Kurzgeschichte
(K)ein Tag wie jeder Ander

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"(K)ein Tag wie jeder Ander"
Veröffentlicht am 12. September 2014, 30 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: www.marialamboeck.at
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Über den Autor:

MajraLakota Ich wurde 1949 in Landshut, Deutschland in eine Horrorfamilie geboren, in der Gewalt an der Tagesordnung stand. seit 1957 Iebe ich in Wien, wurde in sämtliche Klosterheime abgeschoben die es gab...ich interessierte einfach niemanden...Gefühle, Liebe, Zuneigung, Vertrauen....kannte ich nicht...aber Schläge, Missbrauch und Missachtung, davon bekam ich genug, aber damals interessierte es niemanden...wir Kinder hatten keine Rechte und ...
(K)ein Tag wie jeder Ander

(K)ein Tag wie jeder Ander

EIN TAG WIE JEDER ANDERE

Sie ist 30 Jahre alt und  lebt mit ihren zwei Söhnen Harald 9 , Hannes 11  ihrem Mann Günter 29  und ihren beiden Hunden  am Rande von Wien. Günter ist 167 cm groß und bringt stolze 90 kg auf die Waage. Sie ist auch so groß, wiegt aber nur 53 kg. Sie sind ein sehr ungleiches Paar. Während er ein sehr phlegmatischer, ruhiger Mann ist, den so leicht nichts aus der Ruhe bringen kann, ist sie ein sehr lebhaftes Persönchen. Es muss immer Bewegung in ihrem Leben sein. Beide lieben aber den Umgang mit Freunden. Ihre Wohnung ist immer von Menschen

belagert, es sind immer  Freunde da, mit denen man Spiele spielt oder es ein geselliges Beisammen sein gibt.

Es geht ihnen ganz gut, sie haben ihr Auskommen. Günter arbeitet als Automechaniker in einer großen Firma, er hat in dieser Firma schon als Lehrling gearbeitet. Sie arbeitet in einer großen Supermarktkette an der Kasse. Die beiden Söhne gehen in die Schule, bringen ganz gute Durchschnittsnoten nach Hause.

Es ist ein Tag wie jeder Andere

18.Oktober 1980

Endlich, gleich  ist es 18 Uhr, dann noch

die Kasse abrechnen und sie kann nach Hause gehen, sie zählt  noch 3 Kunden an ihrer Kasse.

Hoffentlich stimmt ihre  Kasse heute.

Sie denkt noch mit Grauen an letzte Woche, als ihr 500 Schillinge fehlten. Sie musste es aus ihrer eigenen Tasche aufzahlen, denn jeder bekam  nur 100 Schilling Mankogeld im Monat.

So, Kasse zusperren, und rauf ins Büro, die Abrechnung machen und sie kann nach Hause. Günter wartet sicher schon mit einem guten Essen auf sie. Hmmmmm… er kocht so gut. Er kocht so richtig mit Liebe. Die Kinder hat er bestimmt auch schon vom Hort abgeholt…

Diese Gedanken gehen ihr so durch den Kopf als sie die Abrechnung macht. Natürlich verzählt sie sich einmal, und sie muss noch mal neu beginnen.

So, endlich hat sie es geschafft, nichts fehlt, die Kasse stimmt auf den Groschen genau. Sie ist stolz auf sich, denn der Tag war sehr hektisch.

Freudig verlässt sie den Supermarkt.  Sie ist gerade auf dem Weg zum Bus, als ein Auto neben ihre stehen bleibt. Günter holt sie ab. Er überrascht sie oft mit Kleinigkeiten und versucht ihr das Leben so angenehm wie möglich zu machen denn er wusste, dass sie es nicht leicht in ihrem Leben hatte.

Zu Hause wartet ein herrlich duftendes Gulasch auf sie, alles schon fix und fertig hergerichtet, der Tisch ist gedeckt, die beiden Buben haben ihr Zimmer aufgeräumt. Es schmeckt köstlich. Sie denkt so bei sich, dass es ihr eigentlich sehr gut geht.

Nachdem sie gemeinsam die Küche in Ordnung  gebracht haben, trafen sie sich ein Haus weiter bei Freunden zum Kartenspielen..

