Fantasy & Horror
Eden - Kapitel 13

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"Eden - Kapitel 13"
Veröffentlicht am 07. August 2014, 34 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

...Was gibts über mich zu wissen ? Ich schreibe gerne, deshalb bin ich auf der Seite angemeldet. Muss man mehr wissen ?Ich freu mich natürlich immer über konstruktive Kritik und Kommentare zu meinen Texten.Sonst noch was über mich.. Malt und Metalhead und Laborheini mit einem Faible für Philosophie, Pfeifen und Fantasyliteratur. Erwarte also bitte niemand zu viel von mir :-) Oh und mich gibts auch bei ...
Eden - Kapitel 13

Eden - Kapitel 13

Einleitung


Nachdem sie grade der Sklaverei entkommen ist und dabei unfreiwillig den jüngsten Spross einer mächtigen Adelsfamilie entführt hat, findet sich Eden nach einigen Wirren in der Crew des grausamen und berüchtigten Piratenkapitäns Vance Livsey wieder. Dieser besitzt den Schlüssel zu einem unvorstellbaren Schatz. Eine unberührte Stadt des legendären alten Volkes, die sich auf einer Insel weit draußen im unerforschten Weltmeer befinden soll. Mit dem Erlös der gefundenen Artefakte, könnte Eden sich selbst freikaufen.

Doch sie sind nicht die einzigen, die von der Insel wissen. Der mächtig Sanguis-Orden, die Gemeinschaft der Zauberer Cantons, ist ihnen dicht auf den Fersen. Coverbild : Wolfgang Pfensig / pixelio.de

Kapitel 13 Diebstahl

Eden wollte den Rest des Tages nutzen, sich noch etwas in der Stadt umzusehen. Risara war nicht besonders groß, wenn sie es mit Silberstedt verglich, trotzdem lebte eine Unzahl Menschen hier. Die Weinberge, die den gesamten Ort einrahmten, schimmerten im Licht der aufgehenden Sonne. Jetzt wo die letzten Tage des Herbstes näher rückten, waren die Winzer alle darauf aus, die letzten Trauben einzubringen. Auch wenn hier an der Küste selten

Schnee fiel, mittlerweile bildete sich schon erster Frost auf den Feldern. Wie Eden erfuhr, wurden manche der Trauben noch gefroren geerntet, um einige Spezialitäten daraus herzustellen. Extrem süße Weine, für die Risara berühmt war. Doch nun waren auch diese eingebracht und es blieb nur noch, die Gärten Winterfest zu machen. Im Hafen jedoch änderte die Jahreszeit wohl nur wenig. Der Strom der Händler, Reisenden, Abenteurer und Zwielichtigen Gestalten riss höchstens bei Sturm einmal ab. Und auch der Orden war präsent. Mehrere der Schiffe im Hafen trugen Flaggen, die nicht nur das Doppelbanner von Löwe und Adler

trugen, sondern zusätzlich noch das Goldene Wappen der Zauberer. Offenbar unterhielten die hier ihre eigene kleine Flotte. Und warum auch nicht. Über den Seeweg konnten so, schnell Magier tief nach Süden gebracht werden, wo die Kämpfe in den Wüsten und Steppen, nach wie vor nicht abflauten. Im Gegenteil. Wie sie erfuhr, schien das Kriegsglück sich jetzt sogar zu wenden. Auf den öffentlichen Plätzen wurden immer wieder offizielle Nachrichten verlesen und Eden blieb eine Weile stehen und lauschte den Berichten. Natürlich beherrschten die Eroberungen im Süden nach wie vor alles. Anfangs hatte Laos dem Kaiserreich nichts

entgegenzusetzen gehabt. Vor allem, da ihre Krieger die Verwendung von Feuerwaffen ablehnten, war es bis vor kurzem ein sehr einseitiger Kampf gewesen. Doch nun wurden die Berichte, die aus dem Süden kamen, zunehmend beunruhigender. Offenbar versagten die bewährten Gewehre nun bei den Panzerungen der Krieger aus dem Süden. Nur noch die schweren Schiffsgeschütze konnten angeblich noch etwas gegen den einzigartigen Stahl ausrichten, über den die Kultisten verfügten. So waren die kaiserlichen Truppen zunehmend gezwungen, sich Richtung Küste zurückzuziehen und nun selber eine Verteidigung aufzubauen.

