„Ja Schatz, wir sehen uns dann später!“ sagte ich. „Okay, ich hol dich hier ab, lieb dich.“ Christian umarmte mich und küsste mich zärtlich auf den Mund. Ich spazierte in die Hölle rein. Die Schule. Jap, genau. Ich hasste die Schule. War zwar keine schlechte Schülerin, aber trotzdem. Also lief ich zum Vertretungsplan, der am anderen Ende der Schule hing, um zu sehen wo mein Klassenzimmer ist. Ich hatte im Raum 17, der nicht weit weg war. Ein paar Schüler waren schon drin. Wäh, wie ich die hasse. Ich hoffte nur unser Klassenlehrer ist cool. Ein plötzlicher schrei holte mich aus meinen Gedanken raus. „Heeey, Celine!“ Laura schrie durchs ganze Klassenzimmer. Ich setzte ein Fake lachen auf und machte so als würde ich mich auch freuen sie zu sehen.
„Heey, Laura. Und? Wie waren deine Ferien so?“ fragte ich sie eigentlich nicht interessiert. „Du, die waren wunderbar habe mit Freunden gechillt…“ Sie erzählte mir wie immer nach den Sommerferien die gleiche Geschichte. Ich hörte ihr nicht zu. Nickte und sagte „Ah“ oder „Aha“ an passenden stellen, aber sonst ließ ich meine Gedanken woanders spielen. Ich wartete die ganze Zeit unruhig auf Joanne. Sie ist die einzige gescheite in dieser Klasse, deswegen auch meine ABF. Da kam sie dann auch endlich rein. Ohne mich um Laura zu interessieren, stand ich von meinem Platz auf und rannte zu ihr. „JOANNE! Wie waren deine Ferien?“ Ich rief den Namen ganz laut, dass alle ihn hörten. Sie gab mir einen Stoß in die Rippen. „Nenn mich nicht so!“ sagte sie. Okay, eigentlich heißt sie William und ist ein er. Doch seit kurz vor Ferien Anfang, nennen wir
ihn so. Wir, sind noch ein paar Mädels aus meiner Klasse und ich. Vielleicht komme ich ja mal dazu die Geschichte, wie es dazu kam, zu erzählen. Wir setzten uns, wie immer neben einander und ganz vorne. Punkt vierzig kam auch schon der Lehrer rein. Er war geschätzt über vierzig, kurz rasiertes grau schwarzes Haar und sportlich angezogen. Ich habe ihn ein paar Male schon gesehen, aber gehabt habe ich ihn noch nicht. Da unterbrach er meine Gedanken. „Guten Morgen.“ Wie immer sangen wir im Chor Guten Morgen. Ein paar wussten schon seinen Namen, ein paar nicht. „Hahaha, ich sehe schon, nicht alle wissen meinen Namen. Ich heiße Robert Hecker!“ Er setzte sich an den Lehrerpult. Wie jedes Jahr machten wir alles Organisatorische zu erst. Doch ich wollte nicht, wie immer, unbedingt so schnell wie möglich
gehen. Nein, er machte alles irgendwie so interessant und spaßig. Diese vier Stunden vergingen wie im Flug. Da er uns früher wie geplant raus ließ, hatte ich noch Zeit bisschen mit William zu reden. „Dass du mal einen Freund kriegst, hätte ich nie gedacht!“ ärgerte mich William. Ich gab ihm einen Stoß in den Bauch. „Ja, ich habe auch langsam die Hoffnung aufgegeben. Doch da kam Christian.“ Christian und ich sind seit drei Tagen zusammen. Hätte ich mich damals nicht von zu Hause auf die Party geschlichen, hätten wir uns nie kennengelernt. Auf dieser Party tauschten wir unsere Handy Nummern. Nach einer Woche Telefonieren und Facebook schreiben, sind wir dann schließlich zusammen gekommen. „Ja, aber er ist zwanzig und du siebzehn.“ Meinte William. „Ja schon, aber ich mein ich werd ja noch
achtzehn!“ Und außerdem ist das Alter egal, fügte ich im Stillen hinzu. Da kam auch schon Christian. „Heey!“ Ich schmiss mich in seine Arme und wir küssten uns zärtlich. „Ja, also ich geh dann mal, ne?“ sagte William, doch ich hatte keine Sinne für ihn übrig. Ich beachtete nur noch Christian. „Und, wollen wir beim Mac frühstücken?“ „Ja, habe einen riesen Hunger!“ Wir liefen Hand in Hand nach draußen. Er machte mir liebevoll die Beifahrertür auf. Wir redeten ein bisschen über Schule und so. Für mich war es immer noch komisch einen Freund zu haben. Ja ich weiß, ich bin siebzehn und hatte noch nie ein Freund! Ich finde es nicht richtig, dass man mit zwölf schon einen Freund hat. Aber ist doch egal, wann man einen Freund kriegt. Hauptsache er ist der richtige. Nach dem wir unser Frühstück bestellt haben, setzen wir uns auf diese bequemen Sesseln beim
