Wie konnte alles so schrecklich schief gehen… Ich wünschte ich könnte sagen, ich weiß, das trotzdem noch alles gut werden wird. Ich wünschte es wirklich. Doch im Augenblick sehe ich wenn ich den Kopf hebe… Asche. Flammen, die eine ganze Stadt zu verzehren drohen. Geschürt durch unsere eigene Ignorant und würde mir der Gedanke nicht so bitter sein ich würde sagen, wir haben es verdient. Als sich unsere ältesten Prophezeiungen erfüllten, dachten wir da wirklich, es gäbe Hoffnung? Am Ende war auch dies
nur eine Lüge. Und nun Ich kann nicht einmal darauf hoffen mich lange zu halten, noch weniger hier wieder raus zu kommen, aber… ich werde tun was ich kann. Was vor uns liegt ist keine Schlacht mehr. Nur der Tod. Mit etwas Glück wird es eine Rettungsaktion. Aber eigentlich geht es jetzt nur noch um die Ehre. Jeder ist sterblich. Jeder ein Werkzeug. Und diese Worte wird niemand jemals lesen. Und wenn doch… Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich die Waffe gegen jene erheben muss, die ich schützen sollte. Aber wir alle müssen uns irgendwann unserem Schicksal
stellen.
- Halb verbrannte Notiz gefunden in den Straßen Helikes
Bildquelle :Uta Herbert / pixelio.de
Nachdem sie fast eine Woche der Küste Cantons gefolgt waren, erreichten sie schließlich das offene Meer. Land Und Himmel schienen in der Ferne zu verschmelzen, als schließlich auch der letzte Rest der Küste in blauem Dunst verschwand. Dunkle Sturmwolken waren am südlichen Horizont aufgetaucht. Und in der Ferne konnte Zyle den Schatten der Wolken auf dem Wasser erkennen. Der Wind hatte aufgefrischt und trieb die Windrufer beständig weiter. Vereinzelte Blitze zuckten und erhellten das
Halbdunkel. ,, Das sieht nicht gut aus.“ , bemerkte Wys. Der Gejarn musterte genau wie sein Bruder unruhig die näherkommende. Sturmfront. Rasch lief er über die gesamte Länge des Schiffs in Richtung der Kapitänskajüte, wo Eden grade einen Stapel loser Taue verteilte. Die anderen waren bis auf die benötigte Crew, den mittlerweile wieder Normalgroßen Erik, Cyrus und die Kapitänin unter Deck gegangen um die Ladung zu sichern und alles dicht zu machen. ,, Ihr steuert nicht wirklich direkt auf das Gewitter zu, oder ?“ , fragte Wys, sobald er die Gejarn erreichte. Die ersten, eiskalten, Regentropfen fielen auf
das Deck und drangen sofort durch Kleidung und Fell. ,, Genau das habe ich vor.“ , erwiederte Eden und drückte dem Archonten ein Tauende in die Hand. ,, Wenn ihr nicht auch unter Deck wollt, sichert euch damit an der Rehling. Ich will nicht, das mir heute jemand über Bord geht.“ ,, Das ist doch Wahnsinn…“ ,, Wir können aber auch nicht mehr darum herum segeln.“ , bemerkte Zyle, der das Problem erkannt hatte. Die Kapitänin nickte. ,, Die Sturmfront ist zu breit. Und bei der Windrichtung erwischt das Unwetter uns so oder so. Also können wir auch gleich auf Kurs bleiben.“ , erklärte sie ernst. Trotzdem
huschte ein schwaches Lächeln über ihre Züge. ,, Laos, ihr legt es wirklich drauf an.“ , stellte Wys fest. Eden lachte. ,, Beim Segeln gegen einen Sturm merkt man erst wiederrichtig, das man noch am Leben ist.“ Sie warf Zyle ebenfalls ein Seil zu. ,, Sicher, das ihr euch nicht doch lieber irgendwo Unterstellen wollt, Schwertmeister ?“ ,, Wers glaubt…“ Wys Augen funkelten. Offenbar nahm er das ganze jetzt als persönliche Herausforderung an. Der Regen fiel mittlerweile in dichten Schnüren vom Himmel und der Wind hatte nochmals aufgefrischt, so das Zyle den Mantel um sich zog, um sich
wenigstens etwas vor dem Sturm zu schützen. Wenn Wys blieb, würde er sicher als letzter darauf bestehen sich unter Deck zu verstecken. Das wäre ja beleidigend. Er sah zu dem Archonten herüber und irgendwie schien dieser seine Gedanken zu erraten. ,, Wer als erstes Deckung sucht ?“ , schmunzelte Zyle. Wys nickte nur. Es war seltsam, aber irgendwie wurde aus dem ganzen ein kleiner Wettstreit zwischen den beiden. Wie vor all den Jahren, als sie noch Kinder gewesen waren und in den Sanddünen um Helike um die Wette gelaufen waren. Manchmal waren sie erst kurz vor Sonnenuntergang zurück
