Einblick
"30 Tage - 30 Briefe"
Ist ein Projekt bei myStorys
ins Leben gerufen von Fia_Sophia.
Vielen Dank für die Anregung !
Liebe Leser,
ein Wort vorweg sei mir erlaubt.
Nicht alles, was geschrieben steht, entspringt meiner Wirklichkeit.
Ein jeder Brief ist gewürzt mit einer Prise Humor, Fantasie und "dichterischer" Freiheit.
... und der Empfänger ... ?
Mit etwas Glück bleiben diese Briefe unter uns ;-)
Liebe Grüße von A.B.
Brief an my ...
… STORYs.
Ich habe lange überlegt, an wen ich meinen nächsten Brief schreiben sollte.
Ihr habt sicherlich schon bemerkt, dass ich so ein bisschen, ein ganz kleines bisschen aus dem Rahmen des Projektes „30 Tage – 30 Briefe“ herausfalle. Da ich zu den meisten Vorgaben nichts schreiben kann, weil sie vielleicht nicht so auf mich zu treffen oder sei es auch nur, dass mir dazu nichts einfällt oder ich nicht weiß, wie ich diesen Brief formulieren soll …
und schon hat sich mein Gedanke wieder verflüchtigt.
So habe ich mir meine eigenen Briefe geschaffen. Mag durchaus sein, dass hier und da eine der Vorgaben auf meine Briefe zutreffend wäre und ich mir das vielleicht nur nicht eingestehen kann. Aber sei's drum.
Heute bekommt ihr einen Brief von mir. Wieder einmal kann ich nicht erklären in welche Kategorie ich diesen einordnen würde. Doch für euch will ich es versuchen.
An jemanden, den du nach deinem ersten Eindruck beurteilt hast.
Dann muss halt mySTORYs dran glauben.
Oh mein Gott, was für ein technischer Wust! Wie soll ich da das richtige Forum finden? Was ist ein Forum? Wer schreibt da was? Als Neuling ist man da ganz schön aufgeschmissen. Sicherlich, mit der Zeit verblassen die Erinnerungen, wie bescheuert „man“ sich zu Beginn angestellt hat. Möglicherweise war „man“ ja auch einfach nur cleverer und hat sich anfangs zurückgehalten. Kann auch sein, dass „man“ einfach ein Genie war.
Ich jedenfalls war die absolute Niete in Sachen „Was - Wo - Wie - Wer - Wann - Wohin“.
Hab ich noch eine Frage vergessen?
Dann kam es so, wie es kommen musste.
Falscher Beitrag im falschen Forum und sofort stürzte sich die Meute auf mich. „Du hast hier nichts verloren. Schreib da und dort deinen Kommentar.“ und „Weg hier! Wenn sich nun jeder Nappel hier profilieren wollte, wo kämen wir da hin? Also raus hier!“
Baoh, was war ich da geklatscht. Na prima, wenn die hier alle so sind … Ich glaube ich gehe wieder.
Ihr fragt euch jetzt wer und wann? Okay, ich hab's überzogen. So schlimm war's nicht, aber ... ich habe mich so gefühlt. Dann gab es auch liebe Mitschreiber, die mir Mut gemacht haben, die mir Ratschläge und Tipps gegeben haben.
Deshalb bin ich noch da.
Nach einem Monat weiß ich, dass mein Eindruck vom ersten Tag total falsch war. Es waren wohl nur gut gemeinte Hinweise ;) Der Ton macht die Musik, das Wort steht geschrieben und …
Heute lese ich die Werke jener Personen, die ich zum Teufel gewünscht hatte. Was mich besonders freut, sie lesen auch meine „literarischen Ergüsse“.
Ich musste feststellen, dass es hier auf mySTORYs wundervolle Menschen gibt, die ganz ganz tolle Worte in ihren Büchern finden.
Ich kann's nicht, bin aber stolz hier zu sein.
An einen Fremden
An deinen besten Internetfreund
An jemanden, den du gerne mal treffen würdest
In erster Linie seid ihr Fremde, deren Kontakt ich jedoch nicht mehr missen wollen würde. Manch einer von euch, hätte diesen Satz wahrscheinlich anders formuliert. Ich aber schreibe, wie mir der Schnabel gewachsen ist und oft geht der Satz nicht weiter, verläuft arg verschlungen irgendwo im nirgendwo. Da ihr Fremde seid, könnt ihr keine Freunde sein oder doch?
