Romane & Erzählungen
Telefon (Teil zehn) - Serieller Onlineroman

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"Telefon (Teil zehn) - Serieller Onlineroman"
Veröffentlicht am 11. Oktober 2008, 12 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Telefon (Teil zehn) - Serieller Onlineroman

Telefon (Teil zehn) - Serieller Onlineroman

Beschreibung

Eigentlich (sic !) entstand dieses Kapitel aus einem rein technischen Erfordernis der Story heraus, musste doch auch der männliche Protagonist den "Schritt vom Ich zum Wir" vollziehen. Ausserdem war überhaupt noch kein Sex im Roman; und sowas geht heute ja wirklich nicht mehr, oder ? _________ Ich empfehle, den Text in der Reihenfolge zu lesen. Viel Spaß ! Titelbild : Toni Lozano Creative Commons Attribution 2.0 License

Kapitel Fünf : Für die Angestellten

Einige Tage auf der Bude hocken, die Welt und die Zeit vergessen und dem Nichts eine Chance geben.
Die Wohnhöhle metamorphiniert zur Eremitenetage, Gedanken, Gefühle und sonstige chemische Prozesse des Hirns schwingen die Wahrnehmung des Seins und des Nichtseins auf neue Ebenen, die Seele fliegt weit fort zu unbekannten Gestaden und lässt sich auf den weit verzweigten Ästen des schier unendlichen Baumes der verbotenen Früchte nieder, aber langsam wird der Geruch der eigenen Ausdünstungen störend. Ich brauche eine Dusche. Außerdem fehlt mir der Auslauf.
Die Zubereitung heißen Wassers ist immer ein heikles Unterfangen, wenn der Durchlauferhitzer nicht ordentlich geerdet ist und die Metallteile der Duschkabine bisweilen unter Strom setzt. Aus Erfahrung klug geworden, bevorzuge ich mittlerweile die thermische Vorbehandlung des relativ bleiarmen Leistungswassers in einem riesigen Topf, den irgendein Verschwender auf den Sperrmüll gestellt hat. Es dauert zwar ein wenig, bis der Tauchsieder die Suppe zum Kochen bringt, aber das lässt mir die Zeit, den Wasserbehälter mit Kaltem aufzufüllen, für einen Hummer bin ich dann doch noch viel zu jung. Mit einer neulich beim Schrotti günstig erworbenen Wasserpumpe transferiere ich das Heiße in den Behälter und rühre dabei ordentlich durch. Schon fertig. Klamotten aus und erstmal nass machen. Dann schnell zugedreht und tüchtig eingeseift, die Haare gleich mit, es geht doch nix über Kernseife. Einwirken lassen und dann abduschen, das war aber auch wirklich fällig. Frisches Handtuch, direkt aus der Verpackung ist auch nach der Benutzung noch sauber, nur feucht, da habe ich ganze Arbeit geleistet.
Zurück im Zimmer sofort das Fenster auf und dann erstmal den ganzen Müll in zwei große Säcke verfrachten.
Am Kleiderschrank wähle ich die dunkle Hose und das helle Hemd sowie die blaue Anzugjacke, heute muss es mal wieder sein, der Abend ist zwar noch jung, aber der Tag noch ungetrunken. Kamm und Spiegel sind schnell entdeckt und schon ist er fertig, der nette junge Mann auf dem Weg zu seiner wohlverdienten Abendunterhaltung. Den Schlips stecke ich besser in die Jackentasche, was sollen die Nachbarn von mir denken ? Auf dem Weg nach unten fallen mir die Müllsäcke wieder ein, aber deshalb nochmal umdrehen ist mir zu blöd, mache ich das nächste Mal. Angenehm frische Nachtluft begrüßt mich. Ich bin arg versucht, mir ein Taxi zu nehmen, begebe mich dann aber doch zur U-Bahn.
Eigentlich gehe ich nicht so gerne in die Spielbank, wegen Ausweis zeigen und Krawatte und so, aber in den anderen Zockerbuden kennt mich jeder und außerdem haben die Korruptiers dort viel zu geschickte Finger.
Also auf zum Casino Loyal !

