mich etwas sehr bewegt,
fasse ich diese Gedanken und Gefühle in Farben oder Worte.
Meine Bilder und Gedichte sind der Spiegel meiner Seele.
Wer sie kennt, kennt mich
Wer sie studiert, studiert mein Innerstes.
Meine Phantasien, meine Erleben, mein Fühlen, mein Denken
wird erkennbar, begreifbar und
VIELLEICHT
für manche Menschen verstehbar

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Gast Gut geschrieben.... mach weiter...
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MajraLakota dankeschön....
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Gast bravo! mach weiter so,...
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MajraLakota Danke.-..werd mein Bestes geben...
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Gast lg. ina
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MajraLakota danke...
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