Das Kaiserreich von Canton, versinkt im Krieg, zwischen den rivalisierenden Armeen des Zauberfürsten Simon Belfare und den Streitkräften der Herrschenden Ordeal-Dynastie. Während beide Seiten das Land, ohne Rücksicht verbrennen, versuchen tausende von Flüchtlingen sich vor den, immer weiter um sich greifenden Kämpfen, nach Süden zu retten. Inmitten all dieser Unruhen, möchte der wandernde Schmied Leif, eigentlich nur in Ruhe gelassen werden.
Schließlich, doch gezwungen, sich einem der Flüchtlingstrecks anzuschließen, macht er sich auf den Weg, die Zerstörung, wie so viele, hinter sich zu lassen.
Unwissend, das der Schlüssel, zum Ausgang des Krieges, bald in seinen Händen liegen wird.
Und eine Welt, in der es keine richtige Seite mehr gibt, ist ein gefährliches Pflaster.
Bildquelle : Kurt Bouda / pixelio.de
Erindal wirkte beinahe zu ruhig, als sie sich näherten.. Die Minarette und Türme der Stadt zeichneten sich als dunkle Schatten vor der Sonne ab, die grade dem Meer entstieg. Das Licht vertrieb rasch die Kühle der Nacht und brachte die Luft in der Ferne zum flirren. Leif, Celani und Mhari waren früh aufgebrochen, um es so schnell wie möglich zu den anderen zurück zu schaffen. Aber das Bild, das sich ihnen vor der Stadt bot, war bestenfalls
beunruhigend. Gestern waren hier noch Hunderte, wenn nicht Tausende von Menschen gewesen. Heute jedoch war die Landbrücke vor der Stadt praktisch verlassen. Einige zurückgelassene Gegenstände, leere Feldflaschen oder gebrochenen Räder lagen im Staub vor den Toren verteilt. Ansonsten jedoch, war alles wie ausgestorben. Lediglich ein einzelner Wagen stand mitten auf dem Weg, darauf Erik, Kornelius und Sandria, die ihnen unruhig entgegensahen. Leif beschleunigte seine Schritte. „Was ist hier los ? Wo sind alle?“ , wollte er wissen, sobald er in Rufweite war. Er hatte ein mulmiges Gefühl im
Magen und das lag nicht nur an dem ungewohnten Frühstück. Wie er schon vorher gedacht hatte, betrieben die Gejarn Ackerbau hauptsächlich für Tierfutter. „Gerüchte.“ , erwiderte Kornelius. Der Alte trat von der Sitzfläche des Karrens. „Sie sind alle weg.“ Celani sah sich auf der verlassenen Ebene vor der Stadt um. „Das sehe ich, aber wieso?“ Erik stieg nun ebenfalls vom Wagen. Der Mann hatte eine düstere Miene aufgesetzt und schien zum ersten Mal wirklich so etwas wie besorgt. Etwas, das Leif bei dem Arzt noch nicht erlebt hatte.
„Simon Belfare ist auf dem Weg in die freien Königreiche.“, erklärte Erik. „Und ich schätze, wir wissen alle, wieso. Die Flüchtlinge hat nach dieser Nachricht allerdings nichts mehr hier gehalten….“ Celanis Augen wurden weit. „Was ? Das… das kann schlicht nicht sein. Wenn das stimmt…“ sie wandte sich an den Schmied. „Leif, dann war alles umsonst.“ „ Ganz Ruhig , ja ? Das ist noch nicht das Ende der Welt. Lasst uns erst einmal sehen, wie weit wir in Erindal kommen.“ Die Gejarn nickte. „Sicher. Ich dachte nur… ich habe
wirklich gedacht, wir wären hier zumindest eine Weile sicher.“ „Ich auch.“, gestand der Schmied betrübt. „Aber mit zwei Weltreichen im Nacken wird das wohl nichts.“ „Ihr wollt uns nicht zufällig erst einmal vorstellen?“, fragte Sandria und nickte in Richtung Mhari. Die Löwin hatte sich bisher im Hintergrund gehalten und vor allem Erindal beobachtet. Von den Wachen vom Vortag war nur noch ein Bruchteil geblieben. Zwei Hellebardenträger in Wappenröcken, die mit dem roten Widderkopf verziert waren. Erik schien ihre Begleitung jetzt zum ersten Mal zu bemerken. Hatte Leif eben
