Biografien & Erinnerungen
Schalom... - 30 days - 30 letters chellange - Brief Nr. 8

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"30 days - 30 letters chellange - Brief Nr. 8"
Veröffentlicht am 10. August 2014, 8 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
© Umschlag Bildmaterial: Gunnar Assmy - Fotolia.com
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Über den Autor:

Ich glaube an Liebe auf den ersten Blick, den verlängerten Arm des Schicksals, an wahre Freundschaft und Gefühlstiefe, an Botenstoffe und guten Rotwein und daran, dass Leben Spass machen sollte. . . Außerdem glaube ich, dass Musik eine große visionäre Kraft besitzt und an die Notwendigkeit sozialer Kompetenz, an Eigenständigkeit und die Verantwortung für eigenes Handeln. Ich glaube an heitere, natürliche Sexualität und daran, dass man seine ...
30 days - 30 letters chellange - Brief Nr. 8

Schalom... - 30 days - 30 letters chellange - Brief Nr. 8

Schalom...

30 days - 30 letters chellange

Brief Nr. 8 - Internetfreund



Schalom gilt seit den Zeiten der Bibel (des Tanach) als zentrales Wort im Judentum und ist der gängigste Gruß unter Juden. Das Wort basiert auf der im semitischen Sprachraum bedeutungstragenden Wurzel s-l-m und ist mit dem arabischen Salām auf das engste verwandt. Der Name des Königs Salomo geht auf dieselbe Wurzel zurück.(Wikipedia)

Schalom, lieber Nathanael

du siehst also, ich komme deinem Wunsch gerne nach und schreibe dir einen Brief in deutscher Sprache. Wie geht es dir und deiner Familie, mein Freund? Ich muss gestehen, dass mich die Berichterstattung über die Kriegshandlungen in deinem Land sehr beunruhigen. In den letzten Wochen habe ich sehr viel an dich gedacht und mir Sorgen gemacht, ganz besonders in der Zeit, als ich dich per Mail nicht erreichen konnte, aber das weißt du ja... Du schriebst mir vor ein paar Tagen, dass es schwer sei, unter den jetzigen

Umständen zur Alltagsnormalität zurück zu finden. Wenn ich dir nun sage, dass ich das gut verstehen kann, stimmt es wohl nicht einmal im Ansatz. Wie sollte ich auch verstehen können? Mir ist das Gefühl von Angst - Todesangst - noch nicht begegnet. Glaube mir, ich versuche mich in deine Situation einzufühlen, einzudenken - doch irgendwie fühlt es sich fremd und nicht richtig an. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass kein einziger Mensch nachvollziehen kann, was ihr gerade durchmacht und welche Empfindungen es auslöst. Es sei denn, er hätte es am eigenen Leibe erfahren.


Du weißt, wie oft wir uns schon über das "WARUM" unterhalten haben; lange bevor es wieder eskalierte. Je mehr ich mir die Argumentationen beider Seiten anlese, um so mehr Fragen stellen sich mir. Dir muss ich nicht sagen, was ich von diesem religiösen Fanatismus halte. Dieses Beharren auf Jerusalem - Klagemauer hier, Felsendom da - das ist doch Wahnsinn. Jerusalem sollte weder zu Palästina, noch zu Israel gehören. Eine neutrale Zone, unter welcher Aufsicht auch immer.

Es kann doch nicht fortwährend so weitergehen, Nathanael.

Wann wird es für die Menschen endlich Frieden geben?

Geht es deiner Mutter gesundheitlich besser? Für sie muss es doch gerade jetzt besonders belastend sein, alle zwei Tage zur Dialyse ins Krankenhaus zu fahren. Was machen die Kleinen? Aaron wird doch jetzt eingeschult. Wann ist denn sein großer Tag? Bitte schreibe mir das genaue Datum, damit ich ihm etwas schicken kann...

Und wie sieht es in deinem Herzen aus, mein Lieber? Fehlt sie dir immer noch so schmerzlich? Ich wünschte mir so sehr, du würdest endlich Ruhe finden

und der Zorn in deinem Herzen würde verschwinden. Jasmina hätte diesen Zorn nicht gewollt. Aber auch hier frage ich mich wieder, wie ich fühlen würde. Nein, ich kann dich dafür nicht verurteilen. Ich wäre wohl auch außer Stande, etwas anderes zu empfinden, wenn man mir das Liebste genommen hätte.

