Das Kaiserreich von Canton, versinkt im Krieg, zwischen den rivalisierenden Armeen des Zauberfürsten Simon Belfare und den Streitkräften der Herrschenden Ordeal-Dynastie. Während beide Seiten das Land, ohne Rücksicht verbrennen, versuchen tausende von Flüchtlingen sich vor den, immer weiter um sich greifenden Kämpfen, nach Süden zu retten. Inmitten all dieser Unruhen, möchte der wandernde Schmied Leif, eigentlich nur in Ruhe gelassen werden. Schließlich, doch gezwungen, sich einem
der Flüchtlingstrecks anzuschließen, macht er sich auf den Weg, die Zerstörung, wie so viele, hinter sich zu lassen.
Unwissend, das der Schlüssel, zum Ausgang des Krieges, bald in seinen Händen liegen wird.
Und eine Welt, in der es keine richtige Seite mehr gibt, ist ein gefährliches Pflaster.
Bildquelle : Kurt Bouda / pixelio.de
Leif kam stolpernd zum Stehen, als er den Gang erreichte. Die anderen hatte er lange abgehängt. Selbst Ordt, der anfangs noch mit ihm Schritt gehalten hatte, war mittlerweile weit hinter ihm zurück geblieben. Lediglich ihre Schritte konnte er noch irgendwo in der Ferne hören. Keuchend richtete sich der Schmied auf. Er sah Robert, sah die Prätorianer, den Zauberer und die zerstöre Wand. Und die blutüberströmte Gestalt am
Boden…. Einen Moment waren alle wie erstarrte, als hätte jeder Angst, sich zu rühren. Dann trat eine, in eine braune Robe gekleidete, Gestalt vor. In den Stoff war ein schwarzes/ Drachenemblem gestickt. Zauberer, schoss es Leif durch den Kopf. Aber das einzige was Leif wirklich interessierte, war die Gestalt auf dem Boden. Das Schwert fiel ihm aus der Hand, als er an Celanis Seite stürzte. Robert gab dem Magier ein Zeichen, zu bleiben wo er war. Seine Mine schien ein Wechselspiel aus Verwirrung und Abscheu zu sein. Der Schmied beachtete die
umstehenden Bewaffneten nur aus den Augenwinkeln, während er die regungslose Gestalt der Gejarn zu sich zog. Er durfte schlicht nicht zu spät sein… nicht jetzt. Nicht ausgerechnet jetzt. Sie atmete noch… die Welle der Erleichterung, die ihn überrollte, war jedoch nur von kurzer Dauer. Celanis Brust hob sich noch schwach, aber regelmäßig. Die Frage war nur… wie lange noch. Er brauchte Erik. Sofort. Der Arzt konnte nicht zu weit hinter ihm gewesen sein. „Hebt gefälligst Euer Schwert auf, Leif.“, riss ihn Roberts Stimme aus seinen Gedanken. „Ich tötet Euch nicht unbewaffnet.“
Wut flackerte in Leif hoch. Er hatte keine Zeit für so was. „Nein.“ Ohne den Prätorianer auch nur zu beachten, schob er das Schwert wieder in seinen Gürtel, und hob die nach wie vor bewusstlose Gejarn auf. Celanis Gestalt war leicht… zu leicht, wie er dachte. Innerhalb von Augenblicken waren seine Kleider und Arme rot. Wie viel Blut hatte sie schon verloren? Zu viel, meinte eine Stimme in seinem Kopf. Viel zu viel. Leif hatte Mühe, ihr keinen Glauben zu schenken, während er sich umdrehte. Robert wollte ihn nicht töten? Schön, nicht sein Problem….
