Beschreibung
Der 22-jährige Friseur James verliebt sich Hals über Kopf in den süßen Schweizer Hannes, der gerade auf Urlaub in Irland ist. Für Hannes sollte es nur ein One-Night-Stand sein, für James aber die große Liebe. Doch dann kommt für den armen Iren alles anders als geplant. Wird er am Ende doch noch glücklich?
Viertel vor Drei
„Schätzchen, würdest du mir bitte mal den Lockenstab geben?“ James war mal wieder voll im Stress. Er musste noch die Hochzeitsfrisur einer angehenden Braut hochstecken und hatte gleichzeitig bei der alten Mrs. Morrison eine Dauerwelle laufen. „Kleinen Moment James“, meinte seine kleine Auszubildende Clarissa. „Nein Schätzchen, JETZT!“ Langsam wurde der große Meister sauer. Er hatte selbst um drei eine Verabredung mit seiner Freundin Charly, welche er nur ungern warten ließ.
Clarissa kam zu James hinüber, übereichte ihm den Lockenstab und dampfte trotzig zu Mrs. Morrison ab, um zu fragen ob sie noch einen Kaffe wollte. Punkt drei war James mit seiner Arbeit fertig, zog seine hellbraune Wildlederjacke an und rief noch ein "Man sieht sich" in den Salon hinein. Danach kannte er nur noch einen Weg, und zuvor den, zu seinem Stammcafé. Dort angekommen, wartete auch schon seine wunderschöne, beste Freundin Charlotte Esmeralda Duke, kurz genannt Charly, auf ihn. Sie hatte nur einen Nachteil, welchen selbst James immer wieder bemängelte, und diese war diese schnell gestresste Art, wenn jemand sich ein wenig verspätete. "Charlotte, Liebling, es tut mir so leid das du warten musstest...""Deine Geschichte interessiert mich nicht im Geringsten, setz dich lieber hin und hör mir zu."
Das war eine klare Ansage von der 1,80m großen Blondine. "Natürlich", jappste James. Normalerweise ließ er sich von niemandem etwas sagen, auch nicht von 7cm größeren Mädchen, aber bei Charly war das etwas anders. James und sie kannten sich schon seit der 7. Klasse. Damals war noch alles etwas unreifer: James war noch nicht schwul und Charly noch nicht hübsch, sondern hatte hässliche Akne und fast 10 kg übergewicht. Damals waren sie zusammen auf eine Halloween Party gewesen und niemand hatte sich für die beiden interessiert. An diesem Zeitpunkt wurde beiden klar: Sie mussten etwas gegen ihre Unbeliebtheit tun. James half Charly abzunehmen und Charly half James sich besser zu kleiden. "Also", sie machte eine dramatische Pause bevor sie weiter sprach. "Du weißt sicherlich nicht warum ich diese Krisensitzung berufen habe, oder?" Er zögerte einen Moment und überlegt gut was er sagte. "Nein." Charly zuckte mit der Augenbraue und zog an ihrer Lucky Strike. "Ach so. Ich habe dir doch schon von Damian erzählt. Nunja, bei unserem ersten Treffen sagt er, dass er 23 werde und als wir das letzte Mal miteinander geschlafen haben, meinte er dass er mir ein Geheimnis verraten wollte. Dabei kam raus das dieser Bursche gerade mal 19 ist und im selben Atemzug macht er mir einen Heiratsantrag!" James bekam einen Lachanfall, so schlimm, dass er sich an seinem fettfreien Holunder-Sahnebonbon verschluckte. "Verdammt, James! Ich bin von einem Teenie schwanger!" Schlagartig verging ihm das Lachen. "Das ist nicht dein Ernst!" "Doch James, und zwar mein voller." Charly fing an zu weinen. James stand auf, nahm sie in seine Arme, und hoffte, dass alles nur ein böser Traum war.
Minuten lang standen sie an ihrem Tisch und heulten beide wie Schlosshunde. „Süße? Wir gehen jetzt erst mal richtig schon einen hinter die Binde kippen. Was hältst du davon?“ Langsam löste James sich aus ihrer innigen Umarmung, kramte sein Porte- Monnaie aus der Arschtasche seiner engen Röhrenjeans hervor, legte 20 Euro auf den fast runden Tisch und sie liefen Arm in Arm zu Charlys kleinem schnuckeligen VW Beatle.
Nach einer guten halben Stunde Fahrzeit, plus Parkplatzsuche, standen die beiden vor dem Pub, der in Dublin den schlechtesten Ruf hatte. Eine üble Spelunke, sehr dunkel, volle Aschenbecher und schmutzige Toiletten. Dafür aber das beste Bier in ganz Irland. James schwebte zur Tür, obwohl ziehen dran stand lehnte er sich gegen sie und Charly warf ihm einen leicht verwunderten Blick zu. James und Charly kamen schon seit guten 5 Jahren hierher, und immer drückte der Friseur diese verdammte Tür.
Gentlemanlike hielt er Charly die schwere Eichentür auf, damit diese, elegant wie eine Elfe, hindurch gleiten konnte.
Als er seinen Blick dann in den Raum gleiten ließ, blieben seine Augen an einem großen, überdurchschnittlich hübschen Mann hängen. Als James länger über ihn nachdachte, fiel ihm ein, dass er ihm heute schon einmal begegnet war. Ja, es war James’ 10 Uhr Termin gewesen. Momentan war er aber noch nicht so sicher ob er wirklich schwul war oder einfach nur metrosexuell, so wie die meisten Männer, denen Clarissa die Adresse seines Salons gab.
„Gefällt er dir?“ Charly war aufgefallen, dass er die ganze Zeit jemanden anstarrte. „Er heißt Hannes, so viel weiß ich. Dieser junge Mann war heute Morgen schon in meinem Laden. Nicht schlecht oder?“
„Ich denke mal, dass du etwas besseres als einen deiner Kunden verdient hast, aber gut.“ Charly war wie immer sehr skeptisch was seine Männerwahl anging, weil sie selbst auf einen ganz anderen Typen Mann stand als er. Bei ihr mussten sie groß sein, breite Schultern und Muskeln haben und natürlich humorvoll, sehr charmant und zuvorkommend sein. James war eher sehr anspruchslos was seinen Geschmack anging. Egal was für ein Typ, die Hauptsache mal wieder Sex. Da kam mir so einer wie Hannes gerade recht. Als sie sich an die Bar setzten meine James zum Barkeeper: „Hey Tom, bring diesem Schnuckel da drüben an Tisch 7 mal ne Flasche Champus, auf meine Kosten natürlich.“ „J, der is gerade am gehen.“ „Weißt du was mir das ist? Verdammt noch mal, bring ihm diese verdammte Flasche, oder ich sorge dafür das dein Laden innerhalb von drei Tagen geschlossen wird!“ Dabei dachte James an die ganzen Gesundheitsbestimmungen und die Drogendealer die hier immer saßen und sich mit ihren Abnehmern trafen. Ein gefundenes Fressen für die Gesundheitsbehörde und die Polizei.