Die Schwertmeister von Helike, dem Herrschersitz des Laos-Kults, waren selbst für die Elitegarde des Kaisers würdige Gegner. Wirklich bedrohlich war das jedoch nicht. Nach wie vor verfügte das Imperium der Belfare-Kaiser über eine nahezu endlose Militärische Schlagkraft. Neben Magie und Handel die vielleicht wichtigste Stütze des Herrscherhauses. Eden ging bald weiter. Der Krieg konnte ihr egal sein und die Fronten lagen derart weit weg, dass man zu Fuß, Monate bräuchte um sie zu erreichen. Sie wollte nur selber überleben. Sie lenkten ihre Schritte weg von den Erzählern und auf einen der Märkte. Es

war nun schon später Nachmittag und die Gejarn wollte die Gelegenheit nutzen, für sich und Zachary etwas Essbares zu besorgen. Als sie einen Stand fand, der frisch gebackenes Brot verkaufte, tastete sie nach ihrer Geldbörse… und erstarrte. Vielleicht hatte sie den Beutel mit dem Silber einfach nur verschoben ohne es zu bemerken. Sie tastete ihre Hüfte ab. Nichts. Das Geld war weg. Eden wirbelte sofort herum und sah sich in der Menge um. Wenn sie jemand bestohlen hatte, würde derjenige sicher zusehen, dass er hier wegkam…. Aber wohin sie auch schaute, die Leute wirkten alle träge, langsam… nicht so, als hätten sie grade eine größere Menge massiver

Silbermünzen gestohlen. Eden ließ einen Moment Ohren und Schweif hängen. Verflucht… sie hätte das Geld wirklich gebrauchen können. Geister, zum Glück hatte sie zumindest das Zimmer in der Taverne eine Woche im Voraus bezahlt. Offenbar sah der Wirt den Rest als Kaution an. Zwar gab es nur abends für sie eine inbegriffene Mahlzeit, aber das würden sie schon überstehen, bis Alvarez endlich ablegen konnte. „Zachary… ich fürchte, wir werden uns mit dem Essen doch noch ein wenig Gedulden.“, gestand Eden, als sie ihre Schritte schließlich vom Marktplatz lenkte.

„Was ist passiert?“ Der junge Zauberer merkte sofort, dass irgendetwas ganz und gar nicht in Ordnung war. „Ich glaube, irgendein Bastard hat mich bestohlen. Wir… wir haben keine einzige Münze mehr. Vielleicht kann ich die Miete für unser Zimmer teilweise zurück verlangen. Wir werden wohl keine Woche mehr bleiben, aber… das ist weniger als ein Bruchteil von dem, was wir hatten.“ „Wir schaffen es, oder?“ „Ich hoffe es. Aber Du kannst kein Gold erschaffen, oder?“ Zachary zögerte. „Nein. Oder besser, ich… weiß es gar nicht. Illusionen sind… ziemlich

unzuverlässig, glaube ich. Und bei so etwas wie einer Münze das die Leute anfassen und herumreichen… das ist sehr schwer aufrecht zu erhalten.“ Eden zuckte mit den Schultern. „Es war nur eine Idee. Nun irgendwie geht es weiter.“ Es gab immer einen Weg. Nur von jetzt an, dachte Eden, würde sie verflucht gut aufpassen, dass sich das nicht wiederholte. Und dabei hatte sie sich fest vorgenommen, nicht mehr ganz so misstrauisch zu sein. Das hatte sich jetzt erledigt. Und wenn sie den Dieb doch noch fand, konnte derjenige zu all seinen Göttern um Vergebung beten…. Die Sonne machte sich bereits auf

ihrem Weg Richtung Horizont, als sie schließlich wieder im Hafen ankamen. Eden suchte sich einen Weg zwischen den Hafenarbeitern hindurch und zurück zur Gaststätte. Erstaunlicherweise war trotz der bereits späten Stunde weniger los, als noch gestern Abend. Hoffentlich tauchte Alvarez bald wieder auf, damit sie erfuhr, wie bald sie hier verschwinden konnten. Risara war eine schöne Stadt, aber nun arbeitete die Zeit plötzlich gegen sie. Wenn der Kapitän länger als eine Woche zum Aufbruch bräuchte, hätten sie ein Problem. Ob sie so schnell Arbeit fand, wäre fragwürdig. Das Abendessen lies nicht mehr zu lange auf sich warten. Eintopf, der wohl

aus allem zusammengemischt wurde, was in der Küche des Hauses über die Woche anfiel. Doch Eden hatte definitiv schon schlechter gegessen. Sehr viel schlechter. Es war einfaches Essen, aber es machte satt. Sobald sie wusste, ob und wie viel Miete sie von dem Wirt zurück verlangen könnte, könnte sie auch wieder darüber nachdenken, ihren Speiseplan zu erweitern. Wobei es wohl besser wäre, einen Teil des Geldes zurück zu behalten. Das waren alles Dinge, um die sie sich nie hatte Gedanken machen müssen… aber auf eine Art war es eine Herausforderung, die Spaß machte. Wie sie schon gesagt hatte, sie würden es irgendwie schaffen, egal ob das einfach

