Einblicke
"30 Tage - 30 Briefe"
Ist ein Projekt bei myStorys
ins Leben gerufen von Fia_Sophia.
Vielen Dank für die Anregung !
Liebe Leser,
ein Wort vorweg sei mir erlaubt.
Nicht alles, was geschrieben steht, entspringt meiner Wirklichkeit.
Ein jeder Brief ist gewürzt mit einer Prise Humor, Fantasie und "dichterischer" Freiheit.
... und der Empfänger ... ?
Mit etwas Glück bleiben diese Briefe unter uns ;-)
Liebe Grüße von A.B.
... Jemanden, den man gern tref- fen würde
Liebe Christine Feehan,
Sie sind mit Sicherheit an sehr viel Fan - Post gewöhnt.
Aber mein Brief ist keine gewöhnlicher Brief eines Fans.
Sie sind eine meiner Autorinnen, für die ich von ganzem Herzen schwärme.
Ich wünschte, wir hätten die Möglichkeit, uns zu treffen.
So viele Fragen liegen mir auf der Seele.
Alle 24 Bände Ihrer „Karpatianer - Serie“ habe ich regelrecht verschlungen. Das nicht nur ein Mal. Sehnsüchtig warte ich nun auf die deutsche Fassung des 25. Teiles.
Sie schreiben so anschaulich über die Kämpfe und Rivalitäten Ihrer Figuren, lassen die Liebe nicht außer Acht und beschreiben wundervoll die Handlungsorte. Ich fühle mich beim Lesen stets mitten im Geschehen.
Die Karpaten,mit ihren Wäldern, dem Schnee, ...so wie Sie sie beschreiben, sind mir regelrecht ans Herz gewachsen.
...und obwohl ich die Hitze und Feuchtigkeit nicht so prickelnd finde, der Regenwald hat in Ihren Büchern etwas ganz Besonderes. Ich kann die Panther durch den Dschungel schleichen sehen, die farbenfrohen Ara's ...
Man hat das Gefühl, dies erlebt haben zu müssen.
Sie schreiben schon seit Ihrer Kindheit und haben viele Erfahrungen gemacht. Darüber würde ich gern mit Ihnen reden.
Ich schreibe erst seit … ich weiß eigentlich gar nicht wie lange. Lesen durfte bisher nie jemand etwas von mir. Nun schreibe ich bei myStorys und andere Hobby - Autoren haben Zugang zu meinen Werken. Doch ich bin mir nicht sicher, ob ich immer die richtigen Worte finde. Ich habe das Gefühl, selbst wenn ich mich an Ihre Beschreibungen anlehnen würde, meine Niederschriften wären einfältig und plump. Gern würde ich von Ihnen lernen, wie man an erotische Szenen herangehen muss, um
nicht obszön oder vulgär zu klingen. Ich möchte in meinen Büchern Erwartungen setzen und Spannung aufbauen können, so wie Sie.
Oh mein Gott, ich gerade ja regelrecht in Schwärmerei. Dabei bin ich schon weit jenseits der Fünfzig und wahrscheinlich die total falsche Zielgruppe für Ihre Romane. Aber ich finde diese einfach fantastisch und leidenschaftlich. Genau so möchte ich auch schreiben können.
Vielleicht ist das auch nicht Jedem gegeben. Sie haben das Talent.
Ich habe möglicherweise nur den Willen, es zu schaffen.
An dem Tag, an dem wir uns gegenüber
stehen sollten, hätte ich tausend Fragen an Sie.
Wie schaffen Sie es, so viele Romane zu schreiben, wenn Sie sich doch auch um Ihre 11 Kinder kümmern müssen?
Woher nehmen Sie die immer neuen Ideen?
Recherieren Sie allein und haben Sie auch manchmal Angst, etwas falsches zu schreiben?
Sie sehen, meine Fragen sind unendlich.
Doch ich weiß, dass der Augenblick eines Treffens nie sein wird.
Sie wohnen in Karlifornien und ich in Deutschland.
Sie können nicht jeden Fan besuchen und
ich kann nicht nach Kalifornien kommen.
