Auf diesem Balkon sollte mein Leben also ein Ende finden.
Hier sollte ich den letzten Atemzug tun. Und unten auf der Strasse sollte ich das letzte Geräusch machen.
Es war meine Entscheidung!
Ich hatte keinen Ausweg mehr.
Kein Geld, keine Familie, keine Freunde, keine Unterkunft und vor allem keinen Selbstwert mehr. Ich hatte die letzten Drogen konsumiert und seit ich vor 2 Tagen begriffen hatte, dass es keine Zukunft mehr für mich gab, hatte ich entschieden mich zu beenden. Ich holte den wackeligen Hotelstuhl, stellte mich drauf.. Doch plötzlich überkam mich der schönste Wunsch meines Lebens.
Ich wollte leben, ich wollte weiter atmen. Egal wie gross der Schmerz und Verzweiflung gerade waren und egal was noch passieren würde, ich wollte einfach nur leben! Der Stuhl fing an zu wackeln, ich bekam Todes Angst, was wenn ich gerade begriffen hatte, dass ich das Leben liebe und nun würde ich wegen einem instabilen Stuhl doch mein Ende finden. Ich wusste ich durfte mich nicht bewegen. Mit geschlossenen Augen stand ich da.
Plötzlich umschlossen mich zwei starke Arme. Auf sicherem Boden, traute ich mich die Augen zu öffnen. Mein
Lebensretter war ein Polizist mit den wohl gütigsten Augen der Welt. Der Polizist hatte Tränen in den Augen. "Das war knapp, junge Dame." Ich sah ihn nur an. "Weshalb wollten Sie sowas tun?" Ich blieb stumm. Der Beamte schaute sich im Zimmer um. "Aha, Drogen konsumiert haben Sie auch!" Tränen versperrten mir die Sicht. Ich hatte einen Kloss im Hals und fand keine Worte.
Die Sanitä war eingetroffen, ich ging mit ihnen zum Wagen. Dort wurde mir eine Spritze zur Beruhigung gegeben. Ein letztes Mal richtete der Polizist sein Wort an mich. "Versprechen Sie mir, nie wieder so was zu tun?" Ich nickte mit letzter Kraft. Er drehte sich um und ging.
Ich schlief ein.
Traurig erwachte ich in Psychiatrie. Denn im Traum hatte ich meinem Lebensretter noch nach gerufen "Wie ist Ihr Name?"