würde oder nicht. Und wer weiß, vielleicht ging am Ende alles besser aus als gedacht. Eden lächelte. Ihre gute Laune sollte jedoch nicht lange halten. Es war keine ganze Stunde vergangen, nachdem ihre Teller abgeräumt waren, als Alvarez endlich zurückkam. Der Kapitän wirkte zumindest weniger mitgenommen, als noch heute Morgen. Das blaue Auge stach nicht mehr zu sehr hervor und er hatte offenbar den Hut ausgewechselt. Allerdings schien sich wirklich nur sein Äußeres verändert zu haben. Erneut ließ er sich ohne Vorstellung oder Nachfrage auf einen Stuhl an ihrem Platz fallen. Offenbar war er auch nicht völlig

nüchtern, denn er riss beinahe seinen Sitzplatz um. Er rettete sich nur, indem er sich an Zacharys Stuhllehne festhielt und den Jungen, mitsamt Sitzplatz, dabei zu Boden riss. „Na pass doch halt auf.“, brummte er, als ob es die Schuld des kleinen Zauberers gewesen wäre. Eden ballte unbemerkt die Fäuste, sagte aber nichts. „Also, ich habe soweit alles beisammen was ich brauche, und es kann morgen losgehen. Nur wie wollt Ihr eure Überfahrt eigentlich finanzieren?“ „Gar nicht.“ , erwiderte Eden. „Ich schätze Ihr kennt jemanden namens Markus. Er sagte….“

„Ja, ich kenne so jemanden. Aber Markus ist nicht hier.“ Sie war kurz davor, einfach aufzuspringen und dem Mann eine Ohrfeige zu verpassen. Die Gejarn musste sich zwingen ruhig zu bleiben. Wenn sie es sich mit diesem Kerl verscherzte, hätte sie noch größere Probleme, als ohnehin schon. Das brachte nichts. Oh doch, meinte eine zweite Stimme in ihrem Kopf. Es würde dafür sorgen, dass sie sich besser fühlte. Sie biss die Zähne zusammen. „Ich besitze keine Münze, also was wollt Ihr?“ Eden musste nur kurz aufsehen um die Antwort zu kennen. Eine ihrer Hände wanderte zum

Schwertgriff, ohne dass sie sich dessen überhaupt bewusst gewesen wäre. Es wäre die paar Jahre Gefängnis wert, diesen Kerl mit einer Klinge im Herz zu sehen, meinte wieder diese allzu vertraute Stimme in ihrem Kopf. Aber der rationale Teil von ihr kannte die kalte Wahrheit, die verhinderte, dass sie sich auch nur bewegte. Dass sie keine Wahl hatte. Sie wusste, was Alvarez wollte. Allein die Idee, sich von diesem Kerl berühren zu lassen… Eden schloss einen Moment die Augen. „Verflucht….“ Der Kapitän schien auf eine Entscheidung zu warten. Eden stand langsam von ihrem Platz auf.

„Zachary… warte hier, ja? Ich muss nur mit Alvarez… reden.“ Es war ein Wunder, dass sie es schaffte, ihre Stimme ruhig zu halten. „Was…“, setzte der Zauberer an. „Warte einfach hier.“ Sie beeilte sich, die Treppe hinaufzugelangen und achtete nicht einmal darauf, ob der Kapitän ihr folgte. Die Schritte, hinter ihr auf den Stufen waren schon genug. Trotzdem sah sie schließlich zurück. Wie gerne hätte sie Alvarez einfach das Lächeln aus dem Gesicht gewischt. Jeder einzelne Schritt brachte sie nur dazu, diesen Kerl noch mehr zu verabscheuen. Nicht nur, dass er sie hierzu zwang, nein er musste auch noch dämlich dabei grinsen.

Bevor sie die obere Stufe erreichte, zog sie etwas am Schweif und sie wirbelte erneut herum. In ihr kochte Wut, aber… die brachte jetzt nichts, sagte sie sich wieder. Das änderte jedoch wenig daran, dass ihre Hände zitterten. Eden stieß die Zimmertür auf und verriegelte sie auch im gleichen Moment wieder, in dem Alvarez eintrat. Sie zögerte, sich auch nur zu dem Mann umzudrehen. Stattdessen begann sie einfach ihre Jacke aufzuknöpfen. Bring es einfach hinter dich, sagte sie sich. Du hast durchaus Schlimmeres durchgemacht. Eden legt die Weste beiseite, das Hemd folgte… sie hielt inne, bevor sie sich Alvarez zuwandte.