gedacht, seine Miene könnte nicht mehr viel düsterer werden, so konnte er sich jetzt vom Gegenteil überzeugen. Und auch Mhari schien den Arzt plötzlich misstrauisch zu beäugen. „Was macht Du denn hier?“ „Ihr kennt euch?“, wollte Sandria wissen. „Könnte man so sagen.“, gab Erik zurück. „Was macht Ihr hier Mhari ?“ „Du meinst nachdem Du, ausversehen, mein halbes Dorf abgefackelt hast?“ „Ich hab gesagt, dass mir das leid tut. Und außerdem: Das war ein Unfall, Es ist nicht wirklich so, das ich Zeit hatte, groß darüber nachzudenken.“ „Du warst ja ohnehin nie der
schnellste.“, erwiderte die Löwin. Der Arzt seufzte. „Könnten wir das vielleicht später klären?“ Plötzlich grinste Mhari. „ Aber es ist schön zu wissen, dass Du noch lebst und weiter Chaos anrichtest.“ „Auch wenn Du nicht die einzige bist, die mich dafür verurteilt.“, meinte Erik, versuchte sich aber ebenfalls an einem kurzen Lächeln. „Mit Recht. Es gibt Regeln und die gibt es aus einem Grund. Entweder, du hältst dich daran, oder du bewegst dich auf einem sehr unsicheren Pfad.“ Leif sah nur einen Moment verwirrt zwischen den beiden hin und her. „Regeln ?“
Erik winkte ab. „Nicht wichtig. Kleinkram. Alles was gesagt werden musste, ist gesagt. Also… wenn ich das richtig kombiniere, bist Du sicher nicht nur hier um mir Vorträge zu halten.“ „Nein. Ihr wollt nach Erindal und nachdem eure beiden Schützlinge mich um Hilfe gebeten haben, werde ich diese Bitte nicht ausschlagen.“ „Wunderbar.“ Kornelius klatschte in die Hände. „Worauf warten wir dann noch?“ Als sie sich den Toren näherten, stellten sich ihnen die Wächter sofort wieder in den Weg. „Verzeiht, aber auch wenn ihr die
letzten seid, die hier Zuflucht suchen, ich kann euch keinen Zutritt nach Erindal gewähren.“ Mhari trat vor, noch ehe der Mann seinen Satz beendet hatte. „Ihr vielleicht nicht, aber ich doch sicher ?“ Die Metallringe und Glasperlen ihres Gewands klirrten bei jedem Schritt leicht. Der Soldat besah sich die Gejarn einen Augenblick. „Wie war Euer Name noch gleich?“ „Mhari.“, erwiderte die Löwin. „Und ich glaube wenn Ihr mich nicht hereinlasst, wird Lord Baltasar recht ungehalten sein.“ „Er wird auch ungehalten sein, wenn
ich Euch durch die Tore lasse und ihn vorher nicht informiere. Ihr sagt Ihr kennt den König. Dann wird er sicher wissen wollen, dass Ihr hier seid. Ich schlage folgendes vor. Ich lasse Euch und Eure Begleiter rein, aber werde Euch sofort zum König bringen.“ Die Gejarn zuckte mit den Schultern. „Jemand Einwände ?“ Leif schüttelte den Kopf. Er konnte sich durchaus besseres vorstellen, als eine Audienz beim Stadtkönig, aber unter den gegebenen Umständen… ihnen blieb kaum eine Wahl. Und ihnen lief die Zeit davon. Die anderen stimmten ebenfalls zu und nach einem letzten Moment des Zögerns, trat eine der
Torwachen schließlich zurück und verschwand. Vermutlich würde er als Bote vorausgehen, dachte Leif. Der Mann jedoch, mit dem Mhari sich unterhalten hatte, folgte ihnen in sicherem Abstand in die Stadt. Leif wusste nicht mehr, wann er das letzte Mal derart viele Menschen gesehen hatte. Sobald sie das Torhaus passierten, wurden sie praktisch unweigerlich vom Strom der Passanten erfasst und mussten darum kämpfen, nicht mitgerissen zu werden. Die meisten Menschen hier trugen weite luftige Gewänder, die sie vor der Sonne schützten. Manche waren schlicht gefärbt in Erdbraun oder schmutzigem Weiß, andere jedoch
bildeten bunte Punkte in der Menge. Blau, Gold, Grün, und ein Dutzend Mischfarben sorgten dafür, dass man sich in der Menschenmasse noch schlechter orientieren konnte. Dazu kam die Hitze, die durch die zwischen die Gebäude gespannten Sonnensegel kaum gedämpft wurde. Leif entdeckte mehrere Wasserträger, deren einzige Aufgabe offenbar darin bestand, den Passanten kleine Tonkrüge mit Trinkwasser zu verkaufen, während sie sich ihren Weg suchten. Der Soldat, der ihre kleine Gruppe begleitete, tat sein bestes, eine Gasse für sie frei zu halten, aber die Leute konnten meist kaum ausweichen, selbst