Bevor er einen Schritt machen konnte, stellte sich ihm jedoch der Zauberer in den Weg. „Eure Ritterlichkeit, Robert, wird uns nicht daran hindern uns zu nehmen, weswegen wir gekommen sind. Das Armband, Verräter. Jetzt.“ Leifs Gedanken rasten. Götter, er hatte schlicht keine Zeit für so etwas. Robert bedeutete den Prätorianern nach wie vor, sich zurückzuhalten. Aber in dem Moment, wo Leif die Waffe zog…. Selbst wenn er sie alle besiegen könnte, das würde zu lange dauern. „Lasst mich einfach gehen.“, erklärte er lediglich. „Ihr bekommt, was Ihr wollt, aber
lasst uns dann endlich in Ruhe.“ Mit einer Hand löste er den silbernen Reif vom Handgelenk der Gejarn. Das glitzernde Metall war ebenfalls bereits von Blut dunkel gefärbt. Einen Moment hielt er das Artefakt noch in der Hand. Verflucht, was sollte es. Er hatte nie wieder etwas mit diesem Krieg zu tun haben wollen. „Nehmt es gefälligst.“ Der Schmied hielt dem Zauberer den Armreif hin. „Vernünftig.“ , meinte der Mann und streckte die Hand aus. „Wie Ihr seht Robert, manchmal sollte Euer Ehrgefühl Euch nicht im Weg…“ der Magier verstummte im Satz und gab ein Keuchen
von sich. Blitzender Stahl ragte aus seiner Brust. Als er vornüberkippte, zog Ordt die Klinge aus dem reglosen Körper. „Kommt schon, weg hier.“, rief der Wolf, während jetzt Bewegung in die verbliebenen Prätorianer kam. Leif ließ sich das nicht zweimal sagen, schob sich das Armband über das Handgelenk und rannte los, darauf bedacht, Celani nicht fallen zu lassen. Ein Blick zurück zeigte ihm, das Ordt dicht auf seinen Fersen blieb. Ein Schuss hallte durch den Gang und die Kugel schlug Gesteinssplitter aus einer der Wände. Feuerwaffen. Das hatte grade noch gefehlt, dachte Leif. In den Gängen konnten sie nirgendwo
ausweichen. Er hechtete um eine Ecke und wäre beinahe in Simon hereingerannt, der mit wehendem Mantel stehen blieb. „Ordt?“, wollte der Zauberer wissen. „Was ist hier los?“ Der Gejarn kam ein Stück hinter dem Schmied zum stehen. „Prätorianer, eine ganze Truppe wie es aussieht. Sind in den Palast eingedrungen.“ Im gleichen Moment kamen auch schon die verbliebenen kaiserlichen Soldaten um die Ecke gelaufen. Ihre Plattenpanzer machten sie langsamer als ihre Ziele, dennoch waren sie ihnen dicht gefolgt.
Robert kam ebenfalls schlitternd zum stehen, als er Ordt, Leif mit Celani und den Neuankömmling erblickte. Er konnte wohl nicht sicher sein, wen er da vor sich hatte, aber er konnte es sich sicher denken. Der Prätorianer schüttelte den Kopf. „Ihr Verbündet Euch mit unserem größten Feind Leif?“ „Euer Feind.“ , erklärte der Schmied aufgebracht. Nach wie vor lief ihm die Zeit, mit jedem Tropfen Blut den die Gejarn verlor, davon. Er wollte weiterrennen. Sollten Simon und Ordt sehen, wie sie mit den Prätorianern klarkamen. Ohne einen eigenen Zauberer, sollte Belfare doch eigentlich
leichtes Spiel haben. Bevor er jedoch dazu kam, zog Robert einen kleinen Gegenstand aus seiner Tasche. Es war eine weiße Murmel, oder zumindest wirkte es auf Leif so. „So sei es denn.“ , erklärte der Hauptmann der Prätorianer. „Ihr entkommt kein zweites Mal Leif. Und jetzt kann ich Euch und diesen Emporkömmling gleichzeitig vernichten.“ Robert holte aus und schmetterte die Kugel auf den Boden. Statt jedoch dort zu zerschellen, wie Glas es getan hätte, prallte sie davon ab, sprang zur Decke… und zerfloss plötzlich. Fäden, durchscheinend wie Nebel, tropften zu
Boden und sammelten sich dort. Aber das war kein Nebel, wie Leif schnell klar wurde, als sich der Dunst über den Boden ausbreitete und dabei langsam stieg. Wie Wasser… Robert und seine Leute wichen ebenfalls vor der sich aufbauenden Dunstwand zurück und Leif verlor sie rasch aus den Augen, als der Zauber weiter bis zur Hallendecke stieg. Irgendwo in der Wand aus Nebel pulsierte ein unstetes Licht, das in Übelkeit erregenden Farben schillerte. „Was ist das?“ , wollte Ordt wissen und sprach damit genau Leifs Gedanken aus. Der gräuliche Schleier schien ständig seine Form zu verändern. Mal zog sich
der Dunst zusammen und bildete eine fast Humanoid wirkende Gestalt, dann zerfloss er wieder zu nichts. Dann endlich verdichtete sich der lebendige Nebel zu etwas, das entfernt an ein Gesicht erinnerte. Ausgemergelt, Altersschwach, mehr ein Totenkopf, als etwas, das man bei einem lebendigen Wesen erwartete, aber klar erkennbare Züge. Die pulsierenden Lichter schlossen sich zu zwei glühenden Punkten zusammen. Augen… und sie fokussierten sich genau auf Leif. Die Nebelwand floss langsam auf sie zu. Der Schmied wich einen Schritt zurück und im selben Moment wurde die graue Barriere ein Stück schneller.