„Ihr seid ein Bastard und wenn Ihr auch nur darüber nachdenkt, euren Teil nicht einzuhalten, werde ich…“ Eden versagte die Stimme. Alvarez hatte einen Fehler gemacht, wie ihr plötzlich klar wurde. Und zwar einen, der so dämlich war, das… das er perfekt zu diesem Kerl passte, vollendete die vertraute zweite Stimme in ihren Kopf den Satz. Der Kapitän hatte seinen Gehrock über die Stuhllehne gehängt und band grade einen Stiefel auf. Was aber Edens Blick auf sich zog, war ein kleiner Beutel an seinem Gürtel. Vorher war er wohl durch Alvarez Mantel verdeckt gewesen, doch jetzt…. Das war nicht einfach irgendeine

Geldbörse, wie ihr klar wurde. Sie erkannte den Stoff wieder. Einige Überreste ihres Winterumhangs, die sie während der Reise hierher zurechtgeschnitten hatte…. Und mit Entsetzen wurde ihr klar, dass der Mann nicht nur ein bloßes Arschloch war, wie Markus sie gewarnt hatte. Er war durch und durch intrigant. Geister, er musste das praktisch alles geplant haben. Alvarez musste gesehen haben, wie sie am Morgen das Essen bezahlt hatte und hatte sich was… spontan entschlossen, ihr Geld zu stehlen, nur um später auch noch Sex für die Überfahrt von ihr zu erpressen…. Deshalb war er ihr derart nah

gekommen, er hatte natürlich an die Geldbörse gewollt. Für wie dämlich hielt sie dieser Mann, dass ihr das nicht irgendwann auffallen würde? Alvarez schien noch nichts bemerkt zu haben, aber in dem Moment, als er zu ihr aufsah, dämmerte ihm wohl, dass etwas nicht stimmte. „Das ist mein Silber das Ihr da mit euch herumschleppt, Ihr Mistkerl.“ Der Kapitän wurde von jetzt auf gleich Kreideweiß. „Von wegen….“ „Glaubt Ihr ernsthaft, ich erkenne nicht die Geldbörse wieder, die ich selber hergestellt habe?“, schrie Eden

ihn an und der Mann wich etwas Richtung Fenster zurück. „Ich habe ja sogar noch den restlichen Stoff bei mir, mit dem ich es beweisen kann.“ „Ach was, Ihr… Ihr habt das doch sowieso irgendwo gestohlen….“ Das reichte. Das war der eine Tropfen, der das Fass für Eden zum überlaufen brachte. Irgendetwas in ihrem Inneren kippte endgültig. Wie ein Gewicht, das eine Waage nicht nur verschob, sondern direkt umwarf und aus dem Gleichgewicht brachte. Sie schlug zu. Kein simpler Faustschlag, keine Ohrfeige sondern mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte. Und nach einem Monat Ruhe war sie

erstaunlich kräftig geworden. Ihre Faust traf den verdutzten Mann direkt ins Gesicht und sie spürte und hörte gleichermaßen, wie seine Nase brach. Alvarez schrie auf und stolperte gegen das Fenster. Das Glas splitterte und bohrte sich noch zusätzlich in seine Haut. Eden gab ihm nicht einmal die Gelegenheit, sich wieder zu sammeln, sondern setzte sofort nach. Der nächste Hieb traf ihn in die Magengrube… und der danach, schleuderte ihn endgültig durch den Fensterrahmen, der unter dem Gewicht des Kapitäns nachgab. Er fuchtelte noch einen Moment mit den Armen, als könnte er so das Gleichgewicht halten… oder als

versuche er zu fliegen, wie Eden amüsiert dachte. Sie konnte die nackte Angst in seinen Augen sehen. Alles was es brauchte, war ein kleiner Schubs. Eden schlug noch einmal zu, hörte wie Alvarez nun in Todesangst aufschrie… und haltlos in die Tiefe stürzte. Zu seinem Glück jedoch, war sein Sturz nicht tief genug, um Alvarez zu töten. Der Kapitän fiel ein paar Fuß tief und schlug dann auf dem Vordach der Gaststätte auf. Unkontrollierte rollte er die Schräge hinab, riss Schieferplatten und Holzstücke mit sich… und landete dann unsanft auf dem harten Steinpflaster der Hafenmole, wo er benommen liegen blieb.