gekehrt, wenn die Statdtore für die Nacht geschlossen wurden. Die geordnete Gesellschaft Helikes mochte für Erwachsene keine Gnade kennen, den Kindern jedoch ließ man meist alles durchgehen, bis es an der Zeit für ihre Prüfungen war. Die Rituale, die ihr weiteres Schicksal bestimmen würden… Für sie beide war es der Weg des Stahls geworden. Einer, der sie jedoch früh getrennt hatte. Während er in Helike blieb, verdiente Wys sich an den grenzt von Laos. Und jedes Mal wenn sie sich wiedersahen, geschah es fortan in dem Bewusstsein, das es das letzte mal gewesen sein könnte und das nächste mal einer von ihnen nur noch mit einem
Leichenzug die innere Stadt betreten würde. Es war lange her…. ,, Die Frau bringt uns irgendwann alle noch unter die Erde.“ , bemerkte Erik und riss Zyle damit aus seinen Gedanken.. ,, Oder besser unters Meer.“ Der Arzt war grade damit beschäftigt, rasch die letzten Segel einzuholen. ,, Wenigstens kann es dann nicht mehr viel schlimmer werden.“ , rief Cyrus über das tosen der Wellen zurück, bevor er sich ebenfalls an die Arbeit machte. Und bevor sie noch richtig Zeit hatten, sich vorzubereiten, waren sie auch schon mitten im Sturm. Eden sollte recht damit behalten, dass ihnen die Leinen gute Dienste leisteten. Die Wellen, die die
Windrufer beinahe wie ein Spielzeug hin und her warfen, brachten Zyle mehr als einmal aus dem Gleichgewicht. Und als dann die ersten aufgepeitschten Wassermassen das Deck überspülten, wurde ihm schnell klar, wie leicht man in dem Unwetter über Bord gehen konnte. Die einzige, die sich von der Wetterlage nicht beeindrucken ließ, war Eden, die soeben den Steuermann vom Ruder ablöste, damit dieser Schutz suchen konnte. Stattdessen versuchte sie nun, das Schiff auf Kurs zu halten, so gut das eben ging. Für den Augenblick zumindest, blieben sie ein bloßer Spielball der Gezeiten. Die Gejarn lachte, als eine weitere Welle über dem
Deck zusammenschlug und sie bis auf die Haut durchnässte. Diese Frau hatte mindestens einen so großen Schaden wie der Arzt, dachte Zyle bei sich. Auch wenn sie diesen besser verstecken konnte. Cyrus kämpfte derweil nach wie vor mit einem der Segel, das der Sturm längst zu zerreißen drohte. Zyle gab Wys ein Zeichen, bevor er dem Wolf zur Hilfe kam. Der Wind peitschte die Takelage ständig in alle Richtungen davon und es stellte eine Geduld wie Kraftprobe dar, das Seil auch nur zu fassen zu bekommen. Cyrus rief irgendetwas, das im tosen des Sturms unterging, dann gelang es ihnen endlich, die letzte
Stoffbahn einzuholen. Zyle atmete erleichtert auf. Sie könnten es wohl Überstehen, wen ein Segel riss, aber es würde sie garantiert eine Weile aufhalten. Cyrus nickte ihm aus den Augenwinkeln dankbar zu, während der Gejarn einen Schritt zurück trat. Desto schneller sie das Gewitter hinter sich ließen, desto besser. Vermutlich hatten sie noch Glück, die Küste erst vor wenigen Tagen verlassen zu haben. Weiter draußen wäre die Wucht des Unwetters möglicherweise noch zerstörerischer gewesen. So aber konnten sie es schaffen, solange nichts unvorhergesehenes mehr passierte. Noch während er darüber nachdachte,
wurde die Windrufer erneut von einer Welle getroffen. Wasser spülte über das Deck und riss Zyle von den Füßen. Er geriet mit dem Kopf unter Wasser und sah einen Moment gar nichts mehr, außer das an ihm vorbeigleitende Schiffsdeck und schäumendes Seewasser. Dann spannten sich die Sicherheitsleinen mit einem schmerzhaften Ruck und er taumelte zurück auf die Füße. Nun endgültig völlig durchnässt, schöpfte er einen Moment Atem. ,, Ich hoffe, so etwas muss ich nie wieder mit machen.!“ Zyle erhielt von Cyrus keine Antwort. Natürlich nicht, dachte er. Auch wenn das Pfeifen des Winds langsam nachließ, war es schwer
