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"Einblicke" - ehemaligen Arbeitgeber / Fremden / Schwarm...

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"30 Tage - 30 Briefe"
Veröffentlicht am 18. Juli 2014, 34 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Über den Autor:

Wir schreiben heute den 24.Mai 2014 und ich trete voller Erwartung in die Gefielde von "myStorys" ein. Ich bin A.B.Schuetze. Wir kreuzen das Sternenbild "Schütze" und erkunden dessen Eigenschaften. Da wir gerade davon sprechen ... vergesst alles, was ihr über Schütze-Frauen gelesen habt. So ganz unter uns ... ihr werdet mein Wesen darin nicht entdecken. Hab ich eure Neugier erweckt? Wollt ihr mich kennen lernen? Nichts leichter ...
30 Tage - 30 Briefe

"Einblicke" - ehemaligen Arbeitgeber / Fremden / Schwarm...

Einbklicke


"30 Tage - 30 Briefe" Ist ein Projekt bei myStorys ins Leben gerufen von Fia_Sophia. Vielen Dank für die Anregung !

Liebe Leser, ein Wort vorweg sei mir erlaubt. Nicht alles, was geschrieben steht, entspringt meiner Wirklichkeit. Ein jeder Brief ist gewürzt mit einer Prise Humor, Fantasie und "dichterischer" Freiheit. ... und der Empfänger ... ? Mit etwas Glück bleiben diese Briefe unter uns ;-) Liebe Grüße von A.B.

Brief an meinen ehemaligen Arbeitgeber


























An den Vorstand … an den Betriebsrat … Sehr geehrte Damen und Herren, aus den Augen, aus dem Sinn. Nicht den kleinsten Gedanken widme ich mehr Ihnen und Ihrem Unternehmen. Weder verfolge ich die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens noch interessiert es mich, wie viel Zweigstellen in den Jahren nach meinem Ausscheiden geschlossen wurden. Ich finde es lediglich ein wenig traurig, dass sich eine so etablierte Firma von einer größeren schlucken lassen musste

und nunmehr Rechte und Pflichten diktiert bekommt. Besonders leid tut es mir um meine ehemaligen Kollegen/innen, die weiterhin einer unsicheren Zukunft entgegensehen müssen. Mir persönlich haben Sie einen außerordentlich großen Gefallen getan, als es hieß, alle ab 52+ mit einer Abfindung abzuspeisen. Ich bereue keinen einzigen Tag, diese Gelegenheit ergriffen zu haben.

Für Ihre „Überredungskünste“ herzlichsten Dank.

Wenn ich auf die 37 Jahre meiner Firmenzugehörigkeit zurück blicke, muss

ich eingestehen, es gab gute und weniger gute Jahre. Aber es waren nicht die Jahre, die ich mir als junges Mädchen gewünscht hätte.

Der Not und meinen Eltern gehorchend, habe ich damals den Beruf „ … kaufmann“ erlernt, hatte jedoch nach 14 Tagen Ausbildung schon die Nase voll. Aber Abbruch, so wie es heute gern und oft praktiziert wird, war auf gar keinen Fall drin. Also durchziehen und das Beste daraus machen.

Nach der Ausbildung wollte ich den Absprung schaffen. Es sollte nicht sein, also gleich noch die Fachschule anhängen. Diese Entwicklung wurde mir von zu Hause

quasi vorbestimmt und ich selbst wollte auch auf keinen Fall in irgendeiner Kasse dahin vegetieren. Nach dem Studium wollte ich dann den Absprung schaffen. Und wieder kam alles anders. Ich landete genau da, wo ich her kam. Unglücklicher Zufall? So ging Jahr um Jahr vorüber, die Aufgaben- und Verantwortungsbereiche änderten sich. Ich blieb maximal vier Jahre an ein und demselben Platz, wechselte die Zweigstellen und irgendwo in all den Jahren, habe ich

den richtigen Zeitpunkt für einen Absprung verpasst.