Doch so einfach kam ihr der Bastard jetzt nicht mehr davon, dachte Eden. Sie wolle nach wie vor ihr Geld wieder… und möglicherwiese noch etwas auf ihn eindreschen, wenn sie niemand aufhielt. Rasch warf sie sich wieder ihre Weste über, stürmte aus dem Zimmer und die Treppe in den Schankraum hinab. „Was ist denn da oben…“, setzte der Wirt an, der wohl spätestens mitbekommen hatte, wie Alvarez grade aus dem zweiten Stock geflogen war. Bevor er den Satz allerdings beenden konnte, war Eden schon an ihm vorbei und auf der Straße. Ein paar Köpfe sahen der halbnackten Gejarn noch nach, bevor sie aus der Schankstube verschwand.

Alvarez versuchte grade erst wieder, sich aufzurichten. Die Gestalt des Kapitäns machte bestenfalls einen lächerlichen Eindruck, ohne Jacke und mit einem fehlenden Stiefel. Eden zog das Kurzschwert und setzte es dem Mann ohne ein Wort an die Kehle. Ihre Hand zitterte. Eine Stimme in ihren Kopf schrie danach, diesen Kerl zu töten. Die andere, viel, viel leisere, versuchte sie davon zu überzeugen, dass sie ihn schlicht brauchte. Alvarez war für einen Moment zu allem geworden, was sie hasste. Mehr als die de Immersons. Die hatten sie töten wollen, ja. Aber wenigstens hatten sie daraus nie einen Hehl gemacht. Sie

hatten nie derart schäbige Tricks und…. „Bitte… Ich hatte nie vor….“ „Was hattet Ihr nie vor?!“ Ihre Stimme donnerte über das ganze Hafenbecken. Mittlerweile kamen bereits Schaulustige angelaufen, die sehen wollten, was los war. „Ihr hatte nie vor mich zu bestehlen, Ihr hattet nie vor mich zu benutzen, Ihr hattet nie vor mich zu betrügen, was, Herr Cartesius? Denn das wären alles Lügen! Ihr seid ein Lügner und ein Dieb und vermutlich Schlimmeres. Aber zu meinem Unglück… und eurem Glück… brauche ich euch.“ Sie zog das Schwert zurück, dachte aber keine Sekunde darüber nach, es

beiseite zu legen. Stattdessen fischte sie ein Stück Papier aus ihrer Tasche. Das Dokument, das Zachary angefertigt hatte. „Unterschreiben, wenn Ihr nicht erfahren wollt, ob es die Hallen Eurer Ahnen gibt. Auch wenn ich bezweifle, dass selbst Eure Mutter euch dort willkommen heißen würde.“ Mittlerweile tauchte auch der Wirt des Gasthauses auf und sah entsetzt nach oben zum zerstörten Fenster. „Meine Taverne… Götter und heilige Ahnen, was habt ihr getan?“ „Keine Sorge.“, erwiderte Eden und nickte in Richtung Alvarez. „Er wird sicher für alle Schäden aufkommen,

glaubt mir.“ „Und warum sollte ich das tun?“ , murmelte Alvarez zwischen einigen ausgeschlagenen Zähnen hervor. Eden nahm das zum Anlass dem Kerl noch einen Tritt in die Nieren zu verpassen, bevor sie ihre Geldbörse wieder an sich nahm. „Weil ich sonst die Wache rufe und die sind sicher froh, Euch zu sehen. Und wenn nicht die Wache, dann vielleicht ein paar Eurer ehemaligen Crewmitglieder, denen ihr noch Lohn schuldet.“ Sie trat nochmal zu und vermutlich hätte Alvarez diese Nacht doch nicht überlebt, wenn nicht plötzlich Zachary unter den Schaulustigen

aufgetaucht wäre. Eden lies die Fäuste sinken. „Eden… was… was ist hier passiert? Was hast Du gemacht…“ Sie ließ das Schwert fallen und rannte zu dem jungen Magier. „Alles in Ordnung.“, erklärte sie nur, bevor sie den Jungen an sich zog. Ihr sollte zum Weinen zumute sein stattdessen… fühlte sie sich, als könnte sie lachen. Geister, es hatte ihr Spaß gemacht. „Alles in Ordnung.“, murmelte sie mehr zu sich selbst, als zu Zachary und strich ihm einen Moment durch die Haare. Zu spät viel ihr auf, das ihre Hände blutüberströmt

waren.

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abschuetze Na endlich mal Frust rauslassen... ^^
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Jap, bis genau dahin und nicht weiter.
lg
E:W
Vor langer Zeit - Antworten
Zentaur ich hab's doch gewußt, Eden ist eine Powerfrau^^
LG Helga
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Mit einer kleinen Portion Wahnsinn dabei.
lg
E:W
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