sich verständlich zu machen. Er drehte sich nach dem Wolf um… und musste feststellen, das dieser nirgendwo zu entdecken war. Er musste nicht richtig gesichert gewesen sein, schoss es Zyle durch den Kopf. Und wann hätte er auch Gelegenheit dazu gehabt, so beschäftigt, wie Cyrus mit den Segeln gewesen war. Eden musste ebenfalls gesehen haben, wie der Mann über Bord ging, den noch im gleichen Augenblick drückte sie Wys das Steuerrad in die Hand. ,, Seid ihr verrückt gewor…“ Noch im gleichen Moment wurde der Archont fast von einer Welle umgerissen und ließ das
Ruder los. Einen Moment schlingerte das Schiff hin und her, bis Eden das Rad wieder zu fassen bekam und den nun ebenfalls völlig durchnässten Gejarn wieder auf die Füße zerrte. ,, Haltet die Windrufer einfach auf Kurs. Das Rad genau so fest halten, wie es ist. Sollte nicht zu schwer sein.“ Mit diesen Worten löste Eden das Tau, das sie an Deck hielt und hastete die kurzen Stufen vom Ruder bis zum Hauptdeck hinunter. ,, Seht ihr ihn ?“ , wollte sie von Zyle wissen. Der Gejarn war selber bis an die Reling getreten und spähte in die aufgewühlte See hinaus. Aber außer dunklen Wellen und Regen konnte er nichts
erkennen. ,, Keine Ahnung wo er ist.“ ,, Großartig. Also heißt es schwimmen. Wehe, Cyrus ertrinkt mir…“ Die Gejarn warf Zyle ihren roten Mantel zu. ,,Macht ein Beiboot klar tut mir den gefallen.“, meinte sie noch. ,, Warum…“ Weiter kam er auch nicht mehr, als Eden auch schon über die Reling setzte und im Wasser verschwand. ,, Ist die völlig verrückt geworden ?“ Wys hielt nach wie vor das Ruder fest, während auf Deck hektisches Treiben ausbrach. Eines der kleinen Boote auf dem Deck wurde klar gemacht und in die Wellen hinunter gelassen. Zyle hielt weiterhin Ausschau nach Eden… Laos,
wie lange konnte selbst ein geübter Schwimmer sich bei diesem Unwetter über Wasser halten? Der Schock, als die Wellen über ihr zusammenschlugen, ging Eden durch alle Glieder. Beweg dich, sagte sie zu sich selbst, als sie von einem Wasserstrudel unter die Oberfläche gedrückt wurde. Es war nicht die plötzliche Kälte, die ihr Probleme bereitete, aber Fell und Kleidung sogen sich sofort mit Wasser voll und erschwerten das Schwimmen ungemein. Endlich jedoch, kam sie wieder an die Oberfläche. An Bord der Windrufer wurden jetzt Signalleuchten entzündet und bald schien das ganze
Schiff zu glühen und erhellte das Wasser in der näheren Umgebung. Cyrus musste irgendwo sein, dachte Eden. Aus den Augenwinkeln konnte sie die Silhouette der anderen kaiserlichen Schiffe sehen, die ihnen folgten. Aber keine Spur von dem Wolf. Er konnte nicht einfach weg sein. Und sie würde sich sicher auch nicht damit Zufrieden geben. Den Mann jetzt so zu verlieren… das würde wehtun, gestand sie sich selbst ein. Und es reichte ihr damit langsam. Wenn Cyrus nicht schwimmen konnte, wurde langsam die Zeit knapp. Eden holte tief Luft und tauchte erneut unter. Grau-blaues Wasser war für einen
Moment alles, was sie erkennen konnte. Die schiere Wucht der Wellen über ihr drückte sie immer wieder in eine unerwartete Richtung und langsam aber sicher verlor sie selber die Orientierung. Dann endlich entdeckte sie in der Dunkelheit etwas. Verflucht, wieso musste Cyrus bei seiner Fellfarbe auch noch schwarz tragen. Kein Wunder, das sie sie ihn erst jetzt entdeckte. Eden konnte nur hoffen, das es nicht zu spät war. Ihre Hand bekam den Kragen einer dunklen Gardeuniform zu fassen und sie zog den überraschend schweren Wolf mit sich an die Oberfläche. Sobald ihr Kopf die Wasseroberfläche durchbrach schnappte sie nach Luft.