Es wird ein sehr geselliger Abend. Es kommen noch Freunde hinzu, es wird sehr viel gelacht, gestritten, sich wieder vertragen. Günter trinkt doch so einiges  und isst sehr viele Brötchen. Sie weiß, er sollte das nicht tun, sein Magen ist

nicht sehr in Ordnung. Es wird ihm sicher wieder übel werden, sie weiß es…aber punkto Essen und Trinken kann sie ihm nichts einreden. Nicht dass er sehr viel trank, aber  so ab und zu mal  war es wohl zuviel. So wie heute…

Nachts um 2 Uhr trennt man sich  gutgelaunt und nach langem Verabschieden waren sie dann endlich zu Hause angekommen. Sie gehen noch eine Runde mit ihren beiden Hunden. Die Abende waren schon sehr kalt, sie friert, er zieht seine Jacke aus und hängt sie ihr um die Schultern. Er ist so fürsorglich. Sie liebt ihn sehr, und wird sich wieder mal bewusst, wie gut es ihr geht, seit sie mit ihm zusammen ist.

Als sie dann endlich nach Hause kommen, legen sie sich sofort ins Bett, der Tag dauert ja für  beide  nun schon sehr lange.

Dieser Tag ist nicht wie jeder Andere

19.Oktober 1980

Sie schlafen sofort erschöpft ein, können nicht einmal mehr zusammen plaudern, wie sie es sonst immer vor dem Einschlafen getan haben.

Doch nach nicht einmal einer Stunde weckt Günter sie auf. Ihm ist so übel, er muss sich mehrmals übergeben. Sie steht etwas mürrisch auf, macht ihm einen

Pfefferminztee, natürlich nicht, ohne mit ihm zu schimpfen. Warum isst er auch so fettes Zeugs. Und der Alkohol tut seinem Magen bestimmt auch nicht so gut. So brummt sie  vor sich hin, todmüde. Er aber lässt sie brummen, nimmt dankbar den Tee, trinkt ihn aus. Es geht ihm nun wieder etwas besser, und sie legen sich wieder hin. Sie hört ihn noch 2-mal auf die Toilette gehen, denkt so im Halbschlaf, hoffentlich ist ihm das eine Lehre.

Geweckt wird sie von einem lauten, komischen Geräusch. Sie schreckt hoch,  schaut auf die Uhr, 6.54

Günter liegt zu ihren Füssen am Bettende, röchelt. Er ist schneeweiß.

Sie springt auf, öffnet das Fenster, denkt an einen Kreislaufkollaps……nein, eigentlich denkt sie gar nicht, sie ist panisch, begreift nichts, ruft ihn, schüttelt ihn.

Sie erkennt, dass er einen  Arzt braucht, ruft die Rettung an. Sie soll die Situation erklären…. Welche Situation?  Was soll sie sagen….sie begreift nichts Sie wird gefragt….was er hat… was er tut……….sie kann es aber nicht erklären, sieht ihn nur schon ganz gelb im Gesicht da liegen, röchelnd. Sie nennt noch schnell ihre Adresse und legt auf. Sie ist völlig durchgedreht, bekommt kaum mehr Luft, kann keinen klaren Gedanken fassen, immer wieder

schüttelt sie ihn, ruft seinen Namen. Keine Reaktion……..

Sie ruft nun schnell bei ihren Freunden an, bei denen sie nachts Kartenspielen waren. Sie weiß, der Freund ist Rotkreuzhelfer. Er kommt innerhalb von ein paar Minuten. Er versucht eine Herzmassage und eine Mund zu Mund Beatmung durchzuführen, aber ohne Erfolg.

Die Rettung dauert so lange, immer wieder schaut sie verzweifelt beim Fenster raus.

Sie hört, dass ihre Söhne aufgewacht sind, und in ihrem Zimmer zu spielen begonnen haben.

Sie ist wie ferngesteuert, ihr normales

Denken hat abgeschaltet, irgendwie hat sie das Gefühl als würde all das im Zeitlupentempo geschehen, sie sieht, wie Heinrich, so heißt der Freund, sich mit allen Mitteln um Günter bemüht und  denkt   noch….. warum muss er auch immer so fett essen, sie grollt innerlich mit ihm. Sie denkt, wenn er im Krankenhaus ist, und er wieder gesund ist dann wird sie ein ernstes Wort mit ihm reden müssen…….

