Gedankenfluss:
Der Zaubertrank der Schamanen
Er nennt sich Ayahuasca. Öffnet das Bewusstsein für unbekannte Welten. Zeigt verborgene Dämonen und böse Geister. Ja, sogar Gott zeigt sich durch ihn.
Aufgrund einer Empfehlung einer Freundin, die bereits in Peru für drei Wochen weilte und das Zaubergetränk dort zu sich nahm, habe ich mir einen Reisebericht auf mein Kindle heruntergeladen. Er liest sich spannend.
Alles was dem sogenannten zivilisierten Menschen wichtig ist, all dies muss er dort loslassen. Es gibt weder eigene Zimmer,
noch eine Toilette auf der man ganz im geheimen seinen Furz lassen kann oder seinen Stinker loswerden kann. Es gibt dem Bericht zu Folge nur einfachste Donnerbalken.
Latexmilch reinigt von Parasiten. Wenn der Darm reagiert soll nur einmal die Toilette aufgesucht werden, den Rest erledigt man in einem Badeteich im Wasser. Ich vermute es handelt sich um fließendes Wasser. Eine große Herausforderung für Europäer, denen es meist schon peinlich ist, wenn einer ihren Furz hört. Dort werden dem Bericht nach alle diese Rückzugsorte weg genommen. Mensch muss sich zeigen wie er wirklich ist.
Mensch erkennt, alle furzen, alle rülpsen,
alle kacken, alle übergeben sich. Es wird ihm jedwede Besonderheit genommen. Nicht jeder kommt damit klar und reist deshalb vorzeitig ab. Die, die bleiben wissen oft nicht warum. Es ist nun wirklich nicht sehr erstrebenswert sich zu übergeben, gemeinsam im Wasser zu kacken, Übelkeit zu empfinden und auch noch auf den gewohnten Luxus zu verzichten. Dennoch bleiben sie.
Da müssen sie durch. Eine Bewährungsprobe die bestanden werden muss? Wer besteht denn diese Bewährungsprobe, frage ich mich.
Ein ICH, das nicht wirklich existent ist. Eine eingebildete Persönlichkeit, die sich später rühmen kann all diese
Ausnahmezustände erlebt zu haben, ja vielleicht sogar Gott begegnet zu sein?
Vermutlich erschweren diese schamanischen Abenteuerurlaube eher die Erkenntnis, das Erwachen oder wie man es immer nennen mag.
Vermutlich wird nach Steigerungen des Erlebten gestrebt. Nach weiteren Einweihungen von noch außergewöhnlichen Schamanen an noch gefährlicheren Orten.
Meine Freundin plant bereits die nächste Peru-Reise.
Immerhin kann der eine oder andere Peruaner ein paar Scheinchen verdienen durch den Transport von Hartschalenkoffern oder großen Rücksäcken samt deren Eigentümern. Die
Hilfskräfte verdienen dazu indem sie das Erbrochene und die Kacke beseitigen. Und der Schamane sowieso er schlägt die Trommel und singt seine Lieder.
Falls mit dem Geld Schulen und Krankenhäuser gebaut werden, immerhin. Doch wozu braucht man die, wenn es einen großen Schamanen vor Ort gibt?