Titel
Sie liegt in der Embryo- Haltung auf dem nackten Stein.
Sie kauert schon seit etlichen Stunden in dieser Haltung.
Aber was soll sie auch anderes tun?
Bei jeder Bewegung scheint ein Teil von ihr durch die Schmerzen zu sterben.
Aus ihrem Mundwinkel läuft der Sabber, gemischt mit Blut, es schmeckt so widerlich!
Es ist so wahnsinnig still, sie kann ihr eigenes Blut in den Ohren rauschen hören, manchmal glaubt sie sogar ihren Herzschlag wahrzunehmen, und bei jedem mal merkt sie wie ihr Puls
schwächer wird...
Ihr ist auch so kalt, es ist so kalt.
Es liegt auch eine modrige Feuchtigkeit in der Luft, es ist fast so wie in einem Keller.
Umso länger sie hier so liegt umso mehr nimmt die Szenerie um sie herum vor ihrem geistigen Auge Gestalt an.
Bei dem Gedanken daran, dass sie in einem Keller liegen könnte, schreckt sie auf.
Ein Keller hat auch immer irgendwo einen Ausgang, zumindest eine Luke oder ein Fenster..
Als sie sich versucht aufzurichten knacken ihre Knochen.
Sie verzieht ihr Gesicht.
Doch sie wollte wissen, wo genau sie
sich befand! Zumindest das Ausmaß über die Größe des Raumes musste sie herausfinden...
Langsam hebt sie ihren Oberkörper, ihre Arme sind so verdammt schwach, dass sie unter ihrem Gewicht zittern.
Als sie ihre Beine ausstreckt merkt sie wie diese bei jeder Bewegung zittern.
Sie zweifelt daran, dass sie ihr Gewicht halten werden, und trotzdem, sie musste es wenigstens versuchen!
Langsam geht sie auf die Knie, dann in die Hocke.
Ihr wird schwindelig, kurz bevor sie rückwärts umkippt, fängt sie sich und beißt sich dabei auf die Lippe.
Sie blutet wieder.
Doch alles in ihrem Gesicht ist von der
Kälte taub, bald darauf merkt sie nichts mehr davon.
Als sie endlich steht dreht sie sich um die eigene Achse und hebt ihre Arme, keine Decke.
Es musste also ein relativ hoches Gewölbe sein..
Von ihrem Standort aus, macht sie gleichgroße Schritte bis sie mit ihrer ausgestreckten Hand auf eine Wand stößt.
Sie macht ein kleines Triumphierendes Geräusch.
Bis zur Wand waren es sieben Schritte, sie tastet sich weiter an der Wand entlang, als sie plötzlich auf eine weitere Mauer stößt.
Hier war die eine Wand zu Ende und die
nächste Seite begann.
Bis sie auf die nächste Kante trifft zählt sie zehn Schritte.
Sollte der Raum quadratisch sein, wusste sie jetzt ungefähr wie lang die Wände sein würden.
Prof. Dr. Glöck beobachtet Patientin Nummer 233 seit einer Weile.
Sie schien der festen Überzeugung zu sein, dass sie irgendwo einen Ausgang finden würde.
Er schmunzelt.
Wie sehr sich dieses dumme Ding doch täuschte.
Er tippe etwas in seinen Computer und
wies einen seiner Assistenten an, dafür zu sorgen, dass sie nicht dehydrierte.
Erst wollte er ihr ein Ende bereiten, doch jetzt wo sie endlich anfing etwas gegen ihre Situation machen zu wollen, gefiel ihm ihr Anblick.
Wie sie sich so an der Wand entlang schlängelte.. ihre langen dunklen Haare, diese schlanke zierliche Figur.
Ja, sie gefiel ihm.
Und ja, er würde sie töten.
Doch noch nicht so bald.
Jetzt hatte er angebissen.
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