Nun Internet... trifft es auf jeden Fall. Was machen wir im Netz? Wir lesen
unsere Werke, kommentieren sie, geben Tipps und Ratschläge, „spielen“ gemeinsam kleine Schreibspielchen, battlen gegeneinander. Wir geben mehr oder weniger von uns preis. Damit sind wir noch keine Freunde, aber gute Internetbekanntschaften oder?
Bei manch einem von euch ist mir, als kenne ich ihn schon sehr lange. Dann schaue ich gleich nach dem Einloggen, ob es Neuigkeiten gibt und freue mich, wenn ich fündig werde. Für den Fall, das ich meine Kontaktaversion, ich meine damit persönlichen Kontakt, ablegen kann, würde ich gern den einen oder anderen treffen wollen. Ich sehe Fragezeichen in euren Gesichtern.
Nun, ich bin nicht sonderlich kontaktfreudig, nicht sozial kompatible, wie ich zu sagen pflege. Meist fehlt mir der Zugang zu Gesprächen, besonders bei Fremden. Deshalb schreibe ich ja auch. Damit wäre ich dann auch schon beim nächsten Brief.
"An jemanden, der dein Leben verändert hat"
Schreiben fand ich schon immer spitzenmäßig, oberaffenstark. Aber es gab immer jemanden, der mein Geschreibsel gefunden, gelesen und zu aller Belustigung kommentiert hat.
Das war nicht förderlich für mein Selbstvertrauen.
Aber hier, hier bei mySTORYs fühle ich
mich echt gut aufgehoben. Die Anonymität, das Untertauchen in der Masse geben mir Mut, meine Werke zu veröffentlichen. Wenn einer insgeheim über mich grinst... Was soll's. Ich sehe es nicht. Ich kann damit leben. Aber ich habe hier schon Dinge geschrieben, von denen ich nicht gedacht hätte, dass es so was gibt und ich es drauf haben könnte. Ich erwische mich dabei, wie mir bei jeglicher Gelegenheit mal ein Vierzeiler oder ein Thema für ein Drabble durch den Kopf gehen.
Ich habe ein neues Hobby gefunden. Und während ich hier bei mySTORYs schreibe und lese, es gibt so verdammt gute Bücher, manche spannend, manche
nachdenklich, traurig, lustig, farbenfroh, so ausgereift formuliert, so profiliert ..., also während ich hier schreibe und lese …
Ich mache mir nicht mehr nur über das Leben anderer Gedanken. Wie wird mich das „Leben“ mit euch verändern?
Ich lasse alles auf mich zu kommen und danke euch, dass ihr hier mit mir im Netz unterwegs seid.
Mit den Wunsch auf weitere gelungene Werke eurerseits ende ich mit lieben Grüßen
A.B. alias abschuetze
... meine vergessenenSchul-freundinnen
Hallo Daggi und Uta,
ich kann mir schon vorstellen, dass euch mein Brief überrascht, haben wir doch seit vierzig Jahren nichts mehr voneinander gehört.
Im Internet bin ich auf Birgit gestoßen und teile hin und wieder Neuigkeiten mit ihr aus. Aber leider viel zu selten. Ein Mal habe ich versucht, ein Klassentreffen zu organisieren. Das hat sich dann im Laufe der Nachforschungen über den Verbleib der meisten Mitschüler in Wohlgefallen aufgelöst.
Nun bin ich dabei, meine Leben ein wenig zu ordnen und komme dabei nicht umhin, auch in alten Erinnerungen zu
kramen.
In der zweiten Klasse bin ich zu euch in die Schule gekommen. Das war schon ein großer Schritt, von der Dorfschule in die größte Schule im Umkreis von … keine Ahnung … zu kommen. Aus meiner kleinen Schule, in der mehrere Klassenstufen gemeinsam in einem Raum unterrichtet wurden, zu einer Schule mit drei Klassen pro Altersstufe, was für eine Veränderung.
Da stand ich nun vor der Klasse und Frau A. meinte. “Das ist eine neue Schülerin. Sie wird ab jetzt in unsere Klasse gehen und ich möchte, dass ihr euch ein bisschen um sie kümmert.“
Dann warst du auch schon da, Daggi. Du hast allen erklärt, dass deine Schwester mit meiner Tante in eine Klasse gegangen sei und ich ab sofort deine Freundin wäre. Woher du das auch schon wieder wusstest, denn mir waren diese Begebenheit nicht bekannt. In kleinen Orten wird halt viel getratscht, Mundpropaganda, die Dorfzeitung ;)
Ich sagte dazu nicht viel, eigentlich gar nichts. Ich traute mich einfach nicht. Nahm es so hin und ließ alles auf mich zu kommen.