wenn sie es gewollt hätten. Die einzige, die keine Schwierigkeiten zu haben schien, sich in der Masse zu bewegen war Mhari. Die Gejarn bewegte sich so schnell durch die Straßen, dass die anderen ihr kaum folgen konnten. Leif fragte sich insgeheim, wie sie das anstellte, aber wo immer sie auch hinging, wichen ihr die Leute aus. Offenbar, ohne es selbst auch nur zu registrieren. Einer der Wasserträger, die der Schmied vorhin entdeckt hatte, sah nicht einmal auf, trat aber trotzdem beiseite. Die Straße der sie folgten, weitete sich schließlich zu einem weitläufigen Marktplatz, auf dem eine
unübersichtliche Zahl von Händlern ihre Stände aufgebaut hatten. Es gab alles, was Leif sich vorstellen konnte und auch einige Dinge, die er überhaupt nicht erkannte. Von allen möglichen Nahrungsmitteln wie Fleisch und Brot, aber auch Früchten und Datteln bis hin zu Schmuckarbeiten, Kämmen oder Waffen in jeder Form. Mhari wurde zum ersten Mal langsamer und die Gruppe nutzte die Gelegenheit um wieder zu der Löwin aufzuschließen. Leif nutzte die kurze Pause, um bei einem der Händler einen Kamm zu erwerben. Es war mehr eine fixe Idee, dachte der Schmied, aber er könnte ihn später immer noch
wegwerfen, wenn er Celani nicht gefiel. Er suchte ein paar Münzen aus seiner Tasche zusammen und hoffte letztlich, dass es ausreichen würde. Viel Geld hatte er schon zu Beginn der Reise nicht besessen. Der Händler jedoch machte sich gar nicht erst die Mühe, das Silber zu zählen, sondern strich einfach ein paar der Münzen ein „Für die Dame ?“ Der Mann zwinkerte und nickte in Richtung Sandria. Die Sängerin stach mit ihren roten Haaren fast noch mehr heraus, als die zwei Gejarn. „Ja… in etwa.“ Leif steckte den Kamm in die Tasche und beeilte sich, wieder zu den anderen aufzuschließen.
Auf dem Marktplatz war das Gedränge wenigstens auf eine größere Fläche verteilt. Mhari führte sie durch weitere, verwinkelte Straße, in denen es schon etwas ruhiger war, aber einen wirklich verlassenen Ort schien es in Erindal nicht zu geben. Die Leute saßen unter kleinen Schutzdächern, tranken Tee und unterhielten sich, teilweise in der Amtssprache Cantons, teilweise in einer Sprache, die Leif nicht einmal vom Hören her kannte. Er kannte ein paar Dialekte der Eisnomaden und konnte sich mehr schlecht als Recht in den Nordprovinzen verständigen, aber auch als Prätorianer war er selten im Süden
unterwegs gewesen. Über den Häuserreihen aufragend, kam langsam ein neues Gebäude in Sicht. Eine Vielzahl von mit Balkonen umlaufenen Ziertürmen ragte aus dem Gemäuer auf. Wie auch die übrigen Bauwerke hier, war Sandstein verwendet worden, allerdings in den verschiedensten Farben. Fensterbögen aus rötlich schimmerndem Gestein, Wände und Mauern aus honigfarbenem Material und ein Dach aus grauem Schiefer. Leif konnte die Größe des Ortes nur abschätzen, als sie sich näherten. Ihr Weg führte hinaus auf einen freien Platz, auf dem sich überraschenderweise kaum jemand
aufhielt. Eine kurze Prachtstraße führte weiter durch eine Reihe von großzügig angelegten Gärten in Richtung einer zweiflügligen Tür. In der Mitte des Platzes selbst war ein buntes Glasmosaik eingelassen, das leicht die Fläche eines durchschnittlichen Wohnhauses einnahm. Springbrunnen erfüllten die Luft mit feinem Wasserdampf und linderten so das ständige Brennen der Sonne etwas. „Das ist Baltasars Palast.“, meinte Mhari. Erik stieß neben Leif einen kurzen Pfiff aus. Es war nichts im Vergleich zur fliegenden Stadt, aber jemand hier hatte definitiv zu viel Geld…. Celani besah sich den Prunkbau einen
