Es war einmal ein Gefühl, das sich Freundschaft nannte. Die Freundschaft lebte mit vielen anderen Gefühlen um sich. Liebe, Hass, Freude, Trauer, Glück, Eifersucht, Verständnis, und vielen anderen.
Leider gab es zwischen den Gefühlen ständig Streit, denn jedes Gefühl wollte zur Freundschaft gehören. So kam es, dass die Gefühle teilweise im falschen Moment ihren Platz bei der Freundschaft beanspruchten.
Dies belastete die Freundschaft so sehr, dass sie drauf und dran war, zu
zerbrechen.
In lauter Verzweiflung wandte sich die Freundschaft an die Weisheit. Sie lud ihren ganzen Frust ab.
Die Weisheit überlegte einen Moment und beruhigte die Freundschaft. Alles sei hinzubekommen.
So trat die Weisheit vor die Gefühle und sie hatten ein langes Gespräch. Dieses Gespräch dauerte sehr, sehr lange, da es darum ging, jedem Gefühl seinen Platz zuzuweisen. Jedes Gefühl sollte bei der Freundschaft seine Zeit und seine Momente bekommen.
Nach einigen Tagen waren die Rollen endlich verteilt:
Die Liebe bekam einen festen Platz, denn Freundschaft ist auch eine Art von Liebe.
Das Glück war dazu da, die Freundschaft schön zu machen und eine solide Basis zu bilden.
Die Freude durfte immer dann die Freundschaft beeinflussen, wenn es darum ging, was miteinander zu unternehmen und sich zu zeigen, wie wichtig man dem anderen
ist.
Die Eifersucht durfte lenken, wenn eine andere Freundschaft ins Spiel kam, um die eine Freundschaft zu bewahren.
Der Hass und die Wut durften sich austoben, wenn andere die Freundschaft aus niederen Gründen zerstören wollten.
Die Trauer und das Mitgefühl waren dafür da, wenn es dem einen mal schlecht ging oder wenn die Freundschaft Probleme bekommt.
Die Sehnsucht durfte sich zeigen, wenn man sich lange nicht gesehen
hat.
Und das Verständnis und die Vergebung kamen immer dann ins Spiel, wenn einer zu egoistisch wurde und der andere ihm vorwarf, nicht genug für die Freundschaft zu tun oder wenn einer mal Fehler macht.
Jedes Gefühl merkte, dass es eine wichtige Funktion für die Freundschaft hatte. Jedes Gefühl war wichtig. Egal, ob positiv oder negativ. Alles gehörte zur Freundschaft dazu.
Endlich hatte jedes Gefühl seinen Platz gefunden und die Freundschaft wurde
stärker und stärker und fühlte sich bald an wie die stärkste Freundschaft, die es auf der Welt gab.