Während sie das denkt, sieht sie, wie er zweimal tief atmet, sein Blick fast suchend wird,  dann ist es still….so still……doch sie begreift nichts…..

Diese Stille wird jäh durch die Sirene unterbrochen. Heinrich schickt sie raus

um dem Arzt den Weg zu zeigen.

Als endlich die Rettung  kommt, ist es 7.05 Uhr. Es ist kein Arzt dabei, aber die Rettungsleute erkennen sofort die Situation,  geben ihn auf eine Trage und bringen ihn ins nächste Krankenhaus. Sie fährt mit. Während der Fahrt grollt sie immer noch mit ihm. Ihre Gedanken kreisen darum, was sie ihm alles sagen wird, wenn er wieder ansprechbar ist. Im Krankenhaus wird er in einen Untersuchungsraum gebracht……..sie wird ihn nie mehr wieder sehen…….

Der Arzt kommt nach einigen Minuten aus diesem Raum und sagt zu ihr

……ihr Mann ist tot, wir konnten ihm nicht helfen,  Herzinfarkt……..

Sie steht da, schaut ihn an und fragt ihn wann sie ihren Mann besuchen kommen darf…….

Er schaut sie fragend an, wird dann aber von einer Schwester gerufen. Er verabschiedet sich mit den Worten…mein Beileid … von ihr, dreht sich um und geht weg.

Sie steht da, sieht ihm nach und denkt….er hat ihr nicht mal gesagt, wann sie Günter besuchen kommen darf. Sie wartet, denn sie muss doch wissen, wann sie wiederkommen darf,  ihren Mann zu besuchen.

Nach einiger Zeit kommt eine Schwester vorbei und fragt sie, was sie hier denn sucht……sie sagt ihr, dass ihr niemand

gesagt hat, wann sie ihren Mann besuchen darf. Die Schwester geht in das Zimmer, um nachzufragen, kommt nach kurzer Zeit wieder raus mit den Worten… Ihr Mann ist tot, sie können ihn nicht mehr besuchen….

Sie schaut die Schwester an, völliges Nichtbegreifen in ihrem Blick, bis die Schwester erkennt, dass die Frau unter einem schweren Schock steht. Die Schwester ruft einen Arzt, der ihr dann ein Mittel spritzt.

Sie begreift immer noch nichts….doch sie wird nach Hause geschickt.

Zu Hause wartet Heinrich, der auf ihre Kinder aufpasste.

Er fragt sie, was im Krankenhaus war,

sie sagt, sie weiß es nicht. Man hat ihr ja nichts Genaues gesagt. Heinrich geht zum Telefon, um im Krankenhaus genaueres zu erfahren. Nach dem Gespräch legt er auf. Er versucht ihr zu erklären……..doch wirklich begreifen kann sie es nicht. Es wird Jahre dauern……bis sie es Realisieren kann….doch begreifen wird sie es nie.

Heinrich muss nun in die Arbeit gehen, und sie bleibt alleine zurück.

Sie geht ins Kinderzimmer, weil sie hört wie ihre Kinder streiten.

Sie versucht es ihren Kindern zu sagen, dass ihr Vater gestorben ist, doch sie hören ihr nicht zu. Vermutlich haben Kinder einen eigenen

Schutzmechanismus eingebaut. Sie spielen weiter, als wenn nichts geschehen wäre.

Sie geht wieder in das Wohnzimmer, Leere ist in ihr…….und Nichtbegreifen.

Ein Paar Stunden später läutet es an der Türe. Sie öffnet. Die Kriminalpolizei steht vor ihr. Man erklärt ihr, dass es reine Formsache sei, wenn ein junger Mensch einfach so in seiner Wohnung stirbt, dass die Polizei ins Haus kommen muss. Sie beantwortet die Fragen, so gut sie es vermag.

Danach ist sie wieder alleine.

Es läutet das Telefon, ihr Schwiegervater ist am Apparat. Er möchte seinen Sohn sprechen. Was sagt

sie ihm……….

Sie stottert herum, sagt ihm was von einem Krankenhaus und ersucht ihn, zu ihr zu kommen. Wenig später ist er da. Sie versucht ihm zu erzählen was alles passiert sei, und sagte zu ihm dass sie immer noch nicht weiß, wann sie Günter besuchen darf.