Mac Café. Wir hielten dauernd Händchen und konnten die Finger von uns nicht lassen. Wir küssten uns zärtlich, bis er sich leider von mir löste und auf seine Armbanduhr sah. „Hey, ich muss los. Soll ich dich noch heimfahren?“ sagte er und räumte schon die Sachen weg. „Nee, sonst kommst du noch zu spät!“ Klar wolle ich dass er bei mir bleibt, aber ich wollte wirklich nicht, dass er wegen mir zu spät zur Arbeit kommt. „Ach, Schatz. Für dich würde ich nie wieder Arbeiten, nur um dich in meiner Nähe zu haben.“ Er zog mich zu sich und Küsste mich Leidenschaftlich. Ich spürte ein kribbeln im Bauch. Das Gefühl hatte ich noch nie zuvor. Leider löste er sich zu schnell von mir. Als wir vor sein Auto standen, nahm er mein Gesicht in seine Hände und kam mit seinem Gesicht so nah wie es nur geht, aber küsste mich
nicht. „Ich liebe dich.“ Flüsterte er und gab mir dann endlich einen Kuss. Er löste sich von mir uns stieg ins Auto ein. Ich lief los. Als er an mir vorbeifuhr, hupte er. Ich setzte meine grünen Beats Mixr auf und hörte Musik. Ich konnte den ganzen Weg nach Hause, seine Lippen auf meinen immer noch spüren. Zu Hause angekommen, warteten meine Eltern schon auf mich. „Celine, solltest du nicht schon längst von der Schule zurück gekommen sein?“ Die gute Laune die mir Christian gemacht hat verflog. „Ich war doch nur mit Freunden was essen!“ sagte ich, legte meine Tasche ab, drehte mich um und ging nach oben, in meinen Zimmer. Wie ihr vielleicht schon bemerkt habt, meine Eltern wissen nichts über meinen Freund. Ich hatte Angst wie sie reagieren, bin ja „erst“ siebzehn. Ich übertrag meinen Stundenplan in meinem
Schülerplaner auf meinen Stundenplan, der an meiner Wand hängt, neben den abertausenden Lady Gaga Postern. Danach legte ich mich glücklicher als nie zuvor auf meinem Bett. Meine Gedanken gingen über Gott und die Welt und natürlich Christian. Doch der ruf meiner Mutter, dass ich essen kommen solle, zerstörte meine schönen Gedanken. Ich hatte einen riesen Hunger. Also ging ich nach unten und setzte mich zu meinen Eltern, meiner größeren Schwester und meinem Opa, an den Tisch, wo ein Teller mit Spaghetti mit Tomatensoße auf meinem Platz lag. Still setzte ich mich auf meinem Platz und fing an zu essen, nur mein Opa sagte Guten Appetit. Wie immer schmeckte mir das Essen von meiner Mutter. Als ich fertig war, nahm ich meinen Teller und meinen Becher und stand auf. Ich war gerade dabei den Teller auszuwaschen und in die Spülmaschine zu machen, da sagte mein Vater, ich solle den Teller in die
Spülmaschine machen. „Was mach‘ ich grad?“ gab ich genervt von mir. „Ich hab’s dir nur gesagt!“ Er wurde lauter. Ich seufzte laut. Da meldete sich meine Mutter. „Ich habe gesagt du sollst damit aufhören!“ sagte sie drohend. Genervt machte ich den Teller in die Spülmaschine und ging nach oben in meinem Zimmer. Ich hörte nur noch wie meine Mutter, wie immer, noch laberte, ich solle aufpassen was ich mache und ihnen Respekt zeigen solle. Wie immer halt. Ich ließ meinen Gedanken wieder frei in Lauf. Diesmal betrachtete ich meine Gaga Poster und freute mich schon auf das Album das bald rauskommen würde. Dachte an die hammer Lieder die sie schon veröffentlicht hat. Dann dachte ich wieder an Christian, wieder an seine Lippen, an seinen Körper, an seine Hände die meine zärtlich berührten. Ich nahm das Buch
was auf meinem Tisch, neben meinem Bett lag und schlug die Seite auf, wo ich gestern Abend stehen geblieben bin. Ich las nicht mal zwei Wörter, da klingelte mein Handy. „Hallo?“ „Hey, Celine hast du Bock rauszugehen?“ Es war William. „Pff, nö. Du störst mich grad beim Lesen!“ sagte ich lachend. „Nee, klar. Gehen wir wieder Altstadt bisschen chillen?“ fragte ich ihn. „Jap, muss hier dringend raus!“ sagte William. „Ich auch man. Okay, ich mach mich kurz frisch und dann lauf ich zu dir!“ Wir lagen auf und ich richtete meine Haare. Auf dem Weg zu ihm, hörte ich Gypsy von Lady Gaga. Wie immer versank ich in die Musik, in ihrer Stimme, stelle mir vor wie sie in Berlin, im Berghain, auf’n Klavier spielt und dabei in das Mikrophone singt. Als ich bei ihm war, stand er schon draußen.