Später war ich froh einen „krisensicheren“ Arbeitsplatz zu haben, mussten doch zu Hause, in meinem zu Hause, fünf Mäuler gestopft werden. Dann kam die Nachricht: Stellenabbau! Was wünscht man sich als über 50Jährige? Eine neue Stelle in der Firma für weniger Geld, längere Arbeitszeiten oder eine Abfindung und die Chance für einen Neuanfang, mit oder ohne Job? Nun, ich bin Ihnen dankbar für Letzteres.

Endlich konnte ich mich finden und neu formen.

Ich bin nicht mehr darauf angewiesen,

Höchstleistungen zu vollbringen, wöchentlich zum Rapport zu erscheinen, meinen Tagesablauf nach der Firma zu organisieren.

Ich muss mich nicht jeden Tag mit hunderten anderer Fahrgäste über die öffentlichen Verkehrsmittel aufregen, mich über schmutzige und stinkende Bahnen ärgern ... Das alles und mehr ist vorbei und ich misse es nicht.

Deshalb danke ich Ihnen nochmals von ganzen Herzen und verbleibe Hochachtungsvoll

A.B.Schuetze

Brief an einen Fremden




























Hallo Fremder, dies ist einer der vielen Briefe, die geschrieben wurden, um jemanden etwas zu sagen und letztendlich das kleine Stückchen Mut fehlte, den Brief abzusenden.

Ja, ich wüsste nicht wohin ich diesen Brief schicken sollte, aber das liegt auch nicht in meinem Bestreben.

Es ist auf jeden Fall einer der Briefe, die den Empfänger nie erreichten sollen. Aber ich muss diesen Brief schreiben. Keiner weiß, was der Zufall so bringt und vielleicht fällt er dir irgendwann auf wundersame Weise in die Hände. Dann weißt du, es gibt eine Unbekannte,

die sich an dich erinnert.


Ich habe bei my Storys eine Geschichte gelesen, die mich sehr berührt hat.

Beim Lesen habe ich mich gefragt 'Woher weiß er, wie ich mich fühle? Woher weiß er, wie es mir geht?'.

Ich habe die Gefühle nicht gepachtet und viele andere Menschen haben bestimmt die gleichen gefühlsmäßigen Momente wie ich. Dann habe ich mir den Verfasser dieser Zeilen angeschaut und erinnerte mich an dich.


Ich weiß nicht wer du bist, aber ich kenne dich.

Du bist ein Fremder, aber wir sind fast

zwei Jahre lang mit der gleichen Bahn gefahren. Ich habe dich gesehen.

Tag für Tag.

Jeden Tag habe ich gespannt auf die Tür der Bahn gestarrt und gehofft, du steigst „Hackescher Markt“ wieder in mein Abteil ein. Dann standest du da, in der anderen Ecke, an der gegenüberliegenden Tür. Du stelltest deinen grauen Rucksack zwischen deine Beine und holtest ein Buch hervor. Aus deinen Kopfhörern dröhnte der Bass deiner Musik (?) und oftmals musste ich mit den Füßen dem Rhythmus folgen. Dass sich die meisten Fahrgäste grimmige nach dir umschauten, merktest du nicht. Musik und Lesen sind eben eine

Droge für sich.

Eigentlich habe ich für solche Typen, die die ganze Bahn mit ihrer dröhnenden Hardrock-Mucke unterhalten, nichts übrig. Du jedoch löstest etwas in mir aus, das ich nicht beschreiben kann.

Normalerweise bist du nicht mein Typ, ich würde dich nicht sehen, mit dir verkehren erst recht nicht.

Aber da ist etwas ganz besonderes an dir.