Vielleicht, wenn mein Englisch etwas besser geworden ist, schreibe ich Ihnen einen Fan-Eintrag auf Ihrer Homepage.
Bitte schreiben Sie weiter so und erfeuen Ihre Fans.
A.B. aus Deutschland
Brief an den Freund meines Mannes
Hallo Manne,
ich weiß, dass Charlie dir schon vor Wochen gesagt hat, du musst mit meinem Mann reden.
Blabla blabla und verdreh nicht die Augen.
Schließlich ist er dein bester Freund. Also hoch den Hintern und ab in die Spur.
Ich weiß, wie nervig es sein kann, mit ihm zu reden. Schließlich bin ich mit ihm verheiratet.
Ich weiß auch, dass er resistent gegen Hinweise, Tipps und Ratschläge ist. Genau deshalb schicke ich dich jetzt ins Rennen.
Bei einem Bierchen und wegen meiner auch 'nem Körnchen kann es doch wohl kein Problem darstellen, ihm mal die Leviten zu lesen.
Wie in Dreiteufelsnamen kann er dein Freund sein?
Ihr seid grundverschieden. Du bist metrosexuell. Stopp. Sorry. Ich weiß, das willst du so nicht hören.
Also, du bevorzugst einen extravaganten Lebensstil und legst keinen Wert auf Kategorisierung in ein maskulines Rollenbild. Will damit sagen, du hegst und pflegst deinen Body vom Scheitel bis zur Sohle. Ah und du weißt dich zu benehmen.
Was ist mit deinem Freund und meinem
Mann?
Hey schau ihn dir doch an.
Ups, ich habe gereimt. Okay, Spaß bei Seite, Ernst komm raus.
Der Olle sitzt ab Spätnachmittag bis zum "Insbettgehen" im Schlafanzug in der Hütte. Es sei denn, er zieht mit dir um die Häuser. Aber auch da bekleckert er sich nicht mit Rum, weil er ständig einen über den Durst trinkt. Als ob er für die Zeit im Schlafanzug mittrinken müsste.
Beim Rauchen auf dem Balkon lässt er die Nachbarn wissen, dass er da ist, indem er fu ... äh pupst. Aber das ganz laut. Es ist wie ein Ritus. Rauchen und die Luft hinten ablassen.
Kannste ihn nicht mal mit ins Beauty-Studio nehmen? So ein bisschen Friseur, Kosmetik, Maniküre, Pediküre und Fußpflege würde ihm bestimmt auch mal gut tun. Dann bräuchte ich mich nicht mehr so zu ek... aufzuregen.
Und wenn ich schon mal dabei bin. Vielleicht ist da noch ein Knicke-Kurs drin? Wie große Bissen darf ich machen? Muss ich den Mund geschlossen halten beim Kauen? Na und solche Kleinigkeiten halt.
Komm schon Manne .
Du bist sein bester Freund. Auf dich hört er bestimmt. Ich bin ja nur seine Frau. ... und wie du weißt, sind die nur zum Meckern da. Die haben immer was
auszusetzen.
Doch wenn du ihm das alles verklickerst, ist das was ganz anderes. Denn du bist ja ein Freund.
Sein Freund.
Also bitte, bitte, bitte. Komm bald in die Spur. Sonst begebe ich mich in die Spur, aber in die andere Richtung.
Grüß dein holdes Weib von mir.
Tschau
A.B.
Brief an meine Mutti
Hallo Mutti,
ständig stehe vor dem Telefon und ziehe im letzten Moment die Hand wieder zurück. Soll ich dich anrufen oder soll ich nicht. Du meldest dich aber auch nicht.
Nicht mal zum Geburtstag deines Enkels hast du durch gerufen.
War wahrscheinlich auch zu erwarten, nach unserem letzten Besuch bei dir. Ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir für dich tut, wie das gelaufen ist.