Blieb immer noch die Frage, ob sie es zurück bis zu den Schiffen schaffen würde… Mit dem zusätzlichen Gewicht von Cyrus im Schlepptau. Die Windrufer war weit abgetrieben und die übrigen Schiffe noch weiter weg, auch wenn sie langsam aufschlossen. Doch in der Nähe tanzte ein einziges kleines Licht über die Wellen. Eden konnte das Boot kaum erkennen, aber das musste es sein. Und so oder so war es ihre einzige Hoffnung, nicht selber im Sturm unterzugehen. Eine weitere Welle brach über ihr zusammen und sie schluckte Wasser. Fast hätte sie den Halt an Cyrus Jacke verloren, dann hatte sie das Boot endlich erreicht. Sofort streckten sich ihr Hände entgegen,
die Eden aus dem Wasser hievten und den Wolf mit ihr an Bord holten. Einen Moment konnte sie Erik erkennen, der sich sofort des halb ertrunkenen Gejarn annahm. ,, Keine Sorge, das wird wieder.“ , meinte er nur aufmunternd. Eden nickte lediglich und ließ sich erschöpft. gegen die schwankende Bordwand zurück sinken. Mit einer Hand wischte sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Wenn Erik meinte, dass man sich keine Sorgen machen brauchte, hatte er zumindest damit meistens Recht. Trotzdem fiel die Spannung nach wie vor nicht von ihr ab. Der Sturm ließ langsam nach und am Horizont waren bereits
wieder erste Lichtstreifen zu sehen. Aber zurück zur Windrufer mussten sie es immer noch schaffen. Die Männer mussten sich in die Ruder legen um die kleine Holzkonstruktion gegen die Wellen behaupten zu können. Cyrus kam derweil wieder zu sich und hustete Wasser. Von Krämpfen geschüttelte setzte der Gejarn sich auf und nickte ihr einen Augenblick dankbar zu. Worte waren in dem Sturm ohnehin kaum zu verstehen. ,, Alles In Ordnung ?“ , wollte sie trotzdem wissen. ,, Könnte schlimmer sein.“ , murmelte er. ,, Jetzt habe ich euch schon zum zweiten Mal vorm ertrinken gerettet. Lasst das
bitte einfach nicht zur Gewohnheit werden , ja ?“ Einen Moment hatte sie wirklich Angst um ihn gehabt, gestand sie sich ein.
,, Beim ersten mal wart ihr aber auch nicht ganz Unschuldig daran.“ , erwiderte Cyrus grinsend. Die Reihe spitzer Zähne, die aufblitzte, hätte manchen leicht Angst machen können. Allen, die ihn nicht besser kannten zumindest.
,, Vielleicht lassen wir das einfach in der Vergangenheit ruhen, ja ?“
EagleWriter ;-) lg E:W |
abschuetze Gleich Seite 5 "Horizont südlichen Horizont" (ich glaube einer reicht^^) ach und "erkennen" in gleich zwei folgenden Sätzen (da fällt dir bestimmt ein anderes Verb ein^^) ... und ich dachte schon, die Unterwassergejarn hätten den Wolf geretttet:)) |
EagleWriter Schon korrigiert ^^ Ne da muss ich mal sehen, ob denen überhaupt noch eine Rolle zukommt. Wohl eher nur eine Randerscheinung. lg E:W |