Er ruft  auch im Krankenhaus an und erfährt nun konkret, dass sein Sohn an einem Herzinfarkt verstorben ist.

Als gebrochener Mann verlässt er ihre Wohnung, hat er doch erst vor einigen Monaten seine Frau verloren.

Die Tage vergehen irgendwie. Sie geht ihrer Arbeit nach, und nur durch Zufall erfahren ihre Kolleginnen nach einigen

Tagen, was geschehen ist.

Sie wird sofort nach Hause geschickt, denn in diesem Zustand an einer Kasse zu sitzen kann böse Folgen haben.

Nach einigen Tagen wird sie vom Krankenhaus verständigt, dass man  ihren Mann zur Obduktion in ein Institut gebracht hat, und sie dort seine persönlichen Sachen abholen kann. Sie fuhr hin, holte die persönlichen Dinge ab.

Es waren auch 300 Schillinge Bargeld dabei. Das brachte sie auf den Gedanken,  dass ihr Gehalt schon auf das gemeinsame Konto gekommen sein musste. Sie muss  nun die Miete und sämtliche Zahlscheine bezahlen. Auf der

Bank erfährt sie, dass das Konto gesperrt wurde, und dass das immer so gemacht wird  bei einem Todesfall. Das sei Gesetz.

Sie fährt nach Hause um nachzudenken, wie sie nun ihre Sachen bezahlen soll.

Weihnachten steht nun  auch vor der Türe, irgendwie schnürt es ihr die Luft ab wenn sie daran denkt wie es nun weiter gehen soll.

Ihre Söhne gehen nach wie vor in die Schule und in den  Hort. Man hat das Gefühl, als wenn es sie nicht sehr berührt, dass ihr Vater nicht mehr hier sei.

Nach einigen Tagen wird sie verständigt, dass man ihren Mann für das Begräbnis freigegeben hat. Sie verständigt ihren Schwiegervater, der ihr mitteilt hatte, dass er seinen Sohn mit ins Familiengrab legen möchte. Sie ist damit einverstanden, ist ihr damit ja eine große Last genommen worden. Sie hatte ja noch nie etwas mit einem Begräbnis zu tun.

Sie braucht schön langsam alle Lebensmittel auf, ein wenig hat sie noch. Sie muss schauen, dass sie damit auskommt. Sie weiß noch nicht, wann sie wieder Bargeld bekommen wird.

Sie denkt an die vielen Schulden die sie haben, einen großen Kredit für das Auto,

für die Wohnung mussten sie aufnehmen. Versicherung wird keine gemacht…..es sagt ihnen niemand im Jahre 1980.  Außerdem, es passiert ja immer nur den Anderen etwas ... so denkt man, wenn man jung ist…

Am 28. Oktober findet das Begräbnis statt. Viele Leute waren dort. Sie steht dabei, ganz vorne am Grab,  fühlt sich wie tot, kann nicht weinen,  lässt alles teilnahmslos über sich ergehen. Während der Priester seine Ansprache hält, sieht sie gegenüber an dem Haus, wie eine Frau ihre Fenster putzt. Gebannt blickt  sie hinüber, als gäbe es im Moment nichts Wichtigeres zu sehen.

Die Worte des Priesters rauschen an ihrem Ohr vorbei, ihre Söhne beginnen am Grab zu raufen, jemand schlichtet und trennt die Beiden. Sie hört und sieht es zwar, kann aber nichts realisieren. Danach geben ihr unzählige Menschen die Hand, murmeln etwas, sie hört das Wort …Beileid …sehr oft, weiß aber nichts damit anzufangen. Sieht auch die Freunde und Bekannten, mit denen sie so viel gemeinsam erlebt hatten. Viele weinen……..sie weint nicht…..doch, nur niemand sieht es. Ab und zu wird sie gedrückt, man umarmt sie. Sie lässt alles mit sich geschehen.

Danach gehen alle noch in ein Gasthaus sich aufwärmen. Denn es war sehr kalt

an diesem 28.Oktober. Sie wird mitgenommen, man stellt ihr etwas zu essen hin. Sie nimmt ein paar Bissen zu sich, weiß nicht, was sie da isst. Hört Gesprächsfetzen, was man nicht alles zusammen Schönes erlebt hat….