Eigentlich war Uta deine beste Freundin. Hab ich mich jetzt zwischen euch gedrängt? Nein, du hast mich dazwischen gezogen. Nun waren wir drei
„Freundinnen“. Einfach gleich mal so.
Heute frage ich mich, ob drei nicht eine zu viel war oder zu wenig.
Zu mindestens konnte man sagen, dass bei Streitigkeiten immer einer außen vor war. Es gab kein Unentschieden, immer einen Verlierer.
Oftmals war ich das, denn ich war die, die dazu gekommen war. Wenn wir Rollschuhlaufen waren, musste ich warten, bis einer von euch mir seine borgte, denn erst hatte ich keine eigenen und später musste ich sie mit meinen Geschwistern teilen. Wenn ihr ins Schwimmbad geradelt seid, war ich nicht dabei. Ich hatte kein Fahrrad oder ich musste auf meine Geschwister
aufpassen. Wenn Süßigkeiten ausgetauscht wurden... Nun ja, deine Großeltern, Uta, hatten einen kleinen Krämerladen und unter deinem Bett, Daggi, stand immer ein Schuhkarton mit Süßigkeiten, die dein Vater dir mitgebracht hat. Damals dachte ich immer, was für ein Glück, einen Vater haben, der nie da ist, dafür aber jeden Wunsch erfüllt. Hm, ich konnte nicht aufwarten mit Süßigkeiten. Die wenigen, die es bei uns zu Hause gab, mussten immer durch drei geteilt werden.
Ich kann mich aber auch gar nicht erinnern, dass wir irgendeinen Geburtstag zusammen gefeiert hätten. Komisch. Habe ich das nur vergessen?
Wir waren so verschieden oder doch nicht?
Wir hatten alle drei das gleiche Dirndlkleid an, der neuste Schrei im Konsum „Textil- und Bekleidungsladen“ im Ort, in dem meine Oma arbeitete und es dadurch ab und an etwas „unter dem Ladentisch“ gab. Was sind wir damit durch die Stadt stolziert, Spitzeneinsatz am Dekolleté und eine weiße Schürze, weiße Kniestrümpfe und schwarze Lackschuhe.
Im Hort hießen wir immer „die unzertrennlichen Drei“.
Oh ja der Hort. Ich war das einzige Hortkind in der Klasse, weil in der Hortklasse kein Platz mehr für mich war.
Dafür hatten wir in unserer Klasse Heimkinder und die Kinder vom Zirkus und Jahrmarkt,wenn die in der Stadt waren.
Aber ihr seid aus Solidarität mit mir in den Hort gegangen.
Es war auch immer ganz lustig, wenn wir auf dem Weg in den Hort an der Russenkaserne vorbei kamen und versuchten, unsere spärlichen Sprachkenntnisse mit den Soldaten auszutauschen. Das war natürlich verboten. Hätten wir es sonst gemacht? Je mehr ich schreibe, um so mehr Erinnerungen kommen zum Vorschein und es hat den Anschein, dass unsere „Freundschaft“ auch viele schöne Seiten
hatte. Wisst ihr noch, wie ihr den Thomas verkloppt habt, nur weil der sagte, mein Name sei kein Name für Menschen. So hieße sein Hund. Ich hätte mich nicht mit dem angelegt. Aber ihr.
Oder wisst ihr noch, wie wir die Jungs aus der 8. Klasse durch die Stadt verfolgt haben? Heimlich natürlich. Die sollten ja nicht merken, dass sie uns gefielen. Es musste immer wie ein Zufall aussehen. Wir wussten immer genau, wann der Zug in den Nachbarort fuhr, nur um den Jungs am Bahnhof auf zu lauern. Ihr wart da viel mutiger als ich.
Tja und dann bin ich mal wieder weggezogen. Weit weg. Nach Berlin.
Anfangs haben wir uns noch geschrieben. Dann immer weniger. Ende.
Wenn ich mich recht erinnere, habe wir, Daggi, du und ich, wir haben uns mal kurz gesehen, als ich mit meinem ersten Baby meine Oma besuchte. Doch das liegt nun auch schon 28 Jahre zurück.
