Romane & Erzählungen
Lebensretter - Teil 12

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"Dieser Mann hat mir alles genommen, nicht nur meine Gegenwart, sondern auch meine Zukunft! "
Veröffentlicht am 03. Juli 2014, 12 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Bin Mitte 40, habe in Bonn Theologie studiert, arbeite aber jetzt was ganz anderes :-) Verheiratet ohne Kinder, habe aber trotzdem weniger Zeit zum Schreiben, als ich möchte. Trotzdem habe ich es geschafft, ein ganzes Buch zu schreiben, DIN A4 doppelseitig bedruckt immerhin 240 Seiten. Und jetzt habe ich den Schritt gewagt und es als reines E-Book auf Amazon veröffentlicht ( ...
Dieser Mann hat mir alles genommen, nicht nur meine Gegenwart, sondern auch meine Zukunft!

Lebensretter - Teil 12

Beschreibung

Sie lebt - nicht ganz freiwillig - auf der Straße, hat ein immer weiter wachsendes Problem und nur noch ihren Stolz … Doch der wird auf eine harte Probe gestellt, als ihr der große Blonde, der sie nach einem Unfall aus dem Wasser zieht, immer wieder ungefragt seine Hilfe aufdrängt!

Teil 12

Rollens Arme schlossen sich vorsichtig um mich, ich könnte ja jederzeit zurück schrecken, aber er war der Erste, dem ich seit langer Zeit genügend vertraute. Hier zu stehen, von ihm umarmt und ihm das Hemd nass zu heulen fühlte sich in diesem Moment so gut an, so vertraut wie nach einem langen Tag nach Hause zu kommen. Wieder ein Gedanke, der meine Tränen erst recht fließen ließ … Sacht wiegte mich der große Blonde, murmelte leise „Shht, es ist in Ordnung, kleine Cat, lass es einfach raus ...” und weitere beruhigende Halbsätze, so lange, bis mein Anfall allmählich abflaute. Schniefend löste ich mich von ihm und wagte es nicht, ihm in die Augen zu sehen, stammelte

statt dessen angesichts seines nassgeheulten Hemds eine Entschuldigung. „Ich setz' es auf die Liste”, war seine überraschende Antwort und wenn die Absicht war, mir ein Lächeln zu entlocken, dann hatte es geklappt. „Weia, die ist wahrscheinlich schon ziemlich lang”, ergänzte ich und war kurz davor, wir mit dem Ärmel über die Nase zu fahren. Da hatte Rollen die nächste Überraschung parat: Aus seiner Hosentasche zog er ein blütenweißes altmodisches Stofftaschentuch hervor und reichte es mir. „Eines der wenigen Dinge, die ich von meinem Vater mitbekommen habe”, meinte er dazu, „als Gentleman immer ein Taschentuch für die Lady dabei zu haben.” Wie süß! Weniger süß war der Trompetenton, mit dem ich jetzt in das Teil hinein schnaubte. Etwas, das mir von jeher immer wieder überraschte Blicke eingebracht hatte, so auch

heute. Rollen ließ seinen Mundwinkel kurz zucken. „Na also, ich wusste doch, dass du mich immer noch überraschen kannst.” „Das macht doch eine gute Beziehung aus”, murmelte ich gedankenverloren und schlug mir dann mit der flachen Hand vor die Stirn. „Autsch.” Schmunzelnd wies er die Straße entlang. „Komm, wir gehen lieber nach Hause, bevor die Leute gucken.” Bei 'nach Hause' musste ich schon wieder schlucken, aber Tinkerbell schien auch der Meinung zu sein, dass wir uns beeilen sollten, denn sie schubste unsere Beine ungeduldig. Nach ein paar Metern kam uns plötzlich eine aufgeweckte Truppe junger Männer entgegen und nahm fast den gesamten Bürgersteig ein. Instinktiv wagte Rollen es, mir den Arm um die

Schultern zu legen und mich näher an sich zu ziehen, um mich um die Gruppe herum zu leiten. Es war so eine rührend beschützende Geste, dass mir schon wieder die Tränen kamen. Prompt interpretierte Rollen das falsch und ließ mich erschrocken los. „Entschuldige, ich wollte nicht-” Spontan ergriff ich seine Hand. „Nein! Das war nicht deswegen, wirklich nicht!!” Verlegen sah ich zu Boden und ließ ihn wieder los. „Da bin ich aber froh!” „Es war sogar sehr schön”, murmelte ich leise. „Was? Ich hab grad nicht verstanden ...” „Nichts, alles in Ordnung. Komm weiter, Tinkerbell drängelt schon wieder.” * Wir erreichten sein Haus, an dem noch immer ein paar bunte Lampions hingen, zusammen mit

