Sommerballade
Ich ruhte, entspannte am plätschernden Bach,
vor Blicken geschützt unter grünendem Dach.
Wie oft habe ich diesen Platz schon gewählt,
wenn lärmende Hektik mich schmerzhaft gequält.
Ich lieb diese Orte und finde schnell Ruh,
Gezwitscher und Rauschen…ich höre still zu.
Seh‘ ich dann das Dörfchen, dort unten im Tal,
dann wird alles Schwere im Leben egal.
Erinnerungsweben mit magischem Duft
lässt mich leicht erbeben in säuselnder Luft.
Es zeigt sich am Waldrand, umflossen von Licht,
was mein Herz vorgaukelt – dein liebes Gesicht.
So lausch ich mit Lächeln dem plätschernden Bach
und schaue versonnen dem Schattenbild nach.
Der Wellen Kantate entstand hier am Ort,
die Lieder der Nornen, sie zogen dich fort.
Wir hatten uns so an die Treffen gewöhnt,
die Stunden der Freuden im Herzen ersehnt.
Die Zeit hat es an sich, zu schnell zu vergehn,
belebend die Hoffnung, uns wieder zu sehn.
Umduftet von Blüten hast du mich geküsst,
derweil uns Waldsänger mit Liedern gegrüßt.
Und während ein Lüftchen die Wiese durchstrich
erlebten wir Leben, du mich und ich dich.
Die liebende Sehnsucht, erinnerungsschwer
verflog in den Jahren, ich fühl sie nicht mehr.
Vergangen die Liebe, die wir nie bereut,
doch bleibt uns das Ahnen der traumhaften Zeit.
1995