In einem alten, fernen Land
Dort wo sich einst der Glanz verband
Von Mond und Sonne – steht ein Turm
Ein Mahnmal gegen Wind und Sturm
Er trotzte gegen alle Plagen
Auch wenn die Zeiten an ihm nagen
Verheißt er immer noch im Spiel
Der Hoffungen das letzte Ziel
Wer ihn betritt, der wird gar staunen
Und auch bewundern seine braunen
Mit Gold gesprenkelt, hohen Stufen
Vielleicht ein „Ah!“ und „Oh!“ ausrufen
Doch wer ihn braucht, dem steht der Sinn
Meist wider diesem Lustgewinn
Selbst seine Baukunst wird entehrt
Wer sich der Schönheit dort verwehrt
Die Stufen steigen nämlich mittig
Im Turm nach oben – es scheint strittig
Wie diese Steine einst gebaut
Wo sich kein Meister daran traut
Alraune scheinen sie zu meiden
Und wo man sieht sonst Werk und Weiden
Sind makellos und glatt die Brocken
Die stetig steigend aufwärts locken
Wer nun den Turm betritt, bemerkt
Ein weisses Mosaik, gestärkt
Mit karmesinrot, schwarzen Zeichen
Die Schrift darstellen, ohnegleichen
Ihr Glanz scheint unirdisch zu sein
Auch wenn man meint, der helle Schein
Käm’ von Fackellicht, dem Wirt
Der Mysterien - der irrt
So heißt es, wie geschrieben steht:
Wenn dich dein Schicksal hergeweht
Dann nimm die Fügung an und schrei’
Vielleicht eilt Hilfe dann herbei
Genauer noch:
„Wenn Unheil droht
In jenen Zeiten höchster Not
Dann steig hinauf und nimm den Bong
Und schlage kräftig auf den Gong!“
Denn oben, auf der Stufen Zinne
Die sich wie eine Regenrinne
Am Dach befestigt rundum windet
Da schwebt der Gong, der Hilfe findet
So kam es, dass ein kleiner Mann
Den Turm aufsuchte, denn der Bann
Dem er versuchte zu entsagen
Der hieß ihn seine Last zu tragen
Er stieg hinauf in grünem Kleid
Den Mund verkniffen, stets bereit
Die Flucht zu wagen, denn Der krankt
Der nicht sicher ist und schwankt
Endlich oben, steht und schaut er
Seine Zweifel pochen lauter
Als beabsichtigt ihm scheint
Wo das Schicksal lacht und weint
Zögernd erst, doch dann mit Kraft
Schaut er auf des Bonges Schaft
Dann - sein Kopf nun unwirsch rüttelnd
Sieht man ihn die Fäuste schüttelnd
Was auch draußen warten tut
Ob durch keine Handlung gut
Wird, das was vom Turm ersehnt
Scheint geschichtlich nicht erwähnt
Sicher ist, der kleine Wicht
Der Knirps des Bösen schlug ihn nicht
Den Gong, wodurch die Hilfe fehlt
Falls womöglich so gewählt
Er stieg erbost die Stufen hinab
Und fluchte: „Ich versuchet hab’
Den Gong zu stehlen, heimlich, still…
Mag ihn schlagen, wer da will!“
Wartend steht der hohe Turm
Wieder da, bis einst ein Sturm
Der Gefühle ihn ersucht
Erneut - und einen Lohn verbucht