Augenblick, bevor sie fragte: „Woher kennt Ihr den König eigentlich?“ „Er schuldet mir praktisch seinen Titel.“ Erik verschränkte die Arme vor der Brust. „Wie war das eben mit, sich an Regeln halten?“, fragte er ungehalten. „Es gibt Grenzen, in denen man arbeiten kann.“ „Mhm. Ich habe nie jemand auf einen Thron geholfen. Nur um das klarzustellen.“ „Sicher?“ , fragte die Gejarn. „Falls Du auf die Geschichte mit den Marionettenkaisern anspielst, dann hatte ich damit nicht das Geringste zu tun.“
„Ihr beide löst bei mir allerhöchstens Kopfschmerzen aus.“, unterbrach Kornelius sie. „Können wir weiter?“ Der Wächter, der sie von den Toren bis hierher begleitet hatte nickte, bevor er sich an die Spitze der kleinen Gruppe setzte. Leif sah sich in den Gärten um, während sie auf den Eingang des Palastes zuhielten. Die erste Halle die sie betraten, wurde von zwei Reihen hoher Säulen durchzogen, die das Dach trugen. Licht fiel durch mehrere Deckfenster aus dunkel gefärbtem Glas herein. Ein gutes Dutzend Wachen stand zwischen den Säulen, lies sie aber passieren, nachdem der Soldat vom Tor ihnen ein Zeichen gab. Eine zweite Tür am Ende der Halle
wurde geöffnet und führte schließlich in einen weiteren Saal. Eine Reihe großer Fenster ohne Glas liest frische Luft herein. Die Wände und Decken bestanden vollständig aus rotem Sandstein, der dem Raum einen warmen Glanz Schimmer verlieh. Schwere Teppiche, ebenfalls in rot, bedeckten den gesamten Boden und dämpften die Schritte der kleinen Gruppe um Leif. Auf einem kleinen Podest, zu dem mehrere Stufen hinaufführten, stand ein vergoldeter Stuhl. Schlicht für einen Thron, aber die zwei Soldaten mit dem Wappenrock Erindals zu beiden Seiten, würde wohl rasch die nötige Autorität erzwingen.
Auf dem Sitz selbst saß ein Mann mittleren Alters, der in die bunten Gewänder gekleidet war, die Leif schon in der Stadt gesehen hatte. Bloß, ließ dieser Herr kaum eine Farbe aus. Blau, rote und goldgestreifte Roben fielen ihm um den Körper, der dadurch um einiges massiger wirkte, als er eigentlich war. „Ihr habt euch Zeit gelassen, wie mir scheint?“ , wollte er wissen. Seine Stimme klang freundlich, aber verschlagen. „Ich hatte es nicht sonderlich eilig Baltasar.“, erwiderte Mhari. „Und wie man mir bereits mitteilte, habt Ihr Gäste mitgebracht. Darf ich eure Namen erfahren?“
Er musterte die Neuankömmlinge in seiner Halle, einen Moment zu lange für Leifs Geschmack. „Ich bin Leif.“, antwortete der Schmied und trat ein Stück vor. „Das dachte ich mir schon. Die… Beschreibung die man mir von Euch gegeben hat ist doch ziemlich treffend.“ Leif wurde nervös. „Beschreibung.“ Er legte langsam eine Hand auf den Schwertgriff. Mit den drei Wachen bei Baltasar wurde er fertig. Aber mit dem Dutzend Soldaten im zweiten Flur nicht. „Ihr wisst wer wir sind? Woher ?“ „Ihr seid im Augenblick nicht meine einzigen Gäste. Und es scheint mir, wir
haben einiges zu bereden. Aber bitte, geduldet Euch einen Moment.“
Der König machte eine Geste mit der Hand.
„Wache, würdet ihr ihn jetzt reinbringen?“
Eine Tür in einer der Seitenwände wurde geöffnet und eine einzelne Gestalt betrat den Thronsaal. Leif erstarrte einen Moment, wo er war. Schwarzer Pelz, gelbe Augen….
Ordt trat scheinbar gelassen auf sie zu.
„So sieht man sich wieder.“
abschuetze Hm. hat ja auch keiner angenommen, dass er zurück zu Simon gegenagen ist. Anders als Robert, der zu seinem Herrn zurückkriecht. Okay, schaun wir mal, wie's weitergeht. |
EagleWriter Sollte spannend werden. lg E:W |
abschuetze Ich denke mal so in der Art. ihr liefert uns das Gesuchte und wir lassen euch dafür in Ruhe |
EagleWriter Geht schon in die richtige Richtung.^^ lg E:W |
EagleWriter Nix gutes, was sonst^^ lg E:W |
EagleWriter Nix gutes, was sonst^^ lg E:W |