Das zerstörerische Potential Europas zeigte sich schon in frühester Zeit. Der größte Fehler der europäischen Völker war immer eine nie zu bremsende Eroberungs- und vor allem, dabei noch eine Vernichtungswut. Und ich rede nicht von der, allen Nationen innewohnenden Vernichtsungswut von Leben gegenüber. Der durch Nationalismus, Religion oder Hass angestachelte Kreuzzug gegen den Nachbarn, weil er eben grade schönere Wiesen, Wälder, Felder hat und man sie ihm nicht gönnt, das ist ein Verbrechen, dem jede Kultur und jedes Volk schuldig ist. Ich rede aber insbesondere für die
Europäische Nationen aber von einer Kulturvernichtungswut.
Vielleicht weil nach wie vor der Geist der Wikinger und der einzelnen Stämme Germaniens in uns nicht ganz gestorben ist. Der europäische Geist ist der von nordischen Barbaren. Große Händler… und Piraten, wenn sie etwas nicht bekamen.
Wenn ich sage, das die Zerstörungswut Europas für begann, dann brauche ich nur auf die ersten stabilen Nationen zurück zu blicken, die sich aus dem Staub der Völkerwanderung und dem Zusammenbruch Roms erhoben.
Die Franken, deren Karl gleich nach seinem übertritt zum Christentum schon
einen ersten Kreuzzug führte. Gegen seine eigenen Untertanen, um sie zu bekehren. Aber Bekehren ist nur ein anderes Wort für Vernichtung. Nicht das Volk oder der Stamm, aber eben seine Kultur. Der alte Polytheismus und das Druidentum wurden mit Stumpf und Stil beseitigt und haben über Generationen nur noch in einigen verborgenen Winkeln oder gar nur noch in alten Chroniken überlebt. Europa wurde innerhalb weniger Jahrhunderte Christlich ,,gebügelt.“ Ein erstes Gleichschalteten des ganzen Kontinents und zwar in Sachen Religion. Ein erster Anspruch, den Europa gemeinsam stellen konnte. Als das neue Schwert Gottes, das sich
auch gleich einen Feind über das Mittelmeer hinweg suchte. In der Levante standen die Europäer einer Kultur gegenüber, vor der zu verneigen ihnen angemessener Gewesen wäre. Der frühe Islam ist im Vergleich zum heutigen beinahe noch dem Schaf gewordenem Christentum überlegen gewesen. Während in Europa Juden zusammengetrieben und verbrannt wurden, als Gottesmörder , lebten in den Gebieten des heiligen Landes vielerorts Christen, Muslime und Juden friedlich zusammen. Und auch Technologisch war der Osten dem Westen überlegen. Vom Bankwesen über Medizin hin zu Optik oder Mathematik, was der Westen seit
jeher abgelehnt oder Vernachlässigt hatte, war von den Arabern umso mehr angenommen worden.
Man darf sich Vorstellen, was für eine Erschütterung es für die islamischen Gebiete war, als plötzlich und von Geldgier wie religiösem Fanatismus getrieben, europäische Armeen unter dem Kreuz durch ihr Land zogen. Dem Wunsch, neues Land zu gewinnen, Beute zu erhalten, ihrem Gott zu dienen und der Hölle zu entgehen, oder gar die Handelsrouten für Gewürze und Güter aus Asien wieder zu öffnen, folgend.
Und auch wenn hier nichts endgültig vernichtet wurde, es hat den Islam auf Dauer wieder dahin zurückgeschleudert,
wo er begann. Konfrontiert mit dem Fanatismus des Christentums, was blieb dem Islam außer darauf mit noch größerem Fanatismus zu antworten um zu Überleben? Ich argumentiere, dass wir die Nachwirkungen dieses Schocks noch bis heute Ausbaden dürfen. Der Islam war schon in der Renaissance, bevor in Europa nur daran zu denken war. Und Europa hat ihn wieder und vielleicht endgültig in den Staub des Radikalismus getreten.
Und nachdem die letzten Kreuzfahrer und die letzte Stadt Outremers gefallen waren? Als klar wurde, dass man nicht auf diesem Weg an die Reichtümer Indiens kam? Nachdem Europa seinen
Makel im Osten hinterlassen hatte und dort ein Bollwerk gegen sich selbst erschaffen hatte?