Wir sind auf deine Einladung hin zu dir gekommen und dachten es läuft genau so ab, wie du es am Telefon damals gesagt hast. Wir, du und ich wollten deine
Hosen enger machen und die Kinder sollten derweil Fernsehen oder sich eine DVD rein schieben. Aber irgendwie war mal wieder alles anders. Du warst schon schlecht drauf, als wir angekommen sind und als die Kinder meinten, nichts trinken zu müssen, waren sie total geplättet, als du meintest, dass sie dich ankotzen.
Ich bin ja schon eine ganze Menge von dir gewöhnt, aber das war für mich zu viel. Ich hätte ja noch damit leben können, dass ich unfähig bin, eine Nähmaschine einzufädeln. Obwohl dein "Lieblingskind“ dies schon erledigt hatte, musste ich dies noch einmal tun. Aber wie auch immer.
Ich bin nicht in der Position, dich in irgendeiner Weise zu kritisieren.
Du bist meine Mutti, aber ich muss nicht mit allem einverstanden sein.
Ich kann auch gut nachvollziehen, dass du maßlos frustriert bist, was du natürlich nie zugeben würdest. Das würde dein Selbstwertgefühl untergraben. Dein Selbstwertgefühl hältst du hoch, komme was da wolle. Selbst seine Schwächen bei einer solch schweren Krankheit, die du nun bekämpfst, zu zeigen, käme dir niemals in den Sinn. Du musst wirklich unbändigen Zorn fühlen, da niemand für deine jetzige Lage verantwortlich gemacht werden kann.
Es ist einfach Schicksal.
Aber so warst du schon immer.
Dein Schwager hat mal gesagt, du seiest sehr speziell. Damit hat er wohl genau ins Schwarze getroffen.
Speziell, denn du machst keine Fehler, du hast nie schuld. Du, auf gar keinen Fall. Es waren immer die Anderen.
Weißt du noch, wie du mir an den Kopf geworfen hast, dass du heiraten musstest, weil ich unterwegs war? War ich schuld? War Vati schuld? War Oma schuld, weil sie es nicht verhindert hat? Oder dass meine Geschwister noch kamen? Eins ein Jahr später, viel zu früh, das Andere sechs Jahre später, viel zu spät? Die Schuldfrage?
Auf keinen Fall du.
Wer war schuld, wenn zu Hause die Teller und Tassen flogen? Wir Kinder? Vati? Wer war schuld, als ihr euch dann habt scheiden lassen? Vati? Seine Freundin? Niemals du.
Warum hast du uns Kindern den Kontakt zu Vati und seinen Verwandten verboten? Weil sie alle schuld hatten? Immer die anderen, niemals du.
Dein Wort war Gesetz. Du hattest immer Recht. Wer nicht für dich ist, ist gegen dich.
Ich weiß nicht, ob du damit immer gut gefahren bist. Du hast es uns nie wissen lassen. Du hast uns an deinem Glück, wenn du es dann zugelassen hast, nie
teilhaben lassen.
Meine Schwester vielleicht. Sie war die Jüngste. Sie hat sich dir nie entgegengestellt. Mein Bruder hat seine Segel immer in den Wind gedreht. So wenig Widerstand, wie nur möglich.
Ich wollte eigentlich nur die Wahrheit, die Möglichkeit meine Meinung zu vertreten. Leisten kann sich dies jedoch nur jemand, der starke Nerven besitzt. Und wie sagst du so schön? Ein großes Selbstwertgefühl. Das geht leider irgendwann verloren, wenn man ständig gegen Windmühlen kämpft.
Heute habe ich dir nichts mehr entgegenzustellen. Heute strebe ich Harmonie an, wo es nur geht. Selbst
wenn ich dir kein Kontra mehr bieten kann.
Ich nehme dein Verhalten als das, was es ist. Einer im herzen verbitterten alten Frau. Auch wenn du das so nicht siehst, ich sehe dich so.
Auch wenn es traurig klingen mag und Kinder so etwas über ihre Eltern nicht sagen sollten, ich habe all die Jahre meiner Kindheit und Jugend kaum Liebe kennen gelernt.
Deshalb hoffe nicht auf Liebe von mir. Das einzige was ich dir entgegenbringen kann, ist Verständnis für dich und deine Lage. Mehr nicht.
Deine Tochter A.B.