KEINE UNGERECHTIGKEIT
Der Job ruft dich ganz unumwunden,
Schreibkram will erledigt sein
und das ganze acht, neun Stunden -
Draußen ruft der Sonnenschein.
Klimatisiert sind deine Räume,
schwitzn musst du hier drin nicht,
suchst nicht den Schatten großer Bäume –
Dem Gärtner rinnt Schweiß vom Gesicht.
In der großen Bäckerei,
stickig, heiß, es steht die Luft.
Die Stunden ziehen sich wie Blei –
Ein kühler Wind von draußen ruft.
Wärme spendet der Kamin,
leise knisternd brennt das Holz,
du konntest vor der Kälte flieh’n –
Der Winterdienst denkt sich: Was soll’s.
Lärmende Maschinen lassen
keine Stille für dich zu.
Gedanken kannst du nicht mehr fassen –
Im Wald draußen fändest du Ruh‘.
Für einen heißt es Wochenende,
Schluss mit Arbeit, Plackerei.
Der Tierpfleger jedoch behände,
gibt den Tieren Futter, Heu.
Hitze, Staub auf deiner Haut,
Schmutz dein hübsches Gesicht entstellt.
In der Gießerei ist’s laut -
Und draußen leise Regen fällt.
Keine Ungerechtigkeit,
nein, so ist es mal im Leben.
Dennoch sollt es freie Zeit
nach Möglichkeit für alle geben.
©Sylke Eckensberger