Götter, das Ding suchte ihn…. Simon ließ sich durch den Zauber offenbar nicht beeindrucken. „Ein Jagdspruch. Seltsam, das Euer Prätorianer glaubt, das könnte uns gefährlich werden. Hinfort.“ Der Magier riss eine Hand hoch, aus der sich ein gleißend heller Blitz löste. Der Energiebolzen schlug in die Dunstschleier und riss sie einen Moment auseinander. Ansonsten jedoch geschah nichts. „Das ist allerdings durchaus beunruhigend.“ , murmelte Simon mehr zu sich selbst, als das er jemanden von ihnen Ansprach. „Lauft.“ Das lies Leif sich nicht
zweimal sagen. Sobald er ein paar Schritte gemacht hatte, schwebte der Zauber allerdings auch schon mit atemberaubendem Tempo hinter ihnen her. Mochten die Götter und Geister wissen, was geschah, wenn er sie einholte. Der Schmied jedenfalls war fest entschlossen, es nicht herauszufinden, um seinen und um Celanis Willen. Simon setzte an ihm vorbei und warf immer wieder einen Blick zurück auf die sie verfolgende Nebelgestalt. Der Hexer wirkte nicht zu beunruhigt, eher neugierig, aber war da nicht ein kleines Aufflackern von Furcht in seinen Augen? Ordt hingegen war deutlich
anzumerken, dass ihm die Sache nicht geheuer war. Sein Fell war deutlich sichtbar aufgestellt und er wagte es scheinbar nicht, dem Blick seines Herren zu folgen. „Wir sollte uns aufteilen.“, rief Leif. „ich glaube es ist hinter mir her.“ „Seid Ihr Euch da Sicher?“, wollte Ordt wissen. „Im Zweifelsfall reicht es wirklich, wenn einer von uns draufgeht. Und es kann sich schlecht aufteilen.“ Er wurde langsamer, als sie sich einer Abzweigung näherten und auch der Wolf hielt an. Der Schmied zögerte einen Moment, dann übergab er dem Gejarn Celani. „Passt auf sie auf. Bringt sie zu Erik,
so schnell wie möglich. Wenn ihr was passiert…“ er brachte den Satz nicht zu Ende, aber offenbar kam die Botschaft an. Ordt nickte. „Ihr habt mein Wort.“ Leif betete einen Moment, dass er Recht behielt, dass der Spürzauber wirklich nur ihm folgen wollte… dann rannte er weiter, während der Gejarn und Simon eine andere Route durch die Palastflure wählten. Die Nebelwand schwebte mittlerweile nicht mehr bloß über den Boden. Wie von einem Sturmwind getrieben, jagte der dunkelgraue Malstrom hinter dem Schmied her, der kaum noch den Abstand
halten konnte. Er warf sich durch die nächste offen stehende Tür in einen kleinen Speisesaal und hechtete sofort weiter, über Tische und Stühle hinwegsetzend. Der Zauber hinter ihm blies einfach die Türen auf und wirbelte Geschirr wie Besteck durcheinander, das scheppernd zu Boden ging. Leif warf sich durch ein glasloses Fenster auf der anderen Raumseite und landete in einem Kreuzgang. Wo entlang als nächstes ? Es spielte kaum eine Rolle. Er war außer Atem und konnte so schlecht ewig/ weitermachen. Und wenn schon Magie nichts gegen den magischen Nebel ausrichten konnte, was sollte er dann mit einem Schwert anfangen? Hinter ihm
drang der Nebel jetzt durch die Fenster und formierte sich neu. Wenigstens hielt er es so von Ordt und den anderen fern. „Na komm schon.“, rief er herausfordernd. Nach rechts führte ein Weg über die Palastgärten nach Erindal. Dieser Weg war ausgeschlossen. Wenn er dieses Ding in die Stadt brachte, würden Hunderte sterben. Und die Pforte hinter ihm war verriegelt. Die Tür zu seiner Linken hingegen stand offen und führte wieder in den Palast hinein. Ohne darauf zu warten, ob ihn der Zauber verfolgte, rannte er weiter. Mittlerweile ging sein Atem nur noch keuchend und jeder Schritt brachte seine
Muskeln zum brennen. Er konnte vielleicht noch eine Minute rennen, mit etwas Glück Zwei, aber dann würde ihn der Nebel zwangsweise einholen. Die Palastflure jagten an ihm vorbei und er wusste längst nicht mehr, wo er sich befand. Aber sein Jäger hatte eben einen Moment gebraucht, um sich wieder zu sammeln, nachdem er ihn gezwungen hatte, ihm durch die Fenster zu folgen. Vielleicht funktionierte das noch einmal. Zumindest würde es ihm ein paar Augenblicke mehr Zeit verschaffen. Leif stieß die erste Tür auf, auf die er traf… und stolperte in den Thronsaal von Erindal. Im Raum standen Kornelius, Simon ,
