Titel
Marc sitzt auf der Mauer, hier sitzt er ständig. Er beobachtet die Menschen auf der anderen Straßenseite, und die Schüler die auf dem Schulhof hin und her rennen.
Ihn kotzt es an!
Marc sollte eigentlich auch auf diesem Schulhof hin und her laufen, wie ein aufgeschrecktes Huhn.
Doch da hat er kein Bock drauf.
Schon seit Wochen sitzt er auf der Mauer, während die Anderen Ball spielen oder sich mit Butterbroten bewerfen.
Doch da hat er kein Bock drauf.
Ab und zu kommt sein Freund Jens zu
ihm, Jens hatte Anfangs mit ihm auf der Mauer gesessen, doch mit der Zeit wurde es ihm zu langweilig.
Jens wusste ja auch nicht warum Marc auf der Mauer saß.
Niemand wusste es.
Manchmal wusste Marc es selber nicht.
Marc weiß nur, dass er keine Lust hatte wieder auf den Schulhof zu gehen.
Ob er Angst hatte?
Ja sicherlich hatte er Angst.
Aber mit einer Größe von 132 cm, war er nun mal der Kleinste, der Kleinste Junge, der Junge dem selbst die Mädels komisch ansahen.
Marc verschränkt die Arme und starrt wütend auf den Schulhof.
Ein paar der Jungs aus seiner Klasse ärgern die Mädchen, die Mädchen, die ihn manchmal auslachen, wenn er wieder geschupst oder übersehen wird.
Zwerg.
Zwerg, sagen sie, dabei ist er doch gar nicht so klein!
Hier auf der Mauer lassen sie ihn in Ruhe, denn auf die andere Straßenseite dürfen die Schüler eigentlich nicht, doch Marc wird auch hier selbst von den Lehrern übersehen.
Wie so oft.
Wenn es klingelt wartet Marc bis er sich auf den Weg ins Klassenzimmer macht, er wartet, damit die Jungs ihn nicht mehr zu fassen bekommen.
Sonst lassen sie ihn ja nicht in Ruhe.
Es klingelt.
Die Kinder rennen zu ihren Taschen und dann ist Gebäude, der Hof wird leer.
Jetzt macht Marc sich auf den Weg, über die Straße die Treppen hoch zu Eingangstür..
Da stehen sie, die Drei die ihn immer ärgern.
Jens sein Kumpel ist nirgend zu sehen, Marc ist alleine und die Jungs stellen sich vor ihn.
Sie müssen sich nicht mal größer machen, sie blicken auf ihn hinab und grinsen.
"Na, wen haben wir denn da?" alle lachen.
Nur Marc, Marc schluckt und ballt seine Hände zu Fäusten.
"Lust eine Runde zu spielen?" einer der Jungs reibt sich seine Hände, "wie wäre es mit.. fang-den-Rucksack?" alle Drei lachen.
"NEIN." Marc Stimme zittert, doch er weiß was er tut, er hat es sich immer ausgemalt, auf der Mauer und Zuhause, wenn er alleine war.
"Nein?" der eine Junge guckt ihn schief an, "was meinst du mit Nein??"
"Ich will nicht spielen."
Alle Drei fangen wieder an zu lachen.
"Pech!"
Und dann beginnen sie Marc festzuhalten und ihm den Rucksack abzunehmen,
doch Marc kann sich befreien und rennt auf den einen Jungen zu, springt ab und landet mit ihm auf dem Boden, doch Marc liegt über ihm! Er setzt sich auf und haut wild auf den Jungen ein, die Nase knackt, gebrochen!
Die anderen Beiden versuchen ihn wegzuziehen, doch Marc beißt dem einen in die Hand und dem anderen tritt er in den Bauch, alle schreien und Marc schwitzt, es ist schwieriger als in seiner Vorstellung, es macht auch keinen Spaß..
"Ich hab kein Bock mehr auf die Scheiße!" schreit er und sofort lassen alle ihn los.
"Das nervt! Lasst mich in Ruhe und ich sag keinem, dass ihr gegen mich verloren habt!"
Die Jungs starren ihn an, der eine hält sich seine Hand vor die treifende Nase und der andere krümmt sich vor Schmerzen im Bauch am Boden.
"Lasst mich einfach in Ruhe."
