Kurzgeschichte
Gewandelt

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"Vertraut und doch fremd. So war er, als er mich ansprach"
Veröffentlicht am 03. Juli 2014, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Anna Omelchenko - Fotolia.com
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Vertraut und doch fremd. So war er, als er mich ansprach

Gewandelt

Titel

Er kam auf mich zu. Sprach mich einfach an, als ob wir uns seit Jahren kennen. Wie gut ich ihn wirklich kannte, erfuhr ich, bei einem intimen Gespräch. Ich hatte ihn zu mir eingeladen. Wieso, das weiß ich nicht genau. Wahrscheinlich deswegen, weil er mir so bekannt vorkam. Weil ich das Gefühl hatte, das wir uns vor Jahren sehr Nahe waren. Nach einem ausgiebigen Mahl, sah er mich an. Ganz intensiv. Blickte mir tief in die Augen. Irgendwie kamen sie mir seltsam bekannt vor. „Du warst einmal verheiratet. Mit einer

Schlampe, die es mit jedem trieb.“, fing er zu erzählen an. „Danke, für die Erinnerung. Ich hatte Jahre gebraucht, um zu vergessen. Woher weißt du das überhaupt? Wer bist du? Einer ihrer Stecher? Willst du mir jetzt unter die Nase reiben, das du mit ihr gepennt hast, während ich auf Arbeit war?“ „Tut mir leid. - Ich bin nicht ihr Stecher. Sie ist auch nicht mehr die, die sie einmal war. Deine Ex hatte irgendwann genug davon, sich von jedem Kerl flachlegen zu lassen. Auf der Straße wurde sie angehalten und wegen Sex gefragt. Ganz unverblümt. So ziemlich jeder Kerl hatte ihre Nummer.

Ihr Telefon klingelte andauernd. Das nervte sie total. Da hatte sie gemerkt, das sie endlich in Therapie muss, um ihre Vergangenheit aufzuarbeiten. Ihre drei Ichs zu einem werden zu lassen.“ „Warum erzählst du mir das? Ich habe lange gebraucht, um mit dem Thema abzuschließen. Sie war die Liebe meines Lebens. Es tat weh, zu wissen, das ich nicht der Einzige war, mit dem sie schlief. Immer wieder habe ich versucht, mit ihr einen richtigen Neustart zu machen. Aber sie machte nie wirklich mit. Jedes mal, wenn es gut zwischen uns lief, drehte sie ab. Sobald wir einen Streit hatten, landete sie in ein anderes

Bett...“ „Als du ganz weg warst, wurde es noch schlimmer. Sie hatte es nicht verkraftet und suchte Halt in fremden Betten.“ „Wer bist du? Und was willst du von mir?“ „Ich bin – war – deine Frau. Wie du vielleicht noch weißt, sollte ich ursprünglich ein Junge werden. Nun bin ich es. - Weißt du, ich dachte mir, wenn, dann richtig. Ganz egal, wie erfolgreich meine Therapie verläuft, du stehst als Schlampe da. Immer wieder wirst du von irgendwelchen Kerlen angesprochen werden, die mit dir ins Bett wollen. Jedes mal wirst du an die Zeiten erinnert. Und das wollte ich nicht.

Wollte nicht, das ich es wieder tue. - Du warst stets für mich da. Heute ist mir bewusst, wie sehr du für mich da warst. Was du alles für mich getan hast. Dafür dank ich dir.“ „Du bist meine Exfrau?“, fragte ich ungläubig. „Ja. - Ich weiß, es ist schwer zu verstehen. Aber ich bereue nicht, mich einer Geschlechtsumwandlung unterzogen zu haben. Ich fühle mich frei. Von meiner Vergangenheit befreit.“ „Wer weiß noch davon, das du keine Frau mehr bist?“ „Nur du. Du warst mein einziger Freund gewesen. Die Einsicht kommt spät, ich weiß.

Ich dachte, wir könnten gemeinsam die Vergangenheit hinter uns lassen und eine echte Freundschaft aufbauen. Mit Ehrlichkeit und Vertrauen. Ich habe mich verändert. Hoffentlich hast du dich nicht verändert und bist immer noch da, wenn man dich braucht.“ „Stehst du immer noch auf Männer, oder schläfst du jetzt mit Frauen?“, fragte ich. „Ich stehe immer noch auf Männer. Warum fragst du? Bist du jetzt...?“ „Nee. Aber...Ich nie wirklich aufgehört dich zu lieben. Nur aufgehört an dich zu denken. Außerdem kenne ich so viele, die ganz plötzlich Bisexuell wurden. Wer weiß, ob es mir nicht auch passieren

wird.“ Ich dachte wirklich ernsthaft darüber nach. Konnte mir es aber nicht vorstellen. Obwohl dieser Mann einmal meine große Liebe gewesen war. Aber damals war er eine Frau gewesen und sehr hübsch.

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