Der Angler und der Karpfen
Ein Mann dem arg der Magen knurrte,
stand am Teich, die Sehne surrte,
plötzlich schlug das Glöckchen an,
am Haken war ein Karpfen dran.
Der Fisch fragte mit ängstlich Stimm',
„wenn du mich frei lässt, wär das schlimm?
Du könntest mir die Freiheit geben,
ach lass mir doch mein einzig Leben.“
Der Angler denkt an seine Lieben,
zu Haus am Tisch, der Kinder sieben
und auch der Frau knurrt sehr der Magen,
„was soll ich tun... was ihnen sagen?“
Er löst den Fisch sanft von der Schnur,
er schwieg dabei, als wär er stur,
doch setzte er den Karpfen dann,
ganz sanft im Nass am Ufer an.
Der Fisch sprang freudig in den Teich,
in sein geliebtes Wasserreich,
doch plötzlich kam er je zurück,
„ich dank dir Angler, wünsch dir Glück.“
Der Mann stand da und war gerührt,
dass er den Fisch zurück geführt,
doch musst er nun mit leeren Händen,
sich auf den Weg nach Hause wenden.
Als der Pfad zurück wurd schmaler,
glänzte im Mondlicht hell ein Taler,
der Angler bückte sich sogleich,
verwundert rief er „ich bin reich“
Was er fand war reinstes Gold,
wie kam's, dass er es finden sollt?
Die Stempelung war blank und frisch,
vorn eine Zahl und back ein Fisch.
©by Wolfgang Görs, 1996/2014