Traumzauber
Die Melodie so zart und heiter,
lockt mit wundervollem Klang,
widerstrebend geht sie weiter,
denn das Herz ist ihr so bang.
Führt sie zu dem klaren Quell,
der tönt und klingt als sänge er
mit einer Stimme glockenhell,
ein Lied von Liebe und Begehr.
Voll Hoffnung kommt sie an den Ort,
der ihr so oft erschien im Traum.
"Umschlinge ihn, er kann nicht fort",
die Worte, sie versteht sie kaum.
Hufschlag naht in wilder Hast,
sie sucht Schutz, ihr Antlitz bleich,
schwer wiegt ihres Herzens Last,
der Reiter, stolz, pariert ganz weich.
Schon steigt er ab, sein suchend Blick
fällt auf die Frau, die feengleich
dem Quell entsteigt, verspricht ihm Glück
und als Geschenk das Himmelreich.
Scheuend flieht das Pferd von dannen,
voll Demut kniet er nieder,
Leidenschaft ist nicht zu bannen,
Rosenmund singt süße Lieder.
Weichen Armen gibt er sich hin,
Küssen, zart, berauschend schön,
lockend, so innig zieht sie ihn
ins perlend Nass - und beide vergeh´n.
Aus dem Versteck tritt sie ins Licht,
zweifelt an dem, was gescheh´n,
ein Traum - warum erwacht sie nicht,
würd´ er doch mit dem Wind verweh´n.
© KaraList 07/2014