Lucana Ich untersuchte den Riss genauer. Er ging tief in die decke rein und an einer Stelle konnte man Licht sehen wenn man durch sah. Das Licht des Vollmondes. Ich schloss die Augen und genoss das Gefühl, auch wenn es nur sehr wenig war. Aber dieser eine Lichtblick war alles was ich brauchte um wieder Hoffnung zu bekommen. Ich würde entkommen, da war ich mir sicher. Ich hatte nur ein einziges Problem und das umschloss mein Handgelenk. Wenn ich das Armband doch nur irgendwie deaktivieren
könnte... Aber wer es einmal anhatte bekam es nicht mehr ab. Es musste also eine Hexe herkommen die stärker und älter war als Luna, aber soweit ich wusste gab es nur einen Hexer der das war. Der Älteste, aber wegen diesem Weichei saß ich ja erst hier. Der konnte mir also gestohlen bleiben und die Chance das er jemanden schickte um mich hier raus zu holen war auch nicht sehr hoch. Wahrscheinlich hatte er mich schon längst ersetzt. Mit einen Seufzten ließ ich mich ins Kissen sinken. Ich würde nicht entkommen wenn ich total übermüdet war. Also schloss ich die Augen und versuchte die Kälte und stinkende Luft zu Ignorieren.
„Luc, steh auf.“ Jemand tippte mich an der Schulter an. Murrend drehte ich mich auf die andere Seite. Ich hörte jemanden seufzen und plötzlich wurde mir das Bett unterm Körper weggezogen und ich knallte mit dem Rücken auf den Boden. Kurz schoss Schmerz durch meinen Kopf, aber der verschwand so schnell wie er gekommen war. Ich setzte mich auf und rieb mir den Hinterkopf. „Man, Jonas! Spinnst du?“ Er versuchte sein Grinsen zu unterdrücken, aber es sah aus als würde er eine Grimasse ziehen, weshalb ich auch lachen musste. Jonas war nicht ganz so Herzlos, wie die
Anderen. Klar hatte er auch seine Momente, wo ich ihn lieber aus dem Weg ging und ich wusste das er ein tödlicher Gegner war, vor allem mit dem Schwert. „Du musst in der Küche helfen. Gleich kommen die neuen Gefangenen und ich nehme an, das die meisten total ausgehungert sind.“ Er hielt mir die Hand hin und zog mich hoch. „Kein Wunder, ihr treibt sie ja auch bis ans Ende der Welt.“ knurrte ich so leise, das er mich nicht verstand. Jonas stellte sich hinter mich und verband mir wie üblich die Augen. Normalerweise versuchte ich immer den Vollmond zu spüren wenn sie mich hin oder zurück
führten, aber jetzt konzentrierte ich mich mehr auf Gerüche und Geräusche. Ich konnte ganz schwaches Vogelgezwitscher hören, aber das hätte ich auch gehört, wen ich drin wäre. Man konnte nicht viel riechen, weil mir das Tuch über der Nase hing. Was mir aber verriet das wir draußen waren, war das knirschen und die Kälte des Schnees unter meinen Füßen. Also waren die Zellen wirklich draußen. Wenn ich es wirklich schaffen sollte, zu entkommen könnte ich mich im Schnee tarnen. Schnee war nur gefrorenes Wasser und das konnte ich beherrschen. Das größte Problem wäre wohl die Mauer, die die ganze Stadt umschloss und die Wildnis
war auch kein Spaziergang. Aber vielleicht lebte Tila noch dort...und von dort konnte ich in die Welt der Menschen und da untertauchen, bis mir was besseres einfiel. Aber selbst wenn ich nicht so weit kommen würde, um zu entkommen, wenn sie mich wieder einfangen wollten, würde ich viele der Vampire in den Tot reißen. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus.