einigen Luftballons, die jetzt allerdings halbleer und traurig im Wind schaukelten. „Vielleicht sollten wir die restlichen Partyschäden beseitigen, was meinst du?”, schlug ich vor. „Du musst hier nicht arbeiten, nur weil du bei mir wohnst. Du musst überhaupt nix für mich tun!” Ernst sah ich ihn an. „Ich glaube, das hab ich inzwischen kapiert. Ehrlich. Aber ich kann doch nicht den ganzen Tag hier rum sitzen und Däumchen drehen!” „Echt? Ich dachte, das würde dir nach dem Stress der letzten Zeit mal ganz gut tun.” „Pfff. Erholt habe ich mich in den Wochen im Krankenhaus, aber schon da habe ich angefangen, mich zu langweilen. So ganz ohne Aufgabe ...” Kurz musste ich schlucken. „Naja, die muss ich mir dann im nächsten Jahr sowieso

suchen. Oh Mann!” „Also gut, wir können ja schon mal anfangen, die Girlanden abzunehmen. Aber nur unter einer Bedingung.” „Ja?” „Du steigst auf keinen Fall auf eine Leiter!” Ich stöhnte laut, seufzte dann: „Ist gut, Papa.” „Hey!”, protestierte er. „So alt und verkalkt bin ich ja nun auch noch nicht!” „Dann benimm dich nicht immer so!”, warf ich zurück und er grollte „Und du benimm dich endlich wie eine werdende Mutter!” Das saß. Er meinte es gut, wahrscheinlich, aber dass er mir mangelnde Mütterlichkeit vorwarf oder dass ich das Leben des Babys auch jetzt noch gefährden würde … das war

hart! „Was ist eigentlich los mit dir?!”, schimpfte ich los. „Immer nur dieses blöde Baby, du meine Güte, du bist ja schlimmer als eine alte Hebamme!” Langsam redete ich mich in Rage. „Ich kriege es ja, keine Sorge,” höhnte ich, „ich trage es ja schon brav aus, aber du kannst doch einfach nicht erwarten, dass ich es … liebe! Oder einfach nur mag! Verstehst du das denn nicht!?!” Schon waren wir wieder mitten im schönsten Streit. Jetzt wurde auch Rollen lauter. Er fuhr sich genervt über die Haare. „Nein, ich verstehe es tatsächlich nicht so ganz. Ich habe immer gedacht, eine Frau baut automatisch eine Bindung zu dem Kind in ihrem Körper auf. Ist das nicht die Natur der Dinge?” „Oh ja”, meine Stimme triefte vor Sarkasmus, „aus welchem Drittes-Reich-Buch hast du denn

das?!” „Also bitte, ja, das kannst du doch wohl nicht ernst meinen!” Ich war zu weit gegangen, das sah ich ein. „Entschuldige!”, murmelte ich. „Das habe ich wirklich nicht sagen wollen!” Rollen nickte kurz, klang schon etwas milder, als er „Okay”, murmelte. „Es ist nur so”, fügte ich an, während meine Stimme kippte, „ich kann einfach nicht vergessen, wie die Kleine gezeugt wurde. Sie kann nichts dafür, aber dieser … Akt” – mich würgte bei diesem Wort – „hat mir alles genommen. Nicht nur meine Gegenwart, sondern auch meine Zukunft. Denn ich kann mir nicht vorstellen, DAS jemals freiwillig mit einem Mann zu machen!”

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Hörbuch

Über den Autor

QueenMaud
Bin Mitte 40, habe in Bonn Theologie studiert, arbeite aber jetzt was ganz anderes :-) Verheiratet ohne Kinder, habe aber trotzdem weniger Zeit zum Schreiben, als ich möchte.

Trotzdem habe ich es geschafft, ein ganzes Buch zu schreiben, DIN A4 doppelseitig bedruckt immerhin 240 Seiten. Und jetzt habe ich den Schritt gewagt und es als reines E-Book auf Amazon veröffentlicht ( http://www.amazon.de/Verrat-und-Vertrauen-ebook/dp/B007OH3DXI/ref=sr_1_1?s=digital-text&ie=UTF8&qid=1332863393&sr=1-1 ), vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen ... Eine Leseprobe von "Verrat und Vertrauen" findet ihr auch in meiner Bücherliste.

Ansonsten gebe ich zu, eher einen Hang zum Happy-Ending zu haben, aber auch nicht immer, wie die Leser meines "Klassentreffen" sicher bestätigen können :-)

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