Sie nannten es Liebe
Ich hatte sie alle.
Diese Ladys ohne Namen.
Und alle hatten mich.
Nichts für Romantiker,
nichts für Schöngeister,
nichts für Poeten.
Wir trieben es in den Rinnsteinen
der Trabantenstädte und sangen
all die verbotenen Lieder,
deren Refrain niemand kannte.
Höhepunkte der Einsamkeit,
manifestiert in nutzlosen Tränen.
Ich strampelte besessen
Gedichte in den
Wind.
Zelebrierte mein Versagen
bis es Kult wurde.
Die Leute redeten über mich,
nannten mich
Lyriker,
Dichter,
Denker.
Ich nannte mich
sozialadäquater Taugenichts.
Nahe an Eichendorf,
weit weg von Eichenlaub.
Die Frauen mochten mich.
Sie saßen Nächte auf mir,
tranken Bier mit mir
und ließen sich meine
Gedichte
in die Unterleiber meißeln.
Wie in riesigen Grabsteinen,
verewigte ich meine Befindlichkeiten
in ihren leeren Seelen.
Ich saugte sie aus,
nahm ihnen ihre Hoffnung,
ihre Zärtlichkeit,
ihre unbändige Lust.
Sie nannten es Liebe.
Sie hatten nichts anderes.