Gedichte
Prometheus 2014

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"Vae victis!"
Veröffentlicht am 20. August 2014, 4 Seiten
Kategorie Gedichte
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Über den Autor:

Hum... Ich habe Troja brennen sehen...soll ich noch mehr sagen? Aber nachdem der Rauch sich verzogen hatte, musste ich die langen Jahrhunderte standesgemäß hinter mich bringen und so gewöhnte ich mir an, viele gute und auch mal weniger gute Bücher zu lesen, Musik zu hören und zu machen, im Garten zu pütschern, zu schreiben...Jau, das wär's dann mal.
Vae victis!

Prometheus 2014

Himmel und Erde waren geschaffen: das Meer wogte in seinen Ufern und die Fische spielten darin; in den Lüften sangen die Vögel; der Erdboden wimmelte von Tieren. Aber noch fehlte ein vernunftbegabtes Geschöpf. Da stieg Prometheus zur Erde hernieder, ein Sohn des alten Göttergeschlechts, das von Zeus entthront worden war. Er wusste wohl, dass im Erdboden der Same des Himmels schlummerte; darum knetete er Ton mit Wasser und formte daraus ein Gebilde nach dem Ebenbild der Götter.

Der jugendliche Übermut, er ist perdü, die Wangen welk, die Haare greis. Ganz kalt ist sein Titanenblut, und kaum ein Mensch kennt mehr den

Menschenfreund... Wie schnell doch flieht die Zeit. Prometheus, der Rebell, empörte sich, verhöhnte Zeus, Menschen; nach seinem Bild geformt, belebte mit dem Himmelsfunken des Verstandes er, stahl das heilige Feuer, Kultur und Fortschritt auf die Erde bringend. Doch Zeus bedeckte seinen Himmel nicht und fällte den furchtbaren Spruch, in Ewigkeit solle gefesselt sein im Kaukasus an Felsgestein ohne Speis noch Trank Prometheus, den der Schlaf selbst flöhe. Und des Verbannten Leber fresse jeden neuen Tag ein Adler, nachdem er sie gemein und roh dem Armen aus dem Leib gerissen. Fortan klagte der so Gepeinigte

der fühllosen Natur sein grausames Geschick, denn auf Erlösung konnte er nicht hoffen. Nicht sterben können, leiden müssen bracht' ihn um den Verstand, bis endlich eines Helden Mitleidstat von seinen Qualen ihn entband... Prometheus trägt seitdem ein Mal, ein Zeichen der Erinnerung, wie sehr der Götter Rache fürchten muss der Einzelne, der stolz ihnen begegnet, den kühnen Blick wagt in ihr gleißend-kaltes Auge und ihnen gleich sich fühlt.

Ihr aber, schaut den Menschen ins Gesicht und forscht nach diesem Zeichen. Sucht es in den Gesichtern der Geschundenen, Verfolgten, Geschändeten, Gemordeten...  

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Über den Autor

cassandra2010

Hum... Ich habe Troja brennen sehen...soll ich noch mehr sagen? Aber nachdem der Rauch sich verzogen hatte, musste ich die langen Jahrhunderte standesgemäß hinter mich bringen und so gewöhnte ich mir an, viele gute und auch mal weniger gute Bücher zu lesen, Musik zu hören und zu machen, im Garten zu pütschern, zu schreiben...Jau, das wär's dann mal.

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Brubeckfan Doch stammen jene Zeichen nicht von Göttern, nein, von Selbsterhobenen, die auch nur des Aborts bedürfen.

Ansonsten: Schön geschrieben.

Viele Grüße,
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 
Aus meiner trojanischen Erfahrung sach ich bloß: Homo homini lupus est

Mit den Wölfen heulend
Cassy
Vor langer Zeit - Antworten
Saroastro 
Absolut gut geschrieben.
Saroastro
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 
Danke schön, Saroastro!
Kleiner musikalischer Scherz für dich:
... in Anspielung auf deinen Nick und auf meinen Text

https://www.youtube.com/watch?v=2eQkgZ-pz1A

HG
Cassy
Vor langer Zeit - Antworten
Saroastro Danke schön. Kann leider nichts mit anfangen, verstehen tue ich eh nichts. Also versteh ich auch nicht den Zusammenhang zwischen meinem Nick und deinem Text.
Bin halt ein Kunst-Nichtkenner.
LG
Saroastro
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 

Ganz einfach und ungeschminkt:

Sarastro Saroastro; jener gibt Freimaurergedanken Ausdruck

LG
Cassy
Vor langer Zeit - Antworten
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