Man zog weiter nach Westen und fand…. Amerika. Der nächste große Vernichtungsfeldzug konnte stattfinden, jetzt wo man auf neue Kulturen, neue Religionen, neue Arten zu Leben traf. Und man war Gründlich. Von den alten Kulturen hielt sich schon wie im Fall der eigenen Polytheismen und Lebensweisen nur das Wenigste. Alles, was dem europäischen Weg und falschen Überlegenheitsanspruch durch angebliche Kultur und Religion im Weg stand wurde beseitigt. Amerika wurde Kolonie, wurde der neue Pol für die Mächte Europas, die
sich alle ihr Stück von der neuen Welt sichern wollten. Als ob sie ein Anrecht darauf hätten. Auf die Lebensweise und die Kulturen der eigentlichen Bewohner und Besitzer wurde weiterhin keine Rücksicht genommen. Hochkulturen die von einem einfachen Technologischen Vorteil wie Schwarzpulver und Reittieren abgesehen, leicht auf Augenhöhe mit dem Europa des 15 Jahrhunderts standen. Und es ging noch weiter…
Um den Urwald Bewohnbar zu machen um die Ausbeute aus den Kolonien zu erhöhen und um auch noch den letzten Rest Gold aus der Erde zu kratzen brauchte man Arbeitskraft. Arbeitskraft, die natürlich billig sein musste. Und wo
nahm man diese her? Aus Afrika, dessen große und kleine Kulturen, Stämme und Königreiche man sich mit Alkohol und Glasperlen untertan machte. Und deren Potential man ebenso zerstörte. Allein gelassen hätten sich dutzende neuer, eigenständiger Kulturen bilden können, eigene Weltreiche und eigene Strukturen. Das jedoch wurde schon in den Kinderschuhen zerschmettert. Stattdessen wurden Landstriche entvölkert und ihre Bewohner unter unmenschlichsten Bedingungen verschifft. Alles unter dem Vorwand der Überlegenheit Europas und seiner Nationen. Nur sind wir hier bereits an einem Punkt angekommen, wo diese
Überlegenheit nur noch dadurch gegeben war, dass alle anderen möglichen Hochkulturen vernichtet wurden, bevor sie sich erheben konnten.
Und noch war der Kreuzzug Europas, der Anspruch auf alleinige Kultur, nicht vollendet. Man hatte noch Asien vor sich, das bis jetzt durch seine bloße Entfernung und Unzugänglichkeit Geschützt gewesen war. Und dort mit China einen neuen Gegensatz zur europäischen, christlichen Welt. Einen Gegenpol, der dieses mal fast auf Augenhöhe war. Was tat man also? Was man nicht von außen bezwingen kann, bezwingt man von innen. Im entsprechenden Fall, in dem man das
Land mit Drogen überflutete, Einfluss auf die Herrscher nahm und jegliche Reformen verhinderte, bis man sich das Land schließlich hörig machen konnte.
Worauf ich hinaus will: Ich will sagen, wir haben die Welt historisch so weit uns, dem Standard Europas, angepasst, das bis auf wenige und seltene Ausnahmen, nur zwei Dinge auf diesem Planeten verblieben sind. Barbarentum, in Form von Diktaturen, von Bürgerkriegen zerrütteten Gebieten, uralten religiösen und Stammeskonflikten und ewigem Rückschritt… oder in grundlegenden Dingen westlich geprägte Nationen. Wir haben uns historisch selber um eine Vielzahl möglicher
Standpunkte auf dieser Welt beraubt und noch mehr, so viele unserer eigenen Probleme historisch selbst geschaffen. Und heute also wo wir merken, dass wir eine Welt der Barbaren geschaffen haben, wagen wir es grade nicht mehr, einzugreifen. Obwohl wir grade jetzt endlich Weiser geworden sind. Obwohl grade jetzt in diese Moment der Geschichte Europa wirklich den Anspruch hätte zu sagen, dass es eine der besten Möglichkeiten, der besten Philosophien zum Leben bietet und eines der wirklich Fortschrittlichsten Länder ist… da vergeht uns das vorher falsche Sendebewusstsein. Dabei hätten wir grade jetzt endlich Grund
dazu.
Das falsche Selbst und Sendebewusstsein, das blüht im Augenblick genau da, wo es nichts verloren hat. In Amerika, einem Land, das was direkte Demokratie, was Säkularismus, was Humanität angeht, weit hinter Europa herhinkt. Und im Osten bei Russland und China, Länder, die sich nur auf dem Papier gerne demokratisch nennen und die das Wort Pressefreiheit irgendwo in der Ablage P wie Papierkorb abgelegt haben. Und wir sehen die Geschichte sich wiederholen…
Nur diesmal sind wir die Hochkulturen der Inka, diesmal sind wir der Islam des 10 Jahrhunderts, diesmal sind wir die
nächste Beute eines möglichen Raubzugs für Gott, Nation oder Ideologie.
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