Für die Liebe
I.
Immerhin verging sich Martha
nicht mehr an ihrem Staubsauger.
Die Kamine rauchten dezenter,
als im letzten Winter und
aus den verdammten Eichenlaubblättern
am Boden
ragten immer noch
zum Gruße gestreckte Hände heraus.
Nichts für sensible Gemüter.
Echt nicht.
Die Zeit war gelb.
Wie eine dünne Schicht
Vanillesoße auf brauner
Götterspeise.
II.
Es gab keine Gründe
gegen das Sterben zu demonstrieren.
Erster Advent auf der Krebsstation.
Walther empfand nichts als Ekel,
als er die Toiletten der Inneren reinigte.
Irgendwo in Ostdeutschland
war er ein Idol.
Ein Vorbild für Idioten,
eine Idee von Ignoranz,
eine überlebensfähige Willkür der Natur.
III.
Stefan vergewaltigte sieben Kinder
im Mai und wurde im Dezember
freigesprochen.
Keine Resozialisierung erforderlich.
Der Gutachter trank schon seit
drei Jahren nichts mehr.
Trockene Gedanken bei nasskaltem Wetter.
Karin hing seit Tagen an der großen Tanne
im Wald ihrer Kinderträume.
Stefan war ihr früher mal begegnet.
IV.
Die Auslagen der Geschäfte glitzerten
unwürdig und verziehen keiner Ideologie
ein kurzes Intermezzo.
Zwischen Kugeln und Kerzen
paarten sich Gedanken aus
Scheinheiligkeit.
Werner erfand eine Wintergeschichte
und verlor sich in der Kaiserallee
an Zwischenmenschlichkeit.
Umsonst.