Wir liefen, wie immer durch ganz Bietigheim – Bissingen. So waren wir wenigstens von unseren Familien den ganzen Tag weg. Am nächsten Tag freute ich mich, komischer weiße, auf die Schule. Wir hatten ja voll den chilligen Lehrer. Auch heute haben wir nur Organisatorische Sachen gemacht. Wir haben auch über die Prüfungen dieses Jahr geredet, dass die voll wichtig sind und so. Ja wie letztes Jahr auch, dass die Prüfungen ernst sind und so. Da hörte ich mittlerweile nicht mehr richtig zu. Doch manche aus meiner Klasse haben das noch nicht wirklich verstanden. Wir haben heute aber auch darüber geredet, in welchen Fächern wir welche Lehrer haben. Herr Hecker haben wir in Mathe, Erdkunde und Englisch. Ich wartete drauf, dass er sagt wen ich in Musik habe. Denn ich habe gehört, dass Frau Miller eine echt gute Musik Lehrerin ist und da
mir Musik echt wichtig war, hoffte ich, dass wir sie kriegten. Als er ihren Namen sagte war ich überglücklich. Endlich mal eine gute Musik Lehrerin. Ich konnte mir gut vorstellen mit ihr Musik zu machen. Obwohl wir einen guten Lehrer hatten, war ich trotzdem glücklich, dass die Schule, nach sechs Stunden, endlich zu Ende war. Nach zwei Wochen Schule, hat man sich wieder eingelebt und an den Lehrern gewöhnt. Mit mir und Christian läuft es immer noch wunderbar. Auch wenn er 20 ist, drängt er mich Gott sei Dank nicht zum Sex. Ich liebte schlafen, doch dann weckte mich leider Gypsy von Lady Gaga um sechs Uhr dreißig. Ich suchte noch voll verschlafen mein Handy um dem Wecker auszumachen. Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und ging den heutigen Tag durch, ob es sich lohnen würde aufzustehen. Heute habe ich Bio, Englisch und Geschichte.
Eigentlich lohnte es sich nie zur Schule zu gehen, aber ich stand schließlich auf. Als ich in der Schule angekommen bin, freute ich mich auf die ersten Stunden. Bio! Frau Miller macht Bio irgendwie so spannend. Nicht so wie die alten Lehrer die wir davor hatten. Ich saß, wie in jedem Fach, vorne. Frau Miller war so eine coole Lehrerin, dass ich immer Angst hatte, mich irgendwie scheiße zu verhalten oder so. Deswegen passte ich bei ihr im Unterricht besonders gut auf. Die zwei Stunden mit ihr waren eigentlich ganz cool, wäre da nicht meine Klasse. Eigentlich bin ich nicht so eine die den Lehrern immer alles Petzt. Doch ich kann mich einfach so nicht auf den Unterricht konzentrieren, wenn die Jungs so laut sind. Also ging ich am Ende der Stunde nach vorne. „Ich wollte ihnen erst mal sagen, dass sie ihren Unterricht interessant gestalten!“ sagte ich erst mal zu ihr. Sie bedankte sich und lachte mich mit ihren
wunderschönen Zahnpasta lächeln an. Ich wurde dadurch irgendwie nervös. „Aber ich kann mich nicht auf ihren Unterricht konzentrieren, wenn die Jungs so laut sind!“ sagte ich schließlich. „Ich weiß und es tut mir auch leid. Ich versuch es die nächsten male mehr unter Kontrolle zu kriegen.“ Gestand sie. „Danke. Und? Wie mache ich mich so in Bio?“ Ich wollte einfach noch bei ihr sein und mit ihr reden. Eigentlich war es mir egal wie ich in Bio bin. Es waren ja schließlich erst zwei Wochen vergangen. „Also, ich habe noch keine Noten gemacht, aber du strengst dich an und machst mündlich gut mit!“ Sie legte mir ihre Hand auf meine Schulter. Ihre Berührung ließ mich auf zittern. Doch ich hatte meinen Körper Gott sei Dank noch so unter Kontrolle das sie das nicht bemerkte. Ich konnte einfach nicht meinen Blick von ihren
Augen nicht lösen. Wir sahen uns zu lange in die Augen. Plötzlich spürte ich etwas durch meinen Körper gehen. Ich wusste nicht was es war, doch es war ziemlich schräg.
Ich sah ihr auf ihre Lippen und küsste sie.