Der Empfangschef begrüßt mich mit einem kurzen Kopfnicken, ich bin ein seltener, aber gern gesehener Gast, bringe immer mindestens einen Riesen mit und weiß mich zu benehmen.
Identitätskontrolle, nein, ein Andreas Martin Baumert steht nicht auf der Liste der gesuchten Spielbankbetrüger, gesperrt ist er auch nicht, angenehmen Abend, der Herr. An der Kasse wechselt der Herr Baumert gleich die ganzen drei Riesen, den Rest habe ich zu Hause gelassen, ich kenne mich. Wie immer erst zur Bar, einen Mocca bitte, danke stimmt so und die Atmosphäre schnuppern.
Seit meinem letzten Besuch sind zwei neue Eckensteher angeheuert worden, die Zeiten werden auch immer rauer, da ist es ganz gut, wenn vier kräftige Arme mehr bereit sind, den von spontanen Affekten geplagten, glücklosen Gästen bei der Suche nach etwas erfrischender Nachtluft behilflich zu sein. Kartenspiel ist schwer in Mode gekommen in der letzten Zeit, alle Tische sind belegt, aber wer interessiert sich schon für sowas. Zum Glück haben sie wenigstens die Automaten ins Untergeschoss verbannt, hier oben ist der Sound deshalb viel besser. Leider gibt es schon wieder einen Americantisch mehr, aber der französische steht immer noch am alten Platz, manche Dinge ändern sich halt nie. Ich lass den Rest vom Mocca stehen und schau mir das Treiben dort mal näher an.
Kaum bin ich in der Nische angekommen, empfängt mich der altvertraute Zauber.

Die Kugel klickert ihren ewigen Song von schamloser Verheißung und rhytmischem Vergnügen, die unterkühlt verzückte Spielerschar hält mit dem Atmen inne und jetzt geht schon gar nichts mehr. Nach einigen flatterhaften Seitensprüngen findet die Runde in das Eckige und die Seelen der Verdammten haben wieder einmal vergeblich auf die Erlösung vom Übel gewartet.
Besonders heftig hat einen alten Sack erwischt, Typ Sparkassendirektor im Vorruhestand. Zwei rote hat er noch und dann ist Ende im Gelände. Er hat einen der guten Stühle, aber bestimmt nicht mehr lange.
Ansonsten herrscht kein Andrang hier, zwei Runden noch als Kiebitz, dann wird der Andy sich an den Tisch setzen können. Im Stehen ist doch nichts für Kenner und Eile verdirbt sowieso den Genuß. Der Alte will es sich nicht leicht machen, versucht es nochmal mit seinem Geburtstag, anstatt den letzten roten in den Tronc zu werfen und so zumindest einen stilvollen Abgang zu haben. Et voilà ! Merci Monsieur au revoir et à bientôt.

