Lyrik
Schreibst du noch deine komischen Gedichte?
Sie steht
mit einem Glas Pernod vor mir
und
in ihren Augen sehe ich den ganzen Dreck.
Die vergeudete Zeit.
Zwei Scheidungen,
Kinder aus dem Haus,
arbeitsuchend,
immer halb voll,
nie halb nüchtern.
Ihr Lippenstift ist rot und billig,
Der Nagellack an den
Spitzen
abgeplatzt.
Fünfundvierzig Jahre in den Müll.
Für Ideale,
hier und da eine kleine Nummer
und den Traum vom Haus,
das ihr nie jemand gebaut hat.
Schreibst du jetzt noch, oder nicht?
Von hinten ruft ein Typ nach ihr.
Im Rennen der Verlierer noch Vorletzter geworden.
Das ist seine Qualifikation.
Mehr nicht.
Er steht auf und kommt auf uns zu.
Willste meine Kleine ansaugen,
Alter.
Bevor ich mich versehe,
knallt seine Faust auf mein Kinn und streckt mich nieder.
Ich schmecke das Blut im Mund.
Es schmeckt wie früher.
Ich stehe auf und ramme ihm mein Knie
zwischen die Beine.
Ich habe einen Versuch
und Glück.
Er winselt und krümmt sich.
Sie schaut mich entgeistert an.
Ich spendiere ihr ein Bier.
Ja ich schreibe noch.... und du?
Ich lege 10 Euro auf den Tresen
und
verschwinde.
Die Nacht verschluckt mich wie
ein Zäpfchen.