Endlich ist auch das vorbei, und sie kann nach Hause fahren, nicht ohne noch zu hören zu bekommen, dass sie jederzeit alle Freunde anrufen kann, wenn sie Hilfe braucht. Sie denkt als sie diese Sätze hört……….

.ich brauche diese Hilfe jetzt…ich kann die Miete nicht bezahlen…..weiß nicht wie ich Lebensmittel herbekomme…………..

Aber sie schweigt, sagt nichts. Niemals

würde sie das laut sagen.

Die Tage vergehen, sie weiß nicht wie sie sie verbracht hat. In ihrer Wohnung brennt seit seinem Tod in allen Räumen das Licht. Sie fürchtet sich seither im Dunkeln. Sie wollte einen Tag nach seinem Tod in das Schlafzimmer gehen, aber kaum war sie drin, wurde sie von einem eiskalten Hauch an ihrem Körper erschreckt. Sie fühlte den Tod in diesem Raum. Ihr wurde unheimlich, Panik überkommt sie, und sie betrat diesen Raum nie mehr. Sie schlief ab diesem Zeitpunkt  im Wohnzimmer.

Sie geht nun  wieder in den Supermarkt um zu arbeiten und hofft wieder auf andere Gedanken zu kommen. Aber,

irgendetwas ist mit ihr passiert. Sie fühlt so eine große Leere in sich.

Zu Hause hat sie mit ihren  Söhnen alle Hände voll zu tun, es gibt nur Streit mit ihnen, sie machen was sie wollten. Die Lebensmittel werden auch immer weniger, und sie weiß nicht, wie sie zu Neuen kommen kann.

Sie versucht einige Freunde anzurufen, aber, niemand hat wirklich Zeit, denn Weihnachten steht vor der Türe. Ja Weihnachten, wie soll sie mit den Kindern Weihnachten feiern?

Am nächsten Ersten bekommt sie

tatsächlich ihren Lohn nicht, denn das Konto war immer noch gesperrt.

Die Zahlscheine häufen  sich, auch die Mahnungen werden immer mehr. Sie versucht sie zu ignorieren, aber die Mahnungen werden immer fordernder.

Man rät ihr, auf das Sozialamt zu gehen. Sie überwindet sich, geht hin, wird wie eine Bettlerin behandelt. Dabei will sie ja nichts geschenkt, nur als Überbrückung würde sie es brauchen. Sie gibts ja zurück, sobald das Konto wieder offen ist. Aber sie spricht auf  taube Ohren. Sie hat keine Chance, da sie ja ohnehin arbeiten geht. Ja, man sagt ihr…wäre sie zu Hause, ohne Job, dann könnte sie mit Unterstützung

rechnen. Das will sie aber nicht…..sie will ja nicht dem Staat auf der Tasche liegen.

Als die Lebensmittel ganz knapp werden, wird im Supermarkt das Weihnachtsgeschenk an alle Mitarbeiter ausgeteilt. Es waren Einkaufsgutscheine…ihr viel ein Stein vom Herzen. Rettung in letzter Sekunde.

Sie kauft damit auch gleich ein, und es bleibt auch noch etwas übrig, um für die Kinder ein kleines Weihnachtsgeschenk zu kaufen.

Am Abend bekommt sie überraschend Besuch von Freunden. Man plaudert etwas belanglos, bis einer der Freunde

sie fragt, warum sie im Wohnzimmer schläft. Sie sagt ihnen den Grund, dass sie Angst habe in das Schlafzimmer zu gehen. Die Freunde schicken sie mit ihren Kindern für 2 Stunden weg und tauschen die Zimmer aus. Das Schlafzimmer wird zum Kinderzimmer und umgekehrt. Als sie heimkommt, ist alles fertig. Sogar neue Matratzen haben die Beiden gekauft. Nach anfänglichem Zögern kann sie sich dazu überwinden, in das ehemalige Schlafzimmer gehen. Aber da es ja nun das Kinderzimmer ist fällt es ihr leichter. Sie bedankt sich bei den Beiden sehr herzlich. Es sind die Einzigen mit denen sie noch viele Jahre Kontakt hatte. Einen Abend vor dem  Hl.

Abend lag auf ihrem Balkon, sie wohnte ebenerdig,  ein kleiner Christbaum.