Ich denke so oft an den letzten Sommer, als wir alle zusammen am Meer waren. Ich bin dankbar dafür, dass ich sie noch kennen lernen durfte und miterleben konnte, wie glücklich sie dich gemacht hat. Ist das allein nicht schon ein großes Geschenk , Nathanael?

Sollten wir nicht für solch eine große Liebe dankbar sein? Hach, ich wollte dir eigentlich einen fröhlichen Brief schreiben und nun sehe ich, dass ich auf ganzer Linie versagt habe. Sieh es mir bitte nach - es musste einfach raus. Ich umarme dich, halte dich ganz fest und küsse dich... gedanklich jeden Tag, weil ich dich lieb habe ;-) K. PS: Der nächte Brief wird lustiger - versprochen!


©roxanneworks 2014 / 08

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Hörbuch

Über den Autor

roxanneworks
Ich glaube an Liebe auf den ersten Blick, den verlängerten Arm des Schicksals, an wahre Freundschaft und Gefühlstiefe, an Botenstoffe und guten Rotwein und daran, dass Leben Spass machen sollte. . . Außerdem glaube ich, dass Musik eine große visionäre Kraft besitzt und an die Notwendigkeit sozialer Kompetenz, an Eigenständigkeit und die Verantwortung für eigenes Handeln. Ich glaube an heitere, natürliche Sexualität und daran, dass man seine Geburtstagsgeschenke nicht schon vorher auspacken sollte...und ich glaube an nie enden wollende, sanfte feuchte Küsse und die Macht der Liebe, die ein Leben lang andauert...

Mich inspiriert das Leben und die Menschen darin. Die innere Auseinandersetzung mit all den Stolpersteinen, die das Leben mir vor die Füße legt. In meinen Texten versuche ich mich den unterschiedlichsten Themen des Lebens auf meine Weise zu nähern, sie aufzuschlüsseln und zu verarbeiten. Dabei werde ich das Leben stets von der heiteren Seite betrachten, gleichwohl finden sich auch Gedanken von mir, die mit schwarzer Tinte geschrieben wurden. Meine Präferenz in der Literatur gehört jedoch der Liebe, mit all ihren Facetten.
©roxanneworks
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Albatros99 Beeindruckend und inspirierend zugleich, liebe Roxanne. Vielleicht sollte ich auch mal einen an meinen langjährigen Freund in Kiew schreiben, ich weiß nicht mal, ob er Ukrainer oder Russe ist, und das war auch total egal. Und plötzlich wird es zur existentiellen Bedeutung ...
Lieben Gruß, Christine
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Es ist ein Mensch - ich kann mit Vorurteilen, fanatischen Ideologien und doppelbodiger Moral nichts anfangen, Christine...
mich erreicht man damit nicht! Du solltest schreiben ;-)

Liebe Grüße
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
erato 
Ein in allen Ebenen beeindruckender Brief,
der nachklingt und Solidarität weckt, liebe phine.
Drücke DICH
Endor
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Es freut mich, wenn Dir meine Nachtgedanken gefallen, mein Schatz...
phine
Vor langer Zeit - Antworten
Scheherazade Ein wunderbar authentischer Brief und ja...wohl kaum jemand, der nicht betroffen ist, kann nachempfinden, was diese Menschen durchmachen müssen.

Liebe Grüße
Schehera
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Das Leid anderer können wir nicht ermessen...
der Mensch tendiert sehr schnell dazu, verbal sein Verstehen zu bekunden, doch ist es viel zu oft nur "Lippenbekenntnis"
HERZlichen Dank, liebe Schehera
und einen zauberhaften Sonntag
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Ein schöner Brief!
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
HERZlichen Dank für Deinen Besuch und die Geschenke, liebe Manuela...
Dir noch einen zauberhaften Sonntag
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
Caliope Ein schöner Brief,
der noch einmal auf persönlicher Ebene auf, etwas aufmerksam macht, das uns alle beschäftigt, ohne den berühmten erhobenen Zeigefinger. Klasse.
Das gelingt wenigen, wenn ich versuche es weniger " von hinten über den Fuß in den Bauch treffend" schreibe", fühlt es sich falsch an.Heuchlerisch und. naja falsch eben,
Bei dir klingt es authentisch und echt und so wie es sein soll!!!Klasse
gggglg
Deine Birgit
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Deine Worte freuen mich sehr, meine Süße....
ich schrieb die beiden letzten Briefe auf Wunsch einer besonderen Person...dem ich gerne folgte!
Ja, dieser Brief kommt aus dem Bauch...

Drück Dich!
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
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