Birgit hat mir Fotos per Mail geschickt. Klassentreffen 1990? Ihr wart alle drauf. Ich nicht. Ich war verschollen. Tausend Mal umgezogen.
Ich habe das Foto betrachtet und euch alle wiedererkannt und gedacht: „Haben wir wirklich alle so ausgesehen? So alt? Älter als heute?“
Ja ist schon witzig. In den achtzigern
und Neunzigern waren wir älter als heute.
Man müsste sich mal wiedersehen und sei es nur, um dies zu überprüfen.
Seid lieb gegrüßt (und wenn ihr noch jemanden von früher kennt, die auch)
von A.B.
Brief an meinen Traum
Liebster ...
... wo bist du?
Habe ich alles nur geträumt?
Plötzlich warst du da ... letzte Nacht.
Wir standen irgendwo in der lauen Sommernacht. Eine sanfte Brise strich leicht über unsere Haut. Wir lauschten dem leisen Summen der Baumwipfel, die sich im Wind sacht hin und her bewegten. Das Zirpen der Grillen war wie ein Konzert in weiter Ferne und in einem der Bäume saß eine Nachtigall und trällerte ihr Lied ... nur für uns.
Gemeinsam betrachteten wir die Sterne, die am dunkelblauen Nachthimmel
blinkten, wie Millionen und Abermillionen kleine Glühwürmchen.
Du hattest deine starken Arme um mich gelegt und vor meinem Busen verschränkt. Deine Hände streichelten, kneteten, liebkosten meine Brüste. Meine harten Nippel streckten sich dir verlangend entgegen. Ich lehnte meinen Kopf an deine breite muskulöse Brust und hörte deinen schnellen Herzschlag. An meinem Po spürte ich groß und fordernd den Beweis deiner Erregung. Ein seltsames Ziehen machte sich in meinem Bauch breit. Zärtlich hauchtest du mir Küsse auf meine Schläfen, meine Wangen, meinen Hals und deine Zunge hinterließ einen feuchten Film entlang
dem Weg, den deine Lippen hinab zu meiner Halsbeuge nahmen. Wohlige Wärme durchströmte meine Haut, die sich langsam zartrosa färbte und meine kleinen blonden Härchen auf den Armen stellten sich vor kribbelnder Anspannung auf.
Wie durch Zauberhand waren meine Kleider verschwunden. Plötzlich waren deine Hände, deine Lippen, deine Zunge überall. Du erforschtest und kostetest jeden Zentimeter meiner Haut, jeden Winkel meines Körpers. Ganz leise rauntest du mir ins Ohr, während du an Selbigen knabbertest:
„Ich beanspruche dich als meine Gefährtin fürs Leben. Ich gehöre zu dir.
Ich gebe mein Leben für dich. Ich schenke dir meinen Schutz, meine Treue, mein Herz, meine Seele und meinen Körper. Dafür nehme ich alles was dein ist, in meine Obhut. Dein Leben, dein Glück und dein Wohlergehen werden für mich immer an erster Stelle stehen. Du bist meine Seelengefährtin, für alle Zeiten an mich gebunden und unter meinem Schutz.“
Wir waren im siebten Himmel und ich fühlte mich seelisch, glücklich und vollkommen.
Als die ersten Sonnenstrahlen den Horizont in ein sattes Orange tauchten, nahmst du Abschied von mir.
Deine Erscheinung fing an zu flimmern, verschwamm, wurde durchsichtiger und entschwand mit dem feinen Morgennebel, der aus den Wiesen, Sträuchern und Bäumen gegen Himmel aufstieg.
Ein neuer Tag ward geboren.
Ich blinzele mir den Schlaf aus den Augen. Die Sonne erhellt mein Zimmer und du bist nicht mehr da. Ich fühle mich verwirrt, einsam und unvollkommen.
Habe ich das alles nur geträumt?
Sicher, denn woher solltest du diese wundervollen Worte, die mir Christine Feehan mit ihren „Karpatianer-Büchern“
so nahe gebracht hat, kennen.
Ich glaube mit ganzen Herzen, dass du, mein Seelengefährte, irgendwo auf dieser Welt verweilst. Finden wir uns nicht in diesem Leben, dann vielleicht in nächsten.
Solange haben wir uns und unsere gemeinsamen Nächte im Traum.
Komme heut' Nacht zu mir zurück, ... Liebster.
Deine dich sehnsüchtig erwartende
A.B.