Ordt und die anderen. Erik und Sandria hatten einen der Tische freigeräumt um Platz für Celani zu schaffen… „Leif ?“ Ordt blinzelte. „Habt Ihr es abgehängt?“ Wie um die Frage zu beantworte, verdunkelte ein Schatten die Fenster draußen. Dunkler Nebel quoll durch die Öffnungen in den Raum und nahm langsam wieder die Gestalt eines ausgezehrten Schädels an. Erik sah auf und machte ein paar Schritte zurück, während der Zauber noch regungslos verharrte, scheinbar auf der Suche nach seinem Ziel. „Bei allen Geistern…“ der Arzt besah sich den Jagdzauber mit weit
aufgerissenen Augen. „Da hat jemand mit Magie gespielt, die ihn überhaupt nichts angeht….“ „Ach wirklich?“, rief Leif zu dem Mann herüber. „Sagt mir lieber, wie man das Ding los wird.“ „Keine Ahnung ich meine…“ Eriks Augen irrten hektisch zwischen dem Zauber und Leif hin und her. Plötzlich glomm ein kleiner Funke darin auf. „Leif, hört mir jetzt sehr genau zu. Dieser Zauber braucht magische Energie um so lange fort zu existieren. Es gibt keinen Zauberer der ihn versorgt, also zieht er sie direkt aus seiner Umgebung.“ „Das ist sowas von überhaupt nicht
hilfreich.“, schrie Leif. Eine Rauchsäule jagte aus der Nebelfront heraus unter der sich der Schmied grade noch wegduckte. Eiskristalle bildeten sich auf seinem Rücken, dort wo ihn der Zauber streifte und seine Kleidung fror augenblicklich durch. „Ich dachte es wäre vielleicht hilfreich.“, erwiderte der Arzt. Simon mischte sich ein. „Solch ein Spruch ist extrem instabil. Wen Ihr ihn nur einen genügend starken Stoß versetzen könntet….“ „Mit was den, das Ding ist aus Nebel…“ Leif hielt inne, als sein Blick auf seinem Handgelenk hängen blieb. Er konnte ihm keinen physischen Stoß
versetzen. Das war richtig. Aber wenn es seine Energie aus seiner direkten Umgebung zog…. Er nahm das Armband mit Falamirs Träne ab. Götter, hoffentlich ging das gut. Der Zauber schoss vor, eine Wand aus Finsternis, die ihn innerhalb weniger Herzschläge erreicht hatte. Er war ja sowas von tot … Leif warf den Armreif. Das silberne Schmuckstück glitzerte einen Moment in der Sonne, bevor es im Nebel verschwand. Leif blinzelte. Der Zauber war direkt vor ihm erstarrt. Er hätte nur die Hand ausstrecken brauchen um ihn zu berühren. Und sein Atem stand als kleine Eiswolke vor ihm.
Farbige, ölige Schatten tanzten in der Tiefe der magischen Wolke. Zusammen mit den im Takt mit Leifs Herzschlag pulsierenden Lichtern. Plötzlich leuchteten die glühenden Punkte grell auf. Lichtstrahlen brachen aus dem Zauber hervor und blendeten Leif einen Augenblick. Die atemraubende Kälte wich sengender Hitze, die die Haare auf seinen Armen verbrannte. Dann war alles vorbei. Von einem Moment auf den anderen fiel die Wolke in sich zusammen, bis sie wieder die Größe einer Murmel annahm… und schließlich gänzlich verschwand. Das Armband schlug klirrend auf dem Boden auf, das Farbenspiel im darin eingelassenen Opal
erlosch. Risse zogen sich wie von Geisterhand durch den Stein… dann zersprang er einfach. Leifs Beine gaben unter ihm nach. Geschafft…sein Blick wanderte über die Anwesenden und blieb schließlich bei Erik hängen. „Wie geht es Celani?“ Der Arzt schloss einen Moment die Augen. „Nicht
gut.“
EagleWriter SO wirklich positiv ist das nicht, nein lg E:W |
EagleWriter Oh je. Da ist jemand aber extrem optimistisch. Das nächste Kapitel wird so ziemlich das düsterste, das ich bisher für Lichtbringer geschrieben habe :-) lg E:W |
abschuetze Wow, das war's dann wohl mit dem Stein... |
EagleWriter Ein Problem weniger, oder aber grade ein neues ^^ Weiß nicht ob das ganze nicht zu hektisch war. lg E:W |