Da stehst du in deinen Jeans und dem dunkelblauen Sweatshirt und ich denke 'So ein bisschen wie der Graf von „Unheilig“, nur nicht so vornehm'. Eine Kette baumelt im Rhythmus der Bahn an

deiner Hose. 'Was wird da wohl dran sein? Taschenuhr oder Portemonnaie?' … und so starrte ich dich jeden Tag an. Du warst vom Aussehen her so der Typ Kuschelbär, an den man sich anlehnen wollte, mit dem man knuddeln wollte. Oh, ich hatte echt genug Fantasie... deine vollen Lippen...deine braunen Augen... deine ... bis du dann Ostkreuz wieder ausgestiegen bist. Schade, ich musste weiter bis Lichtenberg. Doch was soll's.

Du warst so wie so viel zu jung für mich. Mir blieb nur das Träumen.

Gestern bin ich nach langer Zeit wieder mit „unserer“ Bahn gefahren.

„Hackeschen Markt“ habe ich wieder ganz aufgeregt zur Tür gestarrt und...


Vielleicht bist du in ein anderes Abteil eingestiegen. Vielleicht hast du eine andere Bahn genommen.

… und so bleibst du für mich ein Fremder und ich für dich die unbekannte A.B.





Brief an meinen Schwarm




























Hallo Ed, kannst du dich noch erinnern?

Vor … oh Gott … vor vierzig Jahren?


Ich war so verknallt in dich und du hattest nur Augen für Clara.

Clara meine damalig beste Freundin. „Deine Spuren im Sand, die ich gestern noch fand, hat die Flut mitgenommen ...“ war damals der Hit für einsame Herzen.

Nur gut, dass die Flut deine Spuren mitgenommen hat. Ich kann mir heute gar nicht mehr vorstellen, was gewesen wäre, hätte ich deine Spuren gefunden:)

Gestern habe ich dich beim Einkaufen

gesehen. Ich glaube kaum, dass du mich erkannt hast. Du liefst an mir vorbei.

Deine noch immer schulterlangen Haare, heute fettig und ungepflegt, hatten mittlerweile Geheimratsecken. Dafür wuchsen die Haare unkontrolliert in deinem Gesicht.

Irgendein Komiker hat mal gesagt, die Haare, die auf dem Kopf ausfallen, suchen sich einen anderen Platz am Körper. Deine haben sich zweifelsohne für einen kurzen Weg entschieden.

'Wie der Herr so's Gescherr!' Faul wie eh und je. Heute sehe ich die Dinge mit ganz anderen Augen, aber damals …

Da kamst du zur Tür herein, groß,

braune Locken bis zur Schulter, einen Schnäuzer (oder das, was es mal werden wollte) und dunkelbraune, fast schwarze Augen. Alle Mädchen aus der Klasse gafften dich an. Ich auch. Boah, der ist es. Mir wurde heiß und kalt.

Seit dem Tag hielt ich mich ständig in deiner Nähe auf, obwohl ich nicht viel hielt von der Clique, die ständig um dich herum war. Irgendwie wollte ich auch deine Aufmerksamkeit erhaschen.


Dann Kam der Tag, der Tag meines 15. Geburtstages. Ich hätte nie den Mumm gehabt, dich einzuladen.Clara tat es für mich.

Wenn ich mich genau erinnere, war es

auch der erste und letzte Geburtstag, an dem ich Freunde einladen durfte. Es war schon irre. Clara, Raimund, Kirsten, Frank und du zu meinem Geburtstag … bei uns zu Hause im Wohnzimmer … und meine Mutter immer mittenmang.

Ich weiß noch, ich hatte einen Plattenspieler von meinen Eltern bekommen und ihr habt mir die erste Schallplatte mitgebracht „Rock'n Roll“. Zum Glück wohnte unter uns keiner. Im Laufe des Nachmittags oder war es doch schon Abend wurde die Musik dann ruhiger, halt Kuschelrock.

Genau wie es sein musste, Clara und du habt euch abgeschleckt.

Ich saß da, wie vom Donner gerührt ...