Sie musste schlucken…….Es fehlten ihr die Tränen um zu weinen…..

Am hl. Abend schmückte sie den Baum und feierte mit ihren Kindern das 1. Weihnachten ohne ihn. Es war ein sehr trauriges Weihnachten.

Aber sie weinte immer noch nicht

Sie weinte  nie mehr

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Hörbuch

Über den Autor

MajraLakota
MajraLakota
Ich wurde 1949 in Landshut, Deutschland in eine Horrorfamilie geboren, in der Gewalt an der Tagesordnung stand. seit 1957 Iebe ich in Wien, wurde in sämtliche Klosterheime abgeschoben die es gab...ich interessierte einfach niemanden...Gefühle, Liebe, Zuneigung, Vertrauen....kannte ich nicht...aber Schläge, Missbrauch und Missachtung, davon bekam ich genug, aber damals interessierte es niemanden...wir Kinder hatten keine Rechte und es hörte niemand zu...so blieb mir nichts anderes als mein Leid, meine Gefühle und Gedanken niederzuschreiben.....heimlich....wurden meine zeilen gefunden, wurden sie vernichtet....so blieb alles in meinem Kopf
Ich schreibe über mein Erlebtes, aber auch Kurzgeschichten , die ich seit 2003 der Öffentlichkeit zugängig machte....über lange Geschichten oder Romane habe ich mich noch nicht drüber getraut....aber vielleicht schaffe ich das ja jetzt....

" Meine Bilder, Gedichte und Geschichten
zeigen meine kleine Welt in der ich lebe.
Sie sind für mich zu einer Art Ventil geworden.
ich kann in ihnen meine Freude, meine Trauer, meine Ängste
aber auch meine Träume zum Ausdruck bringen.
Es hilft mir Erlebtes zu verarbeiten.
Wenn mich etwas sehr bewegt,
fasse ich diese Gedanken und Gefühle in Farben oder Worte.
Meine Bilder und Gedichte sind der Spiegel meiner Seele.
Wer sie kennt, kennt mich
Wer sie studiert, studiert mein Innerstes.
Meine Phantasien, meine Erleben, mein Fühlen, mein Denken
wird erkennbar, begreifbar und
VIELLEICHT
für manche Menschen verstehbar

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Gast Ich bin ganz Fabianas Meinung ,.. Sehr gut geschrieben Maria !!!! Also ich kann nur für Mich sprechen aber Ich möchte mehr davon lesen,.... schreib es raus ......und danke das Du Mich teilhaben lässt an Deiner Geschichte !!! Lg Conny
Vor langer Zeit - Antworten
Gast vielen Dank Conny.....werde jetzt dann wieder mit dem Schreiben beginnen.....lg. maria
Vor langer Zeit - Antworten
Fabiana Eine sehr berührende Geschichte, um so mehr, da meine Mutter ein ähnlicher Schicksalsschlag traf. Sie war erst 24 und hatte ebenfalls zwei kleine Kinder.
Sehr authentisch beschreibst du, wie man zum Spielball der eigenen Psyche wird, beschreibst, wie man schuldlos in eine soziale Sackgasse gerät und (wie gehabt) ... wie wenige Menschen sich als wirkliche Freunde erweisen.
Es ist eine wichtige Geschichte, denn es ist kein Einzelschicksal.
Danke dafür, Fabiana
Vor langer Zeit - Antworten
MajraLakota danke Fabiana..ja..niemand kann sich das vorstellen ders nicht selber erlebt hat......ich überlege noch, (schon seit längerer zeit) ob ich dazu noch etwas schreiben soll....die geschichte ist nicht fertig... die belastung war nur zu gross...aber...nun stehe ich drüber und kann durchaus drüber schreiben....
Vor langer Zeit - Antworten
Fabiana Dann schreib es raus, Majra ... du besitzt das Talent, Menschen zu berühren. Und immer wieder wirst du Leser finden, die sich mit deiner Geschichte identifizieren können, denen du die Gewissheit geben kannst, nicht alleine zu sein. Literatur verbindet auch.
Vor langer Zeit - Antworten
MajraLakota ja...ich werde das tun.....jetzt kommt wieder die zeit des malens und des schreibens....
Vor langer Zeit - Antworten
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