Kai Ich zwickte mir in den Nasenrücken. Der Wagen fuhr über einen großen Stein und ich schlug fast mit dem Kopf gegen die Decke. Der Älteste hatte mich nachdem ich bewusstlos geworden war einfach auf die Straße geschmissen. Natürlich bin ich sofort entdeckt wurden und saß jetzt mit drei anderen Hexen in einem Wagen aus Elfenstahl Klar hatte ich gewusst, das sie mich gefangen nehmen würden, aber falls ich es nicht schaffen sollte zu entkommen oder der Zauber nicht funktionierte würde ich ewig in Gefangenschaft leben
müssen, bis ein anderer Trottel sein Glück versuchte und einer vielleicht in fünfhundert Jahren Erfolg hatte. Ich sah aus einen kleinen, kaum Faustgroßen, Fenster. Wir hatten grade die Stadtmauer hinter uns gelassen und steuerten jetzt auf den Palast zu. Wie oft hatte ich schon vor dieser Mauer gestanden und mir geschworen nie, niemals unter gar keinen Umständen, einen Fuß in diese Stadt zu setzten? Und setzte ich alles für eine andere Mondhexe, die ich nicht mal kannte aufs Spiel. Hoffentlich wurden so verrückte Gedanken, nicht zur Angewohnheit. Auch wenn ich gestehen musste, das man es der Stadt nicht ansah. Der
Schnee schaffte eine wunderschöne, weiße Landschaft und ließ einen fast vergessen, was hier alles mit Leuten wie mir angestellt wurde. Aber eben nur fast. Mit einem knirschenden Geräusch blieb die Kutsche stehen und man hörte wie ein Riegel entfernt wurde. Dann öffnete sich die Tür und Luna grinste uns entgegen. Ich musste mich beherrschen, diesem Miststück nicht sofort an die Kehle zu springen. „Schön das ihr hier seid. Ich glaube wir brauchen noch Hilfe im Pferdestall.“ Sie lachte höhnisch und ich verkrampfte die Hand um das Metallbrett, auf dem ich gesessen hatte. Luna richtete ihre Augen auf
mich. „Kai. Ich glaube wir hatten das Vergnügen schon. Damals hast du versucht mich zu töten, glaub ich.“ Ich schnaufte. „Nenn mir eine Hexe die nicht davon Träumt.“ erwiderte ich Ausdruckslos. Sie kniff die Augen zusammen. Wir waren uns wirklich schon einmal begegnet, ganz zu Anfang, als die Sklaverei begonnen hatte. Die Armee des Königs hatte unser Dorf angegriffen. Sie hatte meine Eltern getötet, vor meinen Augen. Also hatte ich versucht sie zu töten, aber ohne Erfolg. Ich hatte den Angriff auf das Dorf als einziger Überlebt, weil ich mich
in der Wildnis versteckt hatte. „Na komm schon, Liebes. Raus aus der Kutsche.“ schnurrte Luna. Ich stand als einziger noch drin, aber ich zögerte. Wenn Luna jemanden Liebes nannte konnte er sich auf etwas schlimmes gefasst machen. So machte sie das immer. Ich hoffte irgendjemand würde dieser verfluchten Hexe irgendwann in den Arsch treten. „Und hier ist euer Willkommensgeschenk. „ Als wir an Luna vorbei gingen, steckte sie jedem ein Armband an. Ich musste schlucken, als ich spürte wie es sich um meinen Arm schlung und sich automatisch der Größe anpasste. Ich atmete tief ein. Ich
konnte immer noch das Kribbeln der Energie riechen und sie spüren. Das hieß der Trank wirkte. Das Armband war nicht stark genug und ich hatte meine Kräfte noch. Ein großes Problem weniger. Luna führte uns durch die großen weißen Flure und öffnete eine große Holztür. Dahinter war ein Esssaal. Sie deutete uns uns an den Tisch zu setzten was wir auch taten. Dann trat einer der Söhne in den Raum. Der jüngere, Jonas. Er warf uns einen Blick zu der fast Mitleidig wirkte, aber vermutlich hatte ich mir das nur eingebildet. „Lucana bringt euch etwas zu Essen. Danach zeig ich euch euren Schlafplatz.“
Lucana. Perfekt. Dann konnte ich schon mal gucken wie sie aussah. Eine kleine Tür öffnete sich und sie trat in den Raum. Sie hatte die schwarzen Haare zu einem Unordentlichen Zopf gebunden. Sie war recht klein, ging mir wahrscheinlich nicht mal bis zur Schulter und sie war Spindeldürr, aber sie wirkte nicht schwach. Ich sah die Unterdrückte Aura ihre Macht um sie herum und ihre Augen strahlten Kampfgeist aus. Ich spürte wie mein Mundwinkel zuckte. Eben hatte ich noch gedacht, die Schneelandschaft wäre Wunderschön. Jetzt hatte das Wort eine ganz neue Bedeutung für mich.