kapitel 3
Lucana
Ich spürte die Macht des Vollmondes, wie er meine Kräfte stärken wollte. Aber er kam nicht an mich heran. Die dunklen Wände der Zelle verhinderten, das ein einziger Lichtstrahl durch sie hindurch kam und Fenster gab es auch keine. In diesem Raum gab es einzig ein altes Metallbett und eine schäbige Matratze. Der vordere Teil der Zelle bestand aus Gittern aus Elfenstahl. Ein sehr seltenes Metall, das man aus einem Stein herstellte, den man nur am Gipfel der Elfenstadt, tief in der Wildnis verborgen, finden konnte. Es war nicht
leicht daran zu kommen, da es jegliche Magie in ihrem Umfeld verhinderte. Und ohne Magie war man in der Wildnis dem Tot geweiht. Seufzend ließ mich aus Bett sinken und zog die Knie, an den Körper. Die dünnen Lederstreifen, die Sklaven als Schuhen dienen sollten, verhinderten nicht das die Kälte einen erreichte. Vor allem nicht jetzt, wo der Schnee draußen liegen blieb und die Stadt und teile der Wildnis in ein Paradies aus Eis und Schnee verwandelten.
Ich drehte mich ein Stück zur Seite und das Bett quietschte verdächtig. Bei diesem Geräusch hob eine Gestalt, in der Zelle gegenüber ruckartig den Kopf.
Es war ein Mann mit blonden Haaren. Zumindest waren sie mal blond. Schmutz und Blut hatten die Farbe verdunkelt und seine Augen strahlten gebrochen. Alex war jetzt schon seid mehreren Monden hier unten. Es war ein Wunder das er sich überhaupt noch regen konnte. Nach einer gewissen Zeit unterdrückte Elfenmetall nicht nur die Kräfte sondern saugte sie regelrecht aus. Und das schwächte eine Hexe immer mehr.
„Lang nicht mehr gesehen, Luc.“ Seine Stimme klang rau und brüchig. Seine Haut war noch blasser als letzten Vollmond und seine Wangenknochen stachen hervor.
„Alex. Du siehst echt fertig aus. Lassen sie dich denn nie hier raus?“ Ich sprach leise, aber ich wusste das er mich verstand. Und ich wollte nicht das einer der Wachen etwas mitbekamen.
Alex schüttelte den Kopf. „Nein, Sie haben Angst das ich abhauen konnte. Nochmal.“ Bitter verzog er den Mund und ich konnte die unterdrückte Wut in seiner Stimme hören. Er hatte es einmal geschafft zu fliehen. Sogar bis in die Wildnis war er gekommen, aber dort war er mit dem Ältesten Bastard des Königs zusammen gestoßen und der hatte natürlich nicht gezögert und ihn zurück gebracht. Stefan befolgte immer
alle Befehle seines Vaters. Und das obwohl der König nicht mal sein richtiger Vater war, was bis auf dem König und ich keiner wusste. Und auch nur ich wusste es weil ich bei der Geburt seines wahren ersten Sohnes dabei gewesen war. Jonas. Nicht ganz so herzlos wie er immer tat und erst recht nicht so wie sein Bruder. Ich hatte immer gedacht, das wenn er auf dem Thron ist, würde alles besser werden. Aber er konnte ebenso brutal sein, wie sein Vater. Ich holte tief Luft und ließ mich n das Kissen fallen. In der Decke der Zelle war ein Riss aus dem an einer stelle Wasser tropfte. Ich runzelte die Stirn und setzte mich auf. Ich wusste
nicht wo die Zellen lagen, mir wurden immer die Augen verbunden. Aber im Sommer war es unerträglich heiß, im Winter kalt. War es möglich das die Zellen draußen waren? Wenn dem so war gab es bestimmt eine Möglichkeit zu entkommen.
kapitel 4
Kai
Ich glaubte mich verhört zu haben. Das war doch, bei der Göttin, nicht sein ernst. Ich kniff die Augen zusammen und sah den Ältesten unvermittelt an.
„Willst du mich verarschen? Das ist also dein Superplan? Ich soll mich fangen lassen? Und wenn ich es dann nicht schaffe zu entkommen, egal! Hauptsache der Älteste hat seinem Arsch im Trockenem oder was?“ Ich schnaufte und lehnte mich zurück.
„Natürlich werde ich dich nicht ohne bestimmte Hilfsmittel gehen lassen. Der Zauber von Luna verhindert das die
Hexen Magie verwenden können und zusätzlich ist im Schloss verteilt, überall Elfenmetall verarbeitet. Davor kann ich dich nicht schützen, aber ich kann es so einrichten, das es länger dauert bis es dir die Kräfte raubt. Und gegen diese Energie verhinderten Armbänder von Luna kann ich einen Zauber sprechen, sodass sie dir nichts ausmachen. Aber ich kann dennoch nicht für deine Sicherheit garantieren, Kai. Und zwingen werde ich dich auch nicht. Du warst meine erste Wahl, da ich weiß das du ein fähiger Kopfgeldjäger bist.“ Ich runzelte die Stirn. Davon wussten nur noch sehr wenige. Früher hatte ich immer im
Auftrag andere Vampire gejagt und getötet, aber als die Sklaverei anfing, hatte ich es aus offensichtlichen Gründen aufgegeben. Ich sah dem Ältesten in die Augen, während er mir Bedenkzeit gab. Das Ticken meiner Armbanduhr war das einzige Geräusch in der Stille. Schließlich traf ich meine Entscheidung. Und ich würde es wahrscheinlich noch bereuen. Aber ich nickte dennoch.
„Ich werde es machen.“ Zufriedenheit breitete sich auf seinem Gesicht aus und ein dünnes Lächeln erschien aus seinen Lippen.
„Damit habe ich schon gerechnet. Alles andere hätte mich sehr enttäuscht, aber
ich wusste das ich auf dich zählen kann. Deshalb hab ich auch das anfertigen lassen.“ Er zog eine der vielen Ketten von seinem Hals. Daran hing eine kleine Phiole, mit einer lila Flüssigkeit.
„Dieser Trank wird verhindern, das Lunas Zauber dich erreicht. Ich werde exakt am nächstem Vollmond am Baum der Ahnen auf dich warten. Kommst du nicht gehe ich davon aus das die Mission gescheitert ist. Verstanden?“ Ich nickte. Ein Mondlauf sollte reichen und der Baum der Ahnen war mit einem Portale schnell zu erreichen, auch wenn er die Zentrale der Wildnis war. Jede Pflanze und jeder Baum war mit ihm
verbunden.
„Und was mache ich wenn auffällt, das Luna mir nicht anhaben kann?“ Der Mundwinkel des Ältesten zuckte kaum merkbar und er hatte den Rücken angespannt. Der Älteste hatte gerne die Kontrolle und konnte es nicht leiden wenn man seine Pläne in Frage stellte.
„Dann solltest du anfangen zu betten, junger Freund.“ Er hielt mir die Phiole hin. Ich setzte mich auf und nahm sie in die Hand. Das Glas war warm und es qualmte als ich sie öffnete. Es war kaum ein Schluck darin, also trank ich alles auf einmal. Keine Sekunde später setzte das Schwindelgefühl ein, bis die Schwärze mich verschluckte.