Meine Eltern versuchten mir dann später klar zu machen, dass so ein Luser eh nichts für mich wäre. Ich sei ohnehin erst 15 (ich dachte nur: andere in meinem Alter hatten schon Sex und ich würde wohl eine alte Jungfer werden) und hätte noch alle Zeit der Welt. Mein Hauptaugenmerk müsste die Schule, die Ausbildung, das Studium sein. Dann würden sich auch die richtige Partie finden lassen. Solche Typen wie du (ich hatte scheinbar das „Mutter-Theresa-Syndrom“, fühlte mich immer zu solchen Kerls, wie du hingezogen, um denen zu helfen) seien nur mein Verderben. Ich solle mich gefälligst fern halten.

Ich verstand die ganze Welt nicht mehr.

Dich nicht. Clara nicht. Meine Eltern erst recht nicht. Warum wollte mich eigentlich keiner verstehen?

Ich war todunglücklich.

Nicht das erste Mal und mit Sicherheit nicht das letzte Mal. Ja, heute sehe ich die Dinge mit ganz anderen Augen und ich bin dem Schicksal dafür dankbar, dass alles so ist, wie es ist. Mach's gut und leb' dein Leben, wie auch immer es aussehen mag. Ohne mich. A.B.

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Hörbuch

Über den Autor

abschuetze
Wir schreiben heute den 24.Mai 2014 und ich trete voller Erwartung in die Gefielde von "myStorys" ein.
Ich bin A.B.Schuetze.

Wir kreuzen das Sternenbild "Schütze" und erkunden dessen Eigenschaften.

Da wir gerade davon sprechen ... vergesst alles, was ihr über Schütze-Frauen gelesen habt. So ganz unter uns ... ihr werdet mein Wesen darin nicht entdecken.

Hab ich eure Neugier erweckt? Wollt ihr mich kennen lernen?

Nichts leichter als das.
Ich treibe mich meist auf myStorys ... lest meine "Bücher" ... oder auf Facebook, Google u.s.w. herum :))
Irgendwo werdet ihr mich schon finden.

LG von Antje

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baesta Dein Brief an den ehemaligen Arbeitsgeber trifft den Nagel auf den Kopf und Du wirst vielen Menschen aus der Seel gesprochen haben. Jetzt ist es Gang und Gäbe, dass Firmen einfach an Japaner, reiche Chinesen oder andere "Geldgeber" verkloppt werden - ist auch bei meinem Mann so.
Auch die anderen beiden "Briefe" sind hervorragend einfühösam geschrieben.

LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Loraine Ein wichtiger und toller Brief. Liebe Grüße Loraine
Vor langer Zeit - Antworten
SaenaPJ Lächle,
sah Berlin vor meine Augen und hörte die S-Bahn kommen
Blicke die sich nie trafen und doch suchten

Und wieder wundervolle Briefe so voller Leben
mann müsste es auch pal probieren vieleicht irgendwann mal :-)

Liebe Grüße Petra-Josie
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze Danke Petra-Josie.
Leider streikt die S-Bahn ja im Moment :)
... und ja, das mit den Briefen ... ein Versuch ist es allemal wert. Man erkennt so viel über sich selbst dabei ...

LG von ANtje
Vor langer Zeit - Antworten
SaenaPJ Das habe ich auch so beim schreiben bemerkt und bin Dankbar für diese wundevolle Gabe
Geld regiert die Welt -LEIDER

liebe Grüße Petra-Josie
Vor langer Zeit - Antworten
Scheherazade Klasse Briefe...den an den Ex finde ich auch am besten...das mit den Haaren mag ich mir nicht so genau vorstellen *schüttel* :-)))

Liebe Grüße
Schehera
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze zum Glück nur Ex-Schwarm ;))
Vor langer Zeit - Antworten
EllaWolke Soooo, der an Deinen Schwarm war ja der Knaller :)
Federwölkchenweiße Grüße zu Dir
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EllaWolke Prima Brief!
Liebe Grüße ins Wochenende
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abschuetze Welchen meinst du? ... inzwischen haben die sich vermehrt hi hi hi :))
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