Etwas warm ist der Stuhl ja noch, aber zumindest trocken scheint er zu sein. Die dicken Teile lasse ich noch stecken, aber das kleine MinarettEnsemble vor mir signalisiert dem Personal, was ambach ist.
Es ist ja schon ein paar Tage her, seit ich mein letztes Rendevous mit der Kugel hatte,ich gehe es erstmal ganz soft an. Rouge et Impair, Colonnes et Douzaines, ich will die kleine runde Nutte erst mal ein wenig anfüttern. Noch tut sie so, als wäre ich Luft für sie. Aber ich kenne das Luder gut genug . Das ist nur Show. Sie ziert sich nur, um den Preis hoch zu treiben. Wir tändeln noch ein wenig miteinander. Ich schieb zwei grüne auf Carré und sie bringt es fertig, genau daneben zu landen. Drei gelbe aufs Pferd und sie tut wieder so, als hätte sie nichts davon bemerkt. Aber nicht mit mir, Süße.
Als ich den ersten schwarzen en Plein spiele, hat sie es eingesehen. Ich liege weit vorne. Und einen für die Angestellten, oh ja die Jungs wissen ganz genau, was sie an mir haben. Der Chef de Tablé achtet zwar penibel drauf, dass ich möglichst große Stücke rausbekomme, aber ich habe noch reichlich Kleinzeug am Mann.
Die nächste Runde lass ich aus und verstaue erstmal das Mitgebrachte in der Tasche, macht doch viel mehr Spaß, mit dem Geld der Bank zu zocken. Sind auch gleich viel aufmerksamer, die Damen und Herren des Hauses, lächeln mir aufmunternd zu, sie wissen ja auch, was sich gehört.
Die runde Schlampe scheint etwas verärgert, dass ich nicht gleich mit auf Zimmer will und würde sich gerne etwas Schampus kommen lassen, sonst wird ihr Macker sauer. Ich tu ihr den Gefallen und 30 gelbe später wird es richtig lustig.

Wir wirbeln umeinander, die Welt versinkt um uns herum, ein unsichtbares Orchester spielt einen fulminanten Walzer und alles nur für uns Zwei. Wir wühlen uns durch die Laken, mal ist sie oben, mal bin ich es, die Leidenschaft verschlingt uns und wir treiben auf den weiten wilden Wassern des unendlichen Flusses. Mein Ego erigiert durchdringt ihre Elfenbeinhaut bis tief in das Innere ihrer Buddhanatur dringt es ein erfasst Ihre Seele mit kräftigem Griff.
Der Herr der Galaxis ist heute euer Gast, ihr solltet Ihm huldigen, bevor Sein Unmut euch trifft. Er reitet auf dem feurigen Rosse Fortuna, das IHM zu Willen ist, denn ER ist der Herr und was Er anrührt wird pures Gold von Ewigkeit zu Ewigkeit. Der Herr der Zeiten ist über euch gekommen. Lobet und preiset Ihn !
Sie hüpft und sie zappelt, sie ruft ihm ganze Zahlen ins Ohr, er folgt ihrem Locken und ist ganz betört voller seeliger Lust. Sie windet und sie räkelt sich, doch sein forderndes Verlangen hält sie in unwiderstehlichem Bann.
Dann läßt er endlich die letzten Haltetaue kappen, die sein Luftschiff noch zu Boden zwangen ,steigt mit rasendem Tempo himmelwärts, immer weiter hinauf durch den tosenden Sturm zu ungeahnten Höhen, immer weiter hinauf, bis um ihn herum in der unendlichen Schwärze der Nacht abermyriaden von Sternen ihr gleißendes Licht auf ihn ergießen, sein Innerstes ergreifen und es restlos verschlingen.

Noch bebend und schauernd fand sich Andy langsam wieder zurück am Tisch, dessen tiefsattes Grün einen letzten Gruß von ihm erbat. Er gab ihn gern und schob dann seinen allerletzten Jeton mit einem verbindlichen Lächeln zum Croupier, der sich mit dem rituellen Singsang bedankte.
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Hagenbaeumer

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Gunda "Korruptiers" ... - .. ist ein in diesem Zusammenhang köstlicher Neologismus ...

lg
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
Arachova Re: Re: Hallo Mister M.... -
Zitat: (Original von Hagenbaeumer am 16.02.2009 - 11:45 Uhr)
Zitat: (Original von Arachova am 16.02.2009 - 10:00 Uhr) ... ich hatte Mittwoch gelesen, oder hast Du das Tempo Deiner Veröffentlichungen geändert?




In der Tat, da Du Dich ja dauernd beschwerst, du hättest schon alles gelesen, habe ich das Tempo ein wenig erhöht.
Aber wenn es Dich tröstet: Übers Wochenende habe ich einen neuen Text geschrieben, den ich Dir widmen würde, wenn Du nichts dagegen hast. Der erscheint dann Freitag.


Lieber Freund, ich danke Dir
schon jetzt für Deinen Zeilen,
die Du mir auch noch widmen willst,
ich werde hier verweilen.
Doch Freitag möchte ich zum Jazz,
das solltest Du noch wissen,
stell´s früh rein und Du bist ein Schatz
beides möcht ich nicht missen.
Vor langer Zeit - Antworten
Hagenbaeumer Re: Hallo Mister M.... -
Zitat: (Original von Arachova am 16.02.2009 - 10:00 Uhr) ... ich hatte Mittwoch gelesen, oder hast Du das Tempo Deiner Veröffentlichungen geändert?


In der Tat, da Du Dich ja dauernd beschwerst, du hättest schon alles gelesen, habe ich das Tempo ein wenig erhöht.
Aber wenn es Dich tröstet: Übers Wochenende habe ich einen neuen Text geschrieben, den ich Dir widmen würde, wenn Du nichts dagegen hast. Der erscheint dann Freitag.
Vor langer Zeit - Antworten
Arachova Hallo Mister M.... - ... ich hatte Mittwoch gelesen, oder hast Du das Tempo Deiner Veröffentlichungen geändert?
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Re: Re: Heee ... -
Zitat: (Original von Hagenbaeumer am 16.02.2009 - 08:55 Uhr)
Zitat: (Original von Gunda am 16.02.2009 - 08:53 Uhr) ... nicht so schnell ! ! !
Muss ich später lesen, andere Verpflichtungen rufen ...
lg
G.


okay . wie gesagt : hast verdirbt den genuss und im stehen ist nix für kenner !

gerade dieser abschnitt ist meiner meinung nach eher wie eine schwere havana zu geniessen.


*grins* über den ersten Teil deines Re-Kommis ...
Na, dann werde ich mir den GEnuss für später aufheben.



Vor langer Zeit - Antworten
Hagenbaeumer Re: Heee ... -
Zitat: (Original von Gunda am 16.02.2009 - 08:53 Uhr) ... nicht so schnell ! ! !
Muss ich später lesen, andere Verpflichtungen rufen ...
lg
G.


okay . wie gesagt : hast verdirbt den genuss und im stehen ist nix für kenner !

gerade dieser abschnitt ist meiner meinung nach eher wie eine schwere havana zu geniessen.
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Heee ... - ... nicht so schnell ! ! !
Muss ich später lesen, andere Verpflichtungen rufen ...
lg
G.
Vor langer Zeit - Antworten
Arachova Re: Re: Re: Re: Na ja.... -
Zitat: (Original von Hagenbaeumer am 31.10.2008 - 11:30 Uhr)
Zitat: (Original von Arachova am 30.10.2008 - 23:35 Uhr)

Na ja, ich habe oben angefangen und musste dann unten aufhören, weil weiter nichts zu lesen war.

Bis bald Arachova


hmmm, das ist seltsam. der text hat sieben seiten, wieviele hat er denn bei dir ?


Eine Seite gefunden. Starte sofort einen neuen Versuch.

Arachova
Vor langer Zeit - Antworten
Hagenbaeumer Re: Re: Re: Na ja.... -
Zitat: (Original von Arachova am 30.10.2008 - 23:35 Uhr)

Na ja, ich habe oben angefangen und musste dann unten aufhören, weil weiter nichts zu lesen war.

Bis bald Arachova


hmmm, das ist seltsam. der text hat sieben seiten, wieviele hat er denn bei dir ?
Vor langer Zeit - Antworten
Arachova Re: Re: Na ja.... -
Zitat: (Original von Hagenbaeumer am 30.10.2008 - 21:02 Uhr)
Zitat: (Original von Arachova am 30.10.2008 - 16:48 Uhr) gelesen.

Gruß Arachova
Wie jetzt ?


Na ja, ich habe oben angefangen und musste dann unten aufhören, weil weiter nichts zu lesen war.

Bis bald Arachova
Vor langer Zeit - Antworten
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