Gute Menschen
Sie stehen mir im Weg. Überall. Sie rotten sich zusammen und machen Jagd auf mich. Guten Morgen Herr Lüttke Aber ich habe schlechte Laune, nichts gegessen gestern, kein Fick, kein Spaß, keine positive Energie. Ich bin durch mit mir. Habe unendlich Bock auf Currywurst und
ne vernünftige Frau. Es reicht für einen Kaffee bei Ayla am Kiosk Ich trinke meinen Kaffee aus und mache mich auf den Weg ins Niemandsland der Dauerlächler. Die Frau bei der Bank teilt mir absurd freundlich mit, dass kein
Guthaben auf meinem Konto ist und zupft an ihrem Kostüm rum. Keine Power für einen Banküberfall. Ehrlich
nicht. Ziehe weiter, vorbei an Geschäften mit bunter Mode, Strasskettchen und Zippo-Feuerzeugen. Hier und da ein Zeuge Jehowas oder ein singender Schwarzer, der den Blues vernichtet. Bei Karstadt kaufe ich mir ein belegtes Brötchen mit Käse. Haben sie es vielleicht klein? Ja, wie denn sonst. Danke, und einen angenehmen Tag noch. Ich setze mich an einen Tisch, starre zum
Eingang und warte auf die Erkenntnis.
Diese einzigartige Erkenntnis, dass wirklich alles gut ist. Sie kommt nicht. Hier uns da streunen ein paar abgehalfterte Helden um die Tische. Trinken die Reste der Gäste aus den lippenstiftverklebten Tassen und verschwinden wieder im Nichts. Ich bleibe noch eine Stunde sitzen. Dann habe ich genug. Stürze mich in die
Stadt, verliere mich in geklonten Idealen und verzichte auf ein gutes Gefühl. Es ist Brückentag in Deutschland. Die Zeichen stehen auf Null. Keine Ahnung was wird, aber ich werde dabei sein. So viel ist mal sicher.