Vorwort
Das Thema dieses Forumsbattle ist nicht einfach, denn es heißt
"Endlich fertig".
Noch schwieriger sind allerdings die Vorgaben der Jury und die Wörter, die eingefügt werden sollen. Und wer weiß schon was die nächste Jury sich ausdenkt? Die Wörter, die einzufügen waren, sind dick markiert.
In diesem Sinne
Viel Spass beim Lesen
(c) Jeanne Darc
Frohe Weihnachten Florian
Es war Anfang September, doch obwohl schon die ersten Lebkuchen in den Supermärkten lagen, kam Sabine noch nicht so richtig in weihnachtliche Stimmung. Sie fand es ohnehin etwas wundersam, dass schon Anfang September weihnachtliches in den Regalen der Supermärkte zu finden war. Wie sollte man auch bei 25 Grad im Schatten weihnachtliche Stimmung entwickeln? Es gab Tage an denen sie sich so über diesen Unsinn aufregte, dass sie die dafür Verantwortlichen am liebsten mit einem heftigen Fratzengeballer belohnt hätte. Natürlich wusste sie, dass das forcieren der
Weihnachtsstimmung von den Supermärkten vor allem deshalb gemacht wurde, damit sie möglichst viel Umsatz machten.
Sabine saß am Tisch und hing ihren Gedanken über Weihnachten nach. Ihr Sitzfleisch tat ihr inzwischen ein bisschen weh, schließlich saß sie jeden Tag die meiste Zeit des Tages, und somit auch die meiste Zeit ihres Lebens. Manches Mal fühlte sich ihr Sitzfleisch an als wäre es waidwund.
Außerdem mochte sie das Remmidemmi nicht, das viele Menschen um Weihnachten machten.
War Weihnachten nicht ursprünglich mal eine Zeit der Besinnung gewesen? Diese Hektik
und vor allem auch das Verhalten der Menschen, das bei manchen durchaus als ungestüm bezeichnet werden konnte, machten es ihr jedes Jahr ein bisschen schwerer weihnachtliche Stimmung zu spüren. Wäre da nicht ihr kleiner Sohn gewesen, dann wäre für sie Weihnachten wahrscheinlich ein Tag gewesen wie jeder andere.
Ihr kleiner Florian war ja schon ein rechter Lausebengel. Er heckte immer wieder irgendwelche Streiche aus.
Sie wusste noch sehr gut wie Florian bei einem seiner letzten Schulausflüge schnell seinen Kaugummi aus dem Mund geholt, und an einen Balken geklebt hatte, auf dem
kurz darauf sein Lehrer und seine Mitschüler Platz nehmen sollten. Der Lehrer setzte sich genau auf diese mit Kaugummi bearbeitete Stelle und seine Hose war danach sehr klebrig. Da er wusste wie windig Florian manchmal war, dachte er sich gleich, dass das Florian gewesen sein musste. Schnell hatte er herausgefunden, dass es wirklich Florian gewesen war, und ihm eine ziemlich heftige Standpauke gehalten. Doch das war Florian gewöhnt und es nützte gar nichts. Sobald Florian wieder eine Idee für einen Streich hatte führte er sie auch aus. Was hatte er für einen Spaß gehabt als sie vor einiger Zeit in einem Ferienlager waren. Damals hatte er gewartet bis seine Klassenkameradin Desiree schlief, und dann
hatte er sie feuerwehrrot angemalt. Erst das Gesicht, dann die aus der Bettdecke herausragenden Füße, und zum Schluss, die Hand, und natürlich auch jeden einzelnen Fingernagel.
So vergingen die Tage, und die Wochen, und Anfang November war es dann soweit und auch Sabine kam in weihnachtliche Stimmung. Sie wollte Weihnachtssterne aus Stroh basteln, auch wenn man dabei manchmal ganz schön friemeln musste, und sie solche Friemeleien eigentlich gar nicht mochte.
Wie sie sich ihre Sachen richtete um mit dem Basteln anzufangen fiel ihr ein schönes Weihnachtsgeschenk für ihren Florian ein,
das sie vor kurzem im Markt an der Ecke gesehen hatte. Denn auch wenn Florian nicht gerade das war was man einen Musterknaben nennen konnte, so mochte sie ihn trotzdem. Und vielleicht würde er ja ein bisschen anständiger werden wenn man nur lange genug nett zu ihm war, auch wenn sie da nur wenig Hoffnung hatte.
Sie wollte dieses Geschenk gleich holen, da merkte sie dass sie noch Lockenwickler in den Haaren hatte, und diese auch noch eine Weile auf ihren Haaren bleiben mussten. Sie versuchte mit einer Mütze, die man auch Hupatz nennt, ihre Lockenwickler zu verstecken, doch schnell merkte sie dass das so keinen Sinn hatte.
„Egal“ dachte sie dann gehe ich eben so. Und so tat sie es auch und ging in den Laden um das Weihnachtsgeschenk für Florian zu kaufen. Da Florian noch unterwegs war konnte sie das Geschenk gut einpacken und verstecken ohne dass er etwas davon mitbekommen würde.
Vielleicht hatte sie ja sogar Glück und Florian würde sich nach Erhalt dieses Geschenks zum Musterknaben entwickeln und sich für den Rest seines Lebens tadellos benehmen. Was wäre das für eine Freude. Allerdings hatte sie nicht viel Hoffnung dass das auch so kommen würde.
Da konnte man Florians Benehmen schon eher als völlig daneben bezeichnen, und das was er manchmal über Religion und Gott vom Stapel ließ dabei würden sogar alle Menschen, die nicht christlich, sondern. andersgläubiig, feuerwehrrot anlaufen. Florian kam sich bei seinem Gelaber manchmal reichlich heldisch vor.
Nachdem Sabine eingekauft hatte und wieder zuhause war setzte sie sich chillend auf ihre Couch, hörte weihnachtliche Musik und döste vor sich hin. Bald schon klingelte es und Florian war wieder da. Und tatsächlich, Florian schien sich endlich ein bisschen besser zu benehmen und Sabine freute sich sehr darauf mit ihm Weihnachten zu
feiern.
So verging die Zeit bis zum Heiligen Abend und zur Bescherung.
Als Sabine die Bescherung mit dem üblichen Klingeln einläutete da hatte Florian auf einmal wieder sein schelmisches Grinsen im Gesicht.
Sabine überreichte Florian das Geschenk, eine Handpuppe die große Ähnlichkeit mit ihm aufwies. Damit, so dachte zumindest Sabine, würde Florian vielleicht ein bisschen lernen sich besser zu benehmen.
Doch wie Florian die Puppe ausgepackt hatte sagte er
nur:
„Jetzt hab ich ja mein Geschenk, bist Du nun ENDLICH FERTIG mit Deinem beschissenen Weihnachten?“
Da wusste Sabine, Florian würde sich niemals ändern, er würde niemals den ursprünglichen Sinn von Weihnachten verstehen, und wie immer wenn sich Florian wieder einmal völlig daneben benommen hatte, zog sie sich in ihr Zimmer zurück, überlies Florian sich selbst, und nahm ihren feuerwehrroten Stift um im Kalender den nächsten Tag zu schraffieren an dem sich
Florian daneben benommen hatte.
Auf dass ihr, meine lieben Leser und Leserinnen Euch nicht von der vielfachen Weihnachtshektik anstecken lasst, sondern, wenigstens ein bisschen, an den ursprünglichen Sinn von Weihnachten